1-Wer ist Abu Bakrs radiallahu ’anhu

Abu Bakrs radiallahu ’anhu Bekanntgabe seines Islam und seine Leiden für den Islam

Am Anfang mussten die, die Islam annahmen, ihren Glauben soweit wie möglich geheim halten. Weil die Muslime ständig durch die Quraisch verfolgt wurden, riet sogar der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam allen neu Bekehrten ihren Glauben geheim zu halten, damit sie nicht unter den Händen der Quraisch leiden mussten. Als die Zahl der Muslime jedoch 39 erreichte, machte Abu Bakr radiallahu ’anhu den Vorschlag, in der Öffentlichkeit den Islam zu predigen.

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam stimmte zunächst nicht zu, als Abu Bakr radiallahu ’anhu aber beharrte, gab er seine Zustimmung und so gingen alle zur Ka’ba (Haraam) für das Weiterberichten (Tabligh). Abu Bakr radiallahu ’anhu fing an zu sprechen und diese Ansprache (Khutba), die von ihm gehalten wurde, war die Erste jemals gehaltene Rede in der Geschichte des Islam. Hadhrat Hamsa radiallahu ’anhu, der Onkel des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und der Führer der Märtyrer, nahm Islam an diesem Tag an, während ’Umar radiallahu ’anhu drei Tage später dem Islam beitrat.

Sobald Abu Bakr radiallahu ’anhu anfing zu sprechen, fielen die Götzenanbeter und die Ungläubigen unter den Quraisch von allen Seiten über die Muslime her. Obwohl er von allen Leuten in Mekka als der Edelste und Angesehenste galt, wurde Abu Bakr radiallahu ’anhu in solch einem Ausmaß geschlagen, dass seine Nase und Ohren und sein gesamtes Gesicht mit Blut beschmiert waren, so dass man ihn nicht mehr erkennen konnte. Er wurde gekickt und getreten, mit Füßen getrampelt und äußerst roh und grausam behandelt.

Er wurde bewusstlos und halbtot. Niemand hoffte, dass er überhaupt diesen brutalen Angriff überleben würde. Banu Taim, die Leute seines Stammes, kamen, um ihn zu seinem Haus zu tragen. Sie verkündeten auch im Haraam, dass, wenn Abu Bakr radiallahu ’anhu den Verletzungen erlegen würde, sie als Vergeltung dafür das Leben von ’Utba bin Rabi’ja nehmen würden, der der Aktivste bei diesem Angriff gewesen war.

Abu Bakr radiallahu ’anhu blieb den ganzen Tag bewusstlos. Die Leute um ihn herum schrien seinen Namen immer und immer wieder, um zu wissen, ob er bei Bewusstsein war, aber er sprach nicht. Spät am Abend jedoch öffnete er seine Augen und zeigte Zeichen von Bewusstsein. Sobald er sprechen konnte erkundigte er sich: „Wie geht es Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam?“

Die Leute waren sehr enttäuscht von ihm und sie sagten: „Wie kommt es, dass trotz all dieses Elends und nachdem er praktisch, den ganzen Tag über, im Rachen des Todes  wegen dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam gewesen war, hat er sobald er zu Bewusstsein zurückgekommen ist, nichts anderes zu sprechen, als über den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam selbst.“

Als sie beruhigt waren, dass er außer Gefahr war ließen Abu Bakr radiallahu ’anhu sehr angewidert durch seine Hingabe für den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zurück. Sie rieten Umm Khair, seiner Mutter, ihm etwas zu essen zu geben. Sie bereitete Essen vor und zwang ihn zu essen. Aber er kümmerte sich wenig um seine Nahrung, unaufhörlich und ungeduldig stellte Abu Bakr radiallahu ’anhu seiner Mutter immer die gleiche Frage wieder, d.h. „wie geht es den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und was istpassiert mit ihm?“

Als sie seine Fragen über das Wohlergehen des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam ignorierte, ersuchte Abu Bakr radiallahu ’anhu sie zu Umm Dschamiel (Schwester ’Umars) zu gehen und von ihr die neuesten Nachrichten über den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam heraus zu finden. Die Mutter konnte nicht den Auftrag ihres Sohns in diesem bemitleidenswerten Zustand ablehnen und beeilte sich zum Haus von Umm Dschamiel radiallahu ’anha zu gehen, um sich nach dem Wohlbefinden von Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam zu erkundigen.

Wie andere Muslime dieser Zeit, hielt Umm Dschamiel radiallahu ’anha auch ihren Glauben geheim. Sie verbarg folglich ihr Wissen über den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam sagend: „Wer ist Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam und wer ist Abu Bakr radiallahu ’anhu? Warum sollte ich etwas über sie wissen? Ich bin jedoch traurig, was ich über den Zustand deines Sohns gehört habe; wenn du magst, kann ich mit dir gehen, um ihn zu sehen.“

Umm Khair stimmte zu und beide kamen zu Abu Bakr radiallahu ’anhu. Als sie Abu Bakr radiallahu ’anhu in diesem miserablen Zustand sah, konnte Umm Dschamiel radiallahu ’anha sich nicht länger kontrollieren und fing an zu schreien, sagend: „Wehe diesen Grobianen für das, was sie einen Mann wie Abu Bakr radiallahu ’anhu angetan haben. Möge Allah ta’ala sie bestrafen für ihr schlechtes Benehmen.“

Ohne Rücksicht auf das, was Umm Dschamiel radiallahu ’anha sagte, kamen über Abu Bakrs radiallahu ’anhu Lippen die gleichen Wörter, nämlich: „Wie geht es den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam?“ Umm Dschamiel radiallahu ’anha, (zeigend in Richtung zu Umm Khair): „Ist es sicher, etwas in ihrer Anwesenheit zu sagen?“ Abu Bakr radiallahu ’anhu: „Sei unbesorgt wegen ihr. Erkläre mir schnell, wie geht es den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam?“ Umm Dschamiel radiallahu ’anha: „Es geht ihm gut.“ Abu Bakr radiallahu ’anhu: „Wo ist er im Moment?“ Umm Dschamiel radiallahu ’anha: „Er ist im Haus von Arqam.“ Abu Bakr radiallahu ’anhu: „Bei Allah! Ich werde nichts essen und trinken, bis ich ihn gesehen habe.“

Seine Mutter war sehr besorgt, ihm essen zu geben. Sie wusste, dass, wenn er bei Allah ta’ala geschworen hatte, er seinen Eid nicht brechen würde und folglich würde er unter keinen Umständen essen. Sie mussten warten, bis auf den Straßen wenige Leute waren, damit sie ihm unentdeckt zu diesem Platz nehmen konnte, so dass ihn niemand sehen würde und ihm erneut Schwierigkeiten geben könnte.

Nachdem ein großer Teil der Nacht vorbeigegangen war, nahm sie Abu Bakr zum Haus von Arqam. Als Abu Bakr radiallahu ’anhu den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam sah, klammerte er sich heftig weinend an ihn. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam umarmte ihn auch weinend. Alle Muslime, die dort anwesend waren, fingen an, über den Zustand von Abu Bakr radiallahu ’anhu bitterlich zu weinen.

Abu Bakr radiallahu ’anhu stellte dann seine Mutter Umm Khair dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam vor und sagte: „Sie ist meine Mutter, o Prophet von Allah! Bete für sie um Rechtleitung und erkläre ihr Islam, damit sie akzeptiert.“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam betete zuerst für sie und lud sie dann ein. Sie nahm sofort Islam an. (Khamis)

Anmerkung: In Mühelosigkeit und Komfort zu lieben behaupten hunderte von Leuten, aber wirkliche Liebe ist die Liebe, die auch in Zeit von Schwierigkeit und Leiden bleibt.


2- Hadhrat Abu Bakr Siddiqs radiallahu ’anhu Lohn vom Schatzhaus (Baitu-l-Mal)

Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu war ein Textilverkäufer und lebte durch diesen Handel. Nach dem Tod des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam wählten die Leute ihn zum Kalifen aus. Am nächsten Tag hing er sich ein paar Kleidungsstücke über seine Arme und ging wie üblich zum Markt, als ’Umar radiallahu ’anhu ihn auf dem Weg traf. ’Umar radiallahu ’anhu: „Wohin gehst du, Abu Bakr?“ Abu Bakr radiallahu ’anhu: „Zum Markt.“ ’Umar radiallahu ’anhu: „Wenn du deinen Handel weiter betreibst, wer erfüllt dann die Aufgabe des Kalifats?“

Abu Bakr radiallahu ’anhu: „Wie kann ich dann meine Familie ernähren?“ ’Umar radiallahu ’anhu: „Lass uns zu Abu ’Ubaida radiallahu ’anhu gehen, der vom Propheten den Titel „Amiin (Vertrauenswürdig)“ bekommen hat, dass er einen Tageslohn für dich vom Schatzhaus festlegt.“ Beide gingen zu Abu ’Ubaida radiallahu ’anhu. Er legte für Abu Bakr radiallahu ’anhu eine Vergütung fest, die normalerweise einem durchschnittlichen Muhadschir gezahlt wurde.

Einmal sagte Abu Bakrs radiallahu ’anhu Frau zu ihm: „Ich wünsche mir vom Herzen eine Süßigkeit zu essen.“ Abu Bakr radiallahu ’anhu: „Ich habe kein Geld dafür.“ Seine Frau: „Wenn du erlaubst, versuche ich täglich etwas von unserem Lohn zurückzulegen, bis es eines Tages genug sein wird, die Süßigkeit zuzubereiten.“ Er stimmte zu. Ein wenig Geld wurde an vielen Tagen gespart. Er sagte dann: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass wir über unsere Notwendigkeit hinaus erhalten haben.“ Er gab das eingesparte Geld zum Schatzhaus (Baitu-l-Mal) zurück und für die Zukunft kürzte er seinen Lohn um diesen Anteil, der von seiner Frau einbehalten worden war.

Anmerkung: So ein großer Kalif und König hatte zuvor eigene Geschäfte gemacht und sein Einkommen war ausreichend für seine Bedürfnisse. Wie diese Aussage in Bukhari zeigt wo von HadhratAischa radiallahu ’anha berichtet wurde: „Als Abu Bakr radiallahu ’anhu zum Kalifen ausgewählt worden war, sagte er zu den Leuten: „Ihr wisst wohl, dass ich durch den Handel lebe und mein Einkommen reicht meine Kosten zu decken. Jetzt muss ich mich den Angelegenheiten des Kalifats widmen und folglich wird mir ein Lohn vom Schatzhaus (Baitu-l-Mal) gezahlt.“

Trotz alledem wies Abu Bakr radiallahu ’anhu HadhratAischa radiallahu ’anha in seiner Sterbezeit an, alles an seinen Nachfolger zu geben, was an ihn vom Schatzhaus (Baitu-l-Mal) für seine Notwendigkeiten gegeben worden war.“

Hadhrat Anas radiallahu ’anhu sagte: „Abu Bakr radiallahu ’anhu hinterließ keine Dinar und Dirham sondern nur eine milchgebende Kamelstute, eine Schüssel und einen Bediensteten.“

Nach Ansicht einiger anderer Erzähler hinterließ er auch eine Bettstelle. Als dies alles an ’Umar radiallahu ’anhu, seinem Nachfolger, übergeben wurde, sagte er: „Allah ta’ala soll barmherzig zu Abu Bakr sein! Er hat einen Präzedenzfall für seinen Nachfolger vorgezeigt, der schwer zu folgen ist.“ (Fattah)


3- Der Wettstreit um freiwillige Almosen (Sadaqa) zwischen ’Umar und Abu Bakr radiallahu ’anhum

HadhratUmar radiallahu ’anhu berichtete: „Einmal bat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam darum im Weg von Allah auszugeben. An jenen Tagen war ich im Besitz von etwas Reichtum. Ich sagte dann folglich: ‚Heute habe ich etwas Reichtum bei mir, deswegen habe ich die Möglichkeit Abu Bakr radiallahu ’anhu bei seinen Ausgaben um Allahs Willen zu übertreffen.’ Ich ging von der Idee eingenommen glücklich nach Hause. Dort teilte ich meinen gesamten Besitz in zwei genau gleiche Teile.

Eines ließ ich für meine Familie und den anderen gab ich dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: ‚Was hast du für deine Familie gelassen, ’Umar?’ ’Umar radiallahu ’anhu: ‚Ich habe schon etwas gelassen, o Prophet von Allah.’ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: ‚Wie viel?’ ’Umar radiallahu ’anhu: ‚Genau die Hälfte.’

Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu brachte alles, was er besaß. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: ‚Was hast du für deine Familie gelassen, Abu Bakr?’ Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu: ‚Ich habe für sie Allah und seinen Propheten gelassen.’ Das bedeutet, er hat den Segen vom Namen Allahs und seinem Propheten, deren Zufriedenheit und Glücklichkeit gelassen. HadhratUmar radiallahu ’anhu sagte: „An diesem Tag war mir klar, dass ich nie hoffen konnte, Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu zu übertreffen.“

Anmerkung: Solches gesunde Wetteifern im Opfern ist folglich wünschenswert und willkommen. Im Koran wird selber dazu die Ermutigung gegeben. Dieses Ereignis geschah zu der Zeit von Tabuk, als die Sahaba in Erwiderung auf den Aufruf um Hilfe des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, über ihren Kräfte hinaus, ausgaben. Dieses ist bereits in Kapitel II, Geschichte Nr.8 erwähnt worden. 

„Möge Allah ihnen die beste Belohnung im Namen aller Muslime geben.“


4- Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu erbricht sich wegen dem Essen des Wahrsagers

Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu hatte einen Sklaven. Dieser pflegte ihm einen Teil seines täglichen Einkommens als den seinigen Anteil abzugeben. (Dass ein Sklave täglich einen festen Betrag an seinen Herrn abgibt, ist schon erlaubt. In der Zeit der Sahaba war das eine ganz normale Sache.) Einmal brachte er ihn ein wenig Essen und Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu nahm einen Bissen davon. Dann sagte der Sklave: „Du erkundigst dich immer nach der Quelle des Essens was ich dir bringe, aber heute hast du das nicht getan.“ Er antwortete: „Ich fühlte mich so hungrig, dass ich nicht erst fragen konnte. Erkläre mir jetzt, wie du zu diesem Essen gekommen bist?“ Der Sklave sagte: „Bevor ich Islam annahm, betätigte ich mich als Wahrsager. Während jener Tage kam ich zu einigen Leuten für die ich wahrsagte. Sie versprachen, mich später dafür zu bezahlen. Heute kam ich an diesen Leuten vorbei, während sie bei einer Hochzeit waren und sie gaben mir dieses Essen.“

 

Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu rief: „Ach, du hättest mich damit vernichten können!“ Dann versuchte er, den Bissen zu erbrechen, den er geschluckt hatte, indem er den Finger in den Mund steckte, aber es klappte nicht, da sein Magen ganz leer war. Jemand schlug ihm vor, viel Wasser zu trinken, um dann erneut zu versuchen sich zu erbrechen. Er ließ für sich eine große Schale mit Wasser kommen und trank immer wieder davon bis er den Bissen erbrochen hatte. Jemand bemerkte: „Möge Allah ta’ala gnädig sein mit dir! Du hast dich selbst in so viel Schwierigkeiten gebracht, nur wegen einen einzigen Bissen.“ Darauf gab er die Antwort: „Ich hätte es auch rausgebracht, selbst wenn es mich mein Leben gekostet hätte. Ich habe den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam sagen gehört: „Das Fleisch, das durch verbotenes Essen ernährt wird, ist bestimmt für das Feuer der Hölle. Deshalb wollte ich schnell diesen Bissen erbrechen, aus Furcht, dass irgendein Teil meines Körpers sonst davon ernährt worden wäre.“ (Muntahab Tansul Ommal)       

Anmerkung: Viele Geschichten dieser Art sind über Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu berichtet worden. Da er sehr viel Skrupel hatte, konnte er nur das essen, über welches er tadellos sicher war. Sogar nur der geringfügigste Zweifel über die Herkunft einer Nahrung brachte ihn dazu, alles zu erbrechen, was er zu sich genommen hatte. In Bukhari steht auch eine ähnliche Geschichte.


5- Abu Bakr radiallahu ’anhu und seine Furcht vor Allah

Nach dem Glauben der Sunniten ist Abu Bakr radiallahu ’anhu die Person, die nach dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam den höchsten Rang unter allen Menschen hat. Er wird mit Sicherheit zu den Paradiesbewohnern zählen, denn der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam selbst übermittelte ihn diese frohe Botschaft und sogar wird er der Anführer von einer Gruppe von Personen im Paradies sein. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwähnte einmal: „Abu Bakrs Name wird von allen Toren des Paradieses (Dschanna) ausgerufen und er ist der Erste von meinen Nachfolgern, der ins Paradies eintreten wird.“

Trotz all dieser Tugenden und Vorzügen pflegte Abu Bakr radiallahu ’anhu zu sagen: „Ich wünschte, dass ich ein Baum wäre, der geschnitten und beseitigt wird.“ Manchmal sagte er: „Ich wünschte, dass ich ein Grashalm wäre, dessen Leben endet wenn irgendein Tier weidet.“ Er sagte auch: „Ich wünschte, ein Haar am Körper eines Gläubigen zu sein.“ Einmal ging er zu einem Garten, indem er einen Vogel singen hörte. Er holte tief Luft und sagte: „O Vogel! Wie glücklich du bist! Du isst, trinkst und fliegst unter den Schatten der Bäume und fürchtest keine Abrechnung am Tag des Jüngsten Gerichts. Ich wünschte, ich wäre wie du.“ (Tariku-l-Khulfa)

Hadhrat Rabi’a Aslami radiallahu ’anhu berichtete: „Einmal hatte ich eine Auseinandersetzung mit Abu Bakr radiallahu ’anhu, während dessen er ein Wort sagte, dass ich nicht mochte. Er bemerkte es sofort und sagte zu mir: ‚Bruder, sag mir bitte dieses Wort zurück als Zurückzahlung.’ Ich lehnte es ab, das zu tun. Er verwies sogar darauf die Angelegenheit vor den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu bringen, um sie klären zu lassen, aber ich stimmte nicht zu, diese Worte zurück zu sagen. Er stand auf und ging weg. Einige Leute von Banu Aslam sagten: ‚Schau! Wie merkwürdig! Diese Person tat dir zuerst Unrecht und bedroht dich auch noch, sich beim Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu beschweren.’ Ich sagte: ‚Wisst ihr, wer er ist? Er ist Abu Bakr radiallahu anhu. Ihm zu missfallen ist dem geliebten Propheten sallallahu ’alaihi wassallam von Allah ta’ala zu missfallen und den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu missfallen ist Allah ta’ala zu missfallen und wenn man in Allahs ta’ala Missfallen geraten ist, so gibt es keinen Zweifel an der Vernichtung Rabi’as.’ Ich ging zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und berichtete ihm die vollständige Geschichte. Er sagte: ‚Es war richtig von dir, dass du dieses Wort nicht zurück gesagt hast. Aber du hättest sagen können: ‚O Abu Bakr, Allah ta’ala möge dir vergeben.’“

Anmerkung: Betrachte die Furcht vor Allah ta’ala in Abu Bakr radiallahu ’anhu! Er ist so besorgt darum seine Rechnungen in dieser Welt zu begleichen, so dass sofort nachdem er ein unschönes Wort an eine Person gerichtet hatte, er es bedauerte und als Vergeltung zurück forderte. Und noch obendrein drohte er sogar damit, den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu informieren, um Vergeltung zu bekommen. Wir haben die Gewohnheit hunderte beleidigende Wörter zu anderen zu äußern, aber wir denken nicht an die Bezahlung oder Abrechnung im nächsten Leben.


6- Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu verbrennt seine Sammlung

HadhratAischa radiallahu ’anha sagt: „Mein Vater (Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu) hatte eine Ansammlung von fünfhundert Ahadith. Eines Nachts bemerkte ich, dass er sehr unruhig war. Er warf sich im Bett hin und her und konnte nicht schlafen. Ich war besorgt da über und erkundigte mich: ‚Leidest du unter irgendwelchen Beschwerden oder bist du wegen etwas besorgt?’ Aber er sprach nicht und blieb während der ganzen Nacht ruhelos.

Am nächsten Morgen rief er mich und sagte: ‚Hole die Ansammlung von Ahadith, die ich dir zur Aufbewahrung gab.’ Ich holte dieses Buch und er setzte es in Brandt. Ich fragte ihn: ‚Warum hast du diese Ansammlung verbrannt?’ Er sagte: ‚Aus Furcht davor, dass ich wenn ich sterbe diese Sammlung hinterlasse. Denn diese Ahadith habe ich von anderen gehört, und betrachtete sie als vertrauensvoll, aber eigentlich waren sie es nicht. Wenn dann bei der Überlieferungskette irgendetwas nicht stimmt werde ich dafür verantwortlich gemacht.’“ (Taskaratu-l-Huffas)

Anmerkung: Es war Hadhrat Abu Bakrs radiallahu ’anhu Eifer für Wissen, das ihn veranlasste, ein Buch von fünfhundert Ahadith zusammenzustellen. Aber es lag an seiner extremen Vorsicht, dass er die Ansammlung verbrannte. 

Die bekannten Sahaba waren, was Ahadith betrifft, sehr sorgfältig und vorsichtig. Das ist der Grund, warum man sehr wenige Ahadith von ihnen finden kann; die Leute, die nicht zögern, Ahadith (ohne Berechtigung) in ihren Predigten von der Kanzel (Mimbar) zu zitieren, sollten eine Lektion von dieser Geschichte nehmen. Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu blieb für die meiste Zeit in der Gemeinschaft des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, selbst auf der Reise und sogar war er auch sein Gefährte bei der Auswanderung.Die Sahaba sagen, dass Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu unter ihnen der Gelehrteste war.

HadhratUmar radiallahu ’anhu sagt: „Nach dem Tod des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, als die Auswahl des Kalifen getroffen werden musste, sprach Abu Bakr radiallahu ’anhu zu den Leuten und zitierte alle die Verse des Koran und solche Ahadith des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, die sich mit den Tugenden und den Privilegien der Ansar beschäftigten.“

Dieses zeigt, wie viel Wissen vom Koran er hatte und an wie viele Ahadith er sich erinnerte. Trotz alledem gibt es nur sehr wenige Ahadith, die von Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu berichtet worden sind. Aus ähnlichen Gründen war Imam Abu Hanifa rahmatullah ’alaih auch nicht so unbefangen, wenn er Ahadith berichtete.


7- Hadhrat Abu Bakr Siddiq radiallahu ’anhu gibt seinen Garten in das Schatzhaus (Baitu-l-Mal)

Ibn Sirien schreibt: „Als Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu im Sterben lag, sagte er zu seiner Tochter HadhratAischa radiallahu ’anha: „Es gefiel mir nicht etwas vom Schatzhaus (Baitu-l-Mal) zu nehmen, aber HadhratUmar radiallahu ’anhu bestand darauf, damit ich von meiner Beschäftigung als Kaufmann entlastet wurde, um in der Lage zu sein, mich ganztägig den Aufgaben des Kalifats zu widmen und mir blieb keine andere Wahl. Jetzt sollst du dafür meinen Garten an meinen Nachfolger übergeben, als Ausgleich dafür, was ich vom Schatzhaus (Baitu-l-Mal) genommen habe.“ Als Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu gestorben war, bat ’Aischa radiallahu ’anha HadhratUmar radiallahu ’anhu diesen Garten zu übernehmen, wie es ihr Vater gewünscht hatte. Hadhrat ’Umarradiallahu ’anhu erwähnte: „Möge Allah deinen Vater segnen. Er hat keine Möglichkeit gelassen, dass jemand seine Lippen gegen ihn öffnen kann.“ (Kitabu-l-Amwaal)

Anmerkung: Man sollte überlegen, wie gering die Menge gewesen ist, die Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu vom Schatzhaus (Baitu-l-Mal) bekommen hat und dieses Geld nahm er nur unter dem Druck von ganz bekannten Sahaba und dieses war auch noch zum Nutzen von allen Muslimen. Außerdem war er sehr vorsichtig damit Geld vom Schatzhaus (Baitu-l-Mal) zu nehmen, wie wir bereits in der Geschichte (im letzten Kapitel) gelesen haben, wo es seiner Frau nicht möglich war, während eines Monats eine Süßigkeit zu kochen. Das Geld was sie für die Süßigkeit eingespart hatte, gab er in das Schatzhaus (Baitu-l-Mal) zurück und kürzte sein Gehalt um diesen Betrag. Seine letzte Tat war, dass er seinen Garten zum Schatzhaus (Baitu-l-Mal) übergab, anstelle von dem, was er von dort bekommen hatte.

Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu sagte: „Jemand der weinen kann, sollte es tun und jemand der nicht weinen kann, sollte so aussehen, wie eine weinende Person.“ Es wird von Mohammed bin Munkadir rahamtullah ’alaih berichtet, dass wenn er weinte, wischte er seine Tränen über sein Gesicht und Bart und sagte: „Ich habe gehört, dass das Feuer der Hölle (Dschahannam) nicht den Platz berührt, der berührt wird durch diese Tränen.“ Thaabit Bananie rahmatullah ’alaih litt unter Schmerzen an den Augen. Sein Arzt sagte zu ihm: „Ihre Augen würden in Ordnung sein, vorausgesetzt, sie versprechen in der Zukunft nicht zu weinen.“ Er antwortete: „Wozu ist ein Auge gut, wenn es nicht Tränen vergießen kann.“

Der Tod von Musailama dem Lügner und die Zusammenstellung vom Koran

Musailama war ein Betrüger, der sich einen Prophet nannte, schon während der Lebenszeit des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam. Nach dem Tod des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, fingen die Leute an, Islam zu verlassen und abtrünnig zu werden, wodurch Musailama an Stärke gewann. 

Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu entschied diesem Angriff auf Islam ein Ende zu setzen. Eine heftige Schlacht wurde gegen ihn gekämpft, indem die Muslime mit Hilfe Allahs ta’ala triumphierten und Musailama getötet wurde. Eine große Anzahl von Sahaba, einschließlich viele Huffas (Muslime, die vollständigen den Koran auswendig wissen) verloren jedoch ihr Leben.

Nach dieser Schlacht ging HadhratUmar radiallahu ’anhu zu Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu und sagte: „Viele Huffas wurden in dieser Schlacht getötet. Ich habe Angst, dass wir so einen guten Teil des Koran verlieren werden, wenn wir bei einigen mehr Schlachten nochmals einen so hohen Verlust von Huffas erleiden. Ich schlage folglich vor, dass der Koran in Form von einem kompletten Buch zusammengestellt wird und erhalten werden kann.“ Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu erwähnte: „Wie kann ich eine Sache wagen zu tun, die nicht zu Lebzeiten des Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gemacht worden ist?“ Aber HadhratUmar radiallahu ’anhu erklärte seine Überlegungen solange, bis Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu ihm zustimmte.

Er ließ Hadhrat Said bin Thaabit radiallahu ’anhu kommen. Hadhrat Said radiallahu ’anhu sagte: „Als ich zu Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu kam war HadhratUmar radiallahu ’anhu auch dort.“ Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu informierte ihn zuerst darüber, was ihn und HadhratUmar radiallahu ’anhu bewegte und sagte dann: „Du bist jung und intelligent. Jeder betrachtet dich als vertrauenswürdig. Außerdem wurdest du vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam mit dem Schreiben des Koran während seiner Lebenszeit beauftragt. Ich fordere dich deswegen auf, zu den Leuten zu gehen und den Koran von ihnen zu sammeln und zusammenzuschreiben.“

Hadhrat Said radiallahu ’anhu sagte: „Bei Allah ta’ala, wenn Hadhrat Abu Bakr radiallahu ’anhu mich gebeten hätte, einen Berg an einem Platz zu zerstören und auf einen anderen Platz zu bringen, wäre das leichter für mich gewesen, als die Zusammenstellung des Koran. Ich sagte: ‚Wie könnt ihr beide euch trauen, eine Sache zu tun, die nicht vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam getan worden ist?’ Sie erklärten mir ihren Punkt. Abu Bakr radiallahu ’anhu sagte zu Said radiallahu ’anhu: „Wenn du ’Umarsradiallahu ’anhu Meinung zustimmst, dann gebe ich dir den Befehl, aber wenn du nicht zustimmst, dann will ich auch nicht mitmachen.“ Said radiallahu ’anhu: „Nach langer Unterhaltung wurde diese Sache, das der Koran zusammengebracht werden soll, in meinem Herzen klar. Um diesen Befehl zu erfüllen fing ich dann an, zu den Leuten zu gehen, die in verschiedener Weise geschriebene Teile des Koran bei sich hatten und die ihn auswendig erlernt hatten, bis die Ansammlung fertig war.“ (Dur)

Anmerkung: Betrachte den Geist der Sahaba, wie strikt sie dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam folgten. Das Verschieben eines Berges von seiner Position war für sie nicht so eine schwierige Sache, als etwas zu tun, das sie nicht beim Propheten sallallahu ’alaihi wassallam gesehen hatten. Allah ta’ala gab ihnen die Ehre des größten Dienstes für den Islam zu tun, indem sie den Koran zusammenstellten, dass das Basisbuch des Islam ist.

Hadhrat Said radiallahu ’anhu war so genau und vorsichtig, dass er die Bruchstücke vom Koran nur dann annahm, wenn nachgewiesen wurde, dass diese während der Zeit des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam geschrieben worden waren und außerdem übereinstimmten mit der Rezitation von denjenigen, die den Koran auswendig wussten. Da der Koran an verschiedenen Plätzen vorhanden war, erforderte diese Arbeit große Anstrengung, aber letztendlich wurde alles gefunden. Er wurde ständig durch Hadhrat Ubai bin Ka’b radiallahu ’anhu unterstützt, den der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam als einen großen Experten im koranischen Wissen erklärt hatte. Diese Leute waren diejenigen, die durch ihre Anstrengung den Koran zusammengebracht haben.

Tod und Beerdigung von Abu Bakr (رضي الله عنه)

  • Der Kalif Abu Bakr (رضي الله عنه) hinterließ bei seiner Tochter Aisha (رضي الله عنها) einen Willen, ihn an der Seite des Propheten (ﷺ) zu begraben. Er starb in Jamad al-Ukhra im Jahr 13 Hijra Im Alter von 63 Jahren, im gleichen Alter wie der Prophet (ﷺ) zum Zeitpunkt seines Todes. Während seiner fünfzehn Krankheitstage führte Umar (رضي الله عنه) die Salah. Abu Bakr (رضي الله عنه) war seit etwa zweieinhalb Jahren Kalif.

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