Hikajatu-s-Sahaba – Kapitel 9:

Streben nach dem Wohlgefallen des Proheten sallallahu ‘alaihi wassallam


Kapitel 9: Streben nach dem Wohlgefallen des
Propheten s.a.w.                                                                       

1. ’Abdullah bin ’Amr r.a. verbrennt sein Tuch                                  

2. Ein Ansari reißt sein Haus zu Boden                                              

3. Die Sahaba legen rote Satteldecken ab                                         

4. Wail r.a. schnitt seine Haare, wegen dem Wort „Subab“            

5. Die Gewohnheit von Suhail bin Hansalia und Khuraim r.a.
    schneidet seine Haare                                                                       

6. Ibn ’Umar r.a. gibt es auf mit seinem Sohn zu sprechen             
7. Ibn ’Umars r.a. Antwort auf eine Frage                                           

8. Ibn Mughaffals r.a. Unzufriedenheit mit seinem Neffen               

9. Hadhrat Hakim bin Hisam r.a. hört auf zu betteln                         

10. Husaifa r.a. geht zum Spionieren                                                  



IX. STREBEN NACH DEM WOHLGEFALLEN DES PROPHETEN SALLALLAHU ’ALAIHI WASSALLAM

Wie wir schon in den Geschichten der vorherigen Kapitel gesehen haben, war Gehorsamkeit zu Allah ta’ala und seinem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam der Leitfaktor im Leben der Sahaba. Die Geschichten, die besonders in diesem Kapitel geschrieben werden, sollen uns in die Lage versetzen, unsere eigene Art zum Leben zu untersuchen, um zu sehen, inwieweit wir bereit sind, Allah ta’ala und seinen Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zufrieden zu stellen, um dann das nötige Fortschreiten und andere Segen zu verdienen, welche allgemein üblich waren unter den Sahaba. Wenn wir ein ähnliches Resultat wünschen, dann müssen wir unser Leben so leben, wie sie es taten.


1. ’Abdullah bin ’Amr radiallahu ’anhu verbrennt sein Tuch

’Abdullah bin ’Amr bin al-’Aas radiallahu ’anhu sagte: „Einmal begleiteten wir den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam auf einer Reise. Ich ging um ihn zu sehen und ich trug dabei ein leicht rötlich-safran farbiges Tuch. Er sagte zu mir: „Was ist das was du trägst?“ Ich fühlte, dass er die Kleidungen in dieser Farbe wie ich sie trug, nicht mochte. Als ich mein Haus erreichte, brannte ein Feuer im Herd. Ich schmiss das Tuch ins Feuer. Am nächsten Tag ging ich zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, der fragte: „Wo ist das Tuch?“ Ich erzählte ihm, was ich damit getan hatte. Er sagte: ‚Du hättest es zu einen von den Frauen deines Hauses geben können; den Frauen ist es erlaubt Kleidungsstücke solcher Farbe zu tragen.’“ (Abu Dawud)

Anmerkung: Obwohl es nicht notwendig war das Tuch zu verbrennen, aber das Herz welches die Unzufriedenheit des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam bemerkt hatte, konnte keine andere Möglichkeit bedenken, das Tuch zu retten. Aber wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, hätte ich viele Entschuldigungen vorgebracht, um es behalten zu können, oder wenigstens hätte ich einen anderen Verwendungszweck dafür gefunden. Da der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam es sowieso nicht verboten hat, sondern nur danach gefragt hatte.



2. Ein Ansari reißt sein Haus zu Boden

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam ging einst durch eine Straße in Madina, als er dort ein hohes Gebäude mit einer Kuppel sah. Er fragte die Sahaba: „Was ist das?“ Sie erzählten ihm, dass dieses ein neues Gebäude war, was von einem Ansari gebaut worden war. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam blieb ruhig. Zu einer anderen Zeit kam dieser Ansari, der dieses Haus gebaut hatte, zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und grüßte ihn mit „as-salamu ’alaikum“. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam drehte sein Gesicht weg und gab keine Antwort auf sein salam. Der Ansari dachte, der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hatte seine Begrüßung nicht gehört und wiederholte seine Begrüßung, aber der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam zeigte wieder seine Schulter ohne Antwort zu geben.

Er war sehr geschockt über die Abneigung, die der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam ihm gegenüber zeigte. Er erkundigte sich bei den anwesenden Sahaba und wollte die Angelegenheit untersuchen: „Ich sehe das die Blicke des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam von mir gedreht sind. Was ist los.“ Die Sahaba gaben ihm zur Antwort, dass einst der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sein neues Gebäude mit der Kuppel bei einem Spaziergang gesehen hatte und danach gefragt hatte, wem dieses Haus gehört. Er ging sofort, machte das neue Gebäude dem Erdboden gleich, dass kein Anzeichen von diesem Gebäude blieb und erzählte das Ganze nicht einmal dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam kam zufälligerweise nochmals an diesem Weg vorbei. Er fragte: „Wo ist das Gebäude mit der Kuppel, das ich letztes Mal an dieser Stelle sah?“

Die Sahaba erzählten ihm über das Niederreißen des Gebäudes durch den Ansari, weil es der Grund der Unzufriedenheit des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam war. Er sagte dann: „Jede neue Hausbau ist eine sündenvolle Bürde für seinen Besitzer, außer dem, was unbedingt notwendig ist.“ (Abu Dawud)

Anmerkung: Das ist ein Beispiel der Liebe und Ergebenheit. Die Sahaba konnten die Unzufriedenheit des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam nicht ertragen und, sobald sie eine solche Sache auch nur rochen, beseitigten sie diese, koste es was es wolle. Sogar erzählte dieser Sahabi den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam nicht einmal von seinem drastischen Schritt, um die Unzufriedenheit des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu beseitigen, bis dieser es selber bemerkte.

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hatte eine besondere Abneigung dafür, dass man sein Geld in Gebäuden verschwendet. Dieses wird auch in vielen Ahadith erwähnt. Sein eigenes Haus war ein provisorischer Bau aus Dattelpalmen, Matten dienten als Wände zur Wahrung der Privatsphäre. Einst, während seiner Abwesenheit von Madina, errichtete Ummu-l-Mu´minin Umm Salama radiallahu ’anha die gerade etwas Geld hatte, Wände aus ungebrannten Ziegeln in ihrem Haus.

Als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam von seiner Reise zurückkehrte, fragte er sie: „Warum hast du das getan?“ Sie antwortete: „O Prophet von Allah. Das ist nur für eine bessere Privatsphäre.“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Die schlechteste Sache, in die man Geld stecken kann, ist ins Bauen.“ ’Abdullah bin ’Amr radiallahu ’anhu erzählte: „Ich und meine Mutter waren dabei die Wand unseres Hauses zu reparieren. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sah uns arbeiten und sagte: „Euer eigener Fall (Tod) ist näher als der Fall dieser Wand.“ (Abu Dawud)



3. Die Sahaba legen rote Satteldecken ab

Rafi’ radiallahu ’anhu sagte: „Wir waren einmal mit dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam auf einer Reise. Die Decken, die wir über unsere Kamele gelegt hatten, waren am Rand mit rotem Faden gearbeitet. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Mir fällt auf, dass die rote Farbe euch eingebildet macht.“ Wir standen auf und waren zerstreut wegen dieser Zurechtweisung; so sehr, sodass unsere Kamele unsere Verwirrung zu bemerken schienen und anfingen umher zu rennen. Sofort nahmen wir dann die Decken von ihren Rücken ab.“ (Abu Dawud)

Anmerkung: Wir sind überrascht, wenn wir solche Geschichten über die Sahaba hören, weil wir in einer anderen Atmosphäre mit einer ganz anderen Einstellung leben. Im Leben der Sahaba waren solche Begebenheiten selbstverständlich. Als über das Abkommen von Hudaibijja verhandelt wurde, hatte ’Urwa bin Mas’ud, ein Abgesandter der Quraisch, die Gelegenheit das Benehmen der Sahaba sehr genau zu studieren.

Als er nach Mekka zurückgekehrt war, sagte er zu den Ungläubigen: „Ich war an den Höfen von großen Königen und Monarchen als Abgesandter. Ich habe die Kaiser von Persien, Rom und Äthiopien getroffen. Nirgendwo habe ich Leute um einen Machthaber gesehen, die so respektvoll waren, wie ich die Sahaba von Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam gesehen habe. Wenn er spuckt, so wird der Spucke nicht erlaubt zu Boden zu fallen. Wer es mit seinen Händen auffängt reibt damit über sein Gesicht und Körper. Wenn er einen Befehl gibt, beeilt sich jede Person ihn auszuführen. Wenn er die rituelle Waschung (Wudu) macht, wettstreiten die Sahaba umeinander, um etwas von dem Wasser zu erhaschen das von seinen Körperteilen heruntertropft, ein Außenstehender würde meinen, dass sie um das Wasser kämpfen. Wenn er spricht, ist jeder ruhig. Niemand erhebt seine Blicke um ihn anzusehen, aus Respekt vor ihm.“ (Bukhari)



4. Wail radiallahu ’anhu schnitt seine Haare, wegen dem Wort „Subab

Wail bin Hadschar radiallahu ’anhu sagte: „Einmal besuchte ich den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam als meine Haare an meinem Kopf lang waren. Während ich mit ihm saß, sagte er die Worte: ‚Subab, Subab.’ Ich dachte, dass er damit auf meine Haare hinweisen wollte. Ich ging nach Hause und schnitt meine Haare. Am nächsten Tag, als ich wieder ging, um ihn zu sehen, sagte er: ‚Ich habe nicht deine Haare gemeint, mit den Worten, die ich gestern sagte. Trotzdem ist es gut, dass du deine Haare geschnitten hast.’“ (Abu Dawud)

Anmerkung: Subab bedeutet etwas Schlechtes oder unheilverhängnisvolles. Dieses zeigt die Gemütsverfassung von diesen Leuten. Sie haben keine Verzögerung in den Taten akzeptiert, die der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gewünscht hat, egal ob sie es richtig oder falsch verstanden hatten. Sie haben es auch nicht einmal für notwendig empfunden, nachzufragen oder abzuklären. Hier hat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam ihm gesagt: „Ich habe nicht dich gemeint.“ Aber weil er sich angesprochen fühlte, hat er seine Tat nicht verspätet.

In den ersten Jahren war das Sprechen während des Gebets erlaubt, später wurde es verboten. Einmal besuchte ’Abdullah bin Mas’ud radiallahu ’anhu den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam während dieser sein Gebet verrichtete. Er grüßte ihn wie gewohnt, mit „as-salamu ’alaikum“, aber erhielt keine Antwort, da das Sprechen im Gebet mittlerweile verboten worden war.

Er sagte: „Nachdem ich keine Antwort bekommen hatte, spukten mir alle Arten von Befürchtungen durch den Kopf. Ich dachte mir, möglicherweise ist er unzufrieden mit mir, oder er ist ärgerlich mit mir, wegen dieser oder jener Umstände, usw. Zum Schluss, als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sein Gebet beendet hatte und mir sagte, dass Allah ta’ala in der Zwischenzeit das Sprechen während des Gebets verboten hatte und er deswegen keine Antwort gegeben hatte, atmete ich erleichtert auf.“  



5. Die Gewohnheit von Suhail bin Hansalia und Khuraim radiallahu ’anhu schneidet seine Haare

Suhail bin Hansalia radiallahu ’anhu lebte ein Leben in Einsamkeit in Damaskus. Er mischte sich nicht unter die Leute und ging auch nirgends. Er war entweder tagsüber mit Gebet oder mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt. Wenn er zur Moschee ging, kam er an Abu Darda radiallahu ’anhu vorbei, einer der ganz bekannten Sahaba. Abu Darda radiallahu ’anhu sagte zu ihm: „O Suhail! Lass uns ein paar gute Wörter von dir hören. Wir werden viel davon verdienen und du verlierst nichts.“

Suhail radiallahu ’anhu erzählte ihm dann etwas, das er vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam gehört hatte, oder ein Ereignis, das er zu seiner Lebenszeit gesehen hatte. Einmal auf Abu Dardas gewöhnliche Frage sagte er: „Einst erwähnte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam Khuraim Asadi und sagte: ‚Er ist ein guter Mann außer zwei Gewohnheiten: Seine Kopfhaare trägt er zu lang und er lässt sein unteres Kleidungsstück (Isar) unter seinen Knöcheln hängen.’ Als Khuraim davon erfuhr, schnitt er sofort seine Haare bis zu den Ohren und begann sein unteres Kleidungsstück (Isar) hoch zu tragen, bis zur Mitte der Unterschenkel.“ (Abu Dawud)

Anmerkung: In manchen Ahadith steht, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam diese beiden Dinge persönlich zu ihm gesagt hatte. Khuraim hat dann geschworen, ab sofort diese Dinge abzuschaffen. Beide Erzählungen beinhalten keinen Widerspruch, es kann sein er hat diese Sache ihm persönlich gesagt und auch während seiner Abwesenheit zu anderen sagte und die, die es gehört haben, ihm wiedererzählt haben.



6. Hadhrat ibn ’Umar radiallahu ’anhu gibt es auf mit seinem Sohn zu sprechen

’Abdullah bin ’Umar radiallahu ’anhu sagte einst: „Ich hörte den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam sagen: ‚Erlaubt euren Frauen in die Moschee zu gehen.’“ Einer seiner Söhne sagte: „Wir können unseren Frauen nicht erlauben in die Moschee zu gehen, denn das könnte später zu Freiheiten und schlechtem Einfluss führen.“ Ibn ’Umar radiallahu ’anhu wurde sehr ärgerlich und wies seien Sohn zurecht, indem er sagte: „Ich sage dir ein Hadith vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und du sagst, wir können keine Erlaubnis geben.“ Für den Rest seines Lebens hat er mit diesem Sohn nicht mehr gesprochen. (Muslim, Abu Dawud)

Anmerkung: Ibn ’Umars radiallahu ’anhu Sohn hatte offensichtlich nicht die Absicht ungehorsam zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu sein. Er fürchtete schlechten Einfluss, falls man den Frauen zu jener Zeit erlauben würde zur Moschee zu gehen. Aus demselben Grund wird von ’Aischa radiallahu ’anha berichtet: „Hätte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam die Frauen unserer Zeit gesehen, hätte er sie gestoppt in die Moschee zu gehen.“

Nun, ’Aischa radiallahu ’anha sagte dies nicht sehr lange nach dem Tod von Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam. Trotz alledem konnte es ibn ’Umar radiallahu ’anhu nicht tolerieren, dass sein Sohn eine Sache ablehnte, die der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gewünscht hatte zu tun, deshalb sprach er für den Rest seines Lebens nicht mehr mit ihm.

Die Sahaba selber sahen das Dilemma, dadurch das die Frauen die Moscheen besuchten. Auf der einen Hand, gab es den ausdrücklichen Wunsch des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu Gunsten des Moscheebesuchs und auf der anderen Seite war die Entwicklungsmöglichkeit von Lockerungen in der Gesellschaft (Zeichen, die schon erkennbar waren), was es schwer machte, die Erlaubnis zu geben.

’Atika radiallahu ’anha, die Frau von ’Umar radiallahu ’anhu, ging regelmäßig zur Moschee aber ’Umar radiallahu ’anhu mochte das nicht. Jemand sagte ihr, dass ’Umar radiallahu ’anhu ihr gehen zur Moschee nicht mochte. Sie sagte: „Warum hindert er mich dann nicht daran das zu tun?“             

Nach dem Tode ’Umars radiallahu ’anhu heiratete ’Atika radiallahu ’anha mit Subair radiallahu ’anhu. Er mochte auch nicht, dass sie zur Moschee ging, konnte sie wegen dem obengenannten Grund aber auch nicht daran hindern. Einst, zurzeit vom Nachtgebet (’Ischa), setzte er sich auf ihren Weg zur Moschee. Als sie vorüber ging, neckte er sie. Da er ihr Ehemann war, war es ihm erlaubt, aber wegen der Dunkelheit konnte sie nicht erkennen wer er war. Nach diesem Ereignis stoppte sie in die Moschee zu gehen. Als Subair radiallahu ’anhu sie fragte: „Warum gehst du nicht mehr zur Moschee?“, antwortete sie: „Die Zeiten haben sich geändert.“ 



7. Ibn ’Umars radiallahu ’anhu Antwort auf eine Frage

Jemand sagte zu ibn ’Umar radiallahu ’anhu: „Allah ta’ala hat in seinem Buch etwas über das Gebet in Frieden und das Gebet in der Furcht gesagt, aber Er hat nichts gesagt über das Gebet während der Reise.“ Er antwortete: „O mein Neffe! Allah ta’ala hat Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam zu uns als Gesandten geschickt, als wir ungebildet waren und nichts wussten. Wir müssen tun, was wir von ihm gesehen haben.“ (Schifa)

Anmerkung: Das zeigt, dass es nicht notwendig ist, das jede einzelne Regelung ausdrücklich im Koran erwähnt werden muss. Die Taten vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam sind eine gute Rechtleitung für uns. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Mir wurde der Koran und auch andere Befehle gegeben. Schützt euch vor der Zeit, die in Kürze kommen wird, wenn die Leute mit vollen Bäuchen auf ihren Sofas sitzen werden und sagen: ‚Haltet nur am Koran fest. Erfüllt nur die Befehle, die darin stehen.’“ (Abu Dawud)

Solche faulen Ansichten werden im Allgemeinen dann erweckt wenn man wegen seinem Reichtum arrogant wird, möglicherweise ist das der Grund, warum der Ausdruck „Leute mit vollen Bäuchen“ benutzt wird.



8. Ibn Mughaffals radiallahu ’anhu Unzufriedenheit mit seinem Neffen

Ein junger Neffe von ’Abdullah ibn Mughaffal radiallahu ’anhu spielte Khasaf. Er sah ihn spielen und sagte zu ihm: „O Neffe! Höre damit auf. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hat gesagt, dass dieses Spiel keinen Nutzen bringt. Es kann weder einen Vogel abschießen noch einen Feind schaden. Es könnte allerdings von jemanden das Auge oder den Zahn beschädigen.“

Der Junge war noch sehr klein, er hörte auf zu spielen, aber einige Zeit später, als er dachte, dass der Onkel ihn nicht beobachten würde, begann er wieder. Ibn Mughaffal radiallahu ’anhu sah ihn wieder beim Spielen und war sehr ärgerlich mit ihm: „Ich sage dir ein Hadith vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und trotzdem spielst du nochmal dieses Spiel? Bei Allah! Ich werde nie wieder mit dir sprechen. In einer anderen Geschichte steht auch: „Bei Allah! Ich werde dich nie besuchen wenn du krank bist und auch nicht an deiner Beerdigung teilnehmen.“ (Ibn Madscha und Daarimi)

Anmerkung: Khasaf ist ein Spiel, bei dem ein Kieselstein auf den Daumen gelegt wird und dann mit Kraft der anderen Finger weggestoßen wird. Kinder lieben es solche Spiele zu spielen. Dieses Spiel ist kein Spiel mit dem man jagen kann, aber wenn man zufällig das Auge einer Person trifft, ihn verletzen könnte. Ibn Mughaffal radiallahu ’anhu konnte es nicht tolerieren, dass sein Neffe die Worte des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam ignorierte. Kennen wir nicht die Anweisungen des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam über viele Dinge, die wir normalerweise von morgens bis abends tun? Wie viel Achtung haben wir in unseren Herzen für seine Anweisungen? Lass jeden darüber selber nachdenken und antworten.



9. Hakim bin Hisam radiallahu ’anhu hört auf zu betteln

Hakim ibn Hisam radiallahu ’anhu, ein Sahabi, kam zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und bat ihn um Hilfe. Er gab ihm etwas. Später kam er noch einmal und bettelte wieder um etwas. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gab ihm auch dieses Mal etwas. Als er das dritte Mal kam und bettelte, gab der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam ihm auch etwas und sagte: „Hakim! Geld hat ein trügerisches Erscheinen. Es erscheint süß (aber in Wirklichkeit ist es nicht so). Es ist ein Segen, wenn es mit Zufriedenheit des Herzens verdient wird, aber es gibt keine Befriedigung, wenn man es mit Gier bekommt. Dann wird es so wie eine Krankheit (Dschowu-l-Baqar), bei der man immer isst und nicht satt wird.“

Hakim radiallahu ’anhu sagte: „O Prophet von Allah, ich werde nie wieder jemanden belästigen.“ Abu Bakr radiallahu ’anhu, in der Zeit seines Kalifats, bot Hisam an, ihm vom Schatzhaus (Baitu-l-Mal) zu helfen, aber er lehnte ab. Auch ’Umar radiallahu ’anhu als Amiru-l-Mu`minin bat Hakim vielmals etwas von ihm anzunehmen, aber er lehnte ab. (Bukhari)

Anmerkung: Unsere Gier und Habsucht kennt keine Grenzen; das ist der Grund, warum kein Segen in dem ist was wir verdienen.



10. Husaifa radiallahu ’anhu geht zum Spionieren

Husaifa radiallahu ’anhu erzählt: „Im Kampf von Khandaq standen wir einer großen Armee von Feinden gegenüber, einschließlich Ungläubige von Mekka und anderen solchen Gruppen, die bereit waren uns anzugreifen. Zur gleichen Zeit, bereiteten sich die Juden von Banu Quraisah darauf vor, uns in den Rücken zu fallen und wir befürchteten, dass sie unsere Häuser und Familien plündern würden, weil alle von uns außerhalb waren, um Madina vor den Angreifern zu verteidigen. Die Heuchler fingen an, Erlaubnis vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu nehmen, um zurück nach Madina zu gehen, mit dem Vorwand das ihre Hauser unbeaufsichtigt seien. Er erlaubte es jedem von ihnen.“

„Während dieser Tage, gab es eine Nacht, die ungewöhnlich dunkel und stürmisch war, was nie zuvor passiert war und auch nicht nachher. Es war so dunkel, dass man eine nahe stehende Person nicht sehen konnte, und man nicht einmal seine eigenen Hände vor Augen sehen konnte. Der Wind blies stürmisch, dass er Geräusche wie Donner machte. Die Heuchler (Munafiq) waren dabei zu ihren Häusern zurückzukehren. Wir, dreihundert Mann stark, blieben fest auf unseren Posten. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam kam zu jedem von uns und erkundigte sich über ihn. Trotz der Dunkelheit erkundete der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam die gesamte Lage. Dabei kam er auch an mir vorbei. Ich besaß keine Waffen um mich zu verteidigen, noch Kleidung gegen die Kälte. Ich hatte nur ein kleines Tuch, welches meiner Frau gehörte, das sie mir ausgeliehen hatte. Dieses wickelte ich mir um meine Oberschenkel und presste meine Knie gegen den Boden.“

„Als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam fragte: ‚Wer bist du?’, antwortete ich: ‚Husaifa!’ Ich konnte nicht aufstehen, wegen der strengen Kälte und aus Scham drückte ich mich noch mehr gegen den Boden. Er sagte: ‚Husaifa, stehe auf, gehe zu dem Lagerplatz der Feinde und bringe uns Nachricht von ihnen.’ Von allen Sahaba war ich derjenige, der am schlechtesten ausgerüstet war in beidem, gegen die Feinde und gegen die Kälte dieser Nacht, aber sobald ich den Befehl erhielt, stand ich auf und machte mich auf den Weg zum feindlichen Lagerplatz.“

„Als ich ging, machte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam für mich ein Bittgebet (Du’a) und sagte: ‚O Allah! Schütze ihn von vorne, von hinten, von rechts und von links.’ Unmittelbar nach diesem Bittgebet (Du’a) war ich komplett befreit von meiner Furcht und Kälte. Ich fühlte mich, als ob ich in einer warmen und friedvollen Atmosphäre gehen würde. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam warnte mich noch folgendermaßen: ‚Kehre unverzüglich zurück, nachdem du beobachtet hast, was sie tun. Unternehme keinen weiteren Schritt.’“

„Als ich das feindliche Lager erreichte, fand ich dort ein Feuer brennen und die Leute saßen drumherum. Jede Person wärmte ihre Hände am Feuer und strich sie dann über ihren Körper. Rufe des Rückzuges konnte man von allen Richtungen hören. Jeder rief zu den Leuten seines Stammes, um zu packen und aufzubrechen. Der Wind brachte von allen vier Seiten die Steine zum Fliegen, die gegen ihre Zelte schlugen. Die Halteseile der Zelte brachen und die Pferde und andere Tiere starben.“

„Ich fand Abu Sufjaan, den Oberbefehlshaber der feindlichen Truppe, wie er nahe dem Feuer saß, um sich zu wärmen. Ich überlegte mir ihn zu töten. Einen Pfeil hatte ich schon aus meinem Köcher genommen und in den Bogen eingespannt, als ich mich an den Befehl vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam erinnerte. Ich steckte den Pfeil zurück in den Köcher. Während ich so unter ihnen war, schienen sie mich bemerkt zu haben.“

„Sie riefen: ‚Es ist ein Spion unter uns. Jeder von uns sollte die Hand seines Nächsten fassen.’ Unverzüglich ergriff ich die Hand einer Person und rief: ‚Wer bist du?’ Er sagte: ‚Subhanallah (Lob sei Allah)! Du kennst mich nicht. Ich bin der und der.’ Dann ging ich zurück zu meinem Lager. Während ich auf meinem Weg zurück war, traf ich zwanzig Männer auf Pferden mit Turbanen auf ihren Köpfen. Sie sagten mir: ‚Sage deinem Meister das Allah ta’ala mit seinen Feinden beschäftigt ist und das es für ihn keinen Grund zur Beunruhigung gibt.’“

„Als ich mein Lager erreichte, sah ich den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam beten, er trug dabei ein kleines Tuch um sich. Wenn immer er eine Schwierigkeit hatte, ging er sofort zum Gebet. Als er damit fertig war, berichtete ich ihm was ich im feindlichen Lager gesehen hatte. Als ich ihm erzählte wie ich auf der „Suche nach dem Spion“ entkommen bin, konnte ich seine wunderschönen Zähne leuchten sehen. Er legte mich dann an seine Füße und eine Ecke des Tuches über mich. Ich presste meine Brust gegen seine Fußsohle. (Dur-e-Manthur)

Anmerkung: Ungeachtet ihrer eigenen Lage, Besitztümer und Leben haben die Sahaba es mehr geliebt, jeden Befehl vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam unter sehr schlechten und anstrengenden Bedingungen mit vollem Herzen auszuführen. Möge Allah ta’ala mir, obwohl ich dazu nicht Berechtigung bin und keine Fähigkeit dazu habe, einen Teil von solchem Geist der Gehorsamkeit geben, Amen!


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