Die Vorzüge des Gedenkens an Allah – Fada-il Sikr

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Von

Maulana Mohammed Zakaria Kandhalvi



Vorwort des Autors

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

Der heilige Name von Allah trägt mit sich den Segen (Baraka), den Geschmack, die Süße, die Freude und den Seelenfrieden, das bleibt vor dieser Person nicht versteckt, der eine beträchtliche Zeit lang Sein Gedenken an Allah (Sikr) praktiziert hat und darin versunken ist. Dieser heilige Name bringt Freude ins Herz und Seelenfrieden.

Allah Selbst hat gesagt:

„Wahrlich, im Gedenken Allahs werden die Herzen ruhig.“ (Ar-Ra’d 28)

Heutzutage gibt es eine Welle der Unzufriedenheit in der ganzen Welt und die Briefe, die ich täglich bekomme, enthalten meist Berichte über Sorgen und Probleme.

Das Ziel dieses Buches ist es, den Menschen, die keine Ruhe finden, sei es im Einzelnen oder im kollektiven, zu zeigen, wie sie für ihr Leiden Medizin finden können, dass die guten und gesegneten Personen einen Nutzen aus der allgemeinen Veröffentlichung der Segnungen des Gedenken an Allah (Sikr von Allah) haben.

Es ist gut möglich, dass das Studium dieses Buches es einigen Menschen ermöglicht, den heiligen Namen von Allah mit Aufrichtigkeit zu rezitieren und das kann sich (auch für mich) als nützlich erweisen zu der Zeit, wo nur gute Taten nützlich sein werden. Natürlich kann Allah durch Seine reine Gnade, jedem vergeben, der keine gute Tat zu seinen Gunsten hat.

Außerdem hat mich das Gefühl dazu gebracht, mit dieser Arbeit zu beginnen. Neben diesem Grund gab es noch einen anderen Hauptgrund, nämlich dass Allah durch Seine extreme Güte und Gnade meinen Onkel Mohammed Iljas Kandhalvi, der in Nisamuddin (Delhi) lebt, mit einer speziellen Einsicht und einem Eifer für die Arbeit am Weiterberichten (Tabligh) gesegnet hat, deren Aktivitäten nicht länger nur auf Indien beschränkt sind, sondern auch Hidschas erreicht haben.

Diese Bewegung ist bekannt und braucht keine Einführung. Ihre guten Ergebnisse wurden bald in Indien und im Ausland allgemein sichtbar, besonders jedoch in der Region Mawat, wie wohl bekannt ist. Die grundlegenden Prinzipien dieser Bewegung sind sehr stabil, gut und stark und dadurch bekommt man auf jeden Fall Früchte und Segen.

Eines der wichtigen Prinzipien ist, dass diejenigen, die in der Arbeit vom Weiterberichten (Tabligh) beschäftigt sind, besonderen Wert auf das Praktizieren vom Gedenken an Allah (Sikr) legen sollten, und das besonders, während sie tatsächlich mit der Arbeit vom Weiterberichten (Tabligh) beschäftigt sind. Den Segen, den man bekommt indem man an diesem Prinzip festhält, wird vor den eigenen Augen sichtbar und mit seinen eigenen Ohren hörbar. Aus diesem Grund verspürte ich selbst die Notwendigkeit, und auch von meinem verehrten Onkel wurde mir aufgetragen, dass die Segnungen des Gedenken an Allah (Sikr) zusammengefasst und den Menschen zur Verfügung gestellt werden sollten, damit diejenigen, dies es bereits aus Gehorsam Allah gegenüber praktizieren selbst auch das Bedürfnis verspüren, es wegen seiner Segnungen zu tun und dadurch erkennen, dass das Gedenken an Allah ein großartiger Reichtum ist.

Es ist einem bescheidenen Menschen wie mir weder möglich, ein umfassendes Buch zu den Vorzügen des Gedenkens an Allah (Sikr) zu verfassen, noch ist es menschenmöglich diesem Thema volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Ich habe jedoch kurz einige Ahadith zu diesem Thema eingefügt.

Ich habe das Buch in drei Kapitel unterteilt, von denen die allgemeinen Vorzüge vom Gedenken an Allah (Sikr) im ersten Kapitel beschrieben werden, die von dem Wort (Kalima Tajjiba) im zweiten und die der dritten Kalima[1] (bekannt als Tasbih Fatima) im dritten.



Kapitel 1: Die Vorzüge vom Gedenken an Allah (Sikr) allgemein

Selbst wenn es keinen Vers oder Hadith gäbe, die sich auf das Gedenken an Allah (Sikr) beziehen, so sollten wir nicht vergessen, unserem Wohltäter zu gedenken, dessen Segnungen und Gnaden an uns zu jeder Zeit unbegrenzt sind und kein Gleichnis haben. Es ist nur natürlich, dass wir unserem Wohltäter gedenken sollten, sein Gedenken (Sikr) machen und Ihm danken.

Zahllose Segnungen vom Gedenken an Allah (Sikr) werden in Koran und Ahadith beschrieben und die Aussagen und Handlungen unserer Älteren als Unterstreichung dazu stehen uns zu unserem Nutzen zur Verfügung. Ohne Zweifel sind die Segnungen des herrlichen Gedenkens an Allah (Sikr) unbegrenzt und sein Licht (Nur) ist großartig.

Hier beschreibe ich zuerst einige Verse und dann einige Ahadith zum Thema Seines herrlichen Gedenkens (Sikr).

Teil A: Koranverse bezüglich des Gedenkens an Allah (Sikr)

  •  „Wenn ihr (während der Pilgerfahrt) von Arafat herab eilt, dann gedenkt Allahs an dem heiligen Ort und gedenkt Ihm, wie Er euch geleitet hat, obwohl ihr zuvor irre gegangen seid.“ (Al-Baqara 198)
  •  „So gedenkt also Meiner, damit Ich eurer gedenke; und seid Mir dankbar und verleugnet Mich nicht.“ (Al-Baqara 152)
  •  „Und wenn ihr eure heiligen Riten beendet habt, dann gedenkt Allahs, so wie ihr eurer Väter zu gedenken pflegt oder vielmehr mit noch stärkerem Gedenken. Und unter den Menschen sind welche, die sagen: „Unser Herr, gib uns (Gutes) in dieser Welt.“ Doch haben sie nicht im Jenseits Anteil (am Guten). Und unter ihnen sind manche, die sagen: „Unser Herr, gib uns in dieser Welt Gutes und im Jenseits Gutes und verschone uns vor der Strafe des Feuers!“ Diesen wird ein Anteil von dem (gewährt), was sie erworben haben; und Allah ist schnell im Abrechnen.“ (Al-Baqara 200–202)

Anmerkung: In einem Hadith wird berichtet, dass das Bittgebet (Du’a) von drei Personen nicht abgelehnt (sondern unbedingt angenommen) wird: 1) Der, der Allahs sehr viel gedenkt (mit „innigem“ Gedenken). 2) Einer, dem Unrecht angetan wird. 3) ein Regierender, der Tyrannei vermeidet. (Dschami‘-us-Saghir)

  •  „(Während der Pilgerfahrt) gedenkt Allahs während den bestimmten Tagen.“
    (Al-Baqara 203)
  •  „Und gedenke deines Herrn häufig und preise Ihn am Abend und am Morgen.“ (Al-’Imran 41)
  •  „die Allahs gedenken im Stehen und im Sitzen und (im Liegen) auf ihren Seiten und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken (und sagen): „Unser Herr, Du hast dieses nicht umsonst erschaffen. Gepriesen bist Du, darum behüte uns vor der Strafe des Feuers.“ (Al-Imrān 191)
  •  „Und wenn ihr das Gebet verrichtet habt, dann gedenkt Allahs im Stehen, Sitzen und im Liegen.“ (Wir sollten Ihm unter allen Umständen gedenken.) (An-Nisā` 103)
  •    „Wahrlich, die Heuchler versuchen, Allah zu überlisten; doch Er wird sie überlisten. Und wenn sie sich zum Gebet hinstellen. Und wenn sie sich zum Gebet hinstellen, dann stellen sie sich nur ungern auf; (sie tun dies nur), um von den Menschen gesehen zu werden, und sie gedenken Allahs nur selten.“ (An-Nisā` 142)
  •  „Satan will durch das Berauschende und das Losspiel nur Feindschaft und Hass zwischen euch auslösen, um euch vom Gedenken an Allah und vom Gebet abzuhalten. Werdet ihr euch denn abhalten lassen?“ (Al-Mā`ida 91)
  •  „Und treibe nicht jene fort, die ihren Herrn am Morgen und am Abend im Trachten nach Seinem Angesicht anrufen.“ (Al-An’ām 52)
  •  „Und ihr sollt euer Antlitz bei jeder Gebetsstätte (zu Ihm) richten, und ihr sollt Ihn in lauterem Gehorsam anrufen.“ (Al-A’rāf 29)
  •  „Ruft euren Herrn in Demut und im Verborgenen an. Wahrlich, Er liebt die Übertreter nicht. Und stiftet keinen Verderb auf Erden, nachdem dort Ordnung herrscht, und ruft Ihn in Furcht und Hoffnung an. Wahrlich, Allahs Barmherzigkeit ist denen nahe, die gute Werke tun.“ (Al-A’rāf 55 – 56)
  •  „Und Allahs sind die Schönsten Namen; so ruft Ihn mit ihnen an.“ (Al-A’rāf 180)
  •  „Und gedenke deines Herrn in deinem Herzen in Demut und Furcht, und mit Worten – jedoch nicht zu laut – des Morgens und des Abends; und sei nicht einer der Unachtsamen.“ (Al-A’rāf 205)
  •  „Gläubig sind wahrlich diejenigen, deren Herzen erbeben, wenn Allah genannt wird, und die in ihrem Glauben gestärkt sind, wenn ihnen Seine Verse verlesen werden, und die auf ihren Herrn vertrauen. Das sind jene, die das Gebet verrichten und von dem spenden, was Wir ihnen gegeben haben. Diese sind die wahren Gläubigen. Sie genießen (die hohe) Wertschätzung ihres Herrn sowie Vergebung und eine ehrenvolle Versorgung.“ (Al-Anfāl 2 – 4)
  •  „Sprich: ‚Allah lässt zugrunde gehen, wen Er will, und leitet die zu Sich, welche sich bekehren. Es sind jene, die glauben und deren Herzen Trost finden im Gedenken an Allah. Wahrlich, im Gedenken Allahs werden die Herzen ruhig.’“ (Ar-Ra’d 27 – 28)
  •  „Sprich: ‚Ruft Allah an oder ruft den Allerbarmer an – bei welchem (Namen) ihr (Ihn auch) immer anruft, Ihm stehen die Schönsten Namen zu.’“ (Al-Isrā’ 110)
  •  „Und gedenke Deines Herrn, wenn du dies vergessen hast.“ (Al-Kahf 24)
  •  „Und gedulde dich zusammen mit diejenigen, die ihren Herrn morgens und abends anrufen – im Trachten nach Seinem Wohlgefallen; und wende deine Blicke nicht von ihnen ab, indem du nach dem Schmuck des irdischen Lebens trachtest; und gehorche nicht dem, dessen Herz Wir achtlos für die Erinnerung an Uns machten, (und gehorche nicht dem) der seinen Gelüsten folgt und kein Maß und Ziel kennt.“ (Al-Kahf 28)
  •  „Und den Ungläubigen stellen Wir an jenem Tage die Hölle in deutlicher Weise vor Augen; ihnen, deren Augen vor Meiner Mahnung verhüllt waren und die nicht einmal hören konnten.“ (Al-Kahf 100 – 101)
  •  „Erwähnt wird (hier) die Barmherzigkeit deines Herrn gegen Seinen Diener Zacharias. Als er seinen Herrn mit leisem Ruf anrief.“ (Maryam 2 – 3)
  •  „Und ich werde mich von euch und von dem, was ihr statt Allah anruft, fernhalten; und ich will zu meinem Herrn beten; ich werde durch das Gebet zu meinem Herrn bestimmt nicht unglücklich sein.“ (Maryam 48)
  •  „Wahrlich, Ich bin Allah. Es ist kein Gott außer Mir; darum diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken. Wahrlich, die Stunde kommt bestimmt. Ich halte sie fast verborgen, auf dass jede Seele nach ihrem Bemühen belohnt werde.“ (Tā Hā 14 – 15)
  •  (ein Rat an die Propheten Musa (Moses) und Harun (Aaron) alaihimus salaam): „Und lasst nicht (darin) nach, Meiner zu gedenken. (Tā Hā 42)
  •  „wie auch Noah, als er (Uns) vordem rief. Wir erhörten ihn und retteten ihn und seine Angehörigen aus großer Drangsal.“ (Al-Ambiyā` 76)
  •  „Und (gedenke) Hiobs, als er zu seinem Herrn rief: ‚Unheil hat mich geschlagen, und Du bist der Barmherzigste aller Barmherzigen.’“ (Al-Ambiyā` 83)
  •  „Und (gedenke) Du-n-Nuns, als er im Zorn wegging und meinte, dass Wir keine Macht über ihn hätten. Doch dann rief er in der dichten Finsternis: ‚Es ist kein Gott außer Dir. Gepriesen bist Du! Ich bin wahrlich einer der Ungerechten dewesen.’“ (Al-Ambiyā` 87)
  •  „Und gedenke Zacharias’, als er zu seinem Herrn rief: ‚Mein Herr, lass mich nicht einsam bleiben; und Du bist der Beste der Erben.’“ (Al-Ambiyā` 89)
  •  „Sie pflegten miteinander in guten Taten zu wetteifern, und sie riefen Uns in Hoffnung und in Furcht an und waren demütig vor Uns.“ (Al-Ambiyā` 90)
  •  „Und die frohe Botschaft gib den Demütigen, deren Herzen mit Furcht erfüllt sind, wenn Allah erwähnt wird.“ (Al-Hağğ 34 – 35)
  •  (Wenn Allah am Tag des Gerichts zu den Ungläubigen sprechen wird, werden sie gefragt): „Wahrlich, es gab eine Anzahl unter Meinen Dienern, die zu sagen pflegten: ‚Unser Herr, wir glauben; vergib uns darum und erbarme Dich unser; denn Du bist der beste Erbarmer. Ihr aber habt sie mit Spott behandelt, so sehr, dass sie euch Meine Ermahnung vergessen ließen, während ihr sie auslachtet. Ich habe sie heute belohnt; denn sie waren geduldig. Wahrlich, sie sind es, die den Sieg erreicht haben.“ (Al-Mu`minūn 109 – 111)
  •  (Lob für Männer mit perfektem Glauben): „Männer, die weder Ware noch Handel vom Gedenken an Allah abhält.“ (An-Nūr 37)
  •  „Und Allahs zu gedenken, ist gewiss das Höchste.“ (Al-Ankabūt 45)
  •  „Ihre Seiten halten sich fern von (ihren) Betten; sie rufen ihren Herrn in Furcht und Hoffnung an und spenden von dem, was Wir ihnen gegeben haben. Doch niemand weiß, welche Augenweide für sie als Lohn für ihre Taten verborgen ist.“ (As-Sağda 16 – 17)

Anmerkung: In einem Hadith wird gesagt, dass der Diener, im letzten Teil der Nacht bei Allah ganz nahe ist. Wenn möglich, solltet ihr Ihm zu dieser Zeit Gedenken. (Jama-e-Sagier)

  •  „Wahrlich, ihr habt an dem Gesandten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der auf Allah und den Letzten Tag hofft und Allahs häufig gedenkt.“ (Al-Ahzāb 21)
  •   (über die Tugenden der Gläubigen): „die Männer, die Allahs häufig gedenken, und die Frauen, die (Allahs häufig) gedenken – Allah hat ihnen (allen) Vergebung und großen Lohn bereitet.“ (Al-Ahzāb 35)
  •  „O ihr, die ihr glaubt! Gedenkt Allahs in häufigem Gedenke und lobpreist Ihn morgens und abends.“ (Al-Ahzāb 41 – 42)
  •  „Und wahrlich, Noah rief Uns an, und Wir sind es, die am besten erhören!“ (As-Sāffāt 75)
  •  „Wehe darum denen, deren Herzen vor dem Gedenken Allahs verhärtet sind! Sie sind es, die sich in einem offenkundigen Irrtum befinden.“ (Az-Zumar 22)
  •  „Allah hat die schönste Botschaft, ein Buch, herabgesandt, eine sich gleichartig wiederholende Schrift, vor der denen, die ihren Herrn fürchten, die Haut erschauert; dann erweicht sich ihre Haut und ihr Herz zum Gedenken Allahs. Das ist die Führung Allahs; Er leitet damit recht, wen Er will.“ (Az-Zumar 23ā)
  •  „Ruft denn Allah in lauterem Gehorsam Ihm gegenüber an, und sollte es den Ungläubigen auch zuwider sein.“ (Gāfir 14)
  •  „Er ist der Ewiglebende. Es ist kein Gott außer Ihm. So ruft Ihn an, in lauterem Gehorsam Ihm gegenüber.“ (Gāfir 65)
  •  „Und für den, der sich vom Gedenken an den Allerbarmer abwendet, bestimmen Wir einen Satan, der sein Begleiter sein wird.“ (Az-Zuhruf 36)
  •  „Mohammed ist der Gesandte Allahs. Und die, die mit ihm sind, sind hart gegen die Ungläubigen, doch barmherzig zueinander. Du siehst sie sich (im Gebet) beugen, niederwerfen (und) Allahs Huld und Wohlgefallen erstreben. Ihre Merkmale befinden sich auf ihren Gesichtern: sie Spuren der Niederwerfungen. Das ist ihre Beschreibung in der Thora. Und ihre Beschreibung im Evangelium lautet: (Sie sind) gleich dem ausgesäten Samenkorn, das seinen Sprössling treibt, ihn dann stark werden lässt, dann wird er dick und steht fest auf seinem Halm, zur Freude derer, die die Saat ausgestreut haben – auf dass Er die Ungläubigen bei ihrem (Anblick) in Wut entbrennen lasse. Allah hat denjenigen, die Glauben und gute Werke tun, Vergebung und einen gewaltigen Lohn verheißen.“ (Al-Fath 29)

Anmerkung: Obwohl die Betonung offensichtlich auf den Segnungen ruht, die es für das Verrichten von der Verbeugung (Ruku’), der Niederwerfung (Sadschda) und das Gebet gibt, so gibt es auch einen Hinweis auf die Segnungen, die mit dem zweiten Teil des Glaubensbekenntnisses zu tun haben: Muhammadur Rasulullah (Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam ist der Gesandte Allahs)

Imam Rasi hat geschrieben, dass bei dem Abkommen von Hudaibia auf die Weigerung und das Beharren der Ungläubigen, nicht „Muhammadu-r-Rasulullah“ zu schreiben und es durch „Mohammed ibn ’Abdullah“ zu ersetzen, erklärt Allah, dass Er selbst das Prophetentum von Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam bezeugt. Wenn der Entsender bestätigt, dass eine bestimmte Person sein Abgesandter ist, dann ist es egal, wenn jegliche Anzahl von Menschen dies nicht akzeptiert. Um dieses Aussage zu bestätigen, machte Allah die Aussage „Muhammadu-r-Rasulullah – Mohammed ist der Gesandte Allahs“.

Es gibt noch andere wichtige Themen in diesem Vers. Eins von ihnen bezieht sich auf das Leuchten auf dem Gesicht einer gesegneten Person („Die Merkmale auf ihren Gesichtern“) darüber gibt es verschiedene Erklärungen. Eines davon ist, dass jemand, der nachts fürs Gebet wach bleibt, ein Leuchten und Segen auf seinem Gesicht entwickelt. Imam Rasi hat geschrieben, das es eine feste Tatsache ist, dass wenn zwei Personen nachts wach bleiben, wobei einer die Nacht mit sinnlosen und nutzlosen Vergnügen verbringt und der andere seine Zeit dazu nutzt, den Koran zu rezitieren, religiöses Wissen zu lernen und das Gebet zu verrichten, so werden sie am nächsten Morgen mit klar unterschiedlichen Gesichtsausdrücken aufstehen. Derjenige der mit sinnlosen Dingen beschäftigt gewesen war, kann niemals dieses spirituelle Leuchten erlangen, wie der, der die ganze Nacht mit dem Gedenken an Allah (Sikr) und (Dankbarkeit) Schukar beschäftigt war.

Die dritte wichtige Sache ist, dass Imam Malik und eine Gruppe von Gelehrten das Urteil von Unglauben (Kufr) über diejenigen verhängen, die schimpfen, schlecht von den Sahaba sprechen und ihnen Hass entgegen bringen. (Ibn Kathier)

  •  „Ist nicht für die Gläubigen die Zeit gekommen, ihre Herzen zu demütigen vor der Ermahnung Allahs und vor der Wahrheit, die herabkam?“ (Al-Hadīd 16)
  •   (über die Heuchler sagt Allah:)  „Satan hat sie völlig in die Macht bekommen und hat sie die Ermahnung Allahs vergessen lassen. Sie sind Satans Partei. Wahrlich, Satans Partei ist die verlierende. (Al-Muğādala 19)
  •  „Und wenn das Gebet beendet ist, dann zerstreut euch im Land und trachtet nach Allahs Gnadenfülle und gedenkt Allahs häufig, auf das ihr Erfolg haben mögt.“ (Al-Ğumua 10)
  •  „O ihr, die ihr glaubt, lasst euch durch euer Vermögen und eure Kinder nicht vom Gedenken an Allah abhalten. Und wer das tut – das sind die Verlierenden.“ (Diese Dinge werden nicht über das Grab hinaus andauern und Allahs Gedenken wird sich im Jenseits (Akhira) als nützlich erweisen.) (Al-Munāfiqūn 9)
  •  „Und jene, die ungläubig sind, möchten dich gerne mit ihren (zornigen) Blicken zu Fall bringen, wenn sie die Ermahnung hören; und sie sagen: ‚Er ist gewiss verrückt!’“ (Al-Qalam 51)

Anmerkung: Die Augen auf diese Weise zu benutzen, zeigt ihre extreme Feindschaft an. Wie in Urdu ein Sprichwort sagt: Er schaut uns so an, als wolle er uns gleich fressen.“ Hasan Basri rahmatullah ’alaih rät dazu, auf jemanden, der vom Bösen Blick getroffen ist, zu blasen, nachdem man diesen Vers rezitiert hat. (Dschammel)

  •  „Wer sich dann von der Ermahnung seines Herrn abwendet – Er wird ihn in eine zunehmende Strafe stoßen.“ (Al-Ğinn 17)
  •  „Und als der Diener Allahs aufstand, um zu Ihm zu beten, da umdrängten sie ihn, so dass sie sich fast erdrückten. Sprich: ‚Ich rufe einzig meinen Herrn an, und ich stelle Ihm niemanden zur Seite.’“ (Al-Ğinn 19 – 20)
  •  „Und gedenke des Namens deines Herrn und wende dich Ihm von ganzem Herzen zu. (Alle anderen Dinge sollte zu dieser Zeit gelassen werden und Hingabe an Allah sollte vorherrschen.)“ (Al-Muzzammil 8)
  •  „Und gedenke des Namens deines Herrn am Morgen und am Abend. Und wirf dich in einem Teil der Nacht vor Ihm in Anbetung nieder und preise Seine Herrlichkeit einen langen Teil der Nacht hindurch. Wahrlich, diese lieben das Weltliche und vernachlässigen den Tag, der hinterher auf (ihnen) lastet.“ (Al-Insān 25 – 27)
  •  „Erfolgreich ist wahrlich derjenige, der sich rein hält, und des Namens seines Herrn gedenkt (und) alsdann betet.“ (Al-Alā 14 – 15)
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Teil B: Ahadith über das Gedenken Allahs (Sikr)

Wenn die Wichtigkeit vom Gedenken an Allah (Sikr) in so viele Versen des Koran betont wird, ist die Anzahl von Hadith zu diesem Thema natürlich sehr groß, sie steht in Proportion zu den vielen großen Hadith-Büchern. Der Koran ist ein Buch mit nur 30 Teilen, aber es gibt viele Hadith-Bücher und jedes Buch enthält eine große Anzahl von Ahadith.

Zum Beispiel der Sahih von Bukhari allein besteht aus 30 voluminösen Teilen, und genauso hat die Sunan von Abu Dawud 32 Teile. Es gibt kein Hadith-Buch, das nicht einige Ahadith zum Thema „Gedenken an Allah (Sikr)“ enthält. Und darum ist es unmöglich, all diese Ahadith in diesem kleinen Buch zu zitieren. Natürlich spornt ein einziger Vers des Koran die Gläubigen zu guten Taten an, wohingegen Bände von dicken Büchern einen Unwilligen nicht bewegen würden:

„Wie ein Esel, der Bücher trägt“ (Al-Ğumua 5)


1. Allahs Behandlung ist entsprechend unserer Erwartungen

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Allah ta’ala sagt: ‚Ich behandle meinen Diener entsprechend seiner Erwartungen an Mich und Ich bin bei ihm, wenn er Meiner gedenkt. Gedenkt er Meiner in seinem Herzen, so gedenke Ich seiner in Meinem Herzen; wenn er Meiner in einer Versammlung gedenkt, so erwähne Ich ihn in einer besseren und edleren Versammlung, d.h. der Versammlung der Engel (die sündenlos und unschuldig sind). Wenn er Mir eine Handspanne entgegen kommt, komme Ich ihm eine Elle entgegen. Kommt er Mir eine Elle entgegen, so komme Ich ihm zwei Ellen entgegen. Und wenn er zu Mir läuft, dann eile Ich ihm entgegen.’“

Anmerkung: Viele Punkte werden in diesem Hadith erklärt. Der erste ist, dass Allah mit dem Menschen entsprechend seinen Erwartungen an Ihn umgeht. Darum sollte man immer Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit und Güte haben und nie die Hoffnung auf Seine Gnaden verlieren. Sicherlich sind wir Sünder. Und sogar von Kopf bis Fuß mit Sünden befleckt, und verdienen gerechterweise die Strafe für unsere schlechten Taten, dennoch sollten wir auf keinen Fall die Hoffnung auf Gnade von Allah verlieren, da Er uns vielleicht, mit seiner Barmherzigkeit, völlig vergeben könnte, weil in Seinem Buch steht:

„Wahrlich, Allah wird es nicht vergeben, dass Ihm Götter zur Seite gestellt werden, doch Er vergibt, was geringer ist als dies, wem Er will.“ (An-Nisā` 116)

Doch es ist nicht Notwendig, dass Er uns vergibt, darum sagen die Gelehrten (’Ulama), dass wahrer Glauben zwischen Hoffnung (auf Vergebung von Allah) und Furcht (vor Seinem Zorn) liegt. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam besuchte einmal einen jungen Sahabi, der dabei war, seinen letzten Atemzug zu tun. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam fragte ihn, wie er sich fühlt. Er antwortete: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam, ich hoffe auf die Barmherzigkeit von Allah und dennoch habe ich Angst wegen meiner Sünden.“ Darauf hin sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Wenn das Herz eines Gläubigen erfüllt ist mit diesen beiden Gefühlen von Hoffnung und Furcht, dann erfüllt Allah seine Hoffnung und schützt ihn vor dem, was er fürchtet.“ (Dschama-ul-Fawaid)

In einem Hadith wird gesagt, dass ein Gläubiger seine Sünde so sieht, als ob er unter einem riesigen Felsen sitzt, der auf ihn herabzustürzen droht, während für einen Sünder seine Sünde nichts mehr als eine Fliege ist, die sich leicht vertreiben lässt, d.h. er nimmt seine Sünden sehr leicht. Kurz gesagt, man sollte angemessen Angst haben wegen seiner Sünden und gleichzeitig die Hoffnung auf Allahs Gnade bewahren.

Mu’as radiallahu ’anhu ist durch die Pest Märtyrer (Schahid) geworden und wurde auf seinem Sterbebett oft ohnmächtig. Immer wenn er für einen Moment wieder zu sich kam, sagte er: „O Allah! Du weißt, dass ich Dich liebe. Bei Deiner Ehre und Deiner Herrlichkeit, Du weißt es sehr genau.“ Kurz bevor er seinen letzten Atemzug tat, sagte er: „O Tod, du bist ein willkommener Gast, aber du bist zu einer Zeit gekommen, wo wir nichts zu Essen im Haus haben.“ Dann sagte er: „O Allah! Du weißt sehr genau, dass ich Dich immer gefürchtet habe, und heute sterbe ich in Hoffnung auf Deine Vergebung. O Allah! Ich habe das Leben geliebt. Nicht beim Graben von Kanälen und beim Anpflanzen von Gärten, sondern beim durstig Bleiben an heißen Tagen (Fasten), beim Ertragen von Schwierigkeiten für die Sache des Islam und beim ausdauernden Teilzunehmen an den Versammlung, die mit Deinem Gedenken (Sikr) beschäftigt sind zusammen mit den Gelehrten (’Ulama).“ (Tahsibu-l-Luqat)    

Einige Gelehrten (’Ulama) haben geschrieben, dass die Erfüllung der Hoffnungen, die Allah im obigen Hadith verspricht, in ihrem allgemeinsten Sinn zu verstehen ist. Sie beinhaltet nicht nur das Versprechen in Hinsicht auf Vergebung, sondern auch hinsichtlich Bittgebete (Du’a), Gesundheit, Besitz und Sicherheit. Wenn zum Beispiel jemand ein Bittgebet (Du’a) macht und aufrichtig glaubt, dass Allah sein Bittgebet (Du’a) annehmen wird, dann ist sein Bittgebet (Du’a) tatsächlich angenommen. Aber wenn er zweifelt (dass sein Bittgebet (Du’a) nicht angenommen wird), dann wird es nicht angenommen.

So wird in einem anderen Hadith gesagt, dass jemandes Bittgebet (Du’a) so lang gewährt wird, so lang er nicht sagt, dass sein Bittgebet (Du’a) nicht angenommen wird. Genauso verhält es sich mit allen Segnungen bezüglich Gesundheit, Wohlstand usw. Laut einem Hadith, wenn eine hungernde Person ihren Hunger jedem zeigt, wird sie nicht von ihrer Armut befreit. Macht sie jedoch Bittgebet (Du’a) zu Allah, wird sich ihr Zustand bald zum besseren wenden.

Es ist jedoch eine Sache, auf das Beste von Allah zu hoffen. Sich Seiner Hilfe und Vergebung sicher zu sein, ist jedoch eine andere. Allah hat uns vor so einer Einstellung in mehreren Versen des Koran gewarnt. Z.B.:

„Und lasst euch nicht vom Betrüger (Teufel) bezüglich Allahs betrügen!“ (Luqmān 33)

D.h. man sollte sich nicht vom Teufel (Schaitan) irreführen lassen, Sünden zu begehen, nur weil Allah der Barmherzigste und der Vergebende ist. Es gibt einen anderen Vers:

„Hatte er denn Zugang zum Verborgenen oder hat er vom Allerbarmer ein Versprechen entgegengenommen?“ (Maryam 78).

Der zweite Punkt des Hadith ist: „Wann immer Mein Diener Meiner gedenkt, bin Ich mit ihm.“ In einem anderen Hadith heißt es: „So lange sich jemandes Lippen in Meinem Gedenken bewegen, bleibe Ich bei ihm.“ D.h. Allah wendet ihm Seine besondere Fürsorge und Gnade während dieser ganzen Zeit zu.

Der dritte Punkt ist, dass Allah ihn lobend vor den Engeln erwähnt, was den Wert vom Gedenken an Allah (Sikr) verdeutlicht. Erstens liegt das daran, dass Allah den Menschen so erschaffen hat, dass er von Natur aus in der Lage ist, Gutes zu tun als auch irre zu gehen (wie in Hadith Nr. 8 in der Erklärung beschrieben wird). Ergebung seitens des Menschen verdient darum besondere Anerkennung. Zweitens, zur Zeit der Schöpfung des Menschen sagten die Engel: „Willst Du auf ihr (der Erde) jemanden einsetzen, der auf ihr Unheil anrichtet und Blut vergießt.“ Der Grund, warum die Engel das gesagt haben war, da die Lage des Menschen so ist, dass er in sich schlechte Eigenschaften hat, wohingegen die Engel diese schlechten Eigenschaften nicht besitzen. Denn die Engel haben selbst gesagt: „Wo wir doch Dein Lob preisen und Deine Herrlichkeit rühmen.“ Drittens, dass ein Mensch Allah anbetet und sich Seinem Willen ergibt, ist lobenswerter als die der Engel, weil der Mensch dies wegen seinem Glauben an das Ungesehene tut, die Engel aber können diese Welt und das Jenseits (Akhira) sehen. Darauf bezieht sich Allah im Hadith Qudsi:

„Wie hätte der Mensch Allah angebetet, wenn er tatsächlich das Paradies und die Hölle gesehen hätte.“

Aus diesem Grund lobt Allah mit Hochachtung die edlen Taten derer, die Ihn anbeten und lobpreisen.

Der vierte Punkt dieses Hadith ist, wenn ein Mensch seine Hingabe an Allah erhöht, so ist die Erhöhung von Allahs Gnade und Güte zu Ihm entsprechend viel Größer. „Zu Ihm laufen“ und „eilen“ verdeutlichen die sofortige Erhöhung Seiner Segnungen und Gnade. So liegt es also an jedem selbst, wenn er mehr von Allahs Güte und Segnungen genießen möchte, sollte er seine Hingabe an Ihn steigern.

Der fünfte Punkt des obigen Hadith ist, dass gesagt wird, die Engel sind dem Menschen überlegen, während allgemein bekannt ist, dass der Mensch das Beste von Allahs Geschöpfen ist. Ein Grund dafür wurde schon erklärt, dass die Engel dem Menschen überlegen sind, weil sie unschuldig sind und keine Sünden begehen können. Zweitens sind sie überlegen, weil sie besser als die Mehrheit der Menschen sind, sogar einschließlich der Mehrheit der Gläubigen. Und dennoch sind einige ausgewählte Gläubige wie die Propheten (Ambia) ’alaihimus salaam den Engeln überlegen. Es gibt auch noch andere Gründe, die wir jedoch nicht aufzählen, um nicht zu lang zu werden.



2. Der Rat, die Zunge immer mit dem Gedenken an Allah (Sikr) zu beschäftigen

’Abdullah bin Busr radiallahu ’anhu berichtet: „Ein Sahabi sagte: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam, ich weiß, dass die Schari’a viele Anweisungen enthält, aber sag mir von denen einen, den ich ständig mein Leben lang praktizieren soll.“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam antwortete: ‚Halte immer deine Zunge feucht (d.h. beschäftigt) mit dem Gedenken an Allah (Sikr).‘“ (Ibn Abi Schaiba, Ahmed, Tirmisie)
Laut einem anderen Hadith sagte Mu’as: „Bei meinem Abschiedsgespräch mit dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam fragte ich ihn: „Welche Tat ist am beliebtesten bei Allah?“ Darauf antwortete er: „Dass der Tod zu dir kommt, während deine Zunge mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt ist.“

Anmerkung: Mit „bei meiner Abreise“ meinte Mu’as radiallahu ’anhu den Anlass, als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam ihn zum Gouverneur von Jemen ernannte und ihn dorthin schickte, damit er den Islam lehrt und verbreitet. Zur Zeit dieses Abschiedes gab ihm der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam einige letzte gute Ratschläge und Mu’as stellte auch einige Fragen.

„Die Schari’a enthält viele Anweisungen“ meinte der Sahabi, dass obwohl die Einhaltung all ihrer Anweisungen Pflicht ist, aber sich in jeder einzelnen zu spezialisieren und darin perfekt zu werden ist schwierig. Darum wünschte er, dass ihm der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam etwas sehr Wichtiges empfiehlt, woran er sich festhalten und das er zu jeder Zeit und in jedem Zustand, sitzend, stehend oder laufend, ausüben kann.

Laut einem anderen Hadith ist der wirklich gesegnet in seinem islamischen Glauben und seinen weltlichen Bedürfnissen, der diese vier Dinge besitzt: 1) Eine Zunge, die stets mit dem Gedenken an Allah (Sikr von Allah) beschäftigt ist; 2) ein Herz voller Dankbarkeit zu Allah; 3) einen Körper, der Anstrengungen aushalten kann und 4) eine Ehefrau, die ihren Ehemann nicht betrügt bezüglich ihrer Reinheit und seines Besitzes.

Der Ausdruck „halte deine Zunge feucht“ bedeutet laut einiger Gelehrten (’Ulama) das übermäßige rezitieren vom Gedenken an Allah (Sikr) und allgemein benutzt man ihn, um übermäßige Lobpreisung zu beschreiben. Aber nach meiner (des Autors) bescheidenen Meinung kann er auch noch eine andere Bedeutung haben. Es ist immer sehr süß und erfreulich, über seinen Geliebten zu sprechen, wie jeder Liebende aus Erfahrung weiß. Auf dieser Basis würde der Ausdruck „die Zunge feucht halten“ bedeuten, dass man Allahs mit Liebe gedenken soll, damit man die Süße der Liebe im Mund spürt.

Ich habe oft beobachtet, wenn einige religiöse Ältere laut an Allah gedenken (Sikr machen), dann wird der süße Geschmack, den sie dabei genießen auf die Zuhörer übertragen, so dass die auch diese Süße spüren und das Vergnügen teilen. Aber dass das passiert ist nur möglich, wenn man wirklichen Wunsch nach dem Gedenken an Allah (Sikr) hat und die Zunge an übermäßiges Gedenken (Sikr) gewöhnt ist.

In einem Hadith heißt es, dass der Beweis für Liebe zu Allah darin liegt, dass man das Gedenken an Allah (Sikr von Allah) liebt. Und auf die gleiche Weise beweist eine Abneigung zum Gedenken an Allah (Sikr) eine Abneigung Allah gegenüber. Abu Darda radiallahu ’anhu sagte, diejenigen, die ihre Zunge mit dem Gedenken an Allah (Sikr) feucht halten, werden das Paradies (Dschanna) lächelnd betreten.



3. Gedenken an Allah (Sikr) – die beste aller Taten (vor Allah)

Abu Darda radiallahu ’anhu berichtet: „Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte einmal zu seinen Sahaba: „Soll ich euch über die beste eurer Taten informieren, die in den Augen eures Besitzers (Allah) die sauberste Tat darstellt, die eure Stellung im Jenseits (Akhira) am meisten erhöht und die besser ist als das Spenden von Gold und Silber und besser als das ihr eure Feinde tötet oder von ihnen getötet zu werden?“ Die Gefährten baten, darüber informiert zu werden. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam antwortete daraufhin: ‚Es ist das Gedenken an Allah (Sikr).‘“ (Ahmed, Tirmisie, Ibn Madscha)

Anmerkung: Dieses Hadith ist breit angelegt; ansonsten, zu Zeiten von spezieller Bedürftigkeit und Dringlichkeit Almosen und Anstrengung etc., ist wünschenswerter, wie in anderen Ahadith gesagt wird. Diese Taten werden wichtiger in Zeiten wo sie benötigt werden, aber das Gedenken an Allah (Sikr) ist für jede Zeit und deswegen generell wichtiger und wertvoller.

In einem anderen Hadith wird berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Für jede Sache gibt es einen Reiniger. (Zum Beispiel benutzt man Seife, um den Körper zu reinigen und Waschmittel für die Wäsche, während ein Schmelzofen benutzt wird um Eisen zu reinigen.) Das Gedenken an Allah (Sikr von Allah) reinigt und säubert das Herz und stellt den besten Schutz vor Strafe im Jenseits (Akhira).“ Dieser Hadith beschreibt das Gedenken an Allah (Sikr) als den Reiniger des Herzen und als solcher erhebt es das Gedenken an Allah (Sikr) über alle anderen Taten, denn der Wert von jeder Anbetungshandlung hängt von Aufrichtigkeit ab und die wiederum hängt von der Reinheit des Herzens ab.

Darum ist in diesem Hadith laut einigen Mystikern (Sufis) das Gedenken an Allah (Sikr) mit dem Herzen gemeint und nicht das Gedenken an Allah (Sikr) mit der Zunge. Mit „Gedenken an Allah (Sikr) des Herzen“ ist gemeint, dass das Herz die ganze Zeit sich Allahs bewusst ist und mit Ihm kommuniziert. Dieser Zustand des Herzen ist ohne Zweifel allen Arten der Anbetung überlegen, denn wenn man diesen Zustand erreicht, ist das Weglassen irgendeiner Anbetung einfach nicht möglich. Alle Teile des menschlichen Körpers, innere und äußere, werden vom Herzen beherrscht und sind völlig dem Wesen ergeben, an dem das Herz hängt. Das Verhalten von Liebenden ist ein deutlicher Beweis dafür.

Es gibt noch viele weitere Ahadith, die die Überlegenheit vom Gedenken an Allah (Sikr) über alle anderen Taten beschreiben. Jemand fragte Salman radiallahu ’anhu welche Tat des Menschen die beste ist. Er antwortete: „Hast du nicht im Koran gelesen:

„Und Allahs zu gedenken ist gewiss das Höchste.“ (Al-’Ankabūt 45)

Der Autor von Madschalisa-l-Abrar schreibt, dass das Gedenken an Allah (Sikr von Allah) in diesem Hadith als überlegen über Almosen, Anstrengung (Dschihad) und alle Arten der Anbetung beschrieben wird, weil es selbst ein Ziel ist und alle anderen Arten der Anbetung nur ein Mittel zu diesem Ziel sind. Es gibt zwei Arten vom Gedenken an Allah (Sikr): eine ist das Wort aus dem Mund und die andere ist tiefes Nachdenken und Konzentration. Diese letzte Form vom Gedenken an Allah (Sikr) ist gemeint in dem Hadith, der sagt, dass ein Moment tiefes Nachdenken besser ist als siebzige Jahre Anbetung. Suhail radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Die Belohnung für das Gedenken an Allah (Sikr von Allah) ist siebenhunderttausend Mal größer als die für das Spenden auf dem Wege Allahs.“

Somit wird am Ende klar, dass Anstrengung (Dschihad) und Almosen usw. wichtiger werden und mehr belohnt werden, wenn sie dringen angebracht sind. Die Ahadith, die ihre Überlegenheit beschreiben sind darum verständlich. Zum Beispiel wird in einem Hadith gesagt, dass für eine kurze Zeit auf dem Wege Allahs aufzustehen wertvoller ist als zu Hause siebzig Jahre lang das Gebet zu verrichten. Obwohl das Gebet allgemein als beste Form der Anbetung anerkannt ist, bringt dennoch das Teilnehmen an einer Anstrengung (Dschihad), wenn die Glaubenslosen angreifen, eine viel höhere Belohnung.



4. Ständiges Gedenken an Allah (Sikr) – ein Mittel zu Erhöhung der Stellung im Paradies (Dschanna)

Abu Sa’id Khudri radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Es gibt Gruppen von Menschen, die an Allah denken (Sikr machen), während sie bequem in ihren weichen Betten liegen, und dafür werden sie von Allah mit den höchsten Positionen (im Paradies) belohnt.“ (Ibn Hibban, Dur-e-Manthur)

Anmerkung: Allgemein ist es so, je größer die Leiden und die Schwierigkeiten sind, die man für die Religion erträgt, desto höher wird die Stellung im Jenseits (Akhira) sein. Das Gedenken an Allah (Sikr von Allah) ist jedoch so eine gesegnete Handlung, dass selbst wenn man es in den weichen Betten in dieser Welt macht, wird es große Belohnungen und hohe Positionen im Jenseits (Akhira) bringen. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wenn ihr euch die ganze Zeit mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt, dann werden die Engel eure Hände schütteln, sowohl auf eurem Weg als auch in euren Betten.“

Einmal sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Die Mufarrid-Leute sind weit voraus geeilt.“ „Wer sind die Mufarrid-Leute?“, fragten die Sahaba. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam antwortete: „Diejenigen, die sich intensiv dem Gedenken an Allah (Sikr von Allah) gewidmet haben.“ Auf Grund dieses Hadith haben die Mystiker (Sufis) gesagt, dass Könige und Regierende nicht von Allahs Gedenken (Sikr) abgehalten werden dürfen, weil sie dadurch eine hohe Stellung im Jenseits (Akhira) erlangen können.

Abu Darda radiallahu ’anhu sagt: „Gedenkt Allahs während den Zeiten des Wohlstands und des Glücks, und es wird euch helfen in Zeiten von Sorge und Schwierigkeiten.“ Salman Farsi radiallahu ’anhu sagte: „Wenn jemand in Zeiten von Frieden, Vergnügen und Wohlstand Allahs gedenkt, dann erkennen die Engel seine Hilflosigkeit, wann immer er in Schwierigkeiten steckt, weil sie mit seiner Stimme vertraut sind und bitte Allah für ihn (um Vergebung); aber wenn jemand, der Allahs nicht in guten Zeiten gedenkt, Bittgebet (Du’a) zur Zeit von Sorge macht, dann ist den Engeln seine Stimme unbekannt und darum bitten sie auch nicht für ihn.“

Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu sagte: „Das Paradies (Dschanna) hat acht Tore, von deinen eins exklusiv reserviert ist für die, die mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt sind.“ In einem Hadith heißt es: „Jemand der ständig an Allah gedenkt (Sikr macht), ist ohne Heuchlerei in seinem Glauben.“ Und laut einem anderen Hadith, ist er von Allah geliebt.

Als er sich einmal auf der Rückreise nach Madina befand, sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Wo sind die, die vorausgeeilt sind?“ Die Sahaba sagten: „Die schnellen Reisenden sind voraus geeilt.“ Dann sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Die, die vorausgeeilt sind, die diejenigen, die ständig mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt sind. Wer immer sich im Paradies (Dschanna) vergnügen möchte, sollte übermäßig viel an Allah gedenken (Sikr von Allah machen).“



5. Einer der Allahs gedenkt (Sakir) ist wie die Lebenden und ein Achtloser ist wie die Toten

Abu Musa radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Der Unterschied zwischen einem, der Allah lobpreist und einem, der Ihm nicht gedenkt, ist wie der Unterschied zwischen den Lebenden und den Toten.“ (Bukhari, Muslim, Baihaki)

Anmerkung: Alle lieben das Leben und jeder fürchtet den Tod. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam wollte damit sagen, dass einer, der Allahs nicht gedenkt, geistig tot ist, obwohl sein Körper lebendig ist und sein Leben ist einfach nur wertlos:

Gedicht: „Der Liebende sagt, mein Leben der Einsamkeit ist kein Leben.
Ihm gehört das Leben,
der in Kontakt mit dem Geliebten lebt.“

Einige Gelehrte sagen, dieses Beispiel bezieht sich auf den Zustand des Herzen: Das Herz das Allahs gedenkt, ist wirklich lebendig, während das Herz, dass Ihm nicht gedenkt, als tot beschrieben wird. Einige Gelehrte sagen, der Unterschied bezieht sich auf Gewinn und Verlust. Ein Mensch, der einen, der Allahs gedenkt (Sakir) verspottet, verspottet ein lebendiges Wesen und für dieses Verspotten wird er bestraft und wird dafür leiden. Jemand, der einen Achtlosen schlecht behandelt, ist als ob er einen toten Körper schlecht behandelt, der sich nicht selbst verteidigen kann.

Einige Mystiker (Sufis) sagen, der Hadith bezieht sich auf das ewige Leben des Allahs gedenkenden (Sakirs), denn die, die Allahs ständig mit Aufrichtigkeit lobpreisen, sterben niemals wirklich, sondern sie bleiben (geistig) am Leben, sogar nach dem sie von dieser Welt gegangen sind. Die, die an Allah gedenken (Sakir) genießen auch ein besonderes Leben nach dem Tod, wie die Märtyrer, was in einem Vers des Koran beschrieben wird:

„ Nein! Sie leben bei ihrem Herrn, und sie werden dort versorgt.“ (Al-’Imrān 169)

Hakim Tirmisie schreibt: „Das Gedenken an Allah (Sikr) befeuchtet das Herz und macht es weich. Ein Herz ohne das Gedenken an Allah (Sikr) wird trocken und hart durch die übermäßige Hitze von Gier und bösen Begierden. Alle Körperteile werden genauso steif und weigern sich, sich Allah zu unterwerfen. Wenn man versucht, sie zu beugen, brechen sie wie ein Stück trockenes Holz, das man nur noch als Feuerholz benutzen kann.“



6. Die Überlegenheit vom Gedenken an Allah (Sikr) über Almosen

Abu Musa radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wenn jemand eine Menge Dirham (d.h. Besitz) hat und ihn unter den Bedürftigen verteilt, während ein anderer nur mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt ist, so ist der, der mit dem Gedenken Allahs (Sikr) beschäftigt ist, der Bessere von den beiden.“ (Tabranie, Dur-e-Manthur)

Anmerkung: Spenden auf dem Wege Allahs ist eine große Tat, doch das Gedenken an Allah (Sikr von Allah) ist noch vorzüglicher. Wie glücklich sind jene wohlhabenden Leute, die zusätzlich zum Spenden zum Wohlgefallen Allahs auch noch Seinem Gedenken (Sikr) ergeben sind.

Laut einem Hadith gibt Allah auch jeden Tag Almosen; d.h. Er lässt Seine Segnungen auf die Menschen nieder regnen und jeder bekommt, was er verdient. Aber der Glücklichste ist der, den Allah mit der Fähigkeit segnet, Sein Gedenken (Sikr) zu machen. Menschen, die verschiedene Beschäftigungen haben, wie Handel, Landbau und Dienstleistung, sollten sich jeden Tag etwas Zeit für das Gedenken an Allah (Sikr) nehmen und dadurch riesige Belohnungen verdienen. Es sollte nicht zu schwierig sein, ein oder zwei von vierundzwanzig Stunden für diesen edlen Zweck zu reservieren. Wir verschwenden eine Menge unserer Zeit mit unwichtigen Sachen und ein wenig davon kann man leicht für diese höchst nützliche Arbeit reservieren.

In einem anderen Hadith wird berichtet dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Die klügsten aller Leute sind die, die mit Hilfe von Sonne, Mond, Sternen und Schatten auf die Zeit achten, um regelmäßig an Allah zu gedenken (Sikr zu machen).“ Heutzutage kann man die Zeit mit Hilfe von Uhren heraus finden, aber man sollte trotzdem in der Lage sein, die Zeit mit Hilfe dieser natürlichen Hilfsmittel einzuschätzen, damit keine Zeit verschwendet wird, falls unsere Uhr stehen bleibt oder kaputt geht. In einem anderen Hadith wird gesagt, dass der Ort wo Allahs Gedenken (Sikr) gemacht wird, stolz ist über die anderen Teile der Erde.



7. Bewohner vom Paradies (Dschanna) bereuen die Zeit ohne Allahs Gedenken (Sikr)

Mu’as bin Dschabal radiallahu ’anhu erzählt, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Nichts werden die Bewohner vom Paradies (Dschanna) bereuen (nachdem sie ins Paradies gekommen sind), außer die Zeit, die sie ohne Allahs gedenken (Sikr) verbracht haben.“ (Tabranie, Baihaki)

Anmerkung: Nachdem sie das Paradies (Dschanna) betreten und die riesige Belohnung sehen (so groß wie Berge) dafür, dass man einmal Allahs gedacht hat, werden sie extrem traurig sein über den Verlust, den ihnen die Zeit ohne Allahs zu Gedenken (Sikr) gebracht hat, wie man sich gut vorstellen kann. In dieser Welt gibt es so gesegnete Menschen, die dieses Leben nicht mögen würden, wenn es ohne das Gedenken an Allah (Sikr von Allah) wäre. Hafiz Ibn Hadschar schreibt in seinem Buch al-Munabbihat, dass Jahja ibn Mu’as Rasi rahmatullah ’alaih in seinem Bittgebet (Du’a) zu sagen pflegte:

„O Allah! Die Nacht ist nichts wert wenn man sie nicht im Zusammensein mit Dir verbringt. Der Tag ist nichts wert, wenn man ihn nicht mit Deiner Anbetung verbringt. Dieses Leben ist nichts wert ohne das Gedenken an Dich (Sikr). Das nächste Leben wird nichts wert sein ohne Vergebung von Dir. Und das Paradies (Dschanna) wird nicht erfreulich sein ohne Dich zu sehen.“

Sirri rahmatullah ’alaih sagt: „Ich sah, dass Jurjani trockenes geröstetes Gerstenmehl schluckt. Er sagte mir, dass er die Zeit verglichen hat, die es dauert Brot zu kauen und Gerstenmehl zu essen. Brot zu essen dauert so viel länger, dass er in dieser Zeit siebzig Mal Subhana-llah (Lob sei Allah) sagen könnte. Darum hatte er vierzig Jahre lang kein Brot gegessen und allein vom Schlucken von Gerstenmehl gelebt.“

Über Mansur ibn Mu’tamir sagt man, dass er vierzig Jahre lang nach dem Nachtgebet (’Ischa) mit niemandem gesprochen hat. Und man sagt von Rabi ibn Haitham, dass er zwanzig Jahre lang alles aufschrieb, was er tagsüber gesprochen hat und nachts hat er dann überprüft, ob diese Rede notwendig war oder nicht. Diese frommen Gelehrten achteten sorgsam darauf, dass jeder Augenblick ihres Lebens mit dem Gedenken an Allah (Sikr) und nichts sonst verbracht war.



8. Allahs Wohlgefallen und Seine Engel umringen den, der mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt ist und Allah lobt ihn vor Seinen Engeln

Abu Huraira und Abu Sa’id radiallahu ’anhum bezeugen beide, dass sie vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam gehört haben: „Keine Gruppe sitzt an einem Platz um Allahs zu gedenken, außer dass die Engel sie umringen und Allahs Gnade die erfüllt und Frieden und innere Ruhe (Sakina) auf sie herab kommt und Allah vor denen, die bei Ihm sind, lobend über sie spricht.“ (Muslim, Tirmisie, Ibn Madscha, Ahmed, Baihaki)
Abu Sarr radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam zu ihm sagte: „Ich rate dir, Allah zu fürchten, denn das ist die Wurzel von allem Guten. Bleib beschäftigt mit der Rezitation des Koran und dem Gedenken an Allah (Sikr von Allah), das wird dir Anerkennung in den Himmeln bringen und dir als Licht in dieser Welt dienen. Bleib die meiste Zeit über still, damit du nichts sprichst außer Gutes, denn das wird den Teufel (Schaitan) von dir fernhalten und es dir leicht machen, deine religiösen Pflichten zu erfüllen.
Halt dich fern von zu viel Lachen, denn Lachen schwächt das Herz und nimmt dem Gesicht sein spirituelles Leuchten (Nur). Strenge dich immer weiter für Allah an (Dschihad), denn das ist das Mönchstum für meine Gemeinschaft (Umma). Liebe die Armen und bleib in ihrer Gesellschaft. Vergleiche deinen Besitz immer mit denen, die weniger als du haben und schau niemals auf die, die mehr als du haben, denn sonst wirst du Allahs Segen vergessen und Ihm undankbar werden. Versuch die Bande mit deinen Verwandten aufrecht zu halten, auch wenn sie versuchen, diese abzubrechen. Zögere nicht, die Wahrheit auszusprechen, auch wenn es bitter für andere sein mag.
Gehorche immer Allah, auch wenn du dafür kritisiert wirst. Suche Fehler bei dir selbst und niemals bei anderen. Kritisiere andere niemals für deine eigenen Unzulänglichkeiten. O Abu Sarr! Es gibt keine bessere Weisheit als Umsicht. Sich fernhalten vom Unerlaubten ist die beste rechtschaffene Tat und gute Manieren beweisen wahre Ehrenhaftigkeit.“ (Tabranie, Dschami‘-us-Saghir)

Anmerkung: Das Wort Sakina bedeutet laut verschiedensten Gelehrten „Frieden“ und „innere Ruhe“ als auch Allahs Gnade, wie detailliert in meinem Buch „Fada-il Qur`an – Die Vorzüge des Koran“ erklärt wird. Zum Beispiel sagt Imam Nawawi rahmatullah ’alaih, dass Sakina eine besondere Gnade ist, die aus innerem Frieden, Barmherzigkeit usw. besteht und von Engeln vom Himmel herabgebracht wird.

Diese Wertschätzung von Allah vor den Engeln für die, die mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt sind, hat zwei Gründe. Erstens sagten die Engel (wie unter Hadith 1 gesagt) zur Zeit der Schöpfung von Adam ’alaihis salaam, dass der Mensch auf der Erde Unheil stiften werde. Zweitens sind die Engel immer beschäftigt mit Anbetung, Unterwerfung und Gehorsam zu Allah und ihnen fehlt der Drang, Sünden zu machen. Dagegen hat der Mensch das Gefühl von Gehorsam und auch den Wunsch nach Sünde und er ist umgeben von Dingen, die ihn zu Achtlosigkeit und Ungehorsam führen. Und er hat Begierden und Gier tief in sich. Darum sind Anbetung, Unterwerfung und das sich fernhalten von Sünden all diesen Nachteilen zum Trotz viel lobenswerter und ehrenvoller von ihm.

In einem Hadith heißt es, als Allah das Paradies (Dschanna) schuf, sagte Er zu Dschibrail (Gabriel) ’alaihis salaam, er solle hingehen und es sich anschauen. Bei seiner Rückkehr aus dem Paradies (Dschanna)  berichtete er: „O Allah! Bei Deiner Herrlichkeit, wer immer davon erfährt, wird sein Bestes geben, um es zu betreten.“ Das heißt seine Freuden, Annehmlichkeiten, Komfort, Vergnügen und Segnungen sind so intensiv, dass es niemanden gibt, der nachdem er von ihnen gehört und an sie geglaubt hat nicht bis zum Äußersten streben wird, um hinein gelassen zu werden. Allah hat dann das Paradies (Dschanna) mit Schwierigkeiten umgeben und es zur Pflicht gemacht, das Gebet zu verrichten, zu fasten, Anstrengung (Dschihad) zu machen, zur Pilgerfahrt (Hadsch) zu gehen usw. um hinein gelassen zu werden. Dann schickte Allah Dschibrail (Gabriel) ’alaihis salaam noch einmal hin. Er sah diese und sagte dann: „O Allah! Ich fürchte, dass kaum jemand in der Lage sein wird, es zu betreten.“ Und nachdem Allah die Hölle (Dschahannam) geschaffen hatte, befahl Er Dschibrail (Gabriel) ’alaihis salaam, es sich anzusehen. Nachdem er die Bestrafungen, Angst, Leiden und Qualen von der Hölle (Dschahannam) gesehen hatte, sagte er: „Ich schwöre bei Deiner Erhabenheit, wer die Zustände der Hölle (Dschahannam) erfährt, wird es niemals wagen, in seine Nähe zu gehen.“ Dann umgab Allah die Hölle (Dschahannam) mit begierlichen Taten, wie Unzucht, Alkohol trinken, Grausamkeit, Missachtung Göttlicher Befehle usw. und dann befahl Er Dschibrail (Gabriel) ’alaihis salaam, es sich noch einmal anzusehen. Er sah es und sagte: „Mein Allah! Ich fürchte, dass kaum jemand ihm entkommen können wird.“

Aus diesem Grund wenn jemand Allah gehorcht und Sünden meidet, so wird er lobenswert wegen seinem Umfeld und darum drückt Allah Seinen Wohlgefallen über ihn aus. Die Engel, die in diesem und so vielen anderen Ahadith erwähnt werden, gehören zu einer besonderen Gruppe, deren Aufgabe es ist, die Orte zu besuchen und Teil zu nehmen an den Versammlungen, wo Leute mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt sind. Dies wird von einem anderen Hadith bestätigt, der sagt, dass es eine Gruppe von Engeln gibt, die überall verteilt sind und wann und wo immer einer von ihnen hört, dass Allahs Gedenken (Sikr) gemacht wird, dann ruft er all seine Gefährten zu diesem Ort und sie nehmen Teil an dem, was sie begehrten. Sie eilen dann zu diesem Ort und füllen ihn bis zum Himmel, wie in Kapitel 2 unter Nr. 14 beschrieben.



9. Allah ist stolz auf die Gruppen von Muslimen die Ihm gedenken

Mu’awia radiallahu ’anhu erzählt: „Einmal kam der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam zu einer Gruppe von Sahaba radiallahu ’anhum, die im Kreis saßen und fragte sie: „Weshalb sitzt ihr hier?“ Sie erwiderten: „Wir sind beschäftigt mit dem Gedenken an Allah (Sikr) und lobpreisen Ihn für Seine extreme Güte, dass Er uns mit dem Reichtum des Islam gesegnet hat.
“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam fragte: „Bei Allah, seid ihr nur aus diesem Grund hier?“ „Bei Allah!“, antworteten die Sahaba radiallahu ’anhum, „wir sitzen nur aus diesem Grund hier.“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte dann: ‚Ich habe euch nicht gebeten zu schwören weil ich falsch von euch denke, sondern weil der Engel Dschibrail (Gabriel) ’alaihis salaam gerade zu mir kam und mich informierte, dass Allah lobend über euch vor Seinen Engeln spricht.‘“ (Muslim, Tirmisie, Nasa-i)

Anmerkung: Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam ließ die Sahaba nur schwören, um zu erfahren, ob es etwas anderes besonderes außer dem Gedenken an Allah (Sikr) war, weswegen Allah sie vor den Engeln lobt. Es wurde deutlich, dass es nur am Gedenken an Allah (Sikr) lag, dass Er stolz auf sie war. Wie glücklich waren diese Menschen, deren Anbetung angenommen wurde und die direkt in diesem weltlichen Leben die Nachricht über die Anerkennung Allahs durch den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam bekamen.

Sicherlich verdienen ihre großen Taten all diese Wertschätzung. Ihre heldenhaften Taten sind kurz beschrieben in meinem Buch „Hikajatu-s-Sahaba – Geschichten von den Gefährten des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam“. Mulla ’Ali Qari rahmatullah ’alaih erklärt den Stolz Allahs so, dass Er möchte, dass die Engel erkennen: „Obwohl diese menschlichen Wesen von Ablenkungen betroffen sind, der Teufel (Schaitan) hinter ihnen her ist, Begierden in ihnen sind, weltliche Bedürfnisse sie betreffen, sind sie trotzdem damit beschäftigt, Allah zu lobpreisen. Und all diese vielen Hindernisse können sie nicht davon abhalten, Allahs Gedenken (Sikr) zu machen. Darum ist das Gedenken an Allah (Sikr) ohne diese Hindernisse vergleichsweise unwichtig.“



10. Die Ausrufung der Engel für die, die sich für das Gedenken an Allah (Sikr) versammelt haben

Anas radiallahu ’anhu berichtete, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wenn sich eine Gruppe zum Gedenken Allahs (Sikr) versammelt, mit dem einzigen Ziel, sein Wohlgefallen zu erlangen, dann ruft ein Engel vom Himmel aus: „Stehr auf, euch wurde vergeben! Eure Sünden wurden durch Belohnungen ersetzt.“
In einem anderen Hadith berichtet ’Abdullah ibn Mughaffal radiallahu ’anhu: „Wenn sich eine Gruppe versammelt und dann wieder auseinander geht, ohne Allahs gedacht zu haben, dann wird diese Versammlung für sie am Abrechnungstag zum Grund von Reue.“

Anmerkung: Das heißt, dass die Teilnehmer so einer Versammlung [ohne dem Gedenken an Allah (Sikr)] bereuen werden, dass sie keine Segnungen verdient und ihre Zeit für Nichts verschwendet haben. Das kann dazu führen, dass sie leiden. In einem anderen Hadith wird gesagt, dass die Mitglieder einer Versammlung ohne dem Gedenken an Allah (Sikr) und ohne dem Bittgebet (Du’a) für Segen auf den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam wie die sind, die nach dem Essen eines toten Esels aufstehen. Laut einem weiteren Hadith sollte man die verschiedenen Fehltaten die man unwissentlich in einer Versammlung macht, durch das folgende Bittgebet (Du’a) am Ende der Versammlung ausgleichen:

„Subhana-llahi wa bihamdihi. Subhana-kallahumma wa bihamdika. Asch hadu al la ilaha illa anta. Astaghfiruka wa atubu ilaik.“

(Alles Lob gebührt Allah. Gelobt seiest Du, o Allah! Ich bezeuge, dass niemand das Recht hat angebetet zu werden außer Dir. Ich such Deine Vergebung und wende mich (um Gnade bittend) zu Dir.)

In einem anderen Hadith wird berichtet, dass jede Versammlung ohne dem Gedenken an Allah (Sikr) und ohne dem Bittgebet (Du’a) für Segen auf den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam die Ursache von Enttäuschung und Verlust sein wird. Dann kann Allah aus Seiner reinen Gnade Vergebung gewähren, wem Er will, oder Er kann eine Erklärung verlangen und strafen. In einem anderen Hadith wird gesagt: „Erfüllt das Recht einer Versammlung, indem ihr Allahs viel gedenkt, Reisenden den Weg zeigt (wenn nötig) und eure Augen schließt oder sie senkt, wenn ihr eine verbotene Sache seht.“

’Ali sagte: „Wer immer wünscht, dass seine Belohnung am Tag der Abrechnung in einer großen Schale gewogen wird (d.h. Seine Belohnung wird sehr groß sein, da nur schwere Dinge und nicht kleien Dinge in einer großen Waagschale gewogen werden), der sollte folgendes Bittgebet (Du’a) am Ende einer Versammlung sagen:

„Subhana Rabbika Rabbil ’issati ’amma jasifun wa salamun ’alal mursalin wal hamdulillahi rabbil ’alamin“

(Lob sei deinem Herrn, dem Herrn von Ehre und Macht! Er ist frei von dem, was sie ihm zuschreiben. Und Friede sei auf den Gesandten und Preis sei Allah, dem Herrn und Erhalter der Welten!) (As-Sāffāt 180-182)

Der obige Hadith enthält auch die frohe Nachricht, dass die Sünden durch Belohnungen ersetzt werden. Sogar im Koran, am Ende von Sure Al-Furqān, spricht Allah von den guten Eigenschaften der Gläubigen und sagt dann:

„Denn deren böse Taten wird Allah in gute umwandeln; und Allah ist ja Allverzeihend, Barmherzig.“ (Al-Furqān 70)

Die folgenden sind einige Kommentare, die die Korankommentatoren zu diesem Vers gemacht haben:

  1. Alle Sünden werden vergeben und nur Belohnungen werden übrig bleiben (im Tatenbuch). Das keine Sünde im Tatenbuch zurück bleibt, ist an sich eine große Veränderung.
  2. Allah wird ihnen die Fähigkeit geben, gute Taten zu tun, wenn sie ansonsten schlechte Taten gemacht hätten. Genau wie manchmal gesagt wird „das heiße Wetter wurde von kaltem ersetzt“.
  3. Ihre Gewohnheiten werden mit Gutem verbunden statt mit Sünden, so sehr, dass es zu ihrer Gewohnheit wird, Gutes zu tun. Einmal angewöhnte Gewohnheiten werden einem zur zweiten Natur, die sich nicht ändert. Das persische Sprichwort „Der Berg kann sich bewegen, aber Gewohnheiten nicht“ bezieht sich auf diese Tatsache. In einem anderen Hadith wird auch gesagt: „Ihr könnt es glauben, wenn ihr hört, dass sich ein Berg von seinem Platz bewegt hat, aber glaubt nicht, wenn ihr hört, dass sich die Gewohnheiten von jemandem geändert haben.“

Dieser Hadith deutet an, dass das Ändern einer Gewohnheit unwahrscheinlicher ist als dass sich ein Berg von seinem Platz bewegt. Es stellt sich dann die Frage: Was ist gemeint, wenn man sagt, dass die Mystiker (Sufis) und religiösen Lehrer das Verhalten ihrer Anhänger verbessern? Die Antwort ist, dass sich Gewohnheiten nicht ändern, aber die Beziehung der Gewohnheiten ändert sich. Wenn zum Beispiel das Temperament eines Menschen so ist, dass er zum Zorn neigt, so ist es schwer für ihn, sein heißes Temperament los zu werden durch Training und Übung unter Anleitung der Maschaikh. Aber sie können ihn auf die Weise verbessern, wo sein Zorn ihn früher zu ungerechter Grausamkeit und dem Beleidigen anderer führte, so wird er jetzt auf die Verletzung von Allahs Befehlen ausgerichtet.

’Umar radiallahu ’anhu ließ zu einer Zeit nichts unversucht, um die Muslime zu verletzen. Doch nachdem er den Islam angenommen hatte und bei dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam geblieben war, wurde er genauso hart gegenüber den Ungläubigen und Übeltätern. Das ist auch der Fall bei anderen Verhaltensmustern. Diese Erklärung führt uns zu dem Schluss, das Allah die Richtung des Verhaltens solcher Menschen vom Schlechten zum Guten.

  1. Allah führt leitet ihn dazu, große Sünden zu bereuen. Er erinnert seine alten Sünden, bereut sie und macht Bittgebete (Du’a) für Vergebung. So bekommt er für jede Sünde, die er früher begangen hat eine Belohnung für das Bereuen, was eine Art der Anbetung und eine gute Tat ist.
  2. Wenn Allah erfreut ist von den guten Taten einer Person und durch Seine absolute Gnade ihm Belohnungen in gleicher Anzahl seiner Sünden gibt, so kann niemand Seine Macht in Frage stellen. Er ist der Erhalter, Er ist der König. Er ist Allmächtig. Seine Gnade ist grenzenlos. Wer kann die Tür Seiner Vergebung schließen? Wer kann Seine Gnade aufhalten? Er gibt alles aus Seiner Eigenen Schatzkammer. Er wird Seine Macht und unbegrenzte Vergebung am Tag der Abrechnung zur Schau stellen.

Verschiedenste Szenen der Abrechnung am Tag der Abrechnung werden in den Ahadith beschrieben. Sie werden in dem Buch Bajhat al-Nufus berichtet. Die Abrechnung wird auf verschiedene Arten durchgeführt. Manche Menschen werden allein befragt unter dem Mantel der Gnade. Ihre Sünden werden ihnen aufgezählt, sie werden erinnert, bei welcher Gelegenheit sie jede Sünde begangen haben und sie werden keine Alternative haben, als alle Sünden zuzugeben. Wegen dem Berg an Sünden, wird der Mensch denken, er sei verdammt, aber Allah wird sagen: „Ich habe all deine Sünden im weltlichen Leben verdeckt und Ich verdecke sie auch jetzt und vergebe sie alle.“

Wenn so jemand, zusammen mit anderen wie ihm, vom Platz der Befragung zurückkehrt, werden ihn die Leute sehen und ausrufen: „Was für eine gesegnete Person! Er hat nie eine Sünde begangen“, weil sie kein Wissen von seinen Sünden haben. Genauso werden bei einer anderen Methode der Abrechnung die Leute kleinere und größere Sünden zu ihren Lasten haben. Dann wird Allah befehlen, dass ihre kleineren Sünden in Belohnungen umgewandelt werden sollen. Da werden sie (um mehr Belohnung zu bekommen) erklären, dass sie noch viele andere Sünden haben, die nicht in ihrem Tatenbuch aufgeschrieben wurden.

Auf die gleiche Weise werden auch andere Methoden der Befragung in den Ahadith beschrieben. In einem Hadith wird eine Geschichte berichtet, wo gesagt wird, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Ich erkenne den, der als Allerletzter von der Hölle (Dschahannam) ins Paradies (Dschanna) gebracht wird. Er wird gerufen und die Engel bekommen die Anweisung, dass seine großen Sünden nicht erwähnt werden und dass nur seine kleineren Sünden vorgelesen werden sollen. Und man soll ihn bitten, eine Erklärung für seine Sünden zu bringen. Die Befragung wird beginnen und seine Sünden werden ihm mit Zeit und Ort vorgetragen. Wie kann er sie verleugnen? Er wird sie alle gestehen. Dann wird Allah befehlen, dass ihm für jede Sünde eine Belohnung gegeben wird. Da wird der Mann sofort losplatzen: ‚Es gibt noch ganz viele Sünden, die noch gar nicht erwähnt wurden!’“ Während er diesen Teil der Geschichte erzählte, lächelte sogar der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam.

Erstens, der Letzte zu sein, der aus der Hölle (Dschahannam) herauskommt, bedeutet keine leichte Bestrafung. Zweitens weiß man nicht, wer dieser Glückliche sein wird, dessen Sünden in Belohnungen umgewandelt werden. Auf das Beste von Allah zu hoffen und immer um Seine Gnade zu flehen, ist die beste Form von Gehorsam. Aber man sollte in dieser Sache nie zu zufrieden sein. Der obige Hadith zeigt jedenfalls, dass die Teilnahme an Versammlungen mit dem Gedenken an Allah (Sikr) mit Aufrichtigkeit dazu führt, dass Sünden durch Belohnungen ersetzt werden. Aber diese Aufrichtigkeit ist nur durch die Güte Allahs möglich.

Der Hauptpunkt, den dieser Hadith enthält, ist die Aufrichtigkeit (d.h. Etwas einzig für Allahs Wohlgefallen zu tun). Dass Aufrichtigkeit die Voraussetzung für alle guten Taten ist, findet man in vielen anderen Ahadith in diesem Buch. Tatsächlich hängt die Akzeptanz Allahs nur von der Aufrichtigkeit ab. Jede Tat wird entsprechend der enthaltenen Aufrichtigkeit bewertet. Laut den Mystikern (Sufis) erfordert Aufrichtigkeit, dass jemandes Worte, seine Gedanken und seine Taten übereinstimmen. In einem Hadith wird gesagt, dass es Aufrichtigkeit ist, die einen vom Tun von Sünden abhält.

In dem Buch Bahjat al-Nufus wird die Geschichte eines tyrannischen Königs berichtet, der berühmt war für seine Tyrannei Grausamkeit. Einmal wurde eine große Menge an Wein auf einem Schiff für ihn gebracht. Ein frommer Mann, der auf demselben Schiff reiste, zerbrach all die Flaschen oder Krüge voll Wein, bis auf einen, aber niemand konnte ihn davon abhalten. Jeder staunte, wie er das gewagt hatte, denn niemand hatte den Mut, der Grausamkeit des Königs entgegenzutreten. Als man den König darüber informierte, war er überrascht zu erfahren, wie ein gewöhnlicher Mann den Mut hatte, all dies zu tun und er wunderte sich auch, wieso er einen Krug ganz gelassen hatte.

Man ließ den Mann rufen und befragte ihn. Er antwortete: „Mein Gewissen hat mich dazu genötigt, das zu tun. Ihr könnt mich bestrafen, wie ihr mögt.“ Dann wurde er gefragt, warum er den einen Krug nicht zerbrochen hat? Er antwortete: „Zuerst habe ich die Weinkrüge aus meinem religiösen Stolz heraus zerbrochen. Aber als nur noch einer übrig war, war mein Herz voller Freude, dass ich etwas zerstört habe, was von der Religion verboten ist. Dann dachte ich, dass das Zerbrechen des letzten Kruges für die Befriedigung meines Selbstbewusstseins wäre. Darum habe ich ihn nicht zerbrochen.“ Da er ihn in seinem Tun selbstlos fand, befahl der König seine Freilassung.

In Ihja al-’Ulum wird ein frommer Mann von den Israeliten beschrieben, der immer mit der Anbetung Allahs beschäftigt war. Eine Gruppe von Leuten kam zu ihm und erzählte ihm von einem Stamm, der in der Nähe lebte und einen Baum anbetete. Diese Nachricht verärgerte ihn und mit einer Axt über der Schulter machte er sich auf, um diesen Baum zu fällen. Auf dem Weg traf er den Teufel (Schaitan) in Verkleidung eines alten Mannes und der fragte ihn, wohin er gehe. Er sagte, er wolle einen bestimmten Baum fällen. Da sagte der Teufel (Schaitan): „Dieser Baum geht dich nichts an. Kümmere dich lieber um deine Anbetung und gib sie nicht auf für etwas, das dich nichts angeht.“ „Das ist auch Anbetung.“ sagte der Anbeter. Dann versuchte der Teufel (Schaitan), ihn vom Fällen des Baumes abzuhalten und es folgte ein Kampf zwischen den beiden, indem der Anbeter den Teufel (Schaitan) überwältigte. Als er merkte, dass er völlig hilflos war, bettelte der Teufel (Schaitan) darum, frei gelassen zu werden und als der Anbeter ihn los ließ, sagte er: „Allah hat es nicht zur Pflicht für dich gemacht, diesen Baum zu fällen. Du verlierst überhaupt nichts, wenn du ihn stehen lässt. Wenn es nötig wäre ihn zu fällen, dann hätte Allah das von einem Seiner vielen Propheten (Ambia) erledigen lassen.“

Der Anbeter blieb darauf bestehen, den Baum zu fällen. Es kam wieder zu einem Kampf zwischen den beiden und wieder wurde der Teufel (Schaitan) vom Anbeter besiegt. „Gut, hör zu“, sagte der Teufel (Schaitan), „ich schlage dir ein Abkommen vor, das zu deinem Vorteil ist.“ Der Anbeter stimmte zu und der Teufel (Schaitan) sagte: „Du bist ein armer Mann, eine bloße Last auf dieser Erde. Wenn du diese Sache sein lässt, werde ich dir jeden Tag drei Goldmünzen zahlen. Du wirst sie jeden Tag unter deinem Kopfkissen finden. Mit diesem Geld kannst du deine eigenen Bedürfnisse erfüllen, kannst deinen Verwandten helfen, kannst den Bedürftigen helfen und so viele andere gute Taten tun. Den Baum zu fällen ist nur eine gute Tat. Und die wird letztlich nichts nützen, weil die Leute einfach einen anderen Baum pflanzen werden.“

Dieser Vorschlag gefiel dem Anbeter und er war einverstanden. An zwei aufeinander folgenden Tagen fand er das Geld unter seinem Kopfkissen, aber am dritten Tag lag nichts darunter. Er wurde wütend, nahm seine Axt und ging, um den Baum zu fällen. Unterwegs traf er wieder den alten Mann und der fragte ihn, wohin er geht. „Den Baum abschlagen!“ schrie der Anbeter. „Das werde ich nicht zulassen“, sagte der Teufel (Schaitan). Es kam zum Kampf zwischen den beiden und diesmal gewann der Teufel (Schaitan) die Oberhand und besiegte den Anbeter.

Dieser war überrascht über seine Niederlage und fragte den Teufel (Schaitan) nach dem Grund für seinen Sieg: „Zuerst warst du einzig wütend, um Allahs Wohlgefallen zu erlangen und darum hat Allah dir geholfen, mich zu besiegen. Aber jetzt warst du auch wütend wegen den Goldmünzen und darum hast du verloren.“ Wahrlich, eine Tat die man einzig für Allahs Wohlgefallen tut, hat große Macht.



11. Das Gedenken an Allah (Sikr) schützt vor der Strafe im Grab

Mu’as bin Dschabal radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Keine andere Tat einer Person kann sie besser vor der Bestrafung im Grab retten, als das Gedenken an Allah (Sikr).“ (Ahmed, Dur-e-Manthur)

Anmerkung: Wie ernsthaft die Bestrafung im Grab ist, kann nur der begreifen, der die Ahadith zu diesem Thema kennt. Immer wenn ’Uthman radiallahu ’anhu ein Grab besuchte, weinte er so sehr, dass sein Bart mit Tränen nass wurde. Jemand fragte ihn: „Woran liegt es, dass du nicht so sehr weinen musst, wenn man über das Paradies (Dschanna) und die Hölle (Dschahannam) spricht, wie wenn du ein Grab siehst?“ Er erwiderte: „Das Grab ist die erste von den vielen Stufen im Jenseits (Akhira). Für den, der in dieser Stufe erfolgreich oder sicher ist, werden die weiteren Stufen auch leicht. Aber für den, der in dieser Stufe nicht gerettet wird, werden die weiteren Stufen noch schwieriger.“ Dann zitierte er, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Ich habe keinen schokierenderen Anblick als das Grab gesehen.“

’Aischa  radiallahu ’anha sagte, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam nach jedem Gebet ein Bittgebet (Du’a) für Schutz vor der Strafe im Grab machte. Said radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Würde ich nicht fürchten, dass ihr aufhört eure Toten zu begraben, dann hätte ich ein Bittgebet (Du’a) zu Allah gemacht, damit Er euch die Strafe im Grab hören lässt. Außer den Geistern (Dschinn) und den Menschen hören alle anderen Geschöpfe die Bestrafung im Grab.“

Laut einem Hadith war der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam einmal auf einer Reise als sein Kamel erschrocken scheute. Jemand fragte ihn, was mit ihr los war. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam antwortete, dass jemand im Grab bestraft wird und dessen Schreie hatten das Kamel erschreckt.

Einmal betrat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam die Moschee und sah ein paar Leute ziemlich laut lachen. Er sagte zu ihnen: „Wenn ihr euch oft an den Tod erinnert hättet, dann würdet ihr nicht so lachen. Kein Tag vergeht, an dem das Grab nicht ausruft: „Ich bin das Haus der Wildnis, das Haus der Einsamkeit und der Wohnort von Würmern und Insekten.“ Wenn ein wahrer Gläubiger ins Grab gelegt wird, dann heißt es ihn willkommen mit den Worten: „Du bist hier willkommen. Es ist gut, dass du hierher gekommen bist. Von allen Leuten, die auf der Erde herum gelaufen sind, mochte ich dich am liebsten. Jetzt wo du mir übergeben wurdest, wirst du meine exzellente Gastfreundschaft sehen.“ Dann dehnt sich das Grab so weit er sehen kann aus und eine Tür vom Paradies (Dschanna) öffnet sich im Grab. Durch diese Tür strömt die duftende Luft vom Paradies (Dschanna).

Wenn aber ein Ungläubiger oder ein Übertreter begraben wird, dann sagt das Grab: „Dass du hierher gekommen bist, ist nicht willkommen und verabscheut. Du wärst besser nicht hierher gekommen. Von allen Leuten, die über mich gelaufen sind, habe ich dich am meisten gehasst. Heute wurdest du mir übergeben und wirst meine Behandlung sehen.“ Dann zieht es sich zusammen und quetscht ihn gnadenlos, bis seine Rippen einer Seite sich in die Rippen der anderen Seite verschieben, so wie man die Finger beider Hände verschränkt. Dann werden neunzig oder neunundneunzig Drachen auf ihn losgelassen und die werden bis zum Tag der Abrechnung an ihm zerren. Wenn einer dieser Drachen auf die Erde pusten würde, dann würde sie bis zum Tag der Abrechnung kein Gras mehr hervorbringen.“ Dann sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam weiter: „Das Grab ist entweder ein Garten vom Paradies (Dschanna) oder eine Grube der Hölle (Dschahannam).“

Laut einem anderen Hadith kam der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam an zwei Gräbern vorbei. Er sagte: „Die zwei Personen, die hier begraben sind, werden bestraft. Einer dafür, dass er schlecht über andere gesprochen hat und der andere dafür, dass er beim urinieren seinen Körper mit beschmutzt hat.“ Es ist eine Schande, dass viele unserer so genannten zivilisierten Menschen das Waschen der Geschlechtsteile nach dem Urinieren als Schande ansehen und sogar darüber lachen. Einige Gelehrten (’Ulama) sehen solchen Beschmutzen mit Urin als Hauptsünde an. Ibn Hadschar Makki hat gesagt, dass laut einem richtigen Hadith die die Menschen allgemein im Grab bestraft werden, weil sie nicht darauf geachtet haben, sich vom Urin zu reinigen.

In einem Hadith wird gesagt, dass bei der Befragung im Grab zuerst nach der Verschmutzung mit Urin gefragt wird. Kurz gesagt, die Strafe im Grab ist eine sehr ernste Sache. Genau wie einige Arten von Sünde zu diesem Leiden führen, gibt es auch einige gute Taten, die einen speziellen Schutz davor bieten. In vielen Ahadith wird gesagt, dass die Rezitation von Sure Al-Mulk jeden Abend zwischen dem Abend- (Maghrib) und dem Nachtgebet (’Ischa) Sicherheit vor den Qualen im Grab garantiert und auch vor denen in der Hölle (Dschahannam). Die Wirksamkeit vom Gedenken an Allah (Sikr) in dieser Hinsicht wird aus dem oben zitierten Hadith deutlich.



12. Erhöhung und leuchtendes Gesicht der Versammlung für Allahs Gedenken (Sikr)

Abu Darda radiallahu ’anhu erzählt, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Allah wird am Tag der Auferstehung bestimmte Gruppen von Menschen so wieder erwecken, dass ihre Gesichter strahlen werden mit Licht (Nur), sie werden auf Kanzeln aus Perlen sitzen und andere werden sie beneiden. Sie werden nicht von den Propheten (Ambia) und nicht von den Märtyrern (Schuhada) sein.“ Ein Dorfbewohner bat den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, ihm mehr Einzelheiten von diesen Leuten zu erzählen, damit er sie erkennen kann. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam antwortete: „Es sind die Leute, die sich gegenseitig für Allah lieben, die aus verschiedenen Familien und verschiedenen Orten kommen und sich an einem Ort versammeln, um Allahs zu gedenken und Ihm gedenken.“ (Tabranie, Targhib)
In einem anderen Hadith heißt es: „Im Paradies (Dschanna) wird es Säulen aus Rubin geben, die Häuser aus Smaragd mit Balkonen stützen und die offene Türen auf allen vier Seiten haben und wie leuchtende Sterne strahlen. Sie werden bewohnt von den Leuten, die sich gegenseitig lieben, die sich wegen Allah an einem Ort versammeln, die sich wegen Allah treffen und die wegen Allah zusammensitzen.“ (Mischkat)

Anmerkung: Heutzutage werden die religiösen Menschen von jedem kritisiert und ausgelacht. Die Leute können sie heute verspotten, so viel sie wollen, aber die Wirklichkeit wird ihnen im Jenseits (Akhira) dämmern, wenn sie begreifen werden, wie diese demütigen Menschen in der Lage waren, große Schätze zu verdienen und solche großartigen Kanzeln und Balkone zu bewohnen. Dagegen haben die, die sie kritisiert und ausgelacht haben, nichts verdient außer Leiden und Last.

Gedicht: Bald wird sich der Staub legen
und dann wird man sehen,
ob du ein Pferd oder einen Esel reitest.

Wie gesegnet in den Augen Allahs die Orte sind, wo an Allah gedacht (Sikr gemacht) wird, die das Ziel von Spott aus allen Richtungen sind, kann man am besten an den Ahadith über sie erkennen. In einem Hadith heißt es, die Häuser, wo an Allah gedacht (Sikr gemacht) wird, leuchten so für die Bewohner der Himmel, wie die Sterne auf die Bewohner der Erde herab leuchten. Laut einem anderen Hadith steigt eine ganz besondere Gnade (Sakina) auf die Versammlung mit dem Gedenken an Allah (Sikr) herab, die Engel umringen sie, göttliche Barmherzigkeit bedeckt sie und Allah erwähnt sie auf Seinem Thron.

Abu Rasin radiallahu ’anhu, ein Sahabi, berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Soll ich euch etwas sagen, dass euer Glaube (Iman) stärken und euch die Segnungen von Allah Dem Erhabenen in beiden Welten einbringen wird? Es sind die Versammlungen von denen, die Allahs gedenken (Sikr) machen. Ihr solltet Wert darauf legen, an ihnen Teil zu nehmen. Und wenn ihr allein seid, gedenkt Allah so viel wie ihr nur könnt.“

Abu Huraira radiallahu ’anhu hat erklärt, dass die Häuser in denen an Allah gedacht (Sikr gemacht) wird, so strahlen und leuchten, wie die Sterne für die Bewohner der Erde leuchten. Diese Häuser sind so leuchtend, wegen ihrem Licht vom Gedenken an Allah (Sikr). Darum leuchten sie wie Sterne. Es gibt Menschen, die Allah mit spiritueller Einsicht gesegnet hat und die dieses Licht (Nur) hier in dieser Welt sehen können. Es gibt einige, die die spirituellen Personen und ihre Häuser an der besonderen Helligkeit, die sie ausstrahlen erkennen können. Fudail ibn Ajas rahmatullah ’alaih, ein bekannter Heiliger, sagte, dass die Häuser in denen an Allah gedacht (Sikr gemacht) wird wie eine Lampe auf die Bewohner der Himmel strahlen.

Schaikh ’Abdul-’Asis Dabbagh, ein Heiliger unserer Zeit, konnte nicht lesen, aber er konnte deutlich unterscheiden zwischen Verse des Koran, Hadith, die Allahs Worte wiedergeben (Hadith Qudsi – Heiliger Bericht), Hadith mit den Worten vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und gefälschten Texten, die die Leute als Hadith auszugeben versuchen. Er sagte, dass die Worte, die aus dem Mund des Sprechers kommen, einen bestimmten Glanz (Nur) haben und die Worte von Allah ein anderes Licht (Nur) haben und die Worte vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam wieder eine anderer Art von Helligkeit (Nur) haben, während die Worte von anderen nicht diese Arten der Helligkeit haben.

In Taskirat-al-Khalil, der Biographie von Maulana Khalil Ahmed (möge Allah sein Grab erleuchten), berichtet Maulana Safar Ahmed: „Maulana Khalil Ahmed betrat bei seiner fünften Pilgerfahrt (Hadsch) die Moschee der Ka’ba und begann seine sieben Runden der Umschreitung der Ka’ba (Tawaf), die man macht, wenn man in Mekka ankommt. Ich saß in Gesellschaft von Maulana Muhibb-ud-Din, der einer der vertrautesten Schüler von Maulana Haaj Imdadullah Muhadschir Makki (möge Allah sein Grab erleuchten) war und der für seine Gabe göttlicher Voraussicht bekannt war. Er war gerade mit seiner üblichen Rezitation vom Bittgebet (Du’a) für Segen auf den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam aus einem Buch beschäftigt, als er sich plötzlich zu mir umdrehte und sagte: „Wer hat die Moschee der Ka’ba betreten? Die ganze Moschee ist überflutet mit seiner Helligkeit und seinem Licht.“ Ich blieb still. Nach kurzer Zeit kam Maulana Khalil Ahmed nach Beendigung der Umschreitung der Ka’ba (Tawaf) an uns vorbei. Als er ihn sah, stand Maulana Muhibb-ud-Din auf, lächelte und sagte: „Jetzt sehe ich wahrlich, wer heute die Moschee der Ka’ba betreten hat!“

Die Vorzüge einer Versammlung für Allahs gedenken (Sikr) wurden auf verschiedene Weise in so vielen anderen Ahadith beschrieben. In einem Hadith wird gesagt, dass das Gebet und Versammlungen mit dem gedenken an Allah (Sikr) die besten Ribaat sind. Ribaat bedeutet das Schützen der Grenzen muslimischen Landes vor den Angriffen der Ungläubigen.



13. Versammlungen mit dem Gedenken an Allah (Sikr) werden als Gärten vom Paradies (Dschanna) beschrieben

Anas radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wenn ihr an den Gärten vom Paradies (Dschanna) vorbeikommt, dann grast so viel euer Herz begehrt.“ Jemand fragte: „Was sind die Gärten vom Paradies (Dschanna)?“ Er erwiderte: „Versammlungen zum Gedenken an Allah (Sikr).“ (Ahmed, Tirmisie)

Anmerkung: Was gemeint ist, ist dass wenn jemand so viel Glück hatte, Einlass zu so einer Versammlung zu erhalten, dann sollte er dies voll ausnutzen, weil sie die Gärten vom Paradies (Dschanna) auf dieser Welt sind. Die Worte „grast so viel euer Herz begehrt“ deuten an, wie ein Tier, das in einem Garten oder einer Plantage grast, nicht aufhört zu fressen, nur weil sein Besitzer es verjagt oder schlägt, genauso sollte sich einer, der Allahs gedenkt (Sakir) nicht von den Versammlungen mit dem Gedenken an Allah (Sikr) abbringen lassen von weltlichen Sorgen und Beschränkungen. Die Versammlungen mit dem Gedenken an Allah (Sikr) werden als Gärten vom Paradies (Dschanna) bezeichnet, weil genau wie es keine Sorgen im Paradies (Dschanna) gibt, so sind auch die Versammlungen mit dem Gedenken an Allah (Sikr) geschützt vor jeder Art von Unheil.

In einem Hadith wird gesagt, dass das Gedenken an Allah (Sikr) alle Krankheiten der Seele heilt, wie zum Beispiel Stolz, Neid, Hass usw. Der Autor von Fawaid fis Salah wal ’Awa`id hat gesagt, dass regelmäßiges Gedenken an Allah (Sikr) ein sicherer Schutz vor allen Arten von Unheil ist. Laut einem anderen Hadith sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Ich dränge darauf, dass ihr übermäßig an Allah gedenkt (Sikr macht). Das ist wie wenn man in einer Festung vor einem starken Feind Schutz nimmt. Einer der Allahs gedenkt (Sikr), ist als ob er in Allahs Gesellschaft wäre.“ Kann es irgendeinen großartigeren Nutzen geben, als dass man in Allahs Gesellschaft ist? Darüber hinaus führt es zur Zufriedenheit der Seele, es erleuchtet das Herz und entfernt seine Härte. Zusätzlich gibt es noch viele andere materielle und spirituelle Vorteile, von denen einige Gelehrten (’Ulama) bis zu einhundert gezählt haben.

Ein Mann kam um Abu Umama radiallahu ’anhu zu besuchen und sagte zu ihm: „Ich habe geträumt, wann immer du gegangen oder heraus gekommen bist, oder dich gesetzt hast oder aufgestanden bist, haben die Engel Bittgebet (Du’a) für dich gemacht.“ Abu Umama radiallahu ’anhu erwiderte: „Wenn du wünschst, kannst du auch ihr Bittgebet (Du’a) verdienen“, und rezitierte diesen Vers:

„O ihr, die ihr glaubt! Gedenkt Allahs in häufigem Gedenken, und lobpreist Ihn morgens und abends. Er ist es, Der euch segnet, und Seine Engel bitten (darum) für euch, dass Er euch aus den Finsternissen zum Licht führe. Und Er ist Barmherzig gegen die Gläubigen.“ (Al-Ahzāb 41 – 43)

Dieser Vers wurden zitiert um zu zeigen, dass man die Barmherzigkeit Allahs und das Bittgebet (Du’a) der Engel durch das Gedenken an Allah (Sikr) verdienen kann. Je mehr wir Allahs gedenken, umso mehr denkt Er an uns.



14. Das Gedenken Allahs (Sikr) als Ausgleich für mangelndes Spenden und Anstrengen auf Allahs Weg

Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu  erzählt, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Jemand der zu schwach ist für die Anstrengung, nachts wach zu bleiben (bei der Anbetung Allahs), der zu geizig ist um seinen Besitz auf Allahs Weg zu spenden und der zu feige ist an der Anstrengung (Dschihad) teilzunehmen, der soll Allah sehr viel gedenken.“ (Tabranie, Baihaki, Basar)

Anmerkung: Das zeigt dass man Schwäche bei freiwilligen Formen der Anbetung durch übermäßiges Gedenken an Allah (Sikr) ausgleichen kann. Anas berichtete, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Das Gedenken an Allah (Sikr von Allah) ist ein Zeichen vom Glauben (Iman) und es sorgt für Freiheit von Heuchelei und ist ein Schutz gegen den Teufel (Schaitan) und Schutz vorm Feuer der Hölle (Dschahannam).“ Wegen all dieses Nutzens wird das Gedenken an Allah (Sikr) als lohnender als viele andere Formen der Anbetung betrachtet. Es ist besonders wirksam als Schutz vor dem Teufel (Schaitan).

In einem Hadith heißt es, dass der Teufel (Schaitan) kniend auf dem Herz des Menschen hockt. Wenn der Mensch Allahs gedenkt, wird der Teufel (Schaitan) hilflos und enttäuscht und zieht sich darum zurück. Aber wann immer der Mensch das Gedenken an Allah (Sikr) vernachlässigt, füllt der Teufel (Schaitan) das Herz mit schlechten Gedanken. Aus diesem Grund raten die Mystiker (Sufis) dazu, übermäßig an Allah zu gedenken (Sikr zu machen), damit das Herz frei von schlechten Gedanken bleibt und stark genug wird, um den Teufel (Schaitan) zu widerstehen.

Die Sahaba radiallahu ’anhum haben diese innere Stärke entwickelt durch die gesegnete Gesellschaft vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam. Darum hatten sie nicht so großen Bedarf für das Gedenken an Allah (Sikr). Aber als die Zeit nach dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam verging, wurde diese Widerstandskraft der Herzen immer schwächer und die Notwendigkeit einer Behandlung dieser Schwäche durch das Gedenken an Allah (Sikr) wurde entsprechend größer. In unserer Zeit sind die Herzen so schwach geworden, dass keine Menge an Behandlung ihre Stärke wieder herstellen kann im Vergleich mit den Sahaba. Jedoch ist zu dieser Zeit, wo die Krankheit sich weit verbreitet hat, jede mögliche Verbesserung die Mühe wert.

Es wird von einem frommen Mann berichtet, dass er Bittgebet (Du’a) zu Allah machte, damit ihm gezeigt wird, wie der Teufel (Schaitan) das Herz überwältigt. Er stellte fest, dass der Teufel (Schaitan) wie ein Moskito über der linken Seite des Herzen, unter dem Schulterblatt sitzt und seinen nadelähnlichen Rüssel zum Herzen hin ausstreckt. Wenn das Herz mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt ist, zieht er sich sofort zurück. Ist das Herz aber untätig, dann spritzt er sein Gift von schlechten und sündigen Gedanken hinein. In einem Hadith heißt es, dass der Teufel (Schaitan) mit der Spitze seiner Nase auf dem Herzen sitzen bleibt und wenn das Herz mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt ist, zieht er sich voll Schande zurück. Wenn es aber untätig ist, dann beißt er es.



15. Gedenkt Allahs so viel, dass die Leute euch verrückt nennen

Abu Sa’id Khudri radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Gedenkt Allah so viel, bis man euch verrückt nennt.“ (Ahmed, Abu Ja’la)
In einem anderen Hadith wird gesagt: „Gedenkt Allah so viel, dass die Heuchler euch als unaufrichtig ansehen.“ (Tabranie, Baihaki)

Anmerkung: Aus diesem Hadith wird deutlich, dass die Beleidigungen von Verrücktheit und Unaufrichtigkeit der heuchlerischen Leute einen nicht dazu bringen sollten, dass man den geistigen Reichtum des Gedenkens an Allah (Sikr) aufgibt. Im Gegenteil, man sollte es mit solcher Freude und Häufigkeit tun, dass diese Leute denken, ihr seid wirklich verrückt und euch in Ruhe lassen. Sie werden euch nur als verrückt ansehen, wenn ihr übermäßig viel und laut an Allah gedenkt (Sikr macht) und nicht, wenn ihr es still tut.

Ibn Kathir hat berichtet von ’Abdullah ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu: „Für alles was Allah zur Pflicht gemacht hat, hat Er eine Obergrenze festgelegt und verzeiht Mängel darin. Außer für Sein Gedenken (Sikr), für das es keine Grenze gibt und von dem niemand, so lange er bei Verstand ist, befreit ist.“ Allah hat im Koran befohlen:

„O ihr, die ihr glaubt! Gedenkt Allahs in häufigem Gedenken.“ (Al-Ahzāb 41)

Man sollte unter allen Umständen an Allah gedenken (Sikr machen), egal ob bei Tag oder Nacht, in der Wildnis oder auf dem Meer, ob man reist oder anhält, ob in Wohlstand oder Armut, ob in Krankheit oder Gesundheit, ob laut oder still.

In seinem Buch al-Munabbihat schreibt Hafiz Ibn Hadschar rahmatullah ’alaih, dass ’Uthman radiallahu ’anhu den Koranvers  „darunter befand sich ein Schatz für sie“ (Al-Kahf 68) erklärte. Dabei sagte er, dieser Schatz war eine goldene Tafel, auf der die folgenden sieben Sätze geschrieben waren: 1) Ich staune über den Mensch, der weiß dass er sterben muss und sich trotzdem in Gelächter ergeht. 2) Ich staune über den Mensch, der weiß dass diese Welt eines Tages endet, aber ihr trotzdem hinterher jagt. 3) Ich staune über den Mensch, der weiß dass alles vorbestimmt ist und trotzdem über den Verlust einer Sache jammert. 4) Ich staune über den Mensch der an die Abrechnung im Jenseits (Akhira) glaubt und trotzdem Besitz anhäuft. 5) Ich staune über den Mensch der Wissen vom Feuer der Hölle (Dschahannam) hat und trotzdem Sünden begeht. 6) Ich staune über den Mensch der an Allah glaubt und trotzdem an jemand anderen außer Ihm denkt. 7) Ich staune über den Mensch der an das Paradies (Dschanna) glaubt und trotzdem an irgendetwas aus dieser Welt Freude findet.

In einigen Ausgaben dieses Buches wird noch hinzugefügt: „Ich staune über den Mensch der weiß dass der Teufel (Schaitan) sein ewiger Feind ist und ihm trotzdem gehorcht und ihm folgt.“

Hafiz rahmatullah ’alaih berichtet auch von Dschaabir radiallahu ’anhu, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam einmal sagte: „Der Engel Dschibrail (Gabriel) ’alaihis salaam hat das Machen vom Gedenken an Allah (Sikr) so sehr betont, dass ich dachte ohne das Gedenken an Allah (Sikr) hat nichts irgendeinen Nutzen.“

Die obigen Zitate zeigen, dass man so viel wie möglich an Allah gedenken (Sikr machen) sollte. Es einfach nur deswegen aufzugeben, weil andere einen verrückt oder unaufrichtig nennen, bringt uns schweren Verlust. Die Mystiker (Sufis) haben geschrieben, dass dies auch ein Trick vom Teufel (Schaitan) ist, dass er uns zuerst entmutigt, das Gedenken an Allah (Sikr) aufzugeben, weil andere uns kritisieren könnten. Wenn er damit Erfolg hat, wird er ermutigt und benutzt diese Angst vor Kritik dazu, uns für immer vom Gedenken an Allah (Sikr) abzuhalten. Obwohl man keine gute Tat zur Show machen sollte, so sollte man sie doch nicht aufgeben, falls uns jemand dabei sieht.

’Abdullah Sul-Bidschadain radiallahu ’anhu, ein Sahabi, wurde in seiner Kindheit Waise. Er lebte bei seinem Onkel, der sich gut um ihn kümmerte. Er hatte heimlich den Islam angenommen und als sein Onkel das erfuhr, warf er ihn in seiner Wut völlig nackt aus dem Haus. Seine Mutter war auch verärgert, aber sie hatte Mitleid mit ihm und gab ihm ein Tuch aus rauem Stoff, das er in zwei Teile zerriss. Ein Stück benutzte er als Lendentuch und das andere als Bedeckung für seinen Oberkörper.

Er wanderte nach Madina aus, wo man ihn immer vorm Haus des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam finden konnte und machte sehr laut das Gedenken an Allah (Sikr). ’Umar radiallahu ’anhu bemerkte: „Ist dieser Mann ein Heuchler, dass er so laut an Allah gedenkt (Sikr macht)?“ „Nein“, sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam, „er gehört zu den Awwabin, d.h. diejenigen, die sich stets Allah zuwenden.“

Er starb im Kampf von Tabuk. Die Sahaba sahen, dass eine Lampe auf dem Friedhof brannte. Als sie ihn ihre Nähe kamen, sahen sie dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam im Grab stand und Abu Bakr und ’Umar radiallahu ’anhum bat, ihm ihren Bruder herab zu geben. Nach dem Begräbnis machte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam dieses Bittgebet (Du’a): „O Allah! Ich bin zufrieden mit ihm, Sei auch Du zufrieden mit ihm.“ Als er diese Szene sah, wünschte sich Ibn Mas’ud, dass er diese Leiche gewesen wäre.

Fudail (der einer der großen Mystiker (Sufis) war) sagte: „Sich von einer guten Tat fern zu halten aus Angst, dass einen die Leute dabei sehen könnten, ist an sich unaufrichtig. Und eine gute Tat, die mit der Absicht zur Show getan wird, läuft auf Glaube an mehr als eine Gottheit hinaus.“

In einem Hadith wird gesagt, dass einige Menschen der Schlüssel zum Gedenken an Allah (Sikr) sind, d.h. ihr bloßer Anblick erinnert die Menschen und ermutigt sie, an Allah zu gedenken (Sikr von Allah zu machen). Laut einem weiteren Hadith sind die Menschen die Freunde von Allah, deren bloßer Anblick andere an Allah erinnert. In einem Hadith heißt es: „Die besten unter euch sind die, deren bloßer Anblick euch an Allah erinnert.“

Genauso wird in einem anderen Hadith gesagt: „Die besten unter euch sind die, der Erscheinung euch dazu bringt, Allahs zu gedenken. Und deren Taten euch ermutigen, aus Liebe zum Jenseits (Akhira) zu arbeiten.“ Natürlich kann man so einen Zustand nur erreichen, wenn man sehr viel an Allah gedenkt (Sikr macht). Jemand der selbst faul in dieser Sache ist, dessen Anblick kann kaum andere dazu ermuntern, Allahs zu gedenken.

Einige Menschen betrachten das Gedenken an Allah (Sikr) mit lauter Stimme als Erneuerung, die in der Religion verboten ist. Aber diese Ansicht liegt an mangelndem Wissen von Hadith. Maulana ’Abdul-Hai rahmatullah ’alaih hat ein Buch namens Sabahata-l-Fikr genau zu diesem Thema geschrieben. Darin hat er ungefähr fünfzig Ahadith zitiert, die das Gedenken an Allah (Sikr) mit lauter Stimme bestätigen. Jedoch hängt das von den passenden Umständen ab, damit man niemandem schadet.



16. Sieben Leute unter dem Schatten von Allahs Gnade am Tag der Abrechnung

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet: „Ich hörte den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam sagen: ‚Die folgenden sieben Personen wird Allah im Schatten Seiner Gnade unterbringen an dem Tag, an dem es keinen Schatten außer Seinem geben wird:
  1. ein gerechter Regierender,
  2. ein junger Mensch, der Allah in seiner Jugend anbetet,
  3. jemand, dessen Herz sich nach der Moschee sehnt,
  4. die zwei Personen, die sich nur zum Wohlgefallen Allahs lieben, sich treffen und wieder auseinander gehen,
  5. ein Mann der von einer schönen ehrbaren Frau verführt wird und der sich ihr verweigert mit den Worten: „Ohne Zweifel, ich fürchte Allah.“
  6. jemand, der Almosen so heimlich gibt, dass seine Linke (Hand) nicht weiß, was seine Rechte (Hand) gegeben hat,
  7. jemand, der in Einsamkeit Allahs gedenkt (Sikr macht), so dass Tränen aus seinen Augen fließen.‘“ (Bukhari, Muslim)

Anmerkung: Das Fließen von Tränen kann absichtliches Weinen bedeuten, aus Reue über vergangene Sünden. Es kann aber auch einen natürlichen Ausbruch von Tränen wegen dem unkontrollierbaren Gefühl der Liebe sein. Thabit Banani rahmatullah ’alaih hat die Worte eines frommen Mannes zitiert: „Ich weiß, wann eins meiner Bittgebete (Du’a) angenommen wird.“ Als man ihn fragte, woher er das weiß, sagte er: „Das Bittgebet (Du’a), bei dem sich die Haare auf meinem Körper aufstellen, mein Herz schnell zu schlagen beginnt und meine Augen Tränen vergießen, ist von Allah angenommen.“

Unter den im Hadith beschriebenen sieben Personen ist auch der, der weint während er in Einsamkeit Allahs gedenkt (Sikr macht). Er vereint zwei großartige Eigenschaften: erstens Aufrichtigkeit, die ihn dazu bringt, Allahs in Einsamkeit zu gedenken und zweitens die Furcht vor oder Liebe zu Allah, die ihn weinen lässt. Diese beiden Dinge sind extrem tugendhaft. Laut einem Dichter:

„Meine Arbeit ist es,
nachts zu weinen beim Gedenken an meinen Geliebten
und mein Schlaf ist es,
in Gedanken an meinen Geliebten verloren zu sein.“

Im arabischen Text des Hadith hat  „sakarallahu khalian

laut den Mystikern (Sufis) zwei Bedeutungen: es bedeutet „wenn er allein ist“ wie man es allgemein versteht; es bedeutet aber auch, dass das Herz frei ist von allen Gedanken außer an Allah, was wirkliches Alleinsein bedeutet.

Am besten ist es, beide Formen von Einsamkeit zu haben, körperliche als auch geistige. Wenn jemandes Herz sogar in Gesellschaft anderer frei von allen weltlichen Gedanken ist und er weint, weil er an Allah gedenkt (Sikr von Allah macht), wird er genauso belohnt wie in diesem Hadith, denn die An- oder Abwesenheit anderer macht keinen Unterschied für ihn. Sein Herz ist frei von Gedanken nicht nur an seine Gefährten sondern auch an alles außer Allah. Die Anwesenheit anderer kann seine Aufmerksamkeit nicht von Allah ablenken.

Aus Furcht und Liebe zu Allah weinen zu können ist ein großer geistiger Reichtum. Glücklich ist der, den Allah damit gesegnet hat. In einem Hadith wird gesagt, dass jemand der aus Furcht vor Allah weint, nicht in die Hölle (Dschahannam) geschickt wird, bis die Milch zurück ins Euter eines Tieres geht (was unmöglich ist). Das heißt, dass es genauso unmöglich ist für so jemanden, in die Hölle (Dschahannam) zu gehen.

Laut einem anderen Hadith wird der, der aus Furcht vor Allah weint, am Tag der Abrechnung nicht bestraft werden. In einem Hadith heißt es, dass das Feuer der Hölle (Dschahannam) für zwei Augen verboten ist: das eine, das aus Furcht vor Allah Tränen vergossen hat; und das andere, das wach geblieben ist, um die Muslime und den Islam vor den Ungläubigen zu bewachen.

In einem anderen Hadith wird gesagt, dass das Feuer der Hölle (Dschahannam) verboten ist für das Auge, das aus Furcht vor Allah geweint hat; für das Auge, das im Wege Allahs wach geblieben ist; für das Auge, das Verbotenes vermieden hat und auch für das Auge, das auf dem Wege Allahs verloren wurde. Noch ein weiterer Hadith sagt, dass jemand der Allahs in Abgeschiedenheit gedenkt, ist wie derjenige, der ganz allein los geht um mit den Ungläubigen zu kämpfen.



17. Die, die Allahs gedenken (Sikr machen), werden am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) als „schlaue Menschen“ aufgerufen

Abu Huraira radiallahu ’anhu erzählt, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Am Tag der Abrechnung wird ein Ausrufer rufen: „Wo sind die schlauen Leute?“ Die Menschen werden fragen: „Wer ist damit gemeint?“ Die Antwort wird sein: „Das sind diejenigen die immer Allahs gedacht haben, egal ob stehend, sitzend oder liegend, und die über die Schöpfung von Himmeln und Erde nachgedacht haben, und die sagten: „Unser Herr! Du hast all dies nicht umsonst erschaffen. Wir preisen Dich; bewahre uns vor dem Feuer der Hölle (Dschahannam)!“ (Al-Imrān, 190-191)
Danach wird eine Flagge vor ihnen erscheinen und sie werden dieser Flagge folgen und es wird ihnen gesagt, dass sie das Paradies (Dschanna) betreten sollen und für immer darin bleiben.“ (Targhib, Dur-e-Manthur)

Anmerkung: Mit „über die Schöpfung von Himmeln und Erde nachdenken“ ist gemeint, dass sie die Wunder und Geheimnisse der Geschöpfe Allahs betrachten oder studieren und dadurch ihr spirituelles Wissen verstärken.

Das gesamte Universum ist wie ein Garten, der von Allah geplant und gepflanzt wurde.

Wie von Ibn Abi Dunja berichtet wurde, kam der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam einmal zu einer Gruppe von Sahaba, die schweigend beisammen saßen. Er fragte sie, worüber sie nachdenken. Die Sahaba antworteten, dass sie über die wunderbaren Geschöpfe von Allah nachdenken. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam freute sich darüber und sagte: „Grübelt niemals über das „Selbst“ von Allah nach (Er geht über euren Verstand hinaus), sondern grübelt über Seine Geschöpfe nach.“

Jemand bat einmal ’Aischa radiallahu ’anha, eine erstaunliche Sache vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu erzählen. Sie antwortete: „Es war nichts an ihm, das nicht erstaunlich war. Einmal kam er nachts nach Hause und legte sich in mein Bett. Nach einer kurzen Weile sagte er: „Lass mich meinen Herrn anbeten!“ Mit diesen Worten stand er auf, machte die rituelle Waschung (Wudu) und stellte sich im Gebet auf, während dem er so sehr weinte, dass die Tränen bis auf seine Brust liefen. Dann weinte er auf die gleiche Weise weiter, während er in Verbeugung (Ruku’) und Niederwerfung (Sadschda) ging. Er verbrachte die ganze Nacht auf diese Weise, bis Bilal kam, um den Gebetsruf (Asaan) fürs Morgengebet zu rufen. Ich sagte zu ihn: „Allah hat dir Seine Vergebung versprochen, warum weinst du dann so sehr?“ Er antwortete: „Sollte ich dann nicht ein dankbarer Diener meines Allah sein?“ Und dann sagte er: „Wieso sollte ich nicht weinen, wenn mir heute diese Verse offenbart wurden:

Wahrlich, in der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Wechsel der Nacht und des Tages, liegen wahre Zeichen für die Verständigen, die Allahs gedenken im Stehen und im Sitzen und (im Liegen)…(Al-Imrān, 190-191)

Dann fügte er hinzu: ‚Ruin dem, der obwohl er diese Verse liest, nicht über Seine Schöpfung nachdenkt.’“

’Amir ibn ’Abd Qais sagte: „Ich hörte von den Sahaba, nicht nur von einem oder zweien oder dreien, sondern von vielen von ihnen, dass das Licht und Leuchten (Nur) des Glaubens in der Beobachtung und im Nachdenken liegen.“ Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtete vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, dass jemand auf dem Dach seines Hauses lag und eine Zeit lang den Himmel und die Sterne betrachtete und dann sagte: „Ich schwöre bei Allah und ich glaube, dass es jemanden gibt, der euch alle erschaffen hat; o Allah, vergibt mir meine Sünden!“ Daraufhin wendete sich ihm Allahs Gnade zu und ihm wurde vergeben.

Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu sagte, dass einen Sa’a lang (eine kurze Zeitdauer) Nachzudenken besser ist, als die ganze Nacht voller Anbetung. Ebenso berichtete Anas radiallahu ’anhu, dass Nachdenken über Allahs Schöpfung besser ist, als achtzig Jahre Anbetung zu machen.

Jemand fragte Umm Darda radiallahu ’anha, was die beste Art der Anbetung ihres Mannes, Abu Darda radiallahu ’anhu, gewesen sei. Sie antwortete, dass es Betrachtung und Nachdenken war. Laut Abu Huraira radiallahu ’anhu sagte auch der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam, dass einen Sa’a lang (eine kurze Zeitdauer) Betrachtung und Nachdenken besser sind als sechzig Jahre Anbetung.

Man sollte aus den verschiedenen genannten Zitaten nicht ableiten, dass Nachdenken die Notwendigkeit der Anbetung aufhebt. Egal ob eine Anbetungshandlung Pflicht (Fard), wadschib, Gewohnheit des Propheten (Sunna) oder erwünscht (mustahabb) ist, hat sie ihre eigene Bedeutung. Jemand, der so eine Handlung aufgibt, verdient Strafe entsprechend der Wichtigkeit der Anbetungshandlung, die er aufgegeben hat.

Imam Ghasali rahmatulla ’alaih hat geschrieben, dass Nachdenken für besser als Anbetung gehalten wird, weil zusätzlich dazu dass es eine Art von Gedenken an Allah (Sikr) ist, enthält es zwei zusätzliche Dinge, von denen eins die Erkenntnis Allahs ist (man sagt, dass Nachdenken der Schlüssel dazu ist), und zweitens die Liebe zu Allah, die durch tiefes Nachdenken angeregt wird. Dieses Nachdenken ist es, das die Mystiker (Sufis) muraqaba nennen, dessen Vorzüge in vielen Ahadith berichtet wird.

’Aischa radiallahu ’anha berichtete, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Stilles Gedenken an Allah (Sikr), was nicht einmal die Engel hören, wird siebzig Mal mehr belohnt.“ Wenn Allah am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) alle Geschöpfe zur Abrechnung versammeln wird und die Engel, die vollständige Aufzeichnungen von Äußerungen und Handlungen der Menschen bewahren, die Aufzeichnungen von allen Menschen bringen werden, dann wird Allah sie bitten zu bestätigen, ob es noch irgendeine zusätzliche gute Tat zu Gunsten eines bestimmten Einzelnen gibt. Die Engel werden sagen, dass sie bei der Aufzeichnung nichts ausgelassen haben. Dann wird Allah sagen, dass es noch eine gute Tat zu seinen Gunsten gibt, von der die Engel nichts wissen, und das ist schweigendes Gedenken an Allah (Sikr).

Baihaqi zitiert von ’Aischa radiallahu ’anha, dass das Gedenken an Allah (Sikr), was nicht einmal die Engel hören, siebzig Mal mehr belohnt wird als das Gedenken an Allah (Sikr), das sie hören können. Der folgende persische Vers bezieht sich auf das Gleiche:

Zwischen dem Liebenden und dem Geliebten
gibt es eine Art der Verständigung
die nicht einmal den Bericht führenden Engeln bekannt ist.

Wie glücklich sind die Menschen, die nicht einmal einen Augenblick lang ohne das Gedenken an Allah (Sikr) bleiben. Zusätzlich zu der Belohnung die sie für ihre körperliche Anbetung erhalten, wird ihnen ihr lebenslanges Gedenken an Allah (Sikr) und ihr Nachdenken siebzig Mal zusätzliche Belohnung bringen. Aus diesem Grund ist der Teufel ständig in Sorge.

Es wird gesagt, dass Dschunaid rahmatulla ’alaih in seinem Traum den Teufel (Schaitan) völlig unbekleidet gesehen hat. Er fragte ihn, ob er sich nicht vor den Leuten um ihn herum schämt. „Sind das Menschen?“ fragte der Teufel (Schaitan), „Die Menschen sind diejenigen, die in der Moschee von Schonaizia sitzen. Sie haben mir solche Sorgen bereitet, dass ich ganz schmal und dünn geworden bin und mein Herz verbrennt.“ Dschunaid rahmatulla ’alaih schreibt, dass er zur Moschee von Schonaizia ging und sah, dass dort ein paar Männer saßen, die in tiefem Nachdenken versunken waren. Als sie Dschunaid rahmatulla ’alaih sahen, sagten sie ihm, er solle sich nicht von den falschen Worten des bösen Teufel (Schaitan) irreführen lassen.

Ebenso hat Masuhi rahmatulla ’alaih über einen Traum geschrieben. Als er den Teufel (Schaitan) nackt sah, fragte er ihn, ob er sich nicht schämt, so nackt inmitten der Menschen zu sein. Der Teufel (Schaitan) antwortete ihn: „Bei Allah! Wenn die Menschen wären, dann hätte ich nicht so mit ihnen gespielt, wie Jungs mit ihrem Ball spielen. Echte Menschen sind die, die mich krank gemacht haben.“ und dabei zeigte er auf eine Gruppe von Mystiker (Sufis).

Abu Sa’id Khassas sagt auch, dass er einmal geträumt hat, wie der Teufel (Schaitan) ihn angriff und er versuchte, den Teufel (Schaitan) mit einem Stock zu schlagen, aber dem Teufel (Schaitan) machte dieses Schlagen nichts aus. Dann hörte er wie eine himmlische Stimme sagte, dass sich der Teufel (Schaitan) nicht mit Schlagen vertreiben lässt, er hat nur Angst vor dem geistigen Licht im Herzen.

Sa’d radiallahu ’anhu berichtete, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Stilles Gedenken an Allah (Sikr) ist die beste Form des Gedenkens, und die beste Versorgung ist die, die gerade so ausreicht.“ (D.h. es sollte weder zu wenig sein, um den Bedarf zu decken, noch zu viel, so dass es einen zu Stolz und Sünden treibt.) In einem anderen Hadith wird berichtet dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Gedenkt Allahs mit perfektem Gedenken (Sikr).“ Als jemand fragte: „Was ist perfektes Gedenken (Sikr)?“, antwortete er: „Allahs schweigend zu gedenken.“

All die oben genannten Aussagen beweisen die Vorzüge vom Gedenken Allahs (Sikr) in Stille. Wir haben auch den Hadith gelesen, der lautem Gedenken (Sikr) den Vorzug gibt, so als sei man verrückt. Jede Form vom Gedenken an Allah (Sikr) ist unter unterschiedlichen Umständen wichtig. Es ist die Aufgabe eines religiösen Führers(Schaikh), demjenigen die beste Form vom Gedenken an Allah (Sikr) für ihn zu einer bestimmten Zeit zu verordnen.



18. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam wurde angewiesen, mit enthaltsamen Gedenkenden (Sakir) zu sitzen

’Abdur Rahman bin Sahl bin Hunaifi radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam war in seinem Haus, als ihm der Vers
„Und gedulde dich zusammen mit denjenigen, die ihren Herrn morgens und abends anrufen“ (Al-Kahf 28)
offenbart wurde. Daraufhin ging er hinaus, um solche Menschen zu suchen. Er fand eine Gruppe von Männern, die mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt waren. Einige von ihnen hatten zerzauste Haare, ausgetrocknete Haut und waren mit einem einzigen Tuch bekleidet (d.h. außer dem Lendentuch war der ganze Körper unbedeckt). Als er sie sah, setzte sich der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam zu ihnen und sagte: „Alles Lob gebührt Allah, Der in meiner Gemeinschaft (Umma) solche Menschen erschaffen hat, dass mir befohlen wurde, in ihrer Gesellschaft zu sitzen.“ (Ibn Dscharir, Tabranie, Dur-e-Manthur)

Anmerkung: Laut einem anderen Hadith ging der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hinaus, um diese Leute zu suchen und fand sie in der hintersten Ecke der Moschee, wo sie mit dem Gedenken (Sikr) von Allah beschäftigt waren. Er sagte: „Alles Lob gebührt Allah, der während meiner Lebenszeit solche Menschen erschaffen hat, dass mir befohlen wurde, mit ihnen zusammen zu sitzen.“ Dann sagte er weiter: „Mein Leben und Tod sind mit euch (d.h. ihr seid meine Gefährten im Leben und im Tod.)“

In einem Hadith wird gesagt, dass eine Gruppe von Sahaba, einschließlich Salman Farisi radiallahu ’anhu, mit dem Gedenken (Sikr) von Allah beschäftigt waren, als Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam zu ihnen kam. Sie wurden still. Als Antwort auf seine Frage, was sie getan hätten, sagten sie, dass sie an Allah gedenken. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Ich sah wie Allahs Barmherzigkeit auf euch herab kam, und deswegen wollte ich in eurer Gesellschaft sein. Al-hamdu lillah (alles Lob gebührt Allah), Der in meiner Gemeinschaft (Umma) solche Leute erschaffen hat, dass Er mir die Anweisung gab, in ihrer Gesellschaft zu sitzen.“

Aus solchen Anweisungen Allahs haben die Mystiker (Sufis) verstanden, dass der Scheikh auch mit seinen Anhängern zusammen sitzen sollte. Zusätzlich zu dem Nutzen, den seine Anhänger so bekommen, erweist sich das auch als gute Übung für den Schaikh. In der Bemühung die Grobheit der unzivilisierten und uninteressierten Leute zu tolerieren, wird sein Selbstwertgefühl deutlichen Druck erfahren und dadurch wird er Demut entwickeln.

Zusätzlich dazu ist dieses Zusammenkommen der Herzen wichtig, um Allahs Barmherzigkeit und Gnade anzuziehen. Aus diesem Grund fing man an das Gebet gemeinsam zu verrichten und das ist auch der Grund, warum alle Pilger (in gleicher Kleidung) sich zur gleichen Zeit im Tal von ’Arafa Allah zuwenden sollen. Dieser Punkt wurde besonders und wiederholt von Schah Waliullah rahmatullah ’alaih in seinem Buch „Hudschatullaaha-l-Baalighah“ betont.

All diese Vorzüge, die in vielen Ahadith genannt werden, beziehen sich auf die Gruppe von Leuten die mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt sind. Wenn man dagegen irgendwie in eine Gruppe der Achtlosen gerät und sogar dort mit dem Gedenken (Sikr) von Allah beschäftigt bleibt, so wird sehr große Belohnung dafür versprochen, wie auch in vielen Ahadith gesagt wird. Bei solchen Gelegenheiten ist es umso wichtiger, dass man mit dem Gedenken Allahs beschäftigt bleiben sollte, damit man vor der schlechten Wirkung solcher Gesellschaft geschützt ist.

Laut einem Hadith ist der, der mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt bleibt während er in Gesellschaft der Achtlosen ist, wie einer, der bei einer Anstrengung (Dschihad) fest die Stellung hält, während seine Gefährten um ihr Leben laufen. Ein anderer Hadith beschreibt ihn als einen, der allein gegen die Ungläubigen kämpft, nachdem all seine Gefährten weggelaufen sind.

Er ist auch wie eine Lampe in einem dunklen Haus, oder wie ein schöner grüner Baum im Herbst, wenn alle anderen Bäume ihre Blätter verloren haben. Allah wird ihm schon vorher sein Haus im Paradies (Dschanna) zeigen und all seine Sünden, selbst wenn sie so viele sind wie es Menschen und Tiere gibt, werden vergeben. All diese Belohnungen unterliegen der Bedingung, dass man mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt bleibt, wenn man in Gesellschaft der Achtlosen ist; denn sonst ist es verboten, selbst an solchen Versammlungen Teil zu nehmen.

Laut einem Hadith sollte man sich von diesen so genannten fröhlichen Zusammenkünften fern halten, wo es nichts außer sinnloser Rede und Feiern gibt. Ein rechtschaffener Mann nahm einmal seine äthiopische Dienerin mit zum Basar. Er ließ sie an einer Stelle zurück, gab ihr den Auftrag, bis zu seiner Rückkehr da zu warten und ging auf den Markt. Als er zurückkam, war sie verschwunden, was ihn ärgerte.

Er ging nach Hause und die Dienerin war schon da. Sie kam zu ihm und sagte: „O Herr! Seien Sie bitte nicht vorschnell wütend auf mich. Sie haben mich in Mitten von Leuten zurück gelassen, die absolut achtlos im gedenken Allahs waren. Ich befürchtete, dass sie ein Unglück treffen könnte, oder die Erde sie verschlucken würde und ich dann mit ihnen zusammen begraben würde.“



19. Allahs Versprechen Sich um die zu kümmern, die Ihm nach dem Morgen- und Nachmittagsgebet gedenken

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte, dass Allah sagt: „Gedenkt Mir für eine Weile nach dem Morgen- (Fadschr) und Nachmittagsgebet (’Asr), und Ich werde euch für die dazwischen liegenden Zeiten genügen.“ (Ahmed, Dur-e-Manthur)
In einer anderen Überlieferung wird gesagt: „Gedenkt Allah, so wird Er Sich um eure Angelegenheiten kümmern.“

Anmerkung: Wir arbeiten so hart für dieses weltliche Leben, aber nicht für das Leben im Jenseits (Akhira). Wir verlieren gar nichts, wenn wir für eine kurze Zeit nach dem Morgen- (Fadschr) und Nachmittagsgebet (’Asr) Allahs gedenken, denn es wurden so viele Vorzüge für das Gedenken an Allah (Sikr) zu diesen beiden Zeiten berichtet. Wenn Allah Seine volle Hilfe verspricht, was braucht man dann mehr?

Laut einem Hadith hat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt: „Ich bevorzuge es mit denen zusammen zu sitzen, die nach dem Morgengebet (Fadschr) mit dem Gedenken Allahs bis zum Sonnenaufgang beschäftigt sind, vor der edlen Tat vier arabische Sklaven frei zu lassen. Und genauso bevorzuge ich es mit der Gruppe zu sitzen die nach dem Nachmittagsgebet (’Asr) bis Sonnenuntergang beschäftigt sind mit dem Gedenken Allahs (Sikr), vor dem Freilassen von vier Sklaven.“

Laut einem anderen Hadith wird gesagt, wenn jemand sein Morgengebet (Fadschr) in der Gemeinschaft (Dschama’a) verrichtet und dann bis Sonnenaufgang mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt ist, und dann zwei Rak’a freiwilliges Gebet verrichtet, so bekommt er die gleiche Belohnung wie für eine perfekte Pilgerfahrt (Hadsch) und eine freiwillige Pilgerfahrt (’Umra) nach Mekka.

Es wird auch berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Das Morgengebet (Fadschr) in der Gemeinschaft (Dschama’a) zu verrichten und dann bis Sonnenaufgang mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt zu bleiben liebe ich mehr als diese Welt und alles was sie enthält. Und ebenso das beschäftigt Sein mit dem Gedenken an Allah (Sikr) in einer Gruppe nach dem Nachmittagsgebet (’Asr) bis Sonnenuntergang bevorzuge ich vor dieser Welt und allem was sie enthält.“

Aus diesem Grund ist die Zeit nach dem Morgen- (Fadschr) und Nachmittagsgebet (’Asr) von den Mystikern (Sufis) routinemäßig besonders für das Gedenken an Allah (Sikr) reserviert. Besonders die Zeit nach dem Morgengebet (Fadschr) ist für das Gedenken (Sikr) reserviert, sogar von den islamischen Rechtsgelehrten.

In dem Buch „Al-Mudawwanah“ wird von Imam Malik rahmatullah ’alaih gesagt, dass es verabscheuenswert (Makru) ist, während der Zeit vom Morgengebet (Fadschr) bis Sonnenaufgang zu sprechen. Von der Hanifi-Rechtsschule vertritt der Autor von „Dur-e-Mukhtar“ auch die Ansicht, dass es verabscheuenswert ist, während dieser Zeit zu sprechen.

In einem Hadith wird gesagt, wenn jemand nach dem Morgengebet (Fadschr) in der gleichen Position sitzen bleibt, und bevor er etwas spricht, die folgenden Worte 10 Mal spricht, dann werden ihm 10 Belohnungen aufgeschrieben, zehn Sünden vergeben, seine Position im Paradies (Dschanna) wird um zehn Stufen erhöht und er wird den ganzen Tag lang vor dem Teufel (Schaitan) und anderen schlechten Dingen geschützt:

„La ilaha illallahu wahdahu la scharika lahu lahul mulku wa lahul hamdu juhji wa jumitu wa huwa ’ala kulli schai-in qadir“

(Niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Allah, Er ist Einer und Er hat keinen Partner. Diese Welt und das Jenseits (Akhira) gehören Ihm und Ihm gebührt alles Lob. Er hat Macht über Leben und Tod und Er kontrolliert das Schicksal von allem.)

In einem anderen Hadith wird gesagt, wer immer nach dem Morgen- (Fadschr) und Nachmitaggsgebet (’Asr) das folgende Bittgebet (Du’a) 3 Mal rezitiert, dessen ganze Sünden werden vergeben, selbst wenn sie so groß wie das Meer sind:

„Astaghfiru-llahal lasi la ilaha illa huwal hajjul qajjumu wa atubu ilaih“

(Ich bitte Allah um Vergebung, außer Dem niemand das Recht hat angebetet zu werden und Der Lebend und Ewig ist; Ihm wende ich mich zu.)



20. Alles in dieser Welt ist verflucht außer das Gedenken Allahs (Sikr)

Abu Huraira radiallahu ’anhu erzählt: „Ich hörte den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam sagen: „Die Welt ist verflucht und alles was in ihr ist, ist verflucht (d.h. sind ohne Allahs Barmherzigkeit), außer den folgenden drei:
  1. das Gedenken Allahs (Sikr) und alles, was dem nahe ist,
  2. der Gelehrte der Religion und
  3. der Student (der religiöses Wissen sucht).“ (Tirmisie, Ibn Madscha)

Anmerkung: Das erste kann entweder bedeuten, die Dinge die einen zum Gedenken von Allah (Sikr) bringen. In dem Fall wären alle Dinge die hilfreich sind um Allahs zu gedenken (Sikr zu machen), wie Essen und Trinken in vernünftigen Mengen und alle anderen Notwendigkeiten des Lebens und auch alle anderen Formen der Anbetung mit eingeschlossen.

Oder es kann die Dinge bedeuten, die einen näher zu Allah bringen. In dem Fall wären das alle Formen der Anbetung von Allah. Und „Gedenken an Allah (Sikr)“ bedeutet ein spezielles Gedenken (Sikr). In beiden Fällen ist religiöses Wissen (’Ilm)mit eingeschlossen, denn im ersten Fall führt das religiöse Wissen (’Ilm) zum Gedenken an Allah (Sikr), während im zweiten Fall das religiöse Wissen (’Ilm) die beste Art der Anbetung ist. Trotz all dem wurden der religiöse Gelehrte und der Student zur Betonung einzeln erwähnt. Das religiöse Wissen (’Ilm) ist wahrlich ein großer Besitz.

Laut einem Hadith: „Religiöses Wissen (’Ilm) einzig zu Allahs Wohlgefallen zu lernen ist ein Beweis für die Furcht vor Allah. Zu Reisen um religiöses Wissen (’Ilm) zu erlernen, ist eine Anbetung. Es auswendig zu lernen ist wie Allah Lob zu preisen. Dafür nachzuforschen ist wie Anstrengung (Dschihad). Es zu lesen ist wie Almosen. Und es seinen Familienmitgliedern beizubringen erzeugt Nähe zu Allah.“ Das liegt daran, dass religiöses Wissen (’Ilm) es uns ermöglicht. Zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden; es ist der Wegweiser, der den Weg zum Paradies (Dschanna) zeigt; es ist Trost in der Einsamkeit und ist ein Gefährte wenn man reist, denn ein Buch zu lesen, erfüllt diese beiden Zwecke. Darüber hinaus ist es wie ein Gefährte, mit dem man sich in der Einsamkeit unterhalten kann, ein Wegweiser während Schmerz und Vergnügen und eine Waffe für Freunde gegen Feinde.

Wegen ihm erhöht Allah die Stellung der Gelehrten (’Ulama), weil sie das Rechte verbreiten, und weil sie solche Anführer sind, in deren Fußstapfen die Leute folgen und die Leute tun, was sie tun und ihr Rat wird ersucht und in allen Dingen befolgt. Die Engel lieben es, sich mit ihnen anzufreunden und reiben ihre Flügel über sie, um gesegnet zu werden oder um Liebe zu zeigen.

Alle Dinge, auf dem Land oder im Meer, einschließlich der Fische im Ozean, der Tiere im Dschungel und selbst giftigen Insekten und Reptilien wie Schlangen, machen Bittgebet (Du’a) für ihre Vergebung. All dies ist, weil religiöses Wissen (’Ilm) ein Licht(Nur) ist für das Herz als auch für die Augen. Es drängt einen da zu, eine der besten Persönlichkeiten der Gemeinschaft (Umma) zu sein und ermöglicht es einem, eine hohe Stellung zu erlangen, sowohl in diesem Leben als auch im Jenseits (Akhira).

Es zu studieren ist so lobenswert wie Fasten und es auswendig zu lernen ist wie das Verrichten vom freiwilligen Gebet in der Nacht (Tahadschud). Es erzeugt gute Beziehungen und es hilft dabei, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Es ist eine Voraussetzung für gute Taten und es steuert sie. Die Gesegneten werden davon ermutigt und den Unglücklichen wird es vorenthalten.“

Obwohl einige Autoritäten die völlige Richtigkeit dieses Hadith anzweifeln, werden doch die darin genannten Belohnungen teilweise von vielen anderen Ahadith gestützt. Tatsächlich werden in den Hadith-Büchern viele zusätzliche Vorzüge erwähnt, ganz zu schweigen von den hier aufgezählten, die die gesonderte Erwähnung des religiösen Gelehrten und des Studenten in obigem Hadith begründen.



Hafiz Ibn Qajjim, ein bekannter Hadith-Gelehrter, hat ein authentisches Buch namens „al-Waabilu-s-Sajjib“ über die Vorzüge vom Gedenken an Allah (Sikr) geschrieben. Darin sagt er, dass das Gedenken an Allah (Sikr) mehr als einhundert Vorzüge hat, von denen er neunundsiebzig aufgezählt hat, die wir hier kurz in gleicher Reihenfolge wiedergeben. Einige von ihnen haben mehrfachen Nutzen und darum ist ihre eigentliche Anzahl mehr als einhundert:

  1. Das Gedenken an Allah (Sikr) hält den Teufel (Schaitan) fern und schwächt seine Kraft.
  2. Es ist die Ursache von Allahs Wohlgefallen.
  3. Es befreit die Seele von Sorgen und Kummer.
  4. Es erzeugt Freude und Fröhlichkeit im Herzen.
  5. Es stärkt Körper und Seele.
  6. Es erleuchtet das Gesicht und das Herz.
  7. Es zieht Versorgung (Risq) an.
  8. Es erfüllt die Menschen mit Ehrfurcht und Süße des Gedenkenden (Sakir), so dass das sehende Auge bei seinem Anblick mit Ehrfurcht und Freude erfüllt ist.
  9. Es erzeugt Liebe zu Allah, was in Wirklichkeit der Geist des Islam und der Drehpunkt der Religion (Din) ist und die Quelle von Erfolg und Rettung im Jenseits (Akhira). Derjenige der Zugang zur Liebe von Allah sucht, sollte sehr viel an Allah gedenken (Sikr machen). Genau wie Lesen und das Wiederholen davon die Tür zum Wissen sind, so ist das Gedenken an Allah (Sikr) das Tor zu Seiner Liebe.
  10. Das Gedenken an Allah (Sikr) beinhaltet tiefes Nachdenken(muraqaba), wodurch man die Stufe von Ihsan erreicht, bei der man Allah so anbetet, als ob man Ihn tatsächlich sieht. [Das Erreichen dieser Stufe von Ihsan ist das ultimative Ziel der Mystiker (Sufis)].
  11. Es hilft bei der Erkenntnis Allahs, so dass man nach und nach eine Stufe erreicht, wo man Allah als seinen einzigen Beschützer, Wächter und Schutzherrn ansieht und sich in allen Schwierigkeiten an Ihn wendet.
  12. Es ist der Schlüssel zur Nähe von Allah, je größer das Gedenken an Allah (Sikr), desto größer die Nähe zu Allah. Und je größer die Nichtbeachtung vom Gedenken an Allah (Sikr), desto größer die Entfernung von Allah.
  13. Es öffnet die Tür der Erkenntnis(ma’rifa) von Allah.
  14. Es lässt einen die Erhabenheit und Größe von Allah erkennen und stärkt das Bewusstsein Seiner Präsenz überall.
  15. Das Gedenken an Allah (Sikr) verursacht, dass man am Hofe Allahs erwähnt wird, wie im Buch (dem Edlen Koran) gesagt wird:

„So gedenkt also Meiner, damit Ich eurer gedenke.“ (Al-Baqara 152)

Und wie in dem heiligen Hadith (Hadith Qudsi) gesagt  wird:

     „Wer Meiner in seinem Herzen gedenkt, dem gedenke Ich in Meinem Herzen.“

     Es wurde schon unter anderen Versen und Ahadith erklärt, dass selbst wenn das Gedenken an Allah (Sikr)
     keine anderen Vorzüge und Nutzen außer den oben genannten hätte, so würde das allein ausreichen, um
     seine Überlegenheit über andere zu beweisen.

     Nichtsdestotrotz gibt es noch viele weitere Segen und Nutzen vom Gedenken an Allah (Sikr).

16. Es belebt das Herz. Hafiz Ibn Taimiah sagt, dass das Gedenken an Allah (Sikr) so nötig für das Herz ist, wie Wasser für die Fische. Stellt euch den Zustand von einem Fisch ohne Wasser vor.

17. Es ist Nahrung für Herz und Seele: ihnen kein Gedenken an Allah (Sikr) zu geben, ist als ob man dem Körper kein Essen gibt.

18. Es befreit das Herz von seinem Rost und reinigt es. Das wurde in einem früheren Hadith berichtet, das alles seiner Eigenschaft entsprechend rostet und das Herz rostet durch weltliche Wünsche und Achtlosigkeit. Um es davon zu reinigen, braucht man das Gedenken an Allah (Sikr).

19. Es ist ein Schutz vor Fehlern und Sünden.

20. Das Herz einer achtlosen Person ist rastlos wegen einem Gefühl, von Allah entfernt zu sein. Und nichts anderes außer das Gedenken an Allah (Sikr) kann das Herz von diesem Gefühl befreien.

21. Die Worte des Gedenkens an Allah (Sikr) bewegen sich um Allahs Thron herum und erwähnen dabei den, der an Allah gedenkt (Sikr macht), wie in Hadith 17, Teil B, Kapitel 3 erwähnt.

22. Wenn man Allahs in guten Zeiten gedenkt, dann wird Allah seiner in schlechten Zeiten gedenken.

23. Es ist ein Mittel zur Freiheit vor Allahs Strafe.

24. Es verursacht dass Allahs Gnade und Frieden herab steigen, während Engel den umringen, der an Allah gedenkt (Sikr macht).

25. Es schützt die Zunge davor, sich mit Lästern, lockerer Rede, Lügen und Beschimpfungen zu beschäftigen. Es ist allgemein bekannt dass ein Mensch, dessen Zunge mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt bleibt, diese Fehler nicht begeht. Im Gegensatz dazu wird jemand, dessen Zunge nicht an dem Gedenken an Allah (Sikr) gewöhnt ist, viel leichter zum Opfer von allen Arten nutzloser Rede.

26. Die Versammlungen für das Gedenken an Allah (Sikr) sind Versammlungen der Engel und Versammlungen ohne das Gedenken an Allah (Sikr) sind Versammlungen vom Teufel (Schaitan). Man hat die freie Auswahl zwischen diesen beiden und wahrlich, ein Mensch ist von Natur aus zu dem hingezogen, was er mag.

27. Durch das Gedenken an Allah (Sikr) ist der Gedenkende (Sakir) gesegnet, wie auch der, der mit ihm zusammen sitzt. Genauso ist die achtlose Person verdammt für seine Achtlosigkeit, wie auch der, der mit ihm zusammen sitzt.

28. Das Gedenken an Allah (Sikr) wird einen am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) vor Verzweiflung bewahren. Das wird von einem Hadith bestätigt, der sagt, dass die Versammlung ohne das Gedenken an Allah (Sikr) zur Ursache von Sorge und Verlust an diesem Tag wird.

29. Wenn das Gedenken an Allah (Sikr) begleitet wird von Tränen und Reue in Abgeschiedenheit, dann wird der Gedenkende (Sakir) am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) gesegnet werden unter dem Schatten von Allahs Thron, wenn die Herzen elend sein werden wegen der unerträglichen Hitze an diesem Tag.

30. Diejenigen die mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt bleiben werden von Allah besser belohnt als die, die mit Bittgebete (Du’a) beschäftigt sind. Laut einem Hadith sagt Allah, dass Er dem eine bessere Belohnung geben wird, der durch seine Beschäftigung mit dem Gedenken an Allah (Sikr) vom Bittgebete (Du’a) machen abgehalten wird, als all die, die die Zeit finden Bittgebete (Du’a) zu machen.

31. Trotz der Tatsache dass das Gedenken an Allah (Sikr) die leichteste Form der Anbetung ist (das Bewegen der Zunge ist leichter als das Bewegen von irgendeinem anderen Körperteil), so ist es dennoch die beste Form.

32. Das Gedenken Allahs (Sikr) verursacht das Wachsen von Pflanzen im Paradies (Dschanna) des Gedenkenden (Sakir).

33. Von allen Taten sind die für das Gedenken an Allah (Sikr) versprochene Belohnung und Vergebung am größten. Ein Hadith sagt: Wer an irgendeinem Tag einhundert Mal sagt:

      La ilaha illallahu wahdahu la scharika lahu lahul mulku wa lahul hamdu wa huwa ’ala kulli schai-in qadir

     (Niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Allah, dem Einen. Er hat keinen Partner. Ihm gehört das
     Königreich und Ihm gebührt alles Lob und Er ist Allmächtig der wird belohnt, als hätte er zehn Sklaven befreit und dazu werden ihm einhundert Belohnungen aufgeschrieben und einhundert Sünden vergeben. Er bleibt den ganzen Tag über vor dem Teufel (Schaitan) geschützt und niemand hat besseres getan als er, außer der, der diese Worte noch öfters als er gesagt hat. Ebenso gibt es viele andere Ahadith, die die Überlegenheit vom Gedenken
     Allahs (Sikr) über alle anderen guten Taten beschreiben.

34. Durch stetiges Gedenken an Allah (Sikr) wird es einem möglich, sich selbst nicht zu vergessen. Sich selbst zu vergessen führt zu Versagen in beiden Welten, denn das Gedenken Allahs zu vergessen führt dazu, dass man sich selbst und alles was zu seinem Vorteil ist vergisst. So sagt Allah in Seinem Buch:

„Und seid nicht wie jene, die Allah vergaßen und die Er darum ihre eigenen Seelen vergessen ließ. Das sind die Frevler.“ (Haschr 19)

Also wenn man sich selbst vergisst, wird man achtlos und vergisst seine wahren Interessen, was zur Zerstörung führt, genau wie ein Garten oder Feld zerstört wird, wenn sich sein Besitzer nicht mehr darum kümmert. Schutz vor diesem Verlust kann nur das stetige Bewegen der Zunge mit dem Gedenken an Allah (Sikr) bieten, so dass das Gedenken (Sikr) so unverzichtbar wird, wie Wasser bei extrem großem Durst ist, oder wie Essen bei Hunger ist, oder wie ein Haus und Kleidung als Schutz vor Hitze und Kälte unverzichtbar sind. Tatsächlich sollte man mehr Wert auf das Gedenken an Allah (Sikr) als auf diese materiellen Notwendigkeiten legen, denn wenn man diese nicht hat, führt das höchstens zum körperliche Tod, was ein kleiner Verlust ist im Vergleich zum geistigen Tod.

35. Das Gedenken an Allah (Sikr) ist die Quelle für unsere geistige Erhöhung, egal ob man es im Bett oder auf dem Markt tut, egal ob man gesund oder krank ist, oder sogar wenn man die Freuden des Lebens genießt. Nichts außer das Gedenken an Allah (Sikr) kann einen Menschen zu solchen geistigen Höhen tragen, wodurch sein Herz so erleuchtet wird mit dem Licht vom Gedenken an Allah (Sikr), dass er sogar wenn er schläft mehr wach ist als der Achtlose, der die ganze Nacht über wach bleibt.

36. Das Strahlen(Nur) vom Gedenken an Allah (Sikr) bleibt sowohl in Leben als auch im Grab bei einem. Es wird im Jenseits (Akhira) vor einem über die Brücke über die Hölle (Dschahannam) gehen. Allah sagt im Koran:

„Kann wohl einer, der tot war und dem Wir Leben gaben und für den Wir ein Licht machten, um damit unter den Menschen zu wandeln, dem gleich sein, der in Finsternissen ist und nicht daraus hervorzugehen vermag?“ (Al-An’ām 122)

Der zuerst beschriebene ist der Gläubige, der an Allah glaubt und mit dem Licht(Nur) Seiner Liebe, dem Gedenken (Sikr) und Wachsein leuchtet, während der zweite diese Vorzüge nicht hat. In Wirklichkeit ist dieses Strahlen (Nur) ein großer Segen und führt zu vollkommenem Erfolg. Darum bat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam in langem Bittgebet (Du’a) darum, dass Allah sein Fleisch, seine Knochen, Muskeln, Haare, Haut, Augen und Ohren mit Licht (Nur) segnen möge, und dass er auf allen Seiten umgeben werde von Licht (Nur); er machte sogar ein Bittgebet (Du’a) dafür, dass er von oben bis unten mit dem Licht (Nur) gesegnet werde, und dass seine ganze Person zu Licht (Nur) gemacht werde.

Unsere Taten werden dem Licht (Nur) in uns selbst entsprechend leuchten, so sehr dass die guten Taten von manchen Menschen (während sie zum Himmel aufsteigen) wie die Sonne leuchten werden. Genauso wird man am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) das Licht (Nur) auf ihren Gesichtern finden.

37. Das Gedenken (Sikr) ist das Grundprinzip des Sufismus und wird in allen Schulen des Sufismus praktiziert. Jemand der sich an das Gedenken an Allah (Sikr) gewöhnt, betritt das Tor von Allah, und jemand der das Tor von Allah betritt, erreicht gewiss Allah, von Dem er bekommt was immer er wünscht, denn Allahs Schatzkammern sind unbegrenzt.

38. Es gibt eine Ecke im Herzen des Menschen, die nichts außer das Gedenken an Allah (Sikr) ausfüllen kann. Wenn das Gedenken (Sikr) Macht über das Herz hat, füllt es nicht nur diese Ecke aus, sondern es bringt dem Gedenkenden (Sakir) auch solche Zufriedenheit, die kein Reichtum erzeugen kann, es bringt ihm Respekt unter den Menschen, die ihm Familie oder Partei nie bringen könnten, und es bringt ihm solche Macht über die Menschen, von der ein Herrscher nicht einmal träumen kann. Im Gegensatz dazu erfährt der Achtlose Entwürdigung trotz seines ganzen Besitzes, seiner Reichtümer, seiner Partei, Stärke und Macht.

39. Das Gedenken an Allah (Sikr) verwandelt beunruhigte Gedanken in Konzentration, und es verwandelt Konzentration in verbreitete Gedanken; es verwandelt Entferntsein in Nähe und Nähe in Entferntsein. Das heißt dass man von seinen Sorgen, Kummer und Ängsten befreit und mit Seelenfrieden gesegnet wird. Seine Fehler und Sünden werden vergeben und die Teufel, die hinter ihm her sind, werden vertrieben. Es lässt ihn sich daran erinnern, dass das Jenseits (Akhira) nicht weit entfernt ist und das weltliche Leben übt wenig Anziehungskraft auf ihn aus.

40. Das Gedenken an Allah (Sikr) lässt nicht zu, dass das Herz an Vergesslichkeit leidet, die dazu führt dass man seine ultimativen Interessen vernachlässigt.

41. Das Gedenken an Allah (Sikr) ist genau wie ein Baum, dessen Frucht die Erkenntnis von Allah ist. Je mehr man an Allah gedenkt, desto kräftiger wird die Wurzel dieses Baumes. Und je kräftiger die Wurzel des Baumes, desto reichlicher wird er Früchte tragen.

42. Das Gedenken an Allah (Sikr) erzeugt Nähe zu Ihm und man gewinnt dadurch Seine Gesellschaft. Im Koran steht:


„Wahrlich, Allah ist mit denen, die gottesfürchtig sind und Gutes tun.“ (An-Nahl, 128)

  • In einem heiligen Hadith (Hadith Qudsi) wird gesagt, dass Allah sagt:

     „Ich bin bei einem Diener, wenn er Mir gedenkt.“

     Laut einem anderen Hadith sagt Allah: „Die, die Mir gedenken sind Meine Männer und Ich enthalte ihnen
     nicht Meine Barmherzigkeit vor. Wenn sie bereuen, bin Ich ihr Freund. Aber wenn sie nicht bereuen, dann bin Ich ihr Arzt. Ich gebe Ihnen Schwierigkeiten, um ihre Sünden auszugleichen.“ Nähe zu Allah die aus dem Gedenken an Ihn (Sikr) hervor geht ist ohnegleichen. Keine Worte und keine Schrift kann diese Nähe beschreiben. Ihren
     Geschmack kennen nur die, die mit ihr gesegnet sind. (Möge Allah mich auch damit segnen!)

43. Das Gedenken an Allah (Sikr) ist gleich wie das Befreien von Sklaven und Almosen spenden und Anstrengung (Dschihad) auf Allahs Weg. (Viele Vorzüge dieser Art wurden schon beschrieben und es werden noch mehr in diesem Buch berichtet.)

44. Das Gedenken an Allah (Sikr) ist die grundlegende Form des Danksagens an Allah. Jemand der nicht an Allah gedenkt kann Ihm nicht danken. In einem Hadith wird gesagt, dass Musa (Moses) ’alaihis salam zu Allah sagte: „O mein Herr, Du hast mir zahllose Gnaden getan; bitte zeige mir wie ich Dir angemessen danken kann.“ Allah sagte darauf: „Je mehr du an Mich denkst (Sikr machst), desto mehr Dank zeigst du.“ Laut einem anderen Hadith wird berichtet dass Musa (Moses) ’alaihis salam sagte: „O mein Herr! Wie kann ich Dir Dank zeigen, der Deiner Herrlichkeit entspricht?“ Allah antwortete: „Lass deine Zunge immer mit dem Gedenken (Sikr) beschäftigt sein.“

45- Laut Allah sind die besten der rechtschaffenen Menschen die, die immer mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt sind, denn Rechtschaffenheit führt zum Paradies (Dschanna) und das Gedenken (Sikr) zur Nähe von Allah.

46. Es gibt eine Art von Härte im menschlichen Herzen, die nichts außer dem Gedenken an Allah (Sikr) erweichen kann.

47- Tatsächlich ist das Gedenken an Allah (Sikr) ein Heilmittel für alle Leiden des Herzens.

48. Das Gedenken an Allah (Sikr) ist die Wurzel Seiner Gunst, und das Gedenken an Allah (Sikr) zu vernachlässigen ist die Wurzel Seiner Feindschaft.      

49. Nichts ist wirksamer als das Gedenken an Allah (Sikr) bei Anziehen von Allahs Barmherzigkeit und im Vermeiden Seiner Strafe.

50. Allahs gewährt Seine Barmherzigkeit denen die Ihm gedenken (Sikr machen) und die Engel machen Bittgebet (Du’a) für sie.       

51. Jemand der in den Gärten des Paradieses (Dschanna) bleiben möchte, sogar in diesem Leben, sollte in den Versammlungen, bei denen an Allah gedacht wird sitzen, denn sie sind wie die Gärten vom Paradies (Dschanna).

52. Versammlungen mit dem Gedenken an Allah (Sikr) sind auch Versammlungen der Engel.

53- n der Anwesenheit von Engeln lobt Allah die, die Ihm gedenken (Sikr machen).

54. Jemand der konstant an Allah gedenkt (Sikr macht) wird lächelnd das Paradies (Dschanna) betreten.

55. Alle guten Taten wurden wegen dem Gedenken an Allah (Sikr) angeordnet.

56- Eine gute Tat wird besser als andere ihrer Art durch das Gedenken an Allah (Sikr). Von allen Fasten ist das mit mehr Sikr das Beste. Von allen Pilgerfahrten (Hadsch) ist die mit mehr Sikr besser. Genauso verhält es sich mit anderen guten Taten wie Anstrengung auf dem Wege Allahs (Dschihad) usw.

57. Das Gedenken an Allah (Sikr) ist ein Ersatz für freiwillige Gebete (Nafl)und andere freiwillige Anbetungen. In einem Hadith wird berichtet, dass sich die armen Sahaba einmal beim Propheten sallallahu ’alaihi wassallam beklagten, dass die Reichen durch ihren Besitz viel größere Belohnungen verdienen können. Sie sagten: „Die Reichen machen Gebete und Fasten, genau wie wir es tun. Aber sie übertreffen uns, indem sie die freiwillige Wallfahrt (’Umra-Reise) nach Mekka und die Pilgerfahrt (Hadsch) machen, und indem sie durch ihren Reichtum an der Anstrengung (Dschihad) teilnehmen.“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwiderte: „Soll ich euch etwas sagen, so dass keiner euch übertreffen kann, außer der, der das Gleiche tut?“ Dann gab er ihnen den Rat nach jedem Gebet

     Subhanallah (Gepriesen sei Allah), Al-Hamdu lillah (Lob sei Allah) und Allahu Akbar (Allah ist der Größte) zu
     rezitieren.

 Dadurch wies der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam auf die   Wichtigkeit vom Gedenken an Allah (Sikr) hin, dass es ein Ersatz für verschiedene Formen der Anbetung ist, wie die freiwillige Wallfahrt (’Umra-Reise) nach Mekka, die
 Pilgerfahrt (Hadsch), die Anstrengung (Dschihad) usw.

58. Das Gedenken an Allah (Sikr) ist sehr hilfreich für alle anderen Formen der Anbetung. Reichliches Gedenken an Allah (Sikr) erzeugt Liebe zu verschiedensten Formen der Anbetung, so dass man beginnt, sich an ihnen zu erfreuen und sich niemals gelangweilt oder belastet fühlt, wenn man sie verrichtet.

59. Das Gedenken an Allah (Sikr) ist eine Lösung für alle Schwierigkeiten und ein Heilmittel für alle Nachteile. Es erleichtert jede Last und befreit von jedem Leiden.

60. Das Gedenken an Allah (Sikr) entfernt jede Furcht aus dem Herzen. Es spielt eine besondere Rolle dabei, Seelenfrieden zu erlangen und das Herz von seiner Angst zu befreien. Das Herz von Furcht und die Seele von ihren Sorgen zu befreien ist eine der speziellen Nutzen vom Gedenken an Allah (Sikr). Je größer drum die Menge vom Gedenken an Allah (Sikr), desto größer die Freiheit von Furcht.

61. Durch das Gedenken an Allah (Sikr) wird man mit Göttlicher Hilfe gesegnet. Deshalb übersteigen manchmal die Leistungen eines Menschen seine Kräfte und er erreicht, was scheinbar außerhalb seiner Reichweite lag. Vielleicht ist das der Grund, weshalb der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam seiner Tochter Fatima radiallahu ’anha den Rat gab, nachts vorm Schlafengehen 33 mal Subhanallah (Gepriesen sei Allah), 33 mal Al-Hamdu lillah (Lob sei Allah) und 34 mal Allahu Akbar (Allah ist der Größte) zu rezitieren, als sie ihn um eine Hilfe bat und klagte, dass sie überarbeitet war durch das Mahlen von Weizen und anderen Haushaltsarbeiten. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte weiter: „Die Rezitation dieser Worte ist besser für dich als ein Diener.“

62. Diejenigen, die für ein gutes Leben im Jenseits (Akhira) arbeiten, befinden sich in einem Wettrennen, in dem die Gedenkenden wegen ihrem Gedenken an Allah (Sikr) immer voraus sein werden. Am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama), sagt ’Umar Maula Ghufra, wenn die Leute für ihre guten Taten belohnt werden, werden viele bereuen, dass sie das Gedenken an Allah (Sikr) vernachlässigt haben, wo es die einfachste der guten Taten war und die mit der höchsten Belohnung. In einem Hadith wird berichtet dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Die Mufarrid-Leute haben alle übertroffen.“ Als man fragte: „Wer sind die Mufarrid-Leute?“, erwiderte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Diejenigen die ihr Leben für das Gedenken an Allah (Sikr) opfern, denn es erleichtert ihre Lasten.“

63. Diejenigen die an Allah gedenken (Sikr machen) hält Allah für wahrhaft, und die, die Allah als solches bestätigt, können nicht mit denen auferstehen, die über Ihn lügen. Es wird vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam berichtet, dass wenn ein Mensch „La ilaha illallah wa-llahu akbar“ sagt, dann bestätigt Allah: „Mein Diener hat die Wahrheit gesprochen, und niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Mir und Ich bin am Größten.“

64. Das Gedenken an Allah (Sikr) verursacht, dass die Engel im Paradies (Dschanna) Häuser bauen. Wenn das Gedenken an Allah (Sikr) gestoppt wird, stoppen auch die Engel. Wenn man sie fragt, weshalb sie die Bauarbeiten unterbrochen haben, so antworten sie: „Die Bauarbeiten mussten unterbrochen werden, weil die Mittel gestoppt wurden.“ Das wird durch einen Hadith bestätigt: Wenn ein Mensch sieben Mal „Subhana-llahi wa bihamdihi, Subhana-llahil ’asim“ (Lob gebührt Allah und aller Preis, Lob sei Allah, dem Herrlichen) rezitiert, so wird für ihn ein Turm im Paradies (Dschanna) errichtet.

65. Das Gedenken an Allah (Sikr) verursacht Schutz vor der Hölle (Dschahannam). Wenn ein Gedenkender (Sakir) wegen irgendeiner Missetat die Hölle (Dschahannam) verdient, dann handelt sein Gedenken an Allah (Sikr) als Schutz zwischen ihm und der Hölle (Dschahannam). Je mehr er an Allah gedacht hat, desto stärker wird sein Schutz sein.

66. Die Engel machen Bittgebet (Du’a) für die Vergebung derer, die an Allah gedenken (Sikr machen). Es wird berichtet von ’Amr Ibn al-’As radiallahu ’anhu: „Wenn ein Mensch Subhana-llahi wa bihamdihi oder Alhamdu-lillahi rabbil ’alamien sagt, dann machen die Engel Bittgebet (Du’a) zu Allah für seine Vergebung.

67. Der Berg oder die Ebene auf denen an Allah gedacht (Sikr gemacht) wird, ist stolz darauf. Laut einem Hadith fragt ein Berg einen anderen, ob den Tag über ein Gedenkender (Sakir) über ihn gelaufen ist. Wenn er bejaht, freut er sich.

68. Das Gedenken an Allah (Sikr) garantiert Freiheit von Heuchelei, denn Allah hat den Heuchler beschrieben als:

„und sie gedenken Allahs nur selten.“ (An-Nisā` 142)

Es wird auch berichtet von Ka’b Ahbar radiallahu ’anhu, das stetiges Gedenken an Allah (Sikr) frei von Heuchelei ist.

69. Verglichen mit anderen guten Taten hat das Gedenken an Allah (Sikr) einen besonderen Geschmack, den man bei keiner anderen Tat findet. Selbst wenn das Gedenken an Allah (Sikr) keine anderen Vorteile hätte, so wäre dieser feine Geschmack allein schon ausreichende Belohnung dafür. Malik bin Dinar rahmatullah ’alaih hat gesagt: „Nichts kann den besten und feinsten Geschmack vom Gedenken an Allah (Sikr) übertreffen.“

70- Die Gesichter von denen, die an Allah gedenken (Sikr machen), bleiben in diesem Leben hell und werden im Jenseits (Akhira) ein besonderes Leuchten(Nur) haben.

71. Jemand der ständig mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt ist, egal ob er zu Hause oder draußen ist, ob er an einem Ort oder auf einer Reise ist, der wird am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) eine Menge von Zeugen zu seinen Gunsten finden. Allah hat den Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) so beschrieben:


„An jenem Tage wird sie ihre Geschichten erzählen“ (Az Zalzala 4)

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam fragte seine Sahaba, ob sie wissen, was das sein wird. Sie sagten, dass sie es nicht wüssten. Dann sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Welche Tat auch immer auf der Oberfläche der Erde gemacht wurde, gut oder schlecht, von einem Mann oder einer Frau, so wird die Erde diese Tat beschreiben, mit Datum, Zeit und Ort.“ Darum wird der, der an vielen Orten an Allah gedenkt (Sikr macht) viele Zeugen zu seinen Gunsten finden.

72. So lange die Zunge mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt ist, kann sie sich nicht mit Lügen, Lästern oder irgendwelchem anderen schlechtem Gespräch beschäftigen. Die Zunge wird sich mit nutzloser Rede beschäftigen, wenn sie nicht an Allah gedenkt (Sikr macht), denn sie kann nicht ruhig bleiben. Genauso ist es mit dem Herzen. Wenn es ohne Liebe zu Allah ist, dann wird es gefüllt sein mit Liebe zu weltlichen Dingen.

73. Die Teufel (Schaiatien) sind offene Feinde des Menschen und machen ihm immer Schwierigkeiten und umzingeln ihn. Die elende Lage von einem, der ständig von Feinden umringt ist, kann man sich gut vorstellen, besonders wenn die Feinde unversöhnlich sind und jeder von ihnen den anderen beim Machen von Schwierigkeiten übertreffen will. Nichts außer das Gedenken an Allah (Sikr) kann ihn gegen diese Feinde schützen. Viele Formen von Bittgebete (Du’a) werden in den Ahadith berichtet, so dass wenn man eins von ihnen rezitiert, wagt es der Teufel (Schaitan) nicht, in die Nähe zu kommen. Rezitiert man sie beim Schlafengehen, ist man die ganze Nacht über vor dem Teufel (Schaitan) sicher. Hafiz ibn Qajjim rahmatullah ’alaih hat auch viele solcher Bittgebete (Du’as) berichtet. Zusätzlich zu ihnen hat der Autor auch ausführlich unter sechs Überschriften die relativen Nutzen vom Gedenken an Allah (Sikr) und auch einige seiner Vorzüge beschrieben, die nur auf das Gedenken an Allah (Sikr) zutreffen. Dann hat er auch fünfundsiebzig Kapitel über spezielle Bittgebete (Du’as) geschrieben, die auf bestimmte Zeiten und Situationen zutreffen. Um nicht so lang zu werden, wurden sie nicht in dieses Buch hier aufgenommen. Für diejenigen die entschlossen sind zu handeln, sind die oben genannten Vorzüge vom Gedenken an Allah (Sikr) mehr als genug. Und für die, die unwillig sind etwas zu tun, wären selbst Tausende solcher Vorzüge ohne Nutzen.

„Wa ma tawfiqi illa billahi alaihi tawakkaltu wa ilaihi unib“ (Hūd 88)

(Und es gibt für mich kein Gelingen außer durch Allah. Auf Ihn vertraue ich und an Ihn wende ich mich.)



Kapitel 2: Vorzüge vom Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba)

Das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba), die man auch Kalima Tauhid (Bezeugung der Einheit) nennt, wurde im Koran und in den Ahadith viel häufiger als alles andere erwähnt. Da all die Heiligen und Propheten mit dem speziellen Ziel zur Verbreitung des Glaubensbekenntnisses (Kalima) gesandt wurden, kann man ihre häufige Erwähnung gut verstehen. Im Koran wird diese Aussage mit verschiedenen Namen und in unterschiedlichen Zusammenhängen erwähnt. Sie wird bezeichnet als „ein gutes Wort“ (Sure Ibrāhīm, 24), „das festigende Wort“ (Sure Ibrāhīm, 27), „das Wort der Gottesfurcht“ (Sure Al-Fath, 26), „die Schlüssel der Himmel und Erde“ (Sure Az-Zumar, 63) usw., wie wir in den Koranversen auf den folgenden Seiten sehen werden. Imam Ghasali rahmatullah ’alaih hat in seinem Buch „Ihja“ geschrieben, dass sie „Kalima Tauhid“ (Äußerung der Einheit), „Kalima Ikhlas“ (Äußerung der Aufrichtigkeit), „Kalima Taqwa“ (Äußerung der Gottesfurcht), „Kalima Tajjiba“ (gutes Wort), „’Urwatu-l-Wusqa“ (starkes Seil), „Da’watu-l-Haqq“ (Ruf der Wahrheit) und „Samanu-l-Dschanna“ (Preis des Paradieses) ist.

Da diese Äußerung in verschiedenen Zusammenhängen im Koran erwähnt wurde, ist dieses Kapitel in drei Teile geteilt. Der erste Teil enthält Verse, in denen die genauen Worte der des Glaubensbekenntnisses (Kalima Tajjiba) nicht erscheinen, obwohl darin auf sie hingewiesen wird. Jedem Vers folgt eine kurze Erklärung, wie sie die Sahaba und der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam persönlich gegeben haben.

Der zweite Teil besteht aus den Versen, die den Text vom Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) (d.h. La ilaha illa-llah) entweder vollständig oder leicht abgewandelt (wie z.B. la ilaha illallahu) enthalten.

„Wa ma taufiqi illa billahi ’alaihi tawakkaltu wa ilaihi unib“ (Hūd 88)

(Und es gibt für mich kein Gelingen außer durch Allah. Auf Ihn vertraue ich und an Ihn wende ich mich.)



Teil A: Koranverse, die auf das Glaubens-bekenntnis (Kalima Tajjiba) hinweisen, ohne sie zu nennen

Hier sind diejenigen Verse enthalten, in denen die Worte vom Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) nicht erscheinen, obwohl auf sie hingewiesen wird:


  • „Siehst du nicht, wie Allah das Gleichnis eines guten Wortes prägt? (Es ist) wie ein guter Baum, dessen Wurzel fest sind und dessen Zweige bis zum Himmel (ragen). Er bringt seine Frucht zu jeder Zeit mit der Erlaubnis seines Herrn hervor. Und Allah prägt Gleichnisse für die Menschen, auf dass sie nachdenken mögen. Und das Gleichnis eines schlechten Wortes aber ist wie ein schlechter Baum, der aus der Erde entwurzelt ist und keinen Halt im Boden hat.“
    (Ibrāhīm 24 – 26)

Anmerkung: Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu hat erklärt, dass „gutes Wort“ in diesem Vers „asch-hadu al la ilaha illallah“ bedeutet, das wie ein Baum ist mit seinen Wurzeln in den Herzen der Gläubigen und seine Zweige im Paradies (Dschanna) ausstreckt, wodurch die Taten der Gläubigen das Paradies (Dschanna) erreichen. Und „schlechtes Wort“ ist das Bezeugen von Glauben an mehr als einen Gott, was dafür sorgt, dass keine gute Tat akzeptiert wird. In einem anderen Hadith wird von Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu gesagt, dass „seine Speise zu jeder Zeit gibt“ bedeutet, dass man Tag und Nacht Allah gedenken soll.

Es wird von dem Nachfolger (Tabi’i) Qataada rahmatullah ’alaih berichtet, dass jemand zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Die Reichen können große Belohnungen verdienen (dadurch dass sie ihren Reichtum als Almosen spenden).“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwiderte: „Sag mir ob irgendjemand den Himmel erreichen kann, indem er seine guten Taten aufeinander häuft, eine über die andere. Ich sage dir etwas, was seine Wurzeln in der Erde hat und seine Zweige in den Himmel ausbreitet. Sag nach jedem Gebet je zehn Mal:

La ilaha illallah wa-llahu akbar wa Subhan-allahi wa Alhamdu-lillah.“

  • „Wer da Erhabenheit begehrt, (der Wisse), dass alle Erhabenheit Allah gehört. Zu Ihm steigt das gute Wort empor, und rechtschaffene Werk wird es hochtreiben lassen.“ (Fātir 10)

Anmerkung: Die Mehrheit der Kommentatoren sagen, hier Kalima Tajjiba („das gute Wort“) bedeutet la ilaha illallah. Aber einige meinen, dass damit die Worte subhanallahi a-lhamduli-llahi la ilaha illallahu allahu akbar gemeint sind, was in Teil 3 beschrieben wird.

  • „Und das Wort deines Herrn ist in Wahrheit und Gerechtigkeit vollendet worden.“
    (Al-Anām 115)

Anmerkung: Laut Anas radiallahu ’anhu hat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt, dass das „Wort“ des Herrn die Worte la ilaha illallah bedeutet. Aber viele Kommentatoren haben die Ansicht, dass damit der Koran gemeint ist.

  • „Allah stärkt die Gläubigen mit dem fest gegründeten Wort, in diesem Leben wie im künftigen; und Allah lässt fie Frevler irregehen; und Allah tut, was Er will.“ (Ibrāhīm 27)

Anmerkung: Bara` radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Bei der Befragung im Grab bezeugt ein Muslim La ilaha illallah Muhammadur Rasulullah und das ist gemeint mit dem Ausdruck „das festigende Wort“ in diesem Vers.“ A’ischa radiallahu ’anha hat auch bestätigt, dass es sich auf die Befragung im Grab bezieht. Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu sagte: „Wenn ein Muslim im Sterben liegt, kommen die Engel zu ihm, grüßen ihn und bringen ihm die frohe Botschaft vom Paradies (Dschanna). Nach seinem Tod begleiten sie ihn und nehmen an seinem Begräbnisgebet Teil. Und nachdem er begraben ist, lassen sie ihn aufsitzen wenn die Befragung im Grab beginnt. Auf die Frage: „Was bezeugst du?“ antwortet der Gläubige: „Asch-hadu al la ilaha illallah wa asch-hadu anna Muhammadar Rasulullah. (Ich bezeuge, dass niemand das Recht hat angebetet zu werden außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist.) Das ist, worauf dieser Vers hinweist.“

Abu Qataada rahmatullah ’alaih hat auch gesagt, dass al qawl al sabit („das festigende Wort“) sich auf das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) in diesem Leben und auf die Befragung im Grab bezieht. Ta’us rahmatullah ’alaih gibt auch die gleiche Erklärung.

  • „Ihm gebührt der aufrichtige Anruf; und jene, die sie statt Ihm anrufen, kommen ihnen mit nichts entgegen; (sie sind) wie jener, der seine beiden Hände nach Wasser ausstreckt, damit es seinen Mund erreiche und ihn doch nicht erreicht. Und das Bitten der Ungläubigen ist völlig verfehlt.“ (Ar-Rad 14)

Anmerkung: Laut ’Ali radiallahu ’anhu und auch Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu und vielen anderen, bedeuten die Worte „die Anrufung“ dieses Glaubensbekenntnis (La ilaha illallah).

  • „Sprich: „O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Allah allein dienen und nichts neben Ihn stellen und dass nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Allah.“ Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: ‚Bezeugt, dass wir (Ihm) ergeben sind.’“ (Al-Imrān 64)

Anmerkung: Dieser Vers erklärt sich selbst, so dass die Worte „ein gleiches Wort“ in diesem Vers den Glauben an die Einheit Allahs und das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) meinen. Die gleiche Ansicht wurde kategorisch bestätigt von Abu ’Alija und Mudschahid rahmatullah ’alaihim.

  • „Ihr seid die beste Gemeinde, die für die Menschen entstand. Ihr gebietet das, was Rechtens ist, und ihr verbietet das Unrecht, und ihr glaubt an Allah. Und wenn die Leute der Schrift geglaubt hätten, wahrlich, es wäre gut für sie gewesen! Unter ihnen sind Gläubige, aber die Mehrzahl von ihnen sind Frevler.“ (Al-Imrān 110)

Anmerkung: Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu hat gesagt „gebietet was Rechtens ist“ bedeutet, dass ihr den Leuten gebietet an das Glaubensbekenntnis (La ilaha illallah) zu glauben und Allah zu gehorchen. Und diese Aussage ist bei weitem das Beste und oberste aller guten Dinge.

  • „Und verrichte das Gebet an den beiden Tagesenden und in den ersten Stunden der Nacht. Wahrlich, die guten Taten tilgen die bösen. Das ist eine Ermahnung für die Nachdenklichen.“ (Hūd 114)

Anmerkung: Die Erklärung zu diesem Vers findet sich in vielen Ahadith, laut denen der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam über diesen Vers sagte, dass gute Taten schlechte Taten aus dem Tatenbuch auslöschen. Abu Sarr radiallahu ’anhu sagt, dass er einmal den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam um einen Rat gebeten hat und der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwiderte: „Hab immer Furcht vor Allah. Wenn du aus Versehen eine Sünde machst, dann beeile dich, schnell eine gute Tat zu machen, damit die Sünde weg gewaschen und ausgelöscht wird.“ Dann sagt Abu Sarr radiallahu ’anhu weiter, dass er den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam fragte, ob die Worte La ilaha illallah zu den guten Taten gehören. Daraufhin antwortete der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam, dass diese Worte die beste aller Taten sind. Ebenso wird von Anas zitiert, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wer immer zu irgendeiner Zeit während des Tages oder der Nacht die Worte La ilaha illallah rezitiert, dessen Sünden werden aus seinem Tatenbuch gelöscht.“

  • „Wahrlich, Allah gebietet, gerecht (zu handeln), uneigennützig Gutes zu tun und freigiebig gegenüber den Verwandten zu sein; und Er verbietet, was schändlich und abscheulich und gewalttätig ist. Er ermahnt euch; vielleicht werdet ihr die Ermahnung annehmen.“ (An-Nahl 90)

Anmerkung: Es gibt verschiedene Versionen bezüglich der Auslegung des Wortes „al-’adl“ (Gerechtigkeit). In einer Version sagt ’Abdullah ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu, dass „al-’adl“ (Gerechtigkeit) bedeutet, zu glauben, dass niemand das Recht hat angebetet zu werden außer Allah, während „al-ihsan“ (Gutes zu tun) bedeutet, seine Pflichten Allah gegenüber zu erfüllen.

  • „O ihr, die ihr glaubt! Fürchtet Allah und sprecht aufrichtige Worte, auf dass Er eure Taten segensreich fördere und euch eure Sünden vergebe. Und wer Allah und Seinem Gesandten gehorcht, der hat gewiss einen gewaltigen Gewinn erlangt.“ (Al-Ahzāb 70 – 71)

Anmerkung: Es wird gesagt, dass ’Abdullah ibn ’Abbaas und ’Ikrima radiallahu ’anhum beide die Ansicht hatten, dass „aufrichtige Worte“ bedeuten, dass man La ilaha illallah rezitiert. Laut einem Hadith sind drei Dinge die besten aller Taten. Das erste ist, unter allen Umständen Allahs zu gedenken (Sikr zu machen), in Glück und in Trauer, in Armut und in Reichtum. Das zweite ist sich unparteiisch zu verhalten, selbst wenn eigene Interessen betroffen sind. Und das dritte ist seinem Bruder mit Geld zu helfen.

  • „Gib denn die frohe Botschaft Meinen Dienern; es sind jene, die auf das Wort hören und dem besten von ihm folgen. Sie sind es, denen Allah den Weg gewiesen hat, und sie sind es, die Verstand besitzen.“ (Az-Zumar 17 – 18)

Anmerkung: Ibn ’Umar radiallahu ’anhu sagte, dass Sa’id ibn Said, Abu Sarr Ghifari und Salman Farisi radiallahu ’anhum alle La ilaha illallah rezitierten, sogar schon bevor sie den Islam annahmen. Und die Worte „ihsanul qaul“ (dem besten von ihm) in diesem Vers beziehen sich auf dieses Glaubensbekenntnis (La ilaha illallah). Said ibn Aslam radiallahu ’anhu sagte auch, dass dieser Vers sich auf drei Personen bezieht, die sogar in ihrer Zeit der Unwissenheit La ilaha illallah rezitierten, und das waren Said ibn ’Amr ibn Nufail, Abu Sarr Ghifari und Salman Farisi radiallahu ’anhum.

  •  „Und der, der die Wahrheit bringt und (der, der) sie annimmt – das sind die Gottesfürchtigen. Sie werden alles, was sie wünschen, bei ihrem Herrn haben. Das ist der Lohn derer, die Gutes tun.“ (Az-Zumar 33 – 34)

Anmerkung: Diejenigen die die Wahrheit von Allah gebracht haben, sind die Propheten(Ambia) ’alaihimus salaam und die Menschen, die die Wahrheit vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam bringen sind die Gelehrten (’Ulama) (möge Allah ihre Bemühungen akzeptieren!). Es wird gesagt, dass Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu sagte, dass „die Wahrheit“ La ilaha illallah bedeutet. Laut einigen Kommentatoren beziehen sich die Worte „der mit der Wahrheit kommt“ auf den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und die Worte „welcher an sie glaubt“ beziehen sich auf die Gläubigen.

  •  „Wahrlich, diejenigen, die sagen: „Unser Herr ist Allah“, und die sich dann aufrichtig verhalten – zu ihnen steigen die Engel nieder (und sprechen): ‚Fürchtet euch nicht und seid nicht traurig, und erfreut euch des Paradieses, das euch verheißen wurde. Wir sind eure Beschützer im irdischen Leben und im Jenseits. In ihm werdet ihr alles haben, was ihr euch wünscht, und in ihm werdet ihr alles haben, wonach ihr verlangt; (dies ist) eine Bewirtung von einem Vergebenden, Barmherzigen.’“ (Fussilat 30 – 32)

Anmerkung: Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu sagte, dass die Worte „sich dann recht verhalten“ bedeuten, dass sie in ihrem Glauben an La ilaha illallah standhaft blieben. Ibrahim und Mudschahid rahmatullah ’alaihim bestätigen beide die Auslegung, dass sie bis zu ihrem Tod an La ilaha illallah fest hielten und niemals auf irgendeine Art die Sünde von Glaube an mehr als eine Gottheit begingen.

  •  „Und wer ist besser in der Rede als einer, der zu Allah ruft und Gutes tut und sagt: ‚Ich bin einer der Gottergebenen.’?“ (Fussilat 33)

Anmerkung: Hasan radiallahu ’anhu sagte, dass die Worte „zu Allah einladet“ sich auf das Rufen von La ilaha illallah von demjenigen bezieht, der wenn er den Gebetsruf ruft, sagt „La ilaha illallah“. ’Asim ibn Hubaira rahmatullah ’alaih rät: „Wenn der Gebetsruf (Asan) gerufen wurde, soll man sagen:

La ilaha illallah wal lahu akbar wa ana minal muslimin“ (Niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Allah. Und Allah ist am Größten. Und ich bin einer der Muslime.)

  •  „Da sandte Allah Seine Ruhe auf Seinen Gesandten und die Gläubigen und ließ sie an dem Wort der Gottesfurcht festhalten, und sie hatten wohl Anspruch auf dieses (Wort) und waren seiner würdig.“ (Al-Fath 26)

Anmerkung: „Wort der Gottesfurcht“ bedeutet in diesem Vers das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba), wie in vielen Überlieferungen erklärt wird. Abu Huraira und Salama radiallahu ’anhum berichten, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte, dass damit La ilaha illallah gemeint ist. Die gleiche Ansicht haben Ubai ibn Ka’b, ’Ali, ’Umar, Ibn ’Abbaas, Ibn ’Umar und viele andere Sahaba radiallahu ’anhuma.

’Ata Khurasani rahmatullah ’alaih hatte die Ansicht, dass damit das vollständige Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) gemeint ist, nämlich La ilaha illallah Muhammadur Rasulullah, während ’Ali radiallahu ’anhu sagte, dass damit La ilaha illallah gemeint ist. Es wird gesagt dass Tirmisie von Bara radiallahu ’anhu berichtet, dass damit La ilaha illallah gemeint ist.

  •  „Kann der Lohn für Güte (etwas) anders sein als Güte. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?“ (Ar-Rahmān 60 – 61)

Anmerkung: Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Die Bedeutung von diesem Vers ist, dass Allah sagt: ‚Kann es eine andere Belohnung als das Paradies (Dschanna) im Jenseits (Akhira) geben für einen, den Ich in diesem weltlichen Leben mit der Rezitation von La ilaha illallah gesegnet habe?’“ ’Ikrima und Hasan radiallahu ’anhum haben auch gesagt, dass die Belohnung von La ilaha illallah nichts anderes als das Paradies (Dschanna) sein kann.

  •  „Erfolgreich ist wahrlich derjenige, der sich rein hält.“ (Al-A’lā 14)

Anmerkung: Dschaabir radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „,Der sich reinigt’ bedeutet, dass er seinen Glauben an La ilaha illallah bezeugt und die Götzenanbetung aufgegeben hat.“ Laut ’Ikrima radiallahu ’anhu bedeutet „der sich reinigt“, dass man La ilaha illallah bezeugt und das war auch die Ansicht von Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu.

  •  „Jener aber, der gibt und gottesfürchtig ist, und an das Beste glaubt, dem wollen Wir den Weg zum Heil leicht machen.“ (Al-Lail 5 – 7)

Anmerkung: „Zum Heil“ bedeutet das Paradies (Dschanna), weil das Paradies (Dschanna) der Ort ist, wo es alle Arten von Komfort und Bequemlichkeit gibt. Es wird weiter erklärt, dass Allah den Menschen so segnen wird, indem Er es ihm leicht macht gute Taten zu tun, was das Mittel zu seinem Eintritt in das Paradies (Dschanna) wird. Viele Kommentatoren haben die Ansicht, dass dieser Vers über Abu Bakr radiallahu ’anhu geoffenbart wurden.

Laut Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu bedeutet das Wort „Heil“ in diesem Vers La ilaha illallah. Abu ’Abdur Rahman Sulami rahmatullah ’alaih hat die gleiche Ansicht. Imam ’Asam rahmatullah ’alaih berichtet von Abu Subair, dass Dschaabir radiallahu ’anhu berichtete, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erklärte, dass „das Schönste glaubt“ die Glaubensbezeugung von La ilaha illallah ist, während „das Schönste ablehnt“ die Verweigerung davon bedeutet.

  •  „Wer mit Gutem kommt, dem soll das Zehnfache werden, und wer mit Bösem kommt, der soll nur das Gleiche als Lohn empfangen; und es soll ihnen nicht Unrecht geschehen.“ (Al-An’ām 160)

Anmerkung: Es wird berichtet als „wer mit Gutem kommt“ offenbart wurde, fragte jemand den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, ob das Rezitieren von La ilaha illallah auch als gute Tat zählt. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwiderte, dass es die beste aller Taten ist. ’Abdullah ibn ’Abbaas und ’Abdullah ibn Mas’ud radiallahu ’anhum sagen, dass „mit Gutem“ La ilaha illallah bedeutet. Abu Huraira radiallahu ’anhu hat die gleiche Meinung. Die gleiche Bedeutung wurde auch von Abu Sarr Ghifari radiallahu ’anhu berichtet, der sagt, dass Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte, La ilaha illallah ist die beste der guten Taten.

Laut Abu Huraira radiallahu ’anhu wird als Grundprinzip eine gute Tat zehnfach gezählt, aber für die Auswanderer (Muhadschirin) wird die Belohnung für eine gute Tat auf das Siebenhundertfache erhöht.

  •  „Hā Mīm. Die Offenbarung des Buches stammt von Allah, Dem Erhabenen, dem Allwissenden, Dem, die Sünde Vergebenden und die Reue Annehmenden, Dem Strengen in der Bestrafung, Dem Besitzer der Gnadenfülle. Es ist kein Gott außer Ihm. Zu Ihm ist die Heimkehr.“ (Ghāfir 1 – 3)

Anmerkung: In einer Erklärung dieses Verses sagt ’Abdullah ibn ’Umar radiallahu ’anhu, dass Allah der Vergeber von Sünden für den ist, der La ilaha illallah sagt. Und Er ist der Annehmende von Reue für den, der La ilaha illallah sagt. Und Er ist streng im Bestrafen für den, der nicht La ilaha illallah sagt. Das Wort „dem Langmütigen“ bedeutet „Er ist Allmächtig“ und La ilaha illallah widerlegte die Quraisch, die nicht an die Einheit Allahs glaubten. „Zu Ihm ist die Heimkehr“ weist darauf hin, dass jemand der La ilaha illallah sagt, zu Allah zurückkehren wird, um ins Paradies (Dschanna) zu gehen. Jemand der sich weigert La ilaha illallah zu sagen, wird zu Ihm zurückkehren um die Hölle (Dschahannam) zu betreten.

  •  „…Wer nun an die Götzen nicht glaubt, an Allah aber glaubt, der hat gewiss den sichersten Halt ergriffen, bei dem es kein Zerreißen gibt.“ (Al-Baqara 256)

Anmerkung: Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu sagt, dass „den sichersten Halt ergriffen“ bedeutet, dass man La ilaha illallah bezeugt. Sufjaan rahmatullah ’alaih gibt die gleiche Interpretation.



Teil B: Koranverse, die das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) vollständig oder teilweise enthalten

Dieses Kapitel enthält solche Verse, die das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) vollständig oder teilweise enthalten, bzw. andere Worte mit gleicher Bedeutung. Das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) – La ilaha illallah – bedeutet, dass niemand das Recht hat angebetet zu werden außer Allah. Die Worte „ma min ilahin ghajruh“ und „la ilaha illallah“ und „la na’budu ilallah“ haben die gleiche Bedeutung. Ebenso bedeuten „la na’budu illa ijjahu“ (wir beten niemanden außer Allah an) und „innama huwa ilahu wahidun“ (Er ist der Einzige der das Recht auf Anbetung hat) das Gleiche. Es gibt andere ähnliche Verse, die die gleiche Bedeutung wie das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) haben.

Nach jedem Zitat wurden und Nummer des Verses angegeben, so dass man sie in der Übersetzung des Koran nachlesen kann, wenn man möchte. Tatsächlich ist der ganze Koran eine Erklärung von dem Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba), denn das Grundziel des Koran und der gesamten Religion (Din) ist es, an die Einheit Gottes zu glauben. Mit dem Ziel dieses Wissen, dass Allah Einer ist, zu verbreiten, wurden die Propheten von Allah zu verschiedenen Zeiten zu den Menschen gesandt. Ihn als den Einen zu erkennen ist das gemeinsame Ziel all der geoffenbarten Religionen. Diese Einheit Gottes ist darum auch das Thema von dem Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba).

  •  „Und euer Gott ist ein einiger Gott. Kein Gott ist da außer Ihm, dem Sich-Erbarmenden, dem Barmherzigen.“ (Al-Baqara 163)
  •  „Allah – kein Gott ist da außer Ihm, Dem Ewiglebenden, Dem durch Sich Selbst Seienden.“ (Al-Baqara 255)
  •  „Allah – kein Gott ist da außer Ihm, Dem Ewiglebenden, Dem Einzigerhaltenden.“ (Al-Imrān 2)
  •  „Bezeugt hat Allah, dass kein Gott da ist außer Ihm Selbst; und die Engel und die Wissenden (bezeugen es).“ (Al-Imrān 18)
  •  „Es ist kein Gott außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen.“ (Al-Imrān 6)
  •  „Und es ist kein Gott außer Allah, und Allah – Er ist wahrlich der Allmächtige, der Allweise.“ (Al-Imrān 62)
  •  „Kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Allah allein dienen.“ (Al-Imrān 64)
  •  „(Es ist) Allah; es ist kein Gott außer Ihm. Er wird euch versammeln am Tage der Auferstehung.“ (An-Nisā` 87)
  •  „Und es ist kein Gott da außer einem Einzigen Gott.“ (Al-Mā`ida 73)
  •  „Sprich: Er ist der Einzige Gott.“ (Al-An’ām 19)
  •  „Welcher Gott außer Allah könnte euch das wiedergeben?“ (Al-An’ām 46)
  •  „Er ist Allah, euer Herr. Es ist kein Gott außer Ihm.“ (Al-An’ām 102)
  •  „Es ist kein Gott außer Ihm – und wende dich von den Götzendienern ab.“ (Al-An’ām 106)
  •  „Er sagte: ‚Soll ich für euch einen anderen Gott fordern als Allah?’“ (Al-A’rāf 140)
  •  „Es ist kein Gott außer Ihm. Er macht lebendig und lässt sterben.“ (Al-A’rāf 158)
  •  „Und doch war ihnen geboten worden, allein den Einzigen Gott anzubeten. Es ist kein Gott außer Ihm.“ (At-Tauba 31)
  •  „Allah allein soll mir genügen. Es ist kein Gott außer Ihm. Auf Ihn vertraue ich, und Er ist der Herr des gewaltigen Throns.“ (At-Tauba 129)
  •  „Dies ist Allah, euer Herr, so betet Ihn an.“ (Yūnus 3)
  •  „Das ist Allah, euer wahrer Herr.“ (Yūnus 32)
  •  „Er sagte: ‚Ich glaube, dass kein Gott da ist außer Dem, an Den die Kinder Israels glauben, und ich gehöre nun zu den Gottergebenen.’“ (Yūnus 90)
  •  „Ich verehre nicht die, welche ihr statt Allah verehrt.“ (Yūnus 104)
  •  „Dann wisst, es ist mit Allahs Wissen offenbart worden; und es ist kein Gott außer Ihm.“ (Hūd 14)
  •  „Dass ihr keinem anderen außer Allah dient.“ (Hūd 26)
  • , 25), 26)  „Er sagte: ‚O mein Volk, dient Allah. Ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm.’“ (Hūd 50, 61, 84)
  • „Sind Herren in größerer Anzahl besser oder (ist) Allah (besser), der Eine, der Allmächtige?“ (Yūsuf 39)
  •  „Er hat geboten, Ihn allein zu verehren.“ (Yūsuf 40)
  •  „Sprich: ‚Er ist mein Herr; kein Gott ist da außer Ihm.’“ (Ar-Rad 30)
  •  „Und auf dass sie wissen mögen, dass nur Er der Einzige Gott ist.“ (Ibrāhīm 52)
  •  „Warnt (die Menschen) dass kein Gott da ist außer Mir. Mich allein sollt ihr fürchten.“ (An-Nahl 2)
  •  „Euer Gott ist der Einzige Gott.“ (An-Nahl 22)
  •  „Er ist der Einzige Gott.“ (An-Nahl 51)
  •  „Und setze neben Allah keinen anderen Gott.“ (Al-Isrā 39)
  •  „Sprich: ‚Gäbe es neben Ihm noch andere Götter, wie sie behaupten…’“ (Al-Isrā 42)
  •  „Und Wir stärkten ihre Herzen, als sie aufstanden und sagten: ‚Unser Herr ist der Herr der Himmel und der Erde. Nie werden  wir einen (anderen) Gott außer Ihm anrufen.’“ (Al-Kahf 14)
  •  „Dieses unser Volk hat Götter statt Seiner angenommen.“ (Al-Kahf 15)
  •  „Doch mir ist offenbart worden, dass euer Gott ein Einziger Gott ist.“ (Al-Kahf 110)
  •  „Wahrlich, Allah ist mein Herr und euer Herr. So dient Ihm!“ (Maryam 36)
  •  „Allah – es ist kein Gott außer Ihm.“ (Tā Hā 8)
  •  „Wahrlich, Ich bin Allah. Es ist kein Gott außer Mir; darum diene Mir.“ (Tā Hā 14)
  •  „Wahrlich, euer Gott ist Allah, außer Dem kein Gott da ist.“ (Tā Hā 98)
  •  „Gäbe es in (Himmel und Erde) Götter außer Allah, dann wären wahrlich beide dem Unheil verfallen.“ (Al-Ambiyā` 22)
  •  „Haben sie sich Götter außer Ihm genommen?“ (Al-Ambiyā` 24)

  •  „Und Wir schickten keinen Gesandten vor dir, dem Wir nicht offenbart haben: Es ist kein Gott außer Mir, darum dienet nur Mir.“ (Al-Ambiyā` 25)
  •  „Oder haben sie etwa Götter, die sie vor Uns beschützen können?“ (Al-Ambiyā` 43)
  •  „Verehrt ihr denn statt Allah das, was euch weder den geringsten Nutzen bringen noch euch schaden kann?“ (Al-Ambiyā` 66)
  •  „Es ist kein Gott außer Dir! Gepriesen bist Du!“ (Al-Ambiyā` 87)
  •  „Mir wird lediglich offenbart, dass euer Gott nur ein Einziger Gott ist.“ (Al-Ambiyā` 108)
  •  „So ist euer Gott ein Einziger Gott.“ (Al-Hağğ 34)
  • , 52) „O mein Volk, dient Allah. Ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm.“ (Al-Mu`minūn 23, 32)
  •  „Noch ist irgendein Gott neben Ihm.“ (Al-Mu`minūn 91)
  •  „Und Hocherhaben ist Allah, der Wahre König. Es ist kein Gott außer Ihm!“
    (
    Al-Mu`minūn 116)
  •  „Und wer neben Allah einen anderen Gott anruft, für den er keinen Beweis hat, der wird seinem Herrn Rechenschaft abzulegen haben.“ (Al-Mu`minūn 117)
  •  „Existiert wohl ein Gott neben Allah?“ (An-Naml 64)
  •  „Und Er ist Allah; es ist kein Gott außer Ihm. Ihm gebührt aller Preis am Anfang und am Ende.“ (Al-Qasas 70)
  •  „Welcher Gott außer Allah könnte euch eine Nacht zur Ruhe bringen?“ (Al-Qasas 72)
  •  „Und rufe neben Allah keinen anderen Gott an. Es ist kein Gott außer Ihm.“ (Al-Qasas 88)
  •  „Und euer Gott ist Einer.“ (Al-Ankabūt 46)
  •  „Es ist kein Gott außer Ihm. Wie könnt ihr euch da (von Ihm) abwenden?“ (Fātir 3)
  •  „Wahrlich, euer Gott ist Einzig.“ (As-Sāffāt 4)
  •  „denn als zu ihnen gesprochen wurde: ‚Es ist kein Gott außer Allah’, da verhielten sie sich hochmütig.“ (As-Sāffāt 35)
  •  „Macht er die Götter zu einem einzigen Allah?“ (Sād 5)
  •  „Und es ist kein Gott außer Allah, dem Einzigen, dem Allbezwingenden.“ (Sād 65)
  •  „Er ist Allah, der Einzige, der Allbezwingende.“ (Az-Zumar 4)
  •  „Das ist Allah, euer Herr. Sein ist das Reich. Es ist kein Gott außer Ihm.“ (Az-Zumar 6)
  •  „Es ist kein Gott außer Ihm. Zu Ihm ist die Heimkehr.“ (Gāfir 3)
  •  „Es ist kein Gott außer Ihm. Wie lasst ihr euch (von Ihm) abwenden?“ (Gāfir 62)
  •  „Er ist der Ewiglebende. Es ist kein Gott außer Ihm. So ruft Ihn an.“ (Gāfir 65)
  •  „Mir wird offenbart, dass euer Gott ein Einziger Gott ist.“ (Fussilat 6)
  •  „Dient keinem außer Allah.“ (Fussilat 14)
  •  „Allah ist unser Herr und euer Herr.“ (Šūrā 15)
  •  „Machten Wir etwa außer dem Allerbarmer Götter, denen man dienen soll?“ (Az-Zuhruf 45)
  •  „der Herr der Himmel und der Erde und all dessen, was zwischen beiden ist.“ (Ad-Dukhān 7)
  •  „Es ist kein Gott außer Ihm. Er macht lebendig und lässt sterben.“ (Ad-Dukhān 8)
  •  „Dient Allah allein!“ (Al-Ahqāf 21)
  •  „Wisse nun, dass kein Gott da ist außer Allah.“ (Muhammad 19)
  •  „Und setzt keinen anderen Gott neben Allah.“ (Ad-Dāriyāt 51)
  •  „Er ist Allah, außer Dem kein Gott da ist.“ (Al-Hašr 22 und 23)
  •  „Siehe, wir haben nichts mit euch noch mit dem zu schaffen, was ihr statt Allah anbetet.“ (Al-Mumtahana 4)
  •  „Allah! Es ist kein Gott außer Ihm.“ (At-Taghābun 13)
  •  „(Er ist) der Herr des Ostens und des Westens – es ist kein Gott außer Ihm.“
    (
    Al-Muzzammil 9)
  •  „Ich diene nicht dem, dem ihr dient, und ihr dient nicht Dem, Dem ich diene.“ (Al-Kāfirūn 2 – 3)
  •  „Sprich: ‚Er ist Allah, ein Einziger.’“ (Al-Ikhlās 1)

Oben aufgezählt sind fünfundachtzig Verse in denen der Text vom Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) oder Worte gleicher Bedeutung genannt wird. Es gibt noch viele andere Verse, die ebenso die Bedeutung und den Sinn von La ilaha illallah übertragen, wie ich am Anfang dieses Teils erwähnt habe. Gott als Einen zu erkennen, ist die Basis der Religion (Din) und je mehr sich darum jemand dem ergibt, desto standfester wird er beim Leben der Religion (Din) sein. Das ist der Grund weshalb Gottes Einheit mit verschiedenen Worten und auf verschiedene Weisen erklärt wurde, damit sie in die Tiefen der Herzen einsinkt und sich dort fest verankert und damit kein Platz im Herzen bleibt für jemand anderen außer Allah.



Teil C: Ahadith über die Vorzüge vom Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba)

Teil C enthält solche Ahadith, die die Vorzüge und Segen(Baraka) der Rezitation vom Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) beschreiben. Auf den voran gegangenen Seiten haben wir gesehen, dass es viele Verse zu diesem Thema gibt, was beweisen wird, dass die Anzahl der Ahadith zu diesem Thema noch viel mehr sein muss. Es ist darum schwierig, sie alle hier aufzuzählen. Nur ein paar deutliche Bespiele werden hier genannt.


1. Das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) ist das beste Gedenken an Allah (Sikr) und Al-hamdulillah das beste Bittgebet (Du’a)

Dschaabir radiallahu ’anhu berichtete, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Das beste Gedenken an Allah (Sikr) ist La ilaha illallah und das beste Bittgebet (Du’a) ist Al-hamdu lillah (alles Lob gebührt Allah).“ (Tirmisie, Nasa-i, Ibn Madscha, Ibn Hibban)

Anmerkung: Dass La ilaha illallah die beste unter den verschiedenen Arten vom Gedenken an Allah (Sikr) ist, ist ganz offensichtlich. Es wird in vielen Ahadith als solches beschrieben. Wenn in Wirklichkeit die gesamte Religion (Din) von dieser Aussage über die Einheit Gottes abhängt, dann kann es kaum einen Zweifel daran geben, dass dies das höchste Gedenken an Allah (Sikr) ist. Und Al-hamdu lillah wird als bestest Bittgebet (Du’a) angesehen, weil jemanden zu loben, der sehr großzügig ist, ist in Wirklichkeit eine Form des Bittens. Es ist allgemein bekannt, dass das Machen von Komplimenten an einen reichen oder einen mächtigen Mann nichts anderes ist als um seine Gefälligkeit oder um seinen Reichtum zu betteln.

Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu sagt, dass jemand der La ilaha illallah rezitiert, danach Al-hamdu lillah sagen soll, denn im Koran folgt auf den Vers (Aja): „Es gibt keinen Gott außer Ihm (La ilaha illahu). Drum rufet Ihn an in lauterem Glauben“ des Verses:

„Alles Lob gebührt Allah (Al-hamdu lillah), dem Herrn der Welten“ (Gāfir 65).

Mulla ’Ali Qari rahmatullah alaihi sagte: „Es gibt nicht den geringsten Zweifel, dass das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) bei weitem das beste Gedenken an Allah (Sikr) ist, weil es die Wurzel und das Fundament der Religion (Din) ist und sich die ganze Religion des Islam darum dreht.“ Das ist auch der Grund, warum die Mystiker (Sufi) und Heiligen so ihre Bedeutung betonen und sie allen anderen Gedenken an Allah (Sikr) vorziehen und ihren Anhängern raten, es so viel wie möglich zu praktizieren. Die Erfahrung hat auch gezeigt, dass die Nutzen vom Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) die Nutzen von anderem Gedenken an Allah (Sikr) bei weitem übersteigen.

Es gibt eine bekannte Geschichte von Sajjid ’Ali ibn Maimun Maghribi. Einmal kam zu ihm Schaikh ’Ulwan Hamawi – der selbst ein großer Gelehrter, Lehrer und Experte des islamischen Rechts war – um das Gedenken von Allah (Sikr) zu lernen. Sajjid rahmatullah alaihi widmete ihm seine besondere Aufmerksamkeit und ließ ihn all seine Gewohnheiten aufgeben, wie z.B. Unterrichten, Antworten schreiben auf Fragen zum islamischen Recht und er musste die ganze Zeit an Allah Gedenken (Sikr machen). Da begannen die normalen Leute offen zu kritisieren und zu verurteilen. Sie begannen einen Feldzug der Kritik dass ihnen der Schaikh verloren gegangen war und die Leute keinen Nutzen mehr von ihm hatten.

Ein paar Tage später, als Sajjid rahmatullah alaihi erfuhr, dass der Schaikh ’Ulwan ab und zu den Koran rezitiert, verbot er ihm auch das. Darauf verloren die Leute die Geduld und beschuldigten den Sajjid offen, dass er unreligiös ist und irre geht. Nach einiger Zeit, als der Schaikh bemerkte, dass das Gedenken an Allah (Sikr) Wirkung auf sein Herz hatte, erlaubte der Sajjid ihm, wieder mit Rezitation des Koran zu beginnen. Als er das Buch (den Koran) aufschlug, hatte jedes Wort und jeder Vers neue Bedeutung und neuen Sinn, die er noch nie zuvor gedacht hatte. Der Sajjid rahmatullah alaihi sagte dann dem Schaikh Hamawi, dass es nie seine Absicht war, ihn vom Koranrezitieren abzuhalten, sondern dass es sein Wunsch war, in ihm geistiges Bewusstsein zu entwickeln, was eine Voraussetzung für die Rezitation des Koran ist.

Je mehr man dem Glaubensbekenntnis (Kalima) ergeben ist, desto stärker wird der Glaube (Iman) verwurzelt, da das Glaubensbekenntnis (Kalima) das Fundament der Religion und die Wurzel des Glaubens (Iman) ist. Der Glaube (Iman) ist abhängig von dieser Bezeugung und das reine Dasein der Welt hängt davon ab. Wie ein Hadith sagt, dass der Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) nicht beginnen wird, so lange es einen einzigen Mensch auf der Erde gibt, der La ilaha illallah sagt. Das wird auch in anderen Ahadith berichtet: So lange ein einziger Mensch auf der Erde lebt, der Allahs gedenkt, wird der Weltuntergang(Jaumu-l-Qijama) nicht stattfinden.



2. Musa (Moses) ’alaihis salam erfährt, dass La ilaha illallah schwerer wiegt als sieben Himmel und Erden

Abu Said Khudri radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Einmal hat Musa (Moses) ’alaihis salaam zu Allah ein Bittgebet (Dua) gemacht, damit Er ihm eine besondere Form für das Gedenken an Allah (Sikr) beibringt. Er bekam die Empfehlung La ilaha illallah zu rezitieren. Er machte wieder ein Bittgebet (Dua): „O mein Herr, die gesamte Schöpfung rezitiert dieses Glaubensbeken-ntnis (Sikr).“ Wieder kam die Antwort: „Rezitiere La ilaha illallah!“ Er bat: „O mein Herr, ich wünsche etwas besonderes, etwas das exklusiv für mich gedacht ist.“ Da sagte Allah: „Wenn man die sieben Himmel und die sieben Erden in eine Schale der Waage legt und La ilaha illallah in die andere, so wird letztere die ersten überwiegen.“ (Nasa-i, Ibn Hibban, Haakim)

Anmerkung: Es ist Allahs übliche Art, das was am meisten benötigt wird am freiesten von Ihm zur Verfügung gestellt. Je dringender der Bedarf an einer Sache ist, desto großzügiger ist die Versorgung damit. Schaut man sich die wichtigsten Dinge des Lebens an, wie Atmen, Wasser und Luft, so sieht man, dass Allah sie in großem Überfluss erschaffen hat. 

Jedoch ist es Aufrichtigkeit, die den Wert der Taten bei Allah bestimmt. Je größer die Aufrichtigkeit in einer Handlung, desto schwerer wird ihr Gewicht. Und genauso, je weniger Aufrichtigkeit und Hingabe da sind, desto geringer das Gewicht. Um diese Aufrichtigkeit zu bekommen ist nichts wirksamer als die Worte dieses Glaubensbekenntnisses (Kalima). Darum ist sie auch als „Dschilau-l-Qulub“ (Reiniger der Herzen) bekannt.

Für diese reinigende Wirkung empfehlen die Mystiker (Sufi) das Gedenken an Allah (Sikr) mit diesem Glaubensbekenntnis (Kalima) nicht nur hunderte sondern Tausende Mal am Tag. Mulla ’Ali Qari rahmatullah alaihi schreibt, dass sich einmal ein Schüler bei seinem Schaikh beschwert hat, dass sein Herz unaufmerksam bleibt, obwohl er Allahs gedenkt (Sikr macht). Der Schaikh antwortete: „Mach fest weiter mit dem Gedenken an Allah (Sikr). Und danke Allah, dass Er es einem Teil von deinem Körper ermöglicht hat, mit Seinem Gedenken (Sikr) beschäftigt zu sein. Und mach (Du’a) zu Allah für ein ergebenes Herz.“

Ein ähnliches Geschehen wird in „Ihya-ul-’Ulum“ über Abu ’Uthman Maghribi berichtet, der die gleiche Antwort gab auf die Beschwerde, die eines seiner Schüler machte und ihm das gleiche Rezept empfahl. Es ist eine Tatsache, dass das Gedenken an Allah (Sikr) die beste Medizin für Unachtsamkeit des Herzens ist. Allah sagt in Seinem Buch: „Wenn Ihr Mir dankbar seid, werde Ich euch sogar noch mehr geben.“ Genauso heißt es in einem Hadith: „Das Gedenken (Sikr) von Allah ist ein großer Segen. Und dankt Ihm dafür, dass er es euch ermöglicht hat Seiner zu gedenken (Sikr zu machen).“



3. Aufrichtiger Gedenkender (Sakir) von La ilaha illallah bekommt die meiste Fürsprache des Propheten

Abu Huraira radiallahu ’anhu fragte einmal den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, wer am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) am meisten von seiner Fürsprache Nutzen hätte. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwiderte: „Da ich deine Sorge ums Wissen (Ilm) von Ahadith kenne, konnte ich erwarten, dass niemand außer dir diese Frage früher stellen würde.“ Danach sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam Abu Huraira radiallahu ’anhu, dass der glücklichste oder der, der am meisten von seiner Fürsprache Nutzen hat, der sein wird, der La ilaha illallah mit Aufrichtigkeit bezeugt.(Bukhari)

Anmerkung: Hier bedeutet „der den meisten Nutzen hat“, dass man etwas Gutes durch die Gnade von Allah bekommt. Dass der, der La ilaha illallah mit Aufrichtigkeit rezitiert die Fürsprache vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam am meisten verdient, kann man auf zwei Arten erklären:

  1. Diese Person könnte jemand sein, der gerade erst mit aufrichtigem Herzen in den Islam eingetreten ist und keine andere gute Tat gemacht hat außer der Rezitation des Glaubensbekenntnisses. Offensichtlich kann ihm nur diese Fürsprache helfen, weil er keine Taten (A’mal) gemacht hat. In diesem Fall bestätigt der Hadith andere Ahadith, die sagen, dass die Fürsprache für diejenigen ist, die große Sünden schuldig sind und deswegen in die Hölle (Dschahannam) geschickt wurden. Aber wegen ihrer Rezitation vom Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) werden sie, durch die Fürsprache vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, frei gelassen.
  2. Diejenigen, die Fürsprache am meisten verdienen werden die sein, die ständig diese Worte mit Aufrichtigkeit rezitieren und die auch andere gute Taten gemacht haben. Dass sie die Glücklichsten sein werden bedeutet, dass sie mehr Nutzen haben von seiner Fürsprache als andere, wodurch ihre Stufen im Paradies (Dschanna) erhöht werden.

’Allama Aini rahmatullah alaihi schreibt, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) auf sechs verschiedene Weisen Fürsprache machen wird:

  1. Für die Befreiung vom schmerzhaften Leiden und Warten am Platz der Abrechnung wo alle Menschen auf verschiedene Art leiden werden. Sie werden sogar vorziehen in die Hölle (Dschahannam) geschickt zu werden, damit ihr jetziges Leiden ein Ende hat. Sie werden zu allen ranghohen Propheten gehen, einem nach dem anderen, und ihn bitten für sie bei Allah Fürsprache zu machen. Aber keiner wird das wagen. Zuletzt wird der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam Fürsprache machen und diese Fürsprache wird für alle Leute sein, einschließlich Geister (Dschinn) und Menschen, Gläubige und Ungläubige. Alle von ihnen werden davon Nutzen haben, wie ausführlich in den Ahadith über den Tag des Jüngsten Gerichts (Jaumu-l-Qijama) beschrieben wird.
  2. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam wird Fürsprache machen für einige Ungläubige, damit sie weniger Strafe bekommen wie in den Ahadith über Abu Taalib berichtet wird.
  3. Fürsprache für die Befreiung einiger Gläubiger aus der Hölle (Dschahannam), die man dort hinein geworfen hat.
  4. Fürsprache für die Begnadigung einiger Gläubiger, die durch ihre Missetaten verdient haben, in die Hölle (Dschahannam) zu kommen.
  5. Fürsprache für einige Gläubige, damit sie in das Paradies (Dschanna) eingelassen werden ohne Abrechnung über ihre Taten machen zu müssen.
  6. Fürsprache für die Erhöhung der Stellung der Gläubigen allgemein.


4. Aufrichtiger Gedenkender (Sakir) von La ilaha illallah betritt das Paradies (Dschanna)

Said ibn Arqam radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wer aufrichtig La ilaha illallah sagt, geht ins Paradies (Dschanna).“ Jemand fragte: „Woran erkennt man diese Aufrichtigkeit (Ikhlas)?“ Darauf sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Dass sie ihn von den Dingen fern hält, die Allah verboten hat.“ (Tabranie)

Anmerkung: Es ist klar, dass jemand der sich von den verbotenen Dingen fern hält und seinen Glauben an La ilaha illallah bezeugt direkt in das Paradies (Dschanna) eingelassen werden wird. Aber wenn jemand einige verbotene Dinge getan hat und in die Hölle (Dschahannam) geschickt wurde, dann wird er selbst durch den Segen dieser Bezeugung von Allahs Einheit eines Tages mit Sicherheit ins Paradies (Dschanna) gebracht, nachdem er die Strafe für seine Missetaten bekommen hat. Wenn ihn seine Missetaten jedoch so weit geführt haben, dass er aus dem Islam raus gegangen ist und seinen Glauben (Iman) verloren hat, dann wird er für immer in die Hölle (Dschahannam) verdammt sein.

Der islamische Rechtsgelehrte Abu Laith Samarkandi rahmatullah alaihi schreibt in seinem Buch ‘Tanbiha-l-Ghafilin’: „Es ist für jeden nötig, dass er oft La ilaha illallah rezitiert. Und macht auch Bittgebet (Du’a) zu Allah für Standfestigkeit im Glauben (Iman). Und haltet euch von Sünden fern, denn es gibt viele Leute, deren Sünden ihren Glauben (Iman) zerstören und sie sterben als Ungläubige. Es kann keine größere Tragödie geben, als dass jemand sein Leben lang als Muslim aufgeführt wird, aber am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) wird sein Name auf der Liste der Ungläubigen erscheinen.“

Das ist wirklich das größte Unglück. Man hat kein Mitleid mit einem, der sein Leben lang in einer Kirche oder einem Tempel gebetet hat und im Jenseits (Akhira) unter den Ungläubigen aufgeführt wird. Aber es ist eine sehr traurige Sache, wenn der, der in der Moschee geblieben ist als einer der Ungläubigen gezählt wird. Das geschieht als Folge von übermäßigem sündigen und heimlich verbotete Dinge tun.

Zum Beispiel erlangt jemand wissentlich unerlaubten Besitz an etwas, aber er tröstet sein Gewissen damit, dass er es eines Tages dem wahren Besitzer zurück geben wird oder sich entschuldigen wird. Aber er stirbt bevor er irgendetwas unternehmen kann. Es gibt einige, die sich von ihren Frauen scheiden, aber danach wissentlich als Mann und Frau zusammen leben, bis der Tod sie trennt. In solchen Fällen bekommt man nicht die Chance zu bereuen und darum wird einem der Glaube (Iman) ganz genommen.

Allahumma hfasna minhu!“ (Möge Allah uns davor bewahren!)

In den Hadith-Büchern wird die Geschichte eines jungen Mannes berichtet, der als sein Ende nahe war nicht „La ilaha illallah“ rezitieren konnte. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam wurde darüber informiert und ging zu dem jungen Mann und fragte ihn, was mit ihm los war. Er antwortete dass er sich fühlt als ob sein Verstand blockiert ist. Als man nachfragte, kam heraus dass seine Mutter wegen seinem schlechten Benehmen wütend auf ihn war.

Sie wurde vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam gerufen und als sie kam sagte er zu ihr: „Wenn jemand ein großes Feuer anzündet und deinen Sohn hinein werfen will, wirst du dann um Gnade für ihn bitten?“ „Mit Sicherheit werde ich das tun“ antwortete sie. „Wenn das so ist, dann verzeih ihm seine Sünde“, sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam. Da verzieh sie ihrem Sohn und als man danach den jungen Mann bat La ilaha illallah zu rezitieren tat er es gleich. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam dankte Allah, dass der Mann durch seine Bemühung vorm Feuer der Hölle (Dschahannam) gerettet war.

Es gibt hunderte solcher Fälle wie diesen, wo die schlechte Auswirkung unserer Sünden uns weltlichen und auch spirituellen Verlust bringt. Der geschätzte Autor von „Ihya al-’Ulum“ hat berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam einmal eine Ansprache hielt in der er sagte: „Jemand der La ilaha illallah so rezitiert, dass er es nicht durcheinander bringt, der hat das Recht auf das Paradies (Dschanna).“ ’Ali radiallahu ’anhu bat darum zu erklären was „durcheinander bringen“ bedeutet. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Das ist die Liebe zum weltlichen Leben und ihm hinterher zu laufen. Es gibt viele, die wie die Propheten(Anbija) sprechen, sich aber wie die stolzen Leute und wie Tyrannen verhalten. Wenn man diese Worte rezitiert und dabei nichts Derartiges tut, bekommt man das Recht auf das Paradies (Dschanna).“



5. Tore vom Paradies (Dschanna) öffnen sich für den der La ilaha illallah rezitiert

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wenn jemand La ilaha illallah rezitiert, so öffnen sich die Tore vom Paradies (Dschanna), so dass diese Worte Allahs Thron erreichen, vorausgesetzt er hält sich von den großen Sünden fern. (Tirmisie)

Anmerkung: Dass diese Worte direkt zu Allahs Thron gehen, beweist ihre extreme Akzeptanz und Überlegenheit. Es wurde schon gesagt, dass ihre Rezitation, sogar mit großen Sünden, nicht ohne Nutzen ist. Mulla ’Ali Qari rahmatullah alaihi sagt, die Bedingung ohne große Sünden zu sein ist der Schlüssel zu schneller Akzeptanz und für das Öffnen aller Tore der Himmel. Ansonsten ist die Rezitation dieser Worte nicht ohne Belohnung und Akzeptanz, trotz großer Sünden.

Einige Gelehrte haben erklärt, dass dieser Hadith bedeutet, dass nach dem Tod von so jemandem alle Tore der Himmel geöffnet werden um seine Seele willkommen zu heißen. Laut einem anderen Hadith sind zwei Aussagen so, dass eine von ihnen nicht stoppt bevor sie den Thron von Allah erreicht und die andere füllt den Abstand zwischen Himmel und Erde mit ihrem Licht oder Belohnung: die eine ist La ilaha illallah und die andere ist Allahu Akbar.



6. Besondere Ankündigung vom Paradies (Dschanna) für eine Versammlung (Madschlis) der Sahaba

Jala bin Schaddad radiallahu ’anhu sagt: „Mein Vater Schaddad bin Aus radiallahu ’anhu erzählte einen Hadith. Ubada ibn Saamit radiallahu ’anhu war auch dabei und bestätigte diesen Hadith. Mein Vater erzählte: „Einmal saßen wir beim Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und er fragte, ob irgendein Fremder (Nicht-Muslim) bei uns ist. Wir sagten „Nein.“ Dann ließ der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam die Tür schließen und bat uns unsere Hände zu heben und La ilaha illallah zu rezitieren. Wir hoben unsere Hände und rezitierten eine Weile La ilaha illallah. Dann rief er „Al-Hamdu lillah (Alles Lob gebührt Allah)“ und sagte: „O Allah! Du hast mich mit dieser Aussage geschickt. Du hast das Paradies (Dschanna) versprochen für die, die sie bezeugen. Dein versprechen bleibt niemals unerfüllt.“ Dann wandte er sich zu uns und sagte: „Freut euch. Allah hat euch mit Seiner Vergebung gesegnet.“ (Ahmed, Tabranie, Targhib)

Anmerkung: Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sorgte dafür, dass kein Fremder anwesend war und ließ die Tür schließen, weil er vermutlich alle Hoffnung hatte, dass diesen bestimmten Leuten vergeben wird, weil sie La ilaha illallah rezitieren und er hatte keine Hoffnung für Nicht-Gläubige.

Die Mystiker (Sufi) zitieren diesen Hadith als Argument dafür, dass sie ihre Anhänge gemeinsam an Allah gedenken (Sikr machen) lassen. In „Dschami’a-l-Usul“ heißt es, dass es Zeiten gab, zu denen der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam seine Sahaba gemeinsam und einzeln an Allah gedenken (Sikr machen) ließ und dieser Hadith wird genannt als Beweis für gemeinsames Gedenken an Allah (Sikr). In diesem Fall dient das Schließen der Tür dazu, dass sich die Anwesenden besser konzentrieren können. Die Frage ob ein Fremder da sei kann auch diesem Zweck dienen. Es mag den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam nicht gestört haben, aber es ist möglich, dass andere gestört werden.



7. Belohnung für den Glauben (Iman) durch die Aussage von La ilaha illallah

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Erneuert immer weiter euren Glauben (Iman)!“ Die Sahaba fragten: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam, wie sollen wir unseren Glauben (Iman) erneuern?“ „Rezitiert sehr oft La ilaha illallah“, sagte der Propehet sallallahu ’alaihi wassallam. (Ahmed, Tabranie)

Anmerkung: In einem Hadith wird berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wie alter Stoff wird auch der Glaube (Iman) abgenutzt, darum erneuert ihn indem ihr Bittgebet (Du’a) zu Allah macht.“ Dass der Glaube (Iman) alt und abgenutzt wird bedeutet, dass er Stärke und Helligkeit verliert durch Sünden. So wird in einem Hadith gesagt, dass wenn ein Mensch eine Sünde macht, erscheint ein dunkler Fleck auf seinem Herz. Wenn er dann aufrichtig bereut wird dieser Fleck weg gewaschen, ansonsten bleibt er. Wenn er noch eine Sünde macht, erscheint noch ein schwarzer Fleck auf dem Herz. So vermehren sich die schwarzen Flecken durch weitere Sünden, bis letztendlich das Herz ganz schwarz und verrostet ist, wie es der Koran beschreibt:

„Nein, jedoch das, was sie zu tun pflegten, hat auf ihre Herzen Schmutz gelegt.“
(Al-Mutaffifīn, 14)

Wenn so eine Stufe erreicht ist, kann das Herz nicht mehr durch Worte beeinflusst werden.

In einem Hadith heißt es: „Vier Dinge zerstören das Herz: 1) mit dummen Menschen diskutieren, 2) sehr viel sündigen, 3) viel mit Frauen zusammen sein, 4) in Gesellschaft der Toten bleiben.“ Jemand fragte: „Was bedeutet hier ‘die Toten’?“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erklärte, das sind solche reichen Menschen, die wegen ihrem Besitz stolz geworden sind.



8. Häufige Rezitation von La ilaha illallah vorm Tod

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Rezitiert La ilaha illallah sehr oft, bevor die Zeit eures Todes kommt, wenn ihr nicht in der Lage sein werdet es zu sagen.“ (Abu Ja’la, Targhib)

Anmerkung: Das heißt, dass nach dem Tod keine Tat mehr möglich ist. Dieses Leben ist sehr kurz, aber es ist die einzige Zeit zum Handeln und zum Aussäen der Samen. Das Leben nach dem Tod ist unendlich und dort werden wir das ernten was immer wir hier gesät haben.



9. Aufrichtige Rezitation von La ilaha illallah erlöst von der Hölle (Dschahannam)

Amr radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Ich weiß so eine Aussage, wenn sie irgendjemand mit aufrichtigem Glauben daran rezitiert und dann stirbt, so wird das Feuer (der Hölle) für ihn verboten. Diese Aussage ist La ilaha illallah.“(Haakim, Targhib)

Anmerkung: Dieses Thema wurde in vielen Ahadith berichtet. Wenn der über den obiger Hadith spricht neu den Islam angenommen hat, gibt es keinen Zweifel an der Bedeutung, weil einstimmig angenommen ist, dass all die Sünden die man als Nicht-Muslim gemacht hat vergeben werden, wenn man den Islam annimmt.

Ist jedoch ein alter Muslim gemeint, der aufrichtig La ilaha illallah kurz vor seinem Tod rezitiert, selbst dann ist zu hoffen, dass Allah durch Seine reine Gnade all seine Sünden vergeben mag. Allah Selbst hat gesagt, dass Er wem Er mag all seine Sünden vergibt, außer den Glaube an mehr als einen Gott (Schirk).

Mulla ’Ali Qari rahmatullah alaihi hat gesagt, dass manche Gelehrte meinen, dass sich dieser Hadith auf die ganz frühe Zeit des Islam bezieht, als noch keine ausführlichen Gebote geoffenbart waren. Manche Gelehrte haben gesagt, dass der Hadith die Bezeugung von La ilaha illallah mit ordentlicher Erfüllung all seiner Pflichten meint, wie oben unter Hadith Nr. 4 gesagt wurde. Hasan Basri rahmatullah alaihi und viele andere haben die gleiche Ansicht.

Laut der geschätzten Ansicht von Imam Bukhari rahmatullah alaihi tritt Allahs Versprechen ein, wenn die Bezeugung dieser Aussage vorm Tod zusammen mit Reue gemacht wird, was die Essenz von Reue ist. Laut Mulla ’Ali Qari rahmatullah alaihi wird der Rezitierer nicht für immer in die Hölle (Dschahannam) verdammt werden.

Darüber hinaus ist es eine Sache von allgemeiner Beobachtung, dass manchmal aus irgendeinem Grund die Eigenschaft einer Sache unwirksam wird. Zum Beispiel wird ein Abführmittel unwirksam, wenn man gleich danach ein stark verstopfendes Mittel einnimmt. Das heißt aber nicht, dass das Abführmitte seine Eigenschaft verloren hat – es hat einfach nicht gewirkt wegen dem starken entgegen wirkenden Mittel.



10. La ilaha illallah – die Schlüssel zum Paradies (Dschanna)

Muas ibn Dschabal radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Den Glauben an La ilaha illallah zu bezeugen sind die Schlüssel zum Paradies (Dschanna).“ (Ahmed, Mischkat)

Anmerkung: Diese Glaubensbezeugung wurde als „Schlüssel vom Paradies (Dschanna)“ beschrieben, weil sie als Schlüssel dient um jedes Tor und jeden Teil vom Paradies (Dschanna) zu öffnen. Darum enthält diese Aussage alle Schlüssel. Oder sie wird „Schlüssel“ genannt, weil sie selbst aus zwei Teilen besteht, der eine ist La ilaha illallah und der andere Muhammadu-r-Rasulullah. So könnte man sagen, dass sich das Paradies (Dschanna) mit diesen zwei Schlüsseln öffnen lässt. Wann immer in diesen Ahadith gesagt wird, dass die Glaubensbezeugung Eintritt in das Paradies (Dschanna) und Schutz vor der Hölle (Dschahannam) bringt, dann ist immer die vollständige Glaubensbezeugung aus beiden Teilen gemeint. In einem Hadith heißt es: „Der Preis vom Paradies (Dschanna) ist La ilaha illallah.“



11. Erlass von Sünden durch Rezitation von La ilaha illallah

Anas radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wer immer La ilaha illallah rezitiert zu irgendeiner Zeit am Tage oder in der Nacht, dessen Sünden werden aus seinem Tatenbuch gestrichen und statt dessen Belohnungen eingetragen.“ (Abu Ja’la, Targhib)

Anmerkung: Dass Sünden durch gute Taten ersetzt werden, wurde schon ausführlich in Teil B, Kapitel 1; Hadith Nr. 10 erklärt, wo verschiedenste Bedeutungen all der Verse und Ahadith dieser Art aufgezählt wurden.

Laut jeder Version sagt dieser Hadith deutlich, dass Sünden aus dem Tatenbuch weggewaschen werden, vorausgesetzt man hat Aufrichtigkeit, d.h. aufrichtige Absicht. Auf alle Fälle wird auch durch die Rezitation des Gesegneten Namens von Allah und sehr häufige Rezitation von La ilaha illallah Aufrichtigkeit entwickelt. Darum wird diese gesegnete Aussage auch die Aussage der Aufrichtigkeit (Kalima-Ihlas) genannt.



12. Zittern der Säule aus Licht (Nur) durch die Rezitation von La ilaha illallah

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Es gibt eine Säule aus göttlichem Licht(Nur) vor Allahs Thron. Wenn jemand La ilaha illallah rezitiert, fängt diese Säule an sich zu bewegen. Wenn Allah ihr sagt sie soll still stehen, sagt die Säule: „Wie kann ich aufhören, wenn dem, der La ilaha illallah rezitiert noch keine Vergebung gewährt wurde.“ Daraufhin sagt Allah: „Gut, Ich habe ihm vergeben“, und dann hört die Säule auf sich zu bewegen.“ (Basar, Targhib)

Anmerkung: Manche Hadith-Gelehrte zweifeln an der Authentizität dieses Hadith, aber ’Allama Sujuti rahmatullah alaihi hat geschrieben, dass dieser Hadith mit anderen Worten durch viele Quellen überliefert wurde. Laut einigen Überlieferungen sagt Allah auch: „Ich habe ihn La ilaha illallah sagen lassen, damit Ich ihm Vergebung gewähren möge.“ Wie gütig und hilfreich ist Allah, dass Er Selbst eine Person mit der Kraft zu dieser guten Tat segnet und dann deshalb Vergebung gewährt, um Seine extreme Gnade zu vervollkommnen.

In diesem Zusammenhang gibt es eine bekannte Geschichte über ’Ata rahmatullah alaihi. Einmal ging er zum Markt, wo eine verrückte Sklavin verkauft wurde. Er kaufte sie. Um Mitternacht stand sie auf, machte ihre Waschung (Wudu) und fing an das Gebet zu verrichten. Während ihres Gebets weinte sie so sehr, dass ihr Atmen erstickt wurde. Dann sagte sie: „O mein Gott, Allah! Im Namen Deiner Liebe zu mir, gewähre mir Deine Barmherzigkeit!“ Als er das hörte sagte ’Ata: „O Sklavin, sag: ‚Im Namen meiner Liebe zu Dir…’!“ Als sie das hörte wurde sie wütend und sagte: „Bei Allah! Wenn Er mich nicht lieben würde, hätte Er nicht dich schlafen und mich im Gebet stehen lassen, wie du siehst!“ Dann rezitierte sie die folgenden Verse:

„Meine Rastlosigkeit nimmt zu, und mein Herz brennt, die Geduld hat mich verlassen und meine Tränen fließen.
Wie kann man Seelenfrieden finden wenn einen der Kummer der Liebe und der Rastlosigkeit aus der Fassung gebracht hat.
O Allah! Wenn es irgendetwas gibt, dass mir helfen kann meinen Kummer los zu werden, so bitte, gewähre es mir als Gnade!“

Dann sagte sie: „O Allah! Bisher hat niemand die Sache zwischen Dir und mir gekannt. Da es jetzt kein Geheimnis mehr ist, bring mich fort von hier!“ Kaum hatte sie das gesagt, schrie sie auf und tat ihren letzten Atemzug.

Es gibt viele andere solcher Ereignisse wie dieses. Es ist eine Tatsache, dass nur Allah die Kraft gewährt um Gutes zu tun.

„Und ihr werdet nicht wollen, es sei denn, dass Allah will, der Herr der Welten.“
(At-Takwīr 29)



13. Wer an La ilaha illallah glaubt, hat keine Sorgen im Grab und am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama)

Ibn ’Umar radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Diejenigen, die an La ilaha illallah glauben, werden weder im Grab noch am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) Furcht haben. Als ob ich die Szene vor meinen Augen sehe, wenn sie aus ihren Gräbern aufstehen werden, sich den Staub von ihren Köpfen wischen und sagen:
‚Alles Lob gebührt Allah, Der die Traurigkeit von uns genommen hat!’ (Fātir 34).“
In einem anderen Hadith heißt es: „Die Leute von La ilaha illallah werden keinen Kummer erleiden zur Zeit des Todes und nicht im Grab.“ (Tabranie, Baihaki)

Anmerkung: Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu sagt: „Einmal als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sehr besorgt war, kam der Engel Dschibra`il (Gabriel) alaihis salaam zu ihm und sagte: „Allah schickt dir Seinen Salam und fragt, warum du so traurig und besorgt aussiehst.“ Obwohl Allah weiß was immer in den Herzen verborgen ist, möchte Er durch solche Nachfrage Ehre, Respekt und Gnade zeigen. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam antwortete: „O Dschibra`il (Gabriel), ich mache mir Sorgen um meine Gemeinschaft (Umma), wie werden sie am Tag der Anrechnung (Jaumu-l-Qijama) auskommen.“ „Ist es wegen den Ungläubigen oder wegen den Muslimen?“, fragte Dschibra`il (Gabriel) alaihis salaam. „Wegen den Muslimen“, antwortete der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam. Dschibra`il (Gabriel) alaihis salaam nahm dann den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam mit zu einem Friedhof, wo die Leute des Stammes Banu Salama begraben waren. Da schlug er mit seinem Flügel auf ein Grab und sagte: „Qum bi isnillah!“ (Steh auf mit Allahs Befehl!) Aus dem Grab stand ein extrem gut aussehender Mann auf und er rezitierte: „La ilaha illallah Muhammadu-r-Rasulullah Al-hamdu lillahi Rabbil Alamien“. Dschibra`il (Gabriel) alaihis salaam befahl ihm in sein Grab zurück zu gehen, was er auch tat. Dann schlug er mit seinem Flügel auf ein anderes Grab. Aus dem stand ein extrem hässlicher Mensch auf, mit schwarzem Gesicht und beunruhigten Augen und sagte: „Wehe mir, nichts außer Sorge, Schande und Horror!“ Dschibra`il (Gabriel) alaihis salaam befahl ihm in sein Grab zurück zu gehen und dann erklärte er dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam: „Die Leute werden am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) im gleichen Zustand aufstehen, wie sie zur Zeit ihres Todes waren.“

In diesem Hadith sind „die Leute von La ilaha illallah“ diejenigen, die eine enge Verbindung mit diesem Glaubensbekenntnis (Kalima) haben und die mit ihr beschäftigt sind. Genau wie Milchmann, Schuhmacher, Perlenhändler und Eismann die Leute bezeichnet, die mit diesen Sachen handeln und besonders diese speziellen Dinge vorrätig haben. So gibt es keinen Zweifel, dass „die Leute von La ilaha illallah“ diese außergewöhnliche Behandlung erhalten werden. In Sure Fātir des Koran werden drei verschiedene Klassen von dieser Gemeinschaft (Umma) beschrieben. Eine Klasse wird ‘Sabiqun bil khairat‘ (Anführer der Vorzüge) genannt. Über sie wird in einem Hadith gesagt, dass sie das Paradies (Dschanna) ohne jegliche Abrechnung betreten werden. In einem Hadith wird gesagt: „Wer einhundert Mal täglich La ilaha illallah sagt, der wird am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) so auferstehen, dass sein Gesicht wie der Vollmond strahlt.“ Abu Darda radiallahu ’anhu hat berichtet, dass diejenigen deren Zungen mit dem Gedenken Allahs (Sikr) beschäftigt sind lächelnd in das Paradies (Dschanna) eintreten werden.



14. La ilaha illallah schwerer als 99 Verzeichnisse voll Missetaten

’Abdullah ibn ’Amr ibn ’As radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) wird Allah einen Mensch aus meiner Gemeinschaft (Umma) auswählen und wird ihn im Beisein der gesamten Menschheit rufen. Dann werden vor ihm 99 Verzeichnisse seiner Sünden geöffnet, ein jedes davon so lang wie man sehen kann. Dann wird er gefragt ob er irgendetwas verleugnet, was in seinem Tatenbuch aufgezeichnet wurde, oder ob die Engel, die seine Taten aufzeichnen sollten, ihm auf irgendeine Weise Unrecht getan haben. Das wird er verneinen (d.h. er wird nichts verleugnen und nicht die Engel der Ungerechtigkeit beschuldigen.)
Dann wird Allah ihn fragen, ob er seine Missetaten rechtfertigen kann, aber er wird zugeben, dass er keine Entschuldigung anzubieten hat. Dann wird Allah sagen: ‚Gut, es gibt wahrlich eine gute Tat zu deinen Gunsten. Heute wird dir kein Unrecht getan.’ Dann wird ihm ein kleines Stückchen Papier übergeben, auf dem die Worte geschrieben stehen: „Asch-hadu al la ilaha illallah wa asch hadu anna muhammadan ’abduhu wa rasuluh“ (Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah und ich bezeuge dass Muhammad sein Diener und Gesandter ist) und man wird ihm sagen er soll gehen und es wiegen lassen.
Er wird sagen, dass dieses kleine Stück Papier wenig Nutzen wird gegen so viele lange Verzeichnisse. Allah wird sagen: „An diesem Tag wird dir kein Unrecht getan!“ Dann werden all die Verzeichnisse in die eine Schale der Waage gelegt und das Stück Papier in die andere Schale. Die Schale mit den Verzeichnissen wird hoch in die Luft fliegen, wegen dem extremen Gewicht dieses Stückchens Papier. Fakt ist, dass nichts schwerer wiegt als der Name Allahs.“(Tirmisie, Ibn Madscha, Baihaki)

Anmerkung: Es ist ein gesegnetes Ergebnis von Aufrichtigkeit (Ikhlas), dass eine einzige Rezitation mit Aufrichtigkeit (Ikhlas) des Glaubensbekenntnisses (Kalima Tajjiba) schwerer wiegen kann als all die Missetaten in so vielen Verzeichnissen. Darum ist es nötig, dass man auf keinen Muslim herab sehen und sich selbst als besser ansehen sollte. Wer weiß, dass Allah von ihm einige seiner Taten akzeptieren mag, die ausreichend sind für seine Vergebung, während niemand sicher sein kann, ob irgendeine seiner eigenen Taten akzeptabel gefunden werden.

In einem Hadith wird die Geschichte von zwei Leuten berichtet, die zu den Kindern von Israil (dem Propheten Ishaq (Isaak) alaihis salaam) gehörten. Einer von ihnen war ein Anbeter und der andere war ein Sünder. Der Anbeter kritisierte immer den Sünder, der zu antworten pflegte: „Überlass mich meinem Schöpfer!“ Eines Tages sagte der Anbeter in einem Anfall von Wut: „Bei Allah! Dir wird nie vergeben!“ Allah holte die Seelen der beiden zu Sich und vergab dem Sünder, weil er immer auf Seine Barmherzigkeit gehofft hatte und befahl Bestrafung für den Anbeter, weil er so etwas bei Allah geschworen hatte.

Ohne Zweifel, dieser Schwur war ernst und gegen die Erklärung von Allah:

„Wahrlich, Allah wird es nicht vergeben, dass Ihm Götter zur Seite gestellt werden, doch Er vergibt, was geringer ist als dies, wem Er will.“ (An-Nisā` 116)

Niemand sonst hat das Recht zu sagen, dass einer bestimmten Person nicht vergeben wird. Aber das heißt nicht, dass wir andere nicht vor Sünden und schlechten Dingen warnen sollten und andere bitten sollten, diese sein zu lassen. An hunderten Stellen im Koran und in den Hadith-Büchern gibt es Warnungen davor das Verbieten von Schlechtem zu unterlassen. In vielen Ahadith wird gesagt, dass die Leute, die sehen wie eine Sünde gemacht wird und sie nicht verhindern, obwohl sie dazu in der Lage sind, die Strafe für diese Sünde mit teilen. Das habe ich ausführlich in meinem Buch „Vorzüge des Weiterberichtens – Fada-il Tabligh“ besprochen, das man nachlesen kann, wenn gewünscht.

Darüber hinaus muss man eine Warnung aussprechen. Wohingegen es falsch ist sündige Muslime als bestimmte Bewohner der Hölle (Dschahannam) zu verdammen, ist es sogar noch gefährlicher, wenn unwissende Leute einfach jeden als ihren geistigen Führer annehmen, obwohl er keine guten Angewohnheiten hat und sinnlose und unislamische Worte sagt.

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hat gesagt: „Wer immer einen Erneuerer im Islam akzeptiert, der wird so angesehen, als hätte er an der Zerstörung des Islam Teil genommen.“ In mehreren Ahadith wird gesagt, dass in kommenden Zeiten viele Betrüger, Täuscher und Lügner auftauchen werden, die euch Hadith berichten, die ihr nie zuvor gehört habt. Hütet euch vor solchen Leuten, bevor sie euch irre führen und euch in Schwierigkeiten bringen.



15. La ilaha illallah ist schwerer als alles in den Himmeln und auf der Erde

Ibn Abbaas radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Ich schwöre bei Allah, der die Macht über mein Leben hat, wenn man all die Himmel und die Erde mit all den Menschen und allen Dingen zwischen ihnen und alles was in ihnen sein mag zusammen in eine Schale der Waage legen würde und den Glauben an La ilaha illallah in die andere Waagschale legte, so würde letztere (mit dem Glaubensbekenntnis) die erstere überwiegen. (Tabrani, Dur-e-Manthur)

Anmerkung: Dieses Thema wurde in vielen Ahadith beschrieben. Es gibt keinen Zweifel daran, dass nichts gleich sein kann wie der gesegnete Name von Allah. Es ist wirklich ein großes Unglück und Verlust für die, die das leicht nehmen. Jedoch entspricht das Gewicht dieser Aussage der Aufrichtigkeit mit der sie gemacht wird. Je mehr Aufrichtigkeit, desto schwerer wird dieses Glaubensbeken-ntnis (Kalima). Um diese Aufrichtigkeit zu entwickeln muss man im Dienst der Mystiker (Sufis) bleiben.

Laut einem Hadith wurden die obigen Worte vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam in einem anderen Zusammenhang zitiert. Er hat gesagt: „Ermutigt einen Sterbenden dazu La ilaha illallah zu sagen, denn wer diese Aussage zur Zeit seines Todes rezitiert, bekommt das Recht auf das Paradies (Dschanna).“ Die Sahaba fragten: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam, was ist wenn man sie rezitiert, wenn man bei guter Gesundheit ist?“ Er antwortete: „Dann ist sie sogar noch wirksamer dabei, das Recht auf das Paradies (Dschanna) zu bekommen“, und dann sagte er auf Eid obigen Hadith.



16. La ilaha illallah – das größte Zeugnis

Ibn Abbaas radiallahu ’anhu berichtet, dass eines Tages drei Nicht-Muslime (Nahham bin Said, Kurd ibni Ka’b und Bahri bin Amr) zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam kamen und zu ihm sagten: „O Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam! Erkennst du außer Allah niemanden als anbetungswürdig an?“ Als Antwort rezitierte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam La ilaha illallah und fügte dann hinzu: „Ich wurde speziell für die Verbreitung dieser Aussage gesandt und zu ihr lade ich die gesamte Menschheit ein.“ In diesem Zusammenhang wurde der Vers:

„Was für ein Zeugnis wiegt schwerer?“ (Al-Anām 19)

Anmerkung: Die Worte vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam „Ich wurde speziell für die Verbreitung dieses Glaubensbekenntnisses (Kalima) gesandt und zu ihr lade ich die ganze Menschheit ein“ bedeuten nicht, dass nur er für diese spezielle Aufgabe gesandt wurde. Tatsächlich wurden all die Propheten alaihimus salaam zur Verbreitung dieser Aussage geschickt und alle von ihnen haben die ganze Menschheit dazu eingeladen. Von Adam alaihis salaam bis Muhammad sallallahu ’alaihi wassallam, dem letzten und besten der Propheten, gab es keinen einzigen Gesandten, der nicht dieses erhabene Glaubensbekenntnis (Kalima) verbreitet hätte.

So großartig und gesegnet ist dieses Glaubensbekenntnis (Kalima), dass all die Propheten und all die wahren Religionen sie verbreitet und ihrer Sache gedient haben. Tatsächlich basiert jede wahre Religion auf dieser Aussage. Zur Bestätigung dieser Aussage wurde der Vers des Koran geoffenbart: „Was für ein Zeugnis wiegt schwerer?“ (Al-Anām 19), in dem Allah als Zeuge zu Gunsten vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam auftritt. Ein Hadith sagt: „Wenn jemand La ilaha illallah rezitiert, dann bezeugt Allah das und sagt: ‚Mein Diener hat die Wahrheit gesprochen, niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Ich.‘“



17. La ilaha illallah vergrößert die guten Taten der Gemeinschaft (Umma)

Laith radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet Isa (Jesus) alaihis salaam gesagt hat: „Die Taten der Gemeinschaft (Umma) von Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam werden bei der Abrechnung am Jüngsten Tag (Jaumu-l-Qijama) die schwersten sein, weil ihre Zungen an das Sagen des Glaubensbekenntnisses (Kalima) gewöhnt sind, die den vorherigen Gemeinschaften (Umma) zu schwer war. Und dieses Glaubensbekenntnis (Kalima) ist La ilaha illallah.“ (Dur-e-Manthur, Targhib)

Anmerkung: Fakt ist, dass die Gemeinschaft (Umma) von Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam besonders diesem Glaubensbekenntnis (Kalima) ergeben ist, viel mehr als irgendeine andere Gemeinschaft (Umma). Es gab hunderte Tausende, vielleicht sogar Millionen Mystiker (Sufis), von denen jeder hunderte Schüler hatte, von denen alle die Worte dieses Glaubensbekenntnisses (Kalima) tausende Male am Tag als Routine rezitierten.

Im Buch „Dschamia-l-Usul“ steht, dass das Wort „Allah“ mindestens fünftausend Mal am Tag wiederholt werden soll und dass es dafür nach oben hin keine Grenze gibt. Und die Mystiker (Sufis) müssen La ilaha illallah mindestens fünfundzwanzigtausend Mal am Tag wiederholen. Diese Anzahl variiert je nach Anweisung der Maschaikh.

All das habe ich berichtet als Verdeutlichung für die Aussage von ’Isa (Jesus) ’alaihis salaam. Schah Waliullah rahmatullah alaihi sagt in seinem Buch „Qaul-i-Dschamil“, dass sein Vater als Anfänger im Sufismus in einem Atemzug zweihundert Mal La ilaha illallah rezitierte.

Schaikh Abu Jasid Qurtubi rahmatullah alaihi schreibt: „Als ich erfahren habe, dass jemand der siebzigtausend Mal La ilaha illallah sagt vorm Feuer der Hölle (Dschahannam) geschützt ist, habe ich diese Anzahl einmal für meine Frau und dann mehrmals für mich selbst gesagt, als Versorgung fürs Jenseits (Akhira). In unserer Nähe wohnte ein junger Mann, von dem man sagte, dass Allah ihm die Fähigkeit gegeben hatte versteckte spirituelle Dinge zu sehen, sogar Dinge die mit dem Paradies (Dschanna) und der Hölle (Dschahannam) zu tun haben, aber ich zögerte das zu glauben. Einmal als dieser junge Mann mit uns zu Abend aß, schrie er auf, atmete schwer und rief aus: „Ich sehe wie meine Mutter im Feuer der Hölle (Dschahannam) brennt.“ Als ich ihn so bestürzt sah, dachte ich, dass ich eine meiner kompletten 70.000 Rezitationen dieses Glaubensbekenntnisses (Kalima) seiner Mutter schenken könnte, um die Wahrheit von dem zu testen was der junge Mann sagt. Das machte ich still in meinem Herzen ohne es jemandem zu sagen. Aber kaum hatte ich das getan, war der junge Mann erleichtert und sagte: „O Onkel! Meine Mutter wurde befreit von der Strafe der Hölle (Dschahannam).“ Dieses Ereignis war für mich auf zwei Weisen nützlich: Erstens wurde der Segen der Rezitation von La ilaha illallah durch diese Erfahrung bewiesen und zweitens war bewiesen, dass der junge Mann wirklich mit dieser Fähigkeit gesegnet war.“

Das ist nur eins von vielen solcher Ereignisse im Leben von verschiedensten Personen dieser Gemeinschaft (Umma). Die Mystiker (Sufis) lassen ihre Anhänger üben, dass kein Atemzug rein oder raus geht ohne an Allah zu gedenken (Sikr von Allah). Es gibt Millionen von Menschen aus der Gemeinschaft (Umma) von Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam, die diese Praxis übernommen haben. Deswegen kann man nicht leugnen, dass ’Isa (Jesus) ’alaihis salaam sagte, dass ihre Zungen besonders gewöhnt sind an die Rezitation von La ilaha illallah.



18. Inschrift auf den Toren vom Paradies (Dschanna)

Ibn Abbaas radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Auf dem Tor vom Paradies (Dschanna) steht geschrieben: ‚Nur Ich bin Allah, niemand außer Mir ist der Anbetung würdig. Wer immer das fortwährend rezitiert, wird nicht von Mir bestraft.’“ (Dur-e-Manthur)

Anmerkung: Das es für Sünden Strafe gibt, wird in vielen anderen Ahadith berichtet. Deshalb wenn das Wort „Strafe“ in diesem Hadith ewige Strafe bedeutet, so gibt es keinen Zweifel an der letztendlichen Entschädigung. Wenn aber eine glückliche Person diese Aussage mit solcher Aufrichtigkeit im Herzen rezitiert, dass er trotz seiner Sünden überhaupt nicht bestraft wird, so kann niemand die Barmherzigkeit von Allah in Frage stellen, wie schon bei Hadith 9 und 14 dieses Kapitels gesagt wurde.



19. Wer La ilaha illallah rezitiert betritt die Festung von Allah

Ali radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam berichtet, dass ihm der Engel Dschibra`il (Gabriel) alaihis salaam gesagt hat, dass Allah sagt: „Nur Ich bin Allah. Niemand hat das Recht auf Anbetung außer Ich, darum betet Mich an. Wer immer zu Mir kommt mit festem Glauben an La ilaha illallah wird Meine Festung betreten und wer Meine Festung betritt, ist sicher vor Meiner Bestrafung.“ (Abu Na’im, Ibn ‘Asaakir)

Anmerkung: Wenn der oben beschriebene Segen von der Bedingung abhängt, dass man keine großen Sünden macht, wie bei Hadith 5 steht, dann gibt es daran keinen Zweifel. Wenn aber die Rezitation von La ilaha illallah trotz großer Sünden gemeint ist, dann bedeutet das Wort „Bestrafung“ ewige Strafe.

Jedoch kennt Allahs Barmherzigkeit keine Grenzen. Im Koran steht, dass Allah nicht die Sünde vom Glaube an mehr als einen Gott verzeiht, aber jede andere Sünde verzeiht, wie Er mag. Laut einem Hadith bestraft Allah nur solche Leute, die sich gegen Ihn auflehnen und sich weigern La ilaha illallah zu rezitieren.

Laut einem anderen Hadith entfernt die Rezitation von La ilaha illallah den Zorn von Allah, solange man nicht mehr Wert auf die weltlichen Dinge legt als auf die Religion (Din). Fängt man aber an, die weltlichen Dinge vor der Religion zu bevorzugen, dann erweist die Rezitation von La ilaha illallah wenig Nutzen, denn Allah sagt dann: „Du bist dem, was du behauptest, nicht treu.“



20. La ilaha illallah ist das beste Gedenken an Allah (Sikr) und um Vergebung bitten (Istighfar) ist das beste Bittgebet (Du’a)

Abdullah ibn Amr radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Die beste Form vom Gedenken an Allah (Sikr) ist La ilaha illallah und die beste Form vom Bittgebet (Dua) ist um Allahs Vergebung zu bitten (Istighfar).“ Dann rezitierte er den Vers:
Wisse nun, dass kein Gott da ist außer Allah, und bitte um Vergebung für deine Schuld.“ (Muhammad 19) (Tabranie, Dailami)

Anmerkung: Es wurde schon in Hadith 1 dieses Kapitels gesagt, dass La ilaha illallah allen anderen Formen vom Gedenken an Allah (Sikr) überlegen ist. Der Grund dafür ist laut den Mystikern (Sufis), dass dieses Gedenken an Allah (Sikr) eine spezielle reinigende Wirkung aufs Herz hat: durch dieses Gedenken an Allah (Sikr) wird das Herz von all seinen Unreinheiten gereinigt und wenn man dazu noch um Allahs Vergebung bittet, wird dieser reinigende Effekt besonders wirksam.

In einem Hadith heißt es, als der Fisch Junus (Jonas) ’alaihis salaam verschluckt hatte, rezitierte er das Bittgebet (Dua):


„La ilaha illa anta. Sub-hanaka inni kuntu minas Salimien“ (Al-Anbiyā` 87)
(Es ist kein Gott außer Dir. Gepriesen bist Du! Ich bin wahrlich einer der Ungerechten gewesen.)

Und wer immer Allah mit diesen Worten anfleht, dessen Bittgebet (Dua) wird gewährt. Dieses Thema wurde auch schon bei Hadith 1 von diesem Kapitel behandelt, nämlich, dass die beste Form von Bittgebet (Dua) Al-hamdu lillah ist, wohingegen hier gesagt wird, dass das beste Bittgebet (Dua) ist um Allahs Vergebung zu bitten (Istighfar). Dieser Unterschied liegt an verschiedenen Umständen. Für einen frommen Menschen ist Al-hamdu lillah die beste Form von Bittgebet (Dua). Ein Sünder aber sollte bereuen und um Allahs Vergebung bitten, weil das für ihn natürlich am angemessensten ist. Für Vermehrung von Allahs Segen ist das Lobpreisen Allahs wirksamer, während für das Entfernen von Übeln und Schwierigkeiten sich Istighfar (um Allahs Vergebung bitten) als wirksamer erweist. Es gibt auch noch einige andere Gründe für diesen Unterschied.



21. Ruin vom Teufel (Schaitan) durch das Sagen von La ilaha illallah und durch das Bitten um Vergebung bei Allah (Istighfar)

Abu Bakr Siddiq radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Rezitiert La ilaha illallah und bittet Allah um Vergebung so oft wie ihr könnt, denn der Teufel (Schaitan) sagt: ‚Ich ruiniere die Menschen dadurch, dass ich sie dazu bringe Sünden zu begehen. Aber sie frustrieren mich mit ihrer Rezitation von La ilaha illallah und ihrem Bitten um Allahs Vergebung. Wenn sie das tun, führe ich sie irre und bringe sie dazu Neuerungen (Bida) zu machen und lasse sie dadurch ihren niederen Begierden folgen im Glauben, dass sie immer noch auf dem rechten Weg seien.’“ (Abu Ja’la, Dur-e-Manthur)

Anmerkung: Das größte Ziel vom Teufel (Schaitan) ist es, sein Gift in unseren Verstand einzubringen, wie in Kapitel 1 Teil B Hadith Nr. 14 gesagt wird. Und er hat nur Erfolg damit wenn das Herz nicht mit dem Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt ist, denn sonst muss er sich mit Schande zurück ziehen. In Wirklichkeit reinigt das Gedenken (Sikr) von Allah das Herz.

Im „al-Mischkat“ wird berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Für jede Sache gibt es einen Reiniger und das Herz wird gereinigt durch das Gedenken an Allah (Sikr).“ Die Wirkung vom Bitten um Allahs Vergebung(Istighfar) ist ziemlich ähnlich, denn in vielen Ahadith wird gesagt, dass es den Schmutz und Rost vom Herz entfernt. Abu ’Ali Daqaq rahmatullah alaihi schreibt: „Wenn jemand mit Aufrichtigkeit La ilaha illallah rezitiert, wird sein Herz von allem Schmutz gereinigt (wie ein Spiegel mit einem nassen Tuch gereinigt wird). Und wenn er dann La ilaha illallah sagt, strahlt sein Herz mit dem Licht dieses Glaubensbekenntnisses (Kalima). Es ist klar, dass so die ganze Bemühungen des Teufels (Schaitan) umsonst sind.“ ‚Ich führe sie irre damit sie Neuerungen (Bida) machen‘ bedeutet, dass man anfängt Unrecht als Recht anzusehen und religiöse Zustimmung zu allem gibt, was man wünscht. Diese Praxis wurde an mehreren Stellen des Koran verdammt. An einer Stelle steht:

„Hast du den gesehen, der sich seine eigene Neigung zum Gott nimmt und den Allah auf Grund (Seines) Wissens zum Irrenden erklärt und dem Er Ohren und Herz versiegelt und auf dessen Augen Er einen Schleier gelegt hat? Wer sollte ihn außer Allah wohl richtig führen? Wollt ihr euch da nicht ermahnen lassen?“ (Al-Ğāthiya 23)

An anderer Stelle im Koran heißt es:

„Und wer ist irrender als der, der ohne Führung Allahs seinen eigenen Neigungen folgt? Wahrlich, Allah leitet das ungerechte Volk nicht.“ (Al-Qasas 50)

Es gibt viele andere Verse zu diesem Thema. Es ist der listigste Angriff vom Teufel (Schaitan), dass er eine unreligiöse Sache als religiös darstellt, so dass man sie tut und dabei denkt sie gehört zum Glauben und man hofft auf Belohnung dafür. Da man sie als religiöse Tat macht, ist es unwahrscheinlich, dass man sie bereut. Wenn jemand an offensichtliche Sünden gewöhnt ist wie Unzucht (Sina) und Diebstahl, dann besteht die Möglichkeit, dass er bereut und sie aufgibt. Aber wenn jemand etwas Falsches tut unter dem Eindruck, dass es eine religiöse Pflicht sei, stellt sich gar nicht die Frage ob er es bereut. Im Gegenteil, er wird sich Tag für Tag mehr darin verwickeln.

Das erklärt die Worte des Teufels (Schaitan) „Ich verwickelte sie in Sünden, aber sie enttäuschten meine Mühen durch ihr Gedenken an Allah (Sikr), Reue und um Allahs Vergebung bitten. Daraufhin habe ich sie in so eine Falle gelockt, dass ein Entkommen unmöglich wurde.“ Darum ist es so wichtig, dass man in allen Dingen der Religion den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und die Sahaba radiallahu ’anhum zum Vorbild nimmt und an ihrem Beispiel Anleitung sucht. Sich anders zu verhalten hat keine Vorzüge und wird zu Sünden führen.

Imam Ghasali rahmatullah alaihi berichtet von Hasan Basri rahmatullah alaihi folgende Überlieferung: Der Teufel (Schaitan) sagte: „Ich habe den Muslimen Sünden in attraktiver Form angeboten, aber sie haben meine Mühen zunichte gemacht indem sie Allah um Vergebung bitten. Dann habe ich ihnen Übel in Form von Tugenden angeboten, damit sie nicht um Allahs Vergebung bitten.“ Beispiele für solche Übel sind selbst gemachte Zusätze in religiösen Praktiken.

Wahb bin Munabbih rahmatullah alaihi sagt: „Fürchtet Allah, Der alles weiß. Ihr verflucht den Teufel (Schaitan) wenn andere dabei sind, aber im Stillen freundet ihr euch mit ihm an und gehorcht ihm.“ Einige Mystiker (Sufis) haben berichtet: „Es ist höchst traurig, dass wir Ihm ungehorsam sind, obwohl wir Seine Gnaden kennen und dem Teufel (Schaitan) gehorchen, obwohl wir wissen, dass er der listigste und unser größter Feind ist.“



22. Aufrichtiges Sagen von La ilaha illallah vorm Tod sichert den Eintritt ins Paradies (Dschanna)

Muad ibn Dschabal radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagt: „Wer immer zur Zeit seines Todes aufrichtigen Glauben an La ilaha illallah bezeugt, wird gewiss das Paradies (Dschanna) betreten.
In einem anderen Hadith heißt es: „Allah wird ihm sicher vergeben.“ (Ahmed, Nasa-i, Tabranie)

Anmerkung: Es wird auch berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Hört die frohe Botschaft und bringt sie auch anderen. Wer immer mit Aufrichtigkeit (Ikhlas) an La ilaha illallah glaubt, wird ins Paradies (Dschanna) eintreten.“

Es ist Aufrichtigkeit die bei Allah Wert hat. Eine kleine Tat die man mit Aufrichtigkeit tut verdient eine großartige Belohnung. Aber alles was man zur Show macht oder nur, um ein paar Leute zu erfreuen, wird überhaupt keine Belohnung verdienen, sondern Bestrafung von Allah. Darum wird jemandem der mit aufrichtigem Herzen La ilaha illallah rezitiert sicher vergeben und er wird ins Paradies (Dschanna) eingelassen. Es kann sein oder auch nicht, dass er vorher für seine Sünden eine Strafe erhält, bevor er ins Paradies (Dschanna) eintritt. Aber wenn Allah wirklich erfreut ist von bestimmten Taten eines aufrichtigen Gläubigen, so mag Er von Anfang an all seine Sünden vergeben.

Wenn Allah so barmherzig und gnädig ist, ist es unser größtes Unglück, dass wir Ihm nicht völlig dienen und gehorchen. Kurz gesagt, großartige Belohnungen werden in den Ahadith für den versprochen, der an das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) glaubt. Es gibt jedoch zwei Möglichkeiten: Laut der zuvor genannten allgemeinen Regel muss er vielleicht zuerst die Strafe für seine Sünden abbüßen bevor ihm vergeben wird. Oder es kann ihm direkt vergeben werden ohne jegliche Bestrafung von Allah aus reiner Gnade und Barmherzigkeit.

Jahja ibn Aksam rahmatullah alaihi war ein Hadith-Gelehrter. Nach seinem Tod sah ihn jemand im Traum und fragte wie es ihm ergangen ist. Er antwortete: „Ich erschien vor Allah und Er sagte zu mir: „O du sündiger alter Mann, du hast dies getan und du hast jenes getan…“ bis all meine Sünden eine nach der anderen aufgezählt waren. Und ich wurde gefragt ob ich eine Erklärung zu meiner Verteidigung hätte. Ich sagte: „Aber mich hat kein solcher Hadith erreicht!“ Allah fragte: „Welcher Hadith wurde dir mitgeteilt?“ Ich sagte: „Mir hat ’Abdur Rasaq gesagt, dass ihm Ma’mar gesagt hat, dass ihm Suhri gesagt hat, dass ihm ’Urwa gesagt hat, dass ihm ’Aischa radiallahu ’anha gesagt hat, dass ihr der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat, dass ihm der Engel Dschibra`il (Gabriel) ’alaihis salaam gesagt hat, dass Du ihm gesagt hast: „Jemand der im Islam alt wird mag für seine Sünden Strafe verdienen, aber trotzdem aus Respekt vor seinem Alter vergebe Ich ihm“, und Du weißt, dass ich sehr alt bin.“ Darauf sagte Allah: „’Abdur Rasaq hat die Wahrheit gesagt, Ma’mar hat die Wahrheit gesagt, Suhri hat die Wahrheit gesagt, ’Urwa hat die Wahrheit gesagt, ´Aischa radiallahu ’anha hat die Wahrheit gesagt, der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hat die Wahrheit gesagt, Dschibra`il (Gabriel) ’alaihis salaam hat die Wahrheit gesagt und was Ich gesagt habe ist wahr.“ Danach wurde befohlen, dass ich in das Paradies (Dschanna) eingelassen werden soll.“



23. La ilaha illallah und Segen des Vaters steigen direkt zu Allah auf

Anas radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Es gibt Hindernisse im Weg von jeder Tat bevor sie Allah erreicht. Aber die Rezitation von La ilaha illallah und das Bittgebet (Dua) eines Vaters (für seinen Sohn) gehen ungehindert zu Ihm hinauf.“ (Dur-e-Manthur, Dschami‘-us-Saghir)

Anmerkung: Dass sie ungehindert zu Allah gehen bedeutet, dass diese zwei Taten ohne Verzögerung akzeptiert werden. Wohingegen es für andere Taten Stufen gibt bevor sie Allah erreichen, gehen diese zwei direkt zu Ihm.

Die Geschichte eines ungläubigen Königs lautet wie folgt: Er war extrem grausam und voreingenommen gegenüber den Muslimen. In einem Kampf gegen die Muslime geschah es, dass er lebendig gefangen genommen wurde. Da die Muslime sehr viel durch ihn erleiden mussten, waren sie natürlich voller Rache. Sie steckten ihn in einen Kessel, den sie auf ein Feuer stellten. Zu erst flehte er seine falschen Götter um Hilfe an, aber als er von ihnen keine Reaktion bemerkte, wurde er Muslim und fing an, ununterbrochen La ilaha illallah zu rezitieren.

Man kann sich gut vorstellen wie aufrichtig und mit Hingabe er das rezitiert haben muss. Plötzlich kam Hilfe von Allah in Form von heftigem Regen, der das Feuer löschte und den Kessel abkühlte. Dem Regen folgte ein mächtiger Wirbelsturm, der den Kessel fort trug und ihn in einer Stadt fallen ließ, die von Ungläubigen bewohnt war. Der König war immer noch mit Rezitation von La ilaha illallah beschäftigt. Die Leute dort waren erstaunt von diesem Bild und nachdem sie sich seine ganze Geschichte angehört hatten, nahmen sie alle auch den Islam an.



24. Die Hölle (Dschahannam) ist verboten für aufrichtigen Sprecher von La ilaha illallah

Utban ibn Malik radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) wird die Hölle (Dschahannam) verboten für all die, die La ilaha illallah rezitiert haben, einzig mit dem Ziel Allahs Wohlgefallen zu bekommen.“ (Bukhari, Muslim, Ahmed)

Anmerkung: Dass jemand, der das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) aufrichtig rezitiert vorm Feuer der Hölle (Dschahannam) sicher ist, hängt von der Bedingung ab, dass er ohne große Sünden ist. Dass für so einen die Hölle (Dschahannam) verboten ist, kann natürlich bedeuten, dass verboten ist, dass er für immer darin bleiben muss. Aber wer kann Allah in Frage stellen, wenn Er die Hölle (Dschahannam) ganz verbietet für den der aufrichtig La ilaha illallah sagt, trotz seiner Sünden.

Die Ahadith beschreiben Leute, deren Sünden am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) von Allah aufgezählt werden, so dass sie sich sicher sind, dass ihnen schwere Strafe droht. Aber nach ihrem Geständnis wird Allah zu ihnen sagen: „Ich habe eure Sünden in eurem weltlichen Leben verdeckt und Ich verdecke sie jetzt und vergebe dir.“

Viele ähnliche Fälle wurden in den Ahadith berichtet. Darum ist es kein Wunder, wenn alle, die La ilaha illallah rezitieren, auf gleiche Weise behandelt werden. Es stecken viele Segen und Nutzen in der Rezitation von Allahs erhabenem Name, so dass man dies so oft wie möglich machen sollte. Wie glücklich sind diese gesegneten Seelen, die die Vorzüge dieses Glaubensbekenntnisses (Kalima) verstanden und ihre Leben ganz ihrer Rezitation gewidmet haben.



25. Rezitation von La ilaha illallah eines Sterbenden erleichtert Todesqualen und sichert Eintritt ins Paradies (Dschanna)

Jahja bin Talha radiallahu ’anhu berichtet, dass man einmal Talha radiallahu ’anhu traurig dasitzen sah und die Leute ihn fragten: „Warum bist du so traurig?“ Er sagte: „Ich habe vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam gehört: „Ich weiß ein Wort (Kalima), die ist so, dass wenn sie ein Sterbender zur Zeit seines Todes sagt, so bringt sie ihm Erleichterung von den Todesqualen, so dass sein Gesicht sich aufhellt und er froh stirbt.“ Leider konnte ich den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam nicht fragen was diese Worte sind und darum bin ich so traurig.“ Umar radiallahu ’anhu sagte, dass er dieses Wort (Kalima) weiß. Talha radiallahu ’anhu fragte voller Freude, was diese Wort sind und Umar radiallahu ’anhu sagte: „Wir wissen, dass kein Wort (Kalima) besser ist als die, welche der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam seinem Onkel Abu Talib angeboten hat und diese Worte sind La ilaha illallah.“ Talha radiallahu ’anhu sagte: „Bei Allah! Das ist es! Bei Allah! Das ist es!“ (Baihaki, Ibn Madscha)

Anmerkung: In vielen Ahadith wird berichtet, dass das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) durch und durch aus Licht und Frohheit besteht. Hafiz ibn Hadschar rahmatullah alaihi sagte in seinem Buch „Munabbihat“: „Es gibt fünf Arten von Dunkelheit für die es fünf spezielle Arten von Licht gibt. 1) Die Liebe zur Welt (Dunja) ist Dunkelheit, für die Rechtschaffenheit (Taqwa) das Licht ist. 2) Sünden sind Dunkelheit, für die Reue das Licht ist. 3) Das Grab ist eine Dunkelheit, für die La ilaha illallah Muhammadu-r-Rasulullah das Licht ist. 4) Das nächste Leben ist eine Dunkelheit für die gute Taten das Licht sind und 5) die Brücke über die Hölle (Dschahannam) ist eine Dunkelheit für die Glaube (Iman) das Licht ist.“

Die bekannte Heilige Rabi’a-l-’Adawijah rahmatullah alaiha blieb die ganze Nacht hindurch im Gebet. Sie schlief ein bisschen bei der frühesten Dämmerung und wachte dann plötzlich genau vor dem Morgengebet (Fadschr) auf. Sie schimpfte sich selbst mit den Worten: „Wie lang willst du noch schlafen, bald wirst du im Grab sein, wo du bis zum Tag der Abrechnung (Jaumul-l-Qijama) schlafen wirst.“ Als sie im Sterben lag, sagte sie zu ihrer Dienerin, dass man sie mit ihrem gewöhnlichen geflickten Kleid begraben soll, dass sie immer zum freiwilligen Gebet in der Nacht (Tahadschud) anzog und, dass man niemanden über ihren Tod informieren soll. Nachdem sie nach ihren Wünschen beerdigt wurde, sah ihre Dienerin sie im Traum und sie hatte ein sehr schönes Kleid an. Als sie fragte was mit ihrem alten Kleid passiert war, antwortete sie, dass es zusammen mit ihren Taten gelagert wird. Die Dienerin bat sie um guten Rat (Nasihat) und sie antwortete: „Gedenke an Allah so viel wie du kannst, dadurch wirst du im Grab beneidenswert sein.“



26. Abu Bakr bestätigt: Rettung liegt im Glaubens-bekenntnis (Kalima Tajjiba) – La ilaha illallah

’Uthman radiallahu ’anhu berichtet, dass als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gestorben war, waren seine Sahaba so geschockt und in Trauer, dass viele von ihnen von Kummer und verschiedensten Arten von Zweifeln überwältigt wurden. ’Uthman radiallahu ’anhu sagte: „Ich war auch einer von denen, die voller Trauer waren. ’Umar radiallahu ’anhu kam zu mir und wünschte mir Salam, aber ich war zu sehr in Gedanken verloren, als dass ich sein Kommen bemerkt hätte. Er beschwerte sich bei Abu Bakr radiallahu ’anhu, dass ich so böse auf ihn wäre, dass ich nicht einmal seinen Salam erwiderte. Dann kamen sie beide zu mir und wünschten mir Salam und Abu Bakr radiallahu ’anhu fragte mich nach dem Grund, weshalb ich nicht auf ’Umars Salam geantwortet hatte. Ich leugnete, dass ich mich so verhalten hätte und sagte ihnen:
„Ich wusste nicht mal, dass er gekommen ist und mir Salam gewünscht hat.“ Abu Bakr radiallahu ’anhu akzeptierte meine Erklärung und sagte, dass es so gewesen sein muss und dass ich wahrscheinlich in Gedanken gewesen sein muss. Ich gestand, dass ich tief in Gedanken versunken war. Abu Bakr radiallahu ’anhu fragte, worüber ich so nachgedacht hatte und ich sagte, dass ich mir Sorgen machte weil der Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam gestorben war und wir es verpasst hatten, ihn zu fragen was die grundlegende Sache ist, die man zur Errettung braucht. Abu Bakr radiallahu ’anhu sagte, dass er den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam das gefragt hatte.
Ich stand auf und lobte ihn und sagte, dass nur er diese Ehre verdient hatte, weil er immer überragend war in Dingen der Religion. Abu Bakr radiallahu ’anhu sagte dann: ‚Ich habe den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam gefragt: „Welche grundlegende Sache braucht man zur Rettung?“, und er erwiderte: ‚Wer immer das Glaubensbekenntnis (Kalima) akzeptiert, die ich meinem Onkel Abu Talib zur Zeit seines Todes anbot (die er aber ablehnte), der wird gerettet. Dieses Glaubensbekenntnis (Kalima) ist La ilaha illallah.’“ (Ahmed, Tabranie)

Anmerkung: All die Sahaba radiallahu ’anhum waren so aus der Fassung und überwältigt von Kummer und Leid, dass sogar ’Umar radiallahu ’anhu, obwohl er so mutig war, mit gezogenem Schwert ausrief: „Wer immer behauptet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam tot ist, dessen Kopf werde ich abschlagen. Er ist nur gegangen um seinen Allah zu treffen, so wie Musa (Moses) ’alaihis salaam zum Berg Tur gegangen war.“ Einige der Sahaba befürchteten, dass der Tod vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam das Ende des Islam bedeuten könnte. Einige dachten, dass es keine Chance mehr für den Fortschritt des Islam gab und einige waren so verblüfft, dass sie nicht mal sprechen konnten.

Es war einzig Abu Bakr radiallahu ’anhu, der trotz seiner extremen Liebe und Verbindung zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam fest, ruhig und standhaft blieb. Er stand auf und hielt eine energische Ansprache, die er mit dem Vers begann:

„Wa ma Muhammadun illa Rasulun….“ (Al-’Imran 144)
(„Und Muhammad ist nur ein Gesandter; schon vor ihm gingen die Gesandten dahin. Und ob er stirbt oder getötet wird, werdet ihr auf euren Fersen umkehren? Und wer auf seinen Fersen umkehrt, nimmer schadet er Allah etwas.“)

Diese Geschichte habe ich kurz in meinem Buch „Hikajatu-s-Sahaba“ berichtet.

Die Worte „Welche grundlegende Sache braucht man zur Rettung“ kann man auf zwei Arten erklären:

  1. „Zur Religion (Din) gehören viele Dinge, aber was ist es, von dem all diese Dinge abhängen und was ist unverzichtbar?“ Laut dieser Erklärung versteht man die oben gegebene Antwort ganz deutlich: „Die ganze Religion (Din) hängt ab von La ilaha illallah, was das Grundprinzip des Islam ist.“
  2. Im Weg zur Religion (Din) gibt es manche Schwierig-keiten: das Aufkommen von Zweifeln und das Einmischen vom Teufel (Schaitan), weltliche Bedürfnisse verlangen unsere Aufmerksamkeit usw., wie kann man damit fertig werden? In diesem Fall bedeuten die Worte vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, dass häufige Rezitation vom Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) helfen wird, mit all diesen Schwierigkeiten fertig zu werden, denn sie entwickelt Aufrichtigkeit in der Absicht, sie reinigt das Herz, sie besiegt den Teufel (Schaitan) und hat viele andere Nutzen, wie in all diesen Ahadith gesagt. In einem Hadith heißt es, dass La ilaha illallah neunundneunzig Arten von Unheil entfernt, von denen das geringste Kummer ist, eine ständige Sorge der Menschheit.


27. ’Umar bestätigt: La ilaha illallah am besten für Errettung und Gottesfurcht (Taqwa)

Uthman radiallahu ’anhu berichtet, dass er den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam sagen gehört hat: „Ich weiß einen Satz, der dem Feuer der Hölle (Dschahannam) verbietet, denjenigen zu berühren, der ihn mit aufrichtigem Herzen sagt.“ Umar radiallahu ’anhu fragte: „Soll ich dir sagen, welcher Satz das ist? Es ist der gleiche Satz, durch den Allah den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und seine Sahaba Ehre gegeben hat. Es ist das gleiche Zeugnis von Gottesfurcht (Taqwa), das der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam seinem Onkel Abu Talib zur Zeit dessen Todes angeboten hat. Es ist La ilaha illallah.“ (Ahmed, Haakim)

Anmerkung: Die bekannte Geschichte von Abu Talib, dem Onkel vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam findet man in den Büchern über Hadith, Erklärung des Koran (Tafsir) und Geschichte. Da er dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam geholfen hatte, ging der zu ihm als er im Sterben lag und sagte: „O mein Onkel, rezitiere La ilaha illallah, selbst jetzt noch, damit ich am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) für dich Fürsprache machen kann und damit ich vor Allah bezeugen kann, dass du den Islam angenommen hast.“ Abu Talib erwiderte: „Die Leute werden mich kritisieren, dass ich aus Angst vorm Tod den Glauben meines Neffen angenommen habe. Sonst hätte ich dich erfreut, indem ich dieses Glaubensbekenntnis (Kalima) rezitiere.“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam kehrte in Tiefer Trauer von dort zurück.

In diesem Zusammenhang wurde der folgende Vers des Koran offenbart:

„Wahrlich, du kannst dem den Weg nicht weisen, den du liebst; Allah aber weist dem den Weg, dem Er will.“ (Al-Qasas 56)

Aus diesem Ereignis wird offensichtlich, dass diejenigen, die sich mit Sünden und schlechten Taten beschäftigen und die Allah und Seinem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam ungehorsam sind, aber die denken, dass sie gerettet werden durch das Bittgebet (Dua) was eine fromme Person für sie macht, ganz falsch liegen. Alle Macht liegt bei Allah, zu Dem wir uns immer wenden und mit Dem wir eine aufrichtige Beziehung aufbauen sollten. Jedoch kann die Gesellschaft der Rechtschaffenen und ihre Bittgebete (Dua) und guten Wünsche uns dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen.



28. La ilaha illallah Muhammadu-r-Rasulullah steht auf dem Thron geschrieben

Umar radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Nachdem Adam alaihis salaam die Sünde beging, wegen der er vom Paradies (Dschanna) auf diese Erde gebracht wurde, verbrachte er seine ganze Zeit mit Weinen, Bittgebete (Dua) und Bereuen. Einmal schaute er zum Himmel hoch und machte ein Bittgebet (Dua): „O Allah! Ich bitte Dich um Vergebung im Namen von Muhammad sallallahu ’alaihi wassallam!“ „Wer ist Muhammad?“ kam die Frage durch göttliche Offenbarung. Er antwortete: „Als Du mich geschaffen hast, sah ich, dass die Worte La ilaha illallah Muhammadu-r-Rasulullah auf Deinem Thron geschrieben stehen. Und seit dem glaube ich, dass kein menschliches Wesen besser ist als Muhammad sallallahu ’alaihi wassallam.“ Da wurde ihm von Allah offenbart: „Er wird der letzte all der Propheten (Anbija) und er wird dein Nachkomme sein. Wenn er nicht wäre, hätte ich dich nicht erschaffen.“ (Tabranie, Haakim)

Anmerkung: Wie Adam ’alaihis salaam zu jener Zeit weinte, Bittgebete (Dua) machte und um Vergebung bat wird in vielen Ahadith beschrieben. Nur diejenigen können sich die Lage von Adam ’alaihis salaam vorstellen, die je den Schmerz des Missfallens ihres Herrn erlebt haben. Ein Diener wird sehr besorgt wegen dem Missfallen der weltlichen Herren, aber im Fall von Adam ’alaihis salaam war es das Missfallen des Herrn aller Herren, dem Erhalter des kompletten Universum – kurz gesagt es war der Zorn von Allah Persönlich auf einen, vor dem sich die Engel verbeugen mussten und der eine bevorzugte Stellung hatte.

Je höher die Stellung eines Bevorzugten, desto stärker spürt er den Zorn seines Herrn, vorausgesetzt er hat keinen niederen Charakter. Und in diesem Fall hier ging es um einen Propheten. Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu berichtete, dass Adam ’alaihis salaam so sehr weinte, dass er mehr Tränen vergoss als die gesamte Menschheit zusammen, und er blieb vierzig Jahre lang in Niederwerfung (Sadschda) ohne seinen Kopf auch nur einmal hoch zu heben.

Auch Buraida radiallahu ’anhu hat berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Die Tränen von Adam ’alaihis salaam überwiegen im Vergleich mit denen der ganzen Menschheit.“ In einem anderen Hadith wird gesagt, dass seine Tränen mehr wiegen als alle Tränen die seine Nachkommen je weinen. Unter diesen Umständen kann man sich gut vorstellen auf wie viele verschiedene Arten er geweint und bereut haben muss. Zusätzlich bat er sogar, dass ihm wegen Muhammad sallallahu ’alaihi wassallam vergeben wird.

Dass La ilaha illallah auf Allahs Thron geschrieben steht wird in vielen anderen Ahadith berichtet. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Als ich ins Paradies (Dschanna) betrat, sah ich, dass auf beiden Seiten drei Sätze mit Gold geschrieben waren.

Der erste davon ist „La ilaha illallah Muhammadu-r-Rasulullah“.

Der zweite Satz lautet

 „Was wir voraus geschickt haben (d.h. Almosen usw.) haben wir gefunden. Was wir verzehrt haben, haben wir genossen und was wir zurück gelassen haben, haben wir verloren.“

Der dritte Satz lautet

Die Menschen sind sündig, aber ihr Erhalter (Rabb) ist verzeihend.“

Ein Heiliger berichtet: „Ich besuchte eine Stadt in Indien und dort fand ich einen Baum, dessen Früchte ähnlich wie Mandeln waren und sie hatten eine doppelte Schale. Bricht man diese Schale auf, kommt ein zusammen gerolltes grünes Blatt heraus, auf dem mit roter Schrift La ilaha illallah steht. Als ich darüber mit Abu Ja’qub, dem Jäger, gesprochen habe, war er überhaupt nicht erstaunt. Er sagte mir, dass er in Eyla einen Fisch gefangen hatte, auf dessen eine Seite des Kopfes war La ilaha illallah und auf der anderen Muhammadu-r-Rasulullah geschrieben.



29. Isma-l-asam ist gleich La ilaha illallah

Asma bint Jasid radiallahu ’anha berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Der größte Name von Allah (allgemein bekannt als Isma-l-asam) ist in den folgenden beiden Versen enthalten (vorausgesetzt man sagt sie mit Aufrichtigkeit):

 „Wa ilahukum ilahun wahid la ilaha illa huwar Rahmanur Rahim(Al-Baqara 163)
(„Und euer Gott ist ein Einziger Gott. Kein Gott ist da außer Ihm, dem Sich-Erbarmenden, dem Barmherzigen.“)
und
Alif Lam Mim, Allahu la ilaha illa huwwal Hajjul Qajjum(Al-’Imran 1 und 2)
(„Alif Lam Mim. Allah – kein Gott ist da außer Ihm, Dem Ewiglebenden, Dem Einzigerhaltenden.“).

Anmerkung: In mehreren Ahadith heißt es, dass egal welches Bittgebet (Dua) man macht, nachdem man Isma-l-asam rezitiert hat, das wird von Allah gewährt. Wie es bei einigen der edelsten Dinge der Fall ist, hält Allah sie teilweise verborgen. Darum gibt es verschiedene Meinungen über sie. So gibt es verschiedene Meinungen, wann die Nacht der Macht (Lailatu-l-Qadr) ist und wann die bestimmte Stunde am Freitag ist, in der alle Bittgebete (Dua) angenommen werden. Diese verschiedenen Meinungen in solchen Dingen sind ein versteckter Segen, wie ausführlich in meinem Buch „Vorzüge des Monats RamadanFasail-e-Ramadan“ erklärt ist. Somit gibt es verschiedene Überlieferungen über Isma-l-asam – und das oben ist eine von ihnen.

Es gab auch Ahadith über diese zwei Verse, die wie folgt lauten: Anas radiallahu ’anhu berichtete, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Kein anderer Vers lastet so schwer auf dem verdorbensten und listigsten Teufel (Schaitan) wie die zwei Verse, die mit „Wa ilahukum ilahun wahid…“ beginnen (Al-Baqara 163).“

Ibrahim bin Wasma rahmatullah alaihi sagt: „Die Rezitation folgender Verse ist sehr wirksam bei Geisteskrankheiten und wer sie regelmäßig liest, wird vor solchen Krankenheiten geschützt. Und diese Verse stehen auf der Ecke von Allahs Thron geschrieben und sie bringen ängstlichen Kindern und denen, die den bösen Blick fürchten Erleichterung:

1) Sure Al-Baqara Vers 163:

Wa ilahukum ilahu wahid …“                      

2) Ajatu-l-Kursi:

Allahu la ilaha illa huwal Hajjul Qajjum …“   

3) Sure Al-Arāf Vers 54, 55, 56:

Inna Rabbakumullahu …“          

4) die letzten 3 Verse von Sure Al-Haschr:

Huwallahu lasie la ilaha illa huwa…

Allama Schami rahmatullah alaihi berichtet, dass Imam Abu Hanifa rahmatullah alaihi sagt, Isma-l-asam ist das Wort „Allah“. Er berichtet auch, dass Allama Tahawi rahmatullah alaihi und auch andere Gelehrte dieser Meinung sind. Die großen Mystiker (Sufis) sind auch zu diesem Schluss gekommen und deswegen machen ihre Anhänger das Gedenken an Allah (Sikr) von diesem Wort mehr als alles andere.

Der Anführer der Heiligen, Schaich ’Abdul Qadir Dschilani rahmatullah alaihi sagte: „Isma-l-asam ist das Wort ‘Allah’. Vorausgesetzt man denkt bei der Rezitation an nichts außer an Allah.“ Und er gab den Rat, dass die normalen Leute bei der Rezitation davon an Allahs Erhabenheit denken und Ihn fürchten sollen. Die Spezialisten im Gedenken an Allah (Sikr) sollten sich auch auf Seine Eigenschaften konzentrieren und die wenigen Auserwählten sollten Gedanken an nichts außer Allah haben. Er sagte auch, dass dies der Grund dafür ist warum dieser gesegnete Name so oft im Koran auftaucht.

Schaich Isma’il Farghani rahmatullah alaihi berichtet: „Ich hatte lange Zeit den heftigen Wunsch, Isma-l-asam zu lernen und dafür hatte ich große Schwierigkeiten ausgehalten: Ich habe tagelang zusammenhängend gefastet, so sehr, dass ich manchmal wegen starkem Hunger bewusstlos wurde. Eines Tages saß ich in einer Moscheein Damaskus, als zwei Männer herein kamen und sich neben mich stellten. Für mich sahen sie wie Engel aus. Einer von ihnen sagte zum anderen: „Möchtest du Isma-l-asam wissen?“ „Ja,“ erwiderte der andere, „bitte sag ihn mir!“ Als ich dieses Gespräch hörte, wurde ich noch aufmerksamer. Der erste sagte: „Es ist das Wort ‘Allah‘, vorausgesetzt du rezitierst es mit sidq wa al-ladscha.“ Schaich Isma’il sagt, dass dieses Wort wie im Zustand völliger Hilflosigkeit, wie bei einem Ertrinkenden, wenn niemand da ist, der ihn retten könnte und er fleht Allah um Hilfe an mit extremer Aufrichtigkeit.

Um Isma-l-asam zu lernen muss man sehr erhabene Eigenschaften und auch Toleranz und Selbstbeherrschung haben. Die Geschichte eines sehr rechtschaffenen Mannes, der Isma-l-asam wusste, geht so: Einmal kam ein Mann zu ihm und bat darum, Isma-l-asam zu lernen. Der Rechtschaffene sagte zu ihm: „Du hast nicht die dazu nötigen Fähigkeiten.“ „Nein, ich bin fähig ihn zu lernen“, sagte der Mann. Der Rechtschaffene bat ihn daraufhin, zu gehen und sich an einen bestimmten Platz zu setzen und dann zurück zu kommen und ihm zu berichten, was er beobachtet hatte.

Der Mann ging an diesen Ort, setzte sich hin und sah einen alten Mann, der auf seinem Esel Feuerholz aus dem Wald brachte. Aus der anderen Richtung kam ein Polizist und fing an, den alten Mann zu verprügeln. Dann nahm er ihm auch noch sein Feuerholz weg. Der Mann war sehr wütend auf den Polizisten und kam zurück, um alles dem Rechtschaffenen zu berichten und sagte: „Wenn ich Isma-l-asam gewusst hätte, dann hätte ich Bittgebet (Dua) gegen den Polizisten gemacht!“ Der Rechtschaffene sagte darauf: „Ich habe Isma-l-asam von eben diesem alten Mann gelernt, der das Feuerholz brachte.“



30. Befreiung aus der Hölle für alle die La ilaha illallah sagten oder ein Körnchen Glauben hatten

Anas radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) wird Allah befehlen: ‚Nehmt all jene aus der Hölle (Dschahannam) heraus, die La ilaha illallah bezeugt haben und die ein Körnchen vom Glauben (Iman) in ihren Herzen hatten. Nehmt all jene heraus, die La ilaha illallah rezitiert haben oder die zu irgendeiner Zeit Meiner gedacht oder Mich gefürchtet haben!’“ (Haakim)

Anmerkung: Die Segen, die Allah durch dieses Glaubensbekenntnis (Kalima) gibt, kann man sich an folgendem Beispiel gut vorstellen: Wenn ein hundert Jahre alter Mann, der sein ganzes Leben mit Unglaube (Kufr) und Glaube an mehr als einen Gott verbracht hat, dieses Glaubensbekenntnis (Kalima) einmal mit Glauben (Iman) und Aufrichtigkeit (Ikhlas) sagt, so wird er Muslim und all die Sünden die er gemacht hat, werden weggewaschen. Und falls er irgendeine Sünde macht, nachdem er Muslim geworden ist, sogar dann wird er durch dieses Glaubensbekenntnis (Kalima) früher oder später aus der Hölle (Dschahannam) befreit.

Husaifa radiallahu ’anhu – ein Vertrauter vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam – berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam einmal sagte: „Es wird eine Zeit kommen, wo der Islam schwach und trüb werden wird, wie das ausgeblichene Muster auf altem Stoff. Wenn niemand wissen wird von Fasten, Pilgerfahrt (Hadsch) oder Armenspende (Zakah), bis eines Nachts sogar der Koran hoch gehoben wird von dieser Welt, so dass niemand mehr irgendeinen Vers erinnert. Zu dieser Zeit werden alte Männer und Frauen sagen, dass sie gehört haben wie ihre Alten La ilaha illallah rezitierten und, dass sie es auch rezitieren.“ Ein Schüler von Husaifa fragte: „Wenn es keine Pilgerfahrt (Hadsch), Armenspende (Zakah), Fasten oder irgendeine andere Grundlage des Islam gibt, wird dann nur La ilaha illallah irgendeinen Nutzen haben?“ Husaifa radiallahu ’anhu antwortete nicht. Aber als der Schüler seine Frage ein zweites und drittes Mal wiederholte, antwortete Husaifa radiallahu ’anhu: „Früher oder später verursacht es Befreiung aus der Hölle (Dschahannam). Befreiung aus der Hölle (Dschahannam). Befreiung aus der Hölle (Dschahannam).“

Er wollte damit sagen, das La ilaha illallah aus der Hölle (Dschahannam) befreit, nachdem man die Strafe für das Weglassen der Grundlagen des Islam bekommen hat. Das ist die Bedeutung des Hadith oben, dass jemand mit auch nur einem Körnchen Glauben (Iman) eines Tages aus der Hölle (Dschahannam) befreit werden wird. In einem Hadith wird auch berichtet: „Wer immer La ilaha illallah sagt, so wird es eines Tages zu seiner Rettung kommen, kann sein nachdem er mehr oder weniger Strafe erhalten hat.“



31. Der Prophet s.a.w. gibt einem Dorfbewohner einen guten Rat (Nasiha)

’Abdullah ibn ’Amr radiallahu ’anhu berichtet: „Einmal kam ein Dorfbewohner, der eine lange seidene Robe (Kleid) anhatte. die mit seidener Spitze eingefasst war, zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und sagte zu den Sahaba radiallahu ’anhum: „Dieser Freund von euch will jeden einfachen Schäfer und seine Kinder erhöhen und er will jede (edlen) Reitersmann und seine Kinder erniedrigen.“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam stand wütend auf und sagte, wobei er am Kragen vom Kleid des Mannes zog: „Bist du nicht wie ein Narr gekleidet?“ Dann, nachdem er zu seinem Platz zurück gegangen war, fügte er hinzu: „Als der Prophet Nuh (Noah) ’alaihis salaam im Sterben lag, rief er seine beiden Söhne und sagte zu ihnen:
‚Ich empfehle euch zwei Dinge und ich warne euch vor zwei Dingen. Die zwei Dinge vor denen ich euch warne sind Glaube an mehr als einen Gott und Arroganz. Und von den zwei Dingen die ich euch empfehle ist eins La ilaha illallah, was schwerer wiegt als das ganze Universum mit allem was es enthält. Würde man das Universum unter dieses Glaubenbekenntnis (Kalima) legen, so würde es zerquetscht werden von ihrem Gewicht. Und das zweite ist Subhanallahi wa bihamdihi, diese zwei Worte sind das Bittgebet (Du’a) der gesamten Schöpfung, und durch ihren Segen erhalten alle ihre Versorgung (Risq).’“(Haakim, Ahmed)

Anmerkung: Der Kommentar des Prophetenssallallahu ’alaihi wassallam über die Kleidung deutet an, dass die äußere Erscheinung auf das Innerer eines Menschen hinweist. Wenn jemandes äußeres Verhalten nicht richtig ist, so muss auch sein Inneres mangelhaft sein. Darum muss man sich jede Mühe machen sein Äußeres zu verbessern, weil auch das Innere davon abhängt. Und die Mystiker (Sufis) legen Wert auf äußere Sauberkeit durch rituelle Waschung (Wudu) usw. als ersten Schritt um innere Reinheit zu bekommen.

Diejenigen, die von innerlicher Verbesserung reden und dabei die Verbesserung des Äußeren vergessen liegen falsch. Die äußere Verbesserung ist genau so wichtig wie die innerliche. Ein Bittgebet (Dua), das der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam machte, ist:

„Allahumma dschaal sarirati khairan min alanijati wa dschal alaniati
salihatan
.“
(O mein Allah! Mach mein Inneres besser als mein Äußeres! Und mach mein Äußeres edel und gut.)

’Umar radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam ihm dieses Bittgebet (Dua) empfohlen hat.



32. Der Prophet sagt Abu Bakr, dass das Glaubens-bekenntnis (Kalima Tajjiba) Sünden auslöscht

Anas radiallahu ’anhu berichtet: „Einmal kam Abu Bakr radiallahu ’anhu sehr traurig zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte zu ihm: „Du siehst so traurig aus. Was ist los mit dir?“ Abu Bakr radiallahu ’anhu antwortete: „Letzte Nacht ist mein Cousin gestorben und ich saß bei ihm, als er seinen letzten Atemzug getan hat.“ „Hast du ihn ermuntert La ilaha illallah zu sagen?“, fragte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam. „Ja, er hat es gesagt“ erwiderte Abu Bakr radiallahu ’anhu. „Dann wird er gewiss ins Paradies (Dschanna) gehen“, sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam. „Was bekommen die lebenden Menschen wenn sie diese Worte sagen?“, fragte Abu Bakr radiallahu ’anhu. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte zweimal: ‚Diese Worte werden ihre Sünden zerstören und sogar auslöschen!‘“ (Abu Ja’la, Basar)

Anmerkung: In vielen Ahadith wird betont, wie wichtig es ist neben einem Sterbenden und auf dem Friedhof La ilaha illallah zu rezitieren. In einem Hadith wird gesagt, dass „La ilaha illa anta“ (niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Dir) das Erkennungszeichen dieser Gemeinschaft (Umma) sein wird, wenn sie die Brücke über der Hölle (Dschahannam) überqueren. In einem weiteren Hadith heißt es, wenn sie am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) aus ihren Gräbern steigen, werden sie „La ilaha illallah wa alallahi fal jatawakkalil mu`minun“ (Niemand hat das Recht auf Anbetung außer Allah und auf Ihn verlassen sich die Gläubigen) rezitieren. In einem dritten Hadith heißt es, dass ihr Erkennungszeichen in der Dunkelheit vom Jüngsten Tag (Jaumu-l-Qijama) „La ilaha illa anta“ sein wird.

Die Segen häufiger Rezitation von La ilaha illallah werden kurz vorm Tod sichtbar. Und bei einigen frommen Menschen sieht man diesen Segen sogar schon früher in ihren Leben. Abu ’Abbaas rahmatullah alaihi berichtet: „Ich lag krank in der Stadt Aschbila. Ich sah einen riesigen Schwarm Vögel mit verschiedenen Farben, weiß, rot, grün usw. und sie breiteten alle zusammen ihre Flügel aus. Und da sah ich viele Menschen, die in ihren Händen große abgedeckte Tabletts trugen. Ich dachte das sind die Geschenke beim Tod und fing schnell an das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) zu rezitieren. Da sagte einer dieser Menschen zu mir, dass meine Todeszeit noch nicht gekommen ist und das dies hier das Geschenk für einen anderen Gläubigen ist.“

Kurz vor seinem Tod bat ’Umar ibn ’Abdul ’Asis rahmatullah alaihi, ihn aufzusetzen. Nachdem sie ihm dabei geholfen hatten sagte er: „O Allah! Du hast mir viele Dinge zu tun befohlen, die ich nicht tun konnte. Und Du hast mir bestimmte Dinge verboten, aber ich war Dir ungehorsam.“ Diese Worte wiederholte er zwei oder drei Mal, dann rezitierte er La ilaha illallah und begann in eine Richtung zu starren. Jemand fragte ihn, was er da sieht. Er sagte: „Da sind grüne Wesen die weder Geister (Dschinn) noch Menschen sind“, und dann tat er seinen letzten Atemzug.

Jemand sah Subaida rahmatullah alaiha im Traum und fragte sie wie man sie behandelt hatte. Sie sagte: „Wegen diesen vier Sätzen hat man mir vergeben:

La ilaha illallahu ufni biha umri.

(An La ilaha illallah halte ich fest so lang ich lebe.)


La ilaha illallahu ad khulu biha Qabri.

(La ilaha illallah nehme ich mit in mein Grab.)


La ilaha illallahu akhlu biha wahdi.

(Mit La ilaha illallah vergeht meine Einsamkeit.)


La ilaha illallahu alqa biha Rabbi.

(Mit La ilaha illallah trete ich meinem Herren entgegen.)“



33. Sagen von La ilaha illallah ist die beste aller Taten

Abu Sarr Ghifari radiallahu ’anhu sagt, dass er den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam bat: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam, beschenke mich mit gutem Rat!“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wenn du mal eine Sünde machst, dann beeil dich schnell eine gute Tat zu tun, damit die schlechte Wirkung der Sünde weggewaschen wird.“ Abu Sarr radiallahu ’anhu fragte dann weiter: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam, ist die Rezitation von La ilaha illallah auch eine gute Tat?“ „Es ist die beste aller Taten“, erwiderte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam.“ (Ahmed, Baihaki)

Anmerkung: Eine kleine Sünde wird ohne Zweifel durch eine gute Tat ausgelöscht. Aber eine große Sünde wird generell nur durch Reue oder natürlich durch Allahs Gnade ausgelöscht, wie schon früher in diesem Buch erklärt wurde. In jedem Fall wird die ausgelöschte Sünde weder ins Tatenbuch geschrieben noch irgendwo anderes erwähnt.

So wird in einem Hadith gesagt: „Wenn ein Mensch bereut, dann lässt Allah die aufschreibenden Engel diese Sünde vergessen. Sogar die Hände und Füße des Sünders vergessen sie, und sogar das Stück Erde auf dem sie getan wurde, vergisst sie, so dass es keine Zeugen für diese Sünde gibt am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama), wenn die Hände, Füße und andere Körperteile der Person selbst über seine guten oder schlechten Taten aussagen werden.“ Das wird noch erklärt in Teil B, Kapitel 3, Hadith Nr. 18.

Viele andere Ahadith bestätigen das was in dem Hadith oben gesagt wird. Es gibt viele Ahadith die sagen: „Reue nach einer Sünde wäscht diese Sünde weg, so als hätte man sie nie gemacht.“ Reue bedeutet, dass einem die Sünde leid tut und man sich dafür schämt und festen Entschluss fasst, sie nie wieder zu tun.

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hat laut einem Hadith gesagt: „Betet einzig Allah an und gebt Ihm keinen Partner. Seid aufrichtig in all eueren Taten, so als ob ihr vor Allah steht. Zählt euch selbst zu den Toten. Gedenkt Allahs neben jedem Stein und jedem Baum, damit es viele Zeugen für euch gibt am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama). Und falls ihr eine Sünde macht, lasst ihr sofort eine gute Tat folgen. Wenn die Sünde heimlich getan wurde, sollte man auch die gute Tat heimlich tun. Und wenn die Sünde öffentlich gemacht wurde, sollte man auch die gute Tat öffentlich tun.“



34. Wer diese Worte zehn Mal sagt erhält vierzig-tausend Belohnungen

Tamim Dari radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wer immer die folgenden Worte zehn Mal sagt, der bekommt vierzigtausend Belohnungen:

‚La ilaha illallahu wahidan ahadan samadan lam jat-takhis sahibatan wa la waladan wa lam jakun lahu kufuwan ahad’

(Niemand hat das Recht auf Anbetung außer Allah. Er ist Allein. Alle brauchen Ihn, während Er niemanden braucht. Er hat niemals einen Partner, Er hat keine Nachkommen und niemand ist vergleichbar mit Ihm).“ (Ahmed, Haakim)

Anmerkung: In den Hadith-Büchern wird von großartigen Belohnungen berichtet, wenn man eine bestimmte Anzahl das Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) rezitiert. In einem Hadith heißt es: „Wenn ihr ein Pflichtgebet verrichtet habt, dann sagt hinterher zehn Mal ‚La ilaha illallahu Wahdahu La scharika lahu Lahul mulku wa lahul hamdu wa huwa ala kulli schai-in qadir‘ (Niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Allah. Er hat keine Partner. Ihm gehört die Macht und der Lobpreis. Und Er hat zu allem die Macht.), denn die Belohnung dafür ist so, als hätte man einen Sklaven frei gelassen.“



35. Besonderes Gedenken an Allah (Sikr) bringt zwei Millionen Belohnungen

Abdullah ibn Abi Aufa radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wer La ilaha illallau Wahdahu la scharika lahu Ahadan Samadan lam jalid wa lam julad wa lam jaku(n)l lahu kufuwan ahad (Niemand hat das Recht auf Anbetung außer Allah, Er hat keinen Partner, Er ist Einer, alle brauchen Ihn während Er niemanden braucht, Er wurde nicht geboren und hat kein Kind, niemand ist mit Ihm vergleichbar) sagt, dem werden zwei Millionen Belohnungen aufgeschrieben.“ (Tabranie, Targhib)                                                       

Anmerkung: Wie groß ist die Güte und Gunst von Allah, dass Er Tausende und Millionen Belohnungen gibt bloß für die Rezitation dieser Worte, was keine harte Arbeit oder viel Zeit braucht. Aber leider sind wir so achtlos und sind so sehr mit unseren weltlichen Sachen beschäftigt, dass wir uns nie darum kümmern diese Belohnungen auszunutzen. Allah gewährt mindestens zehnfache Belohnung für jede gute Tat, vorausgesetzt man tut sie mit Aufrichtigkeit (Ikhlas). Und dann wird diese Belohnung noch weiter multipliziert je nach Grad der Aufrichtigkeit.

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hat gesagt: „Wenn jemand den Islam annimmt werden all seine vorherigen Sünden vergeben. Und dann wird jede gute Tat zehn- bis siebenhundertfach belohnt, und sogar noch mehr, wie es Allah gefällt. Aber eine Sünde wird als einzelne Tat aufgeschrieben und wenn Allah sie verzeiht, wird sie nicht mal im Tatebuch erwähnt.“

Laut einem anderen Hadith: „Sobald jemand die Absicht (Nijja) für eine gute Tat macht, wird eine Belohnung für ihn aufgeschrieben. Und wenn er diese Tat dann wirklich macht, wird ihre Belohnung von zehn bis siebenhundert Mal vermehrt, und sogar mehr, wie es Allah gefällt.“ Es gibt viele Ahadith die sagen, dass Allahs Gnade keine Grenzen kennt, vorausgesetzt man versucht sie sich zu verdienen. Die rechtschaffenen Menschen behalten das im Auge und so kann keine Menge von weltlichem Reichtum sie irreführen.

Allahumma dschalni minhum!
(O mein Allah, mach mich zu einem von ihnen!)

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Es gibt sechs Arten von Taten und vier Gruppen von Menschen. Von den Taten bringen die ersten zwei definitiv Ergebnisse, zwei bringen die gleiche Belohnung. Für die fünfte gibt es zehnfachen Lohn und für die sechste siebenhundertfachen Lohn. Die ersten beiden Taten die gewiss Ergebnisse bringen sind diese: 1) Wer stirbt ohne Glaube an mehr als einen Gott geht gewiss in das Paradies (Dschanna). 2) Wer im Glauben an mehr als einen Gott stirbt, geht gewiss in die Hölle (Dschahannam). Die Taten, die den gleichen Lohn bringen, sind, dass man feste Absicht (Nijja) macht für eine gute Tat (bevor man sie wirklich tut – so wird nur eine Belohnung aufgeschrieben). Und die andere ist, dass man eine Sünde wirklich begeht, welche auch nur als eine einzige aufgeschrieben wird. Die fünfte ist, dass man die gute Tat wirklich tut, wofür es zehnfachen Lohn gibt. Und die sechste ist, auf Allahs Weg auszugeben, was siebenhundertfach belohnt wird.

Die vier Gruppen von Menschen sind diese: 1) Diejenigen, die in dieser Welt Wohlstand genießen und im Jenseits (Akhira) leiden müssen. 2) Diejenigen, die in dieser Welt Schwierigkeiten ertragen müssen, aber im Jenseits (Akhira) Wohlstand genießen werden. 3) Diejenigen, die in beiden Welten leiden müssen (d.h. sie sind in diesem Leben arm und werden in Jenseits (Akhira) bestraft) und 4) diejenigen, denen es in beiden Welten gut geht.“

Ein Mann kam zu Abu Huraira radiallahu ’anhu und fragte: „Ich habe gehört, dass Sie einen Hadith berichten, der sagt: ‚Allah vermehrt die Belohnung für manche Taten eine Million Mal.’“ Darauf erwiderte Abu Huraira radiallahu ’anhu: „Was gibt es da zu staunen? Bei Allah! Ich habe es genau so gehört.“ Laut einer anderen Version hat er vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam gehört, dass die Belohnung für manche gute Taten zwei Millionen Mal vermehrt wird. Allah sagt im Koran:

Und ist da irgendeine gute Tat, so vervielfacht Er sie und gibt von Sich aus gewaltigen Lohn.“ (An-Nisā` 40)

Wer kann sich das Ausmaß einer Belohnung vorstellen, die unser Allah als „großen Lohn“ beschreibt!

Laut Imam Ghasali rahmatullah alaihi ist diese große Belohnung nur möglich, wenn wir diese Worte mit voller Konzentration auf ihre Bedeutung rezitieren, denn sie beschreiben wichtige Eigenschaften Allahs.



36. Diese Rezitation nach der rituellen Waschung (Wudu) öffnet acht Tore vom Paradies

Umar ibn Khattab radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wenn jemand die rituelle Waschung (Wudu) richtig macht (d.h. er beachtet all seine Grundlagen und Details) und dann „Asch-hadu al la ilaha illallahu Wahdahu La scharika lahu Wa asch-hadu anna Muhammadan abduhu wa rasuluhu“ (Ich bezeuge, dass niemand das Recht auf Anbetung hat außer Allah. Er ist Allein. Er hat keine Partner. Und ich bezeuge, dass Muhammad sein Diener und sein Gesandter ist.) sagt, so werden alle acht Tore vom Paradies (Dschanna) für ihn aufgestoßen. Durch welches er mag kann er hinein gehen.“(Muslim, Abu Dawud, Nasa-i, Ibn Madscha)

Anmerkung: Ein Tor reicht aus um das Paradies (Dschanna) zu betreten, aber das Öffnen von allen Toren ist ein Zeichen von besonderem Willkommen und extremer Gunst. Laut einem anderen Hadith: „Jemand, der vor seinem Tod nicht Glaube an mehr als einen Gott hatte und niemals jemanden zu Unrecht getötet hat, der darf das Paradies (Dschanna) betreten durch welches Tor er mag.“



37. Belohnung für hundert Mal täglich La ilahaillallah sagen

Abu Darda radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Jemand der einhundert Mal täglich La ilaha illallah sagt, wird am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) so wiederauferweckt, dass sein Gesicht strahlt wie der Vollmond. Und niemand kann ihm an diesem Tag überlegen sein außer der, der diese Worte noch öfter als er rezitiert.“(Tabranie)

Erklärung: Viele Ahadith und Verse bestätigen, dass La ilaha illallah ein Licht (Nur) fürs Herz und auch für das Gesicht ist. Es wurde beobachtet, dass die rechtschaffenen Menschen, die es gewöhnt sind dieses Glaubensbekenntnis (Kalima) im Überfluss zu rezitieren, eine Art von Helligkeit auf ihren Gesichtern haben, sogar in ihren diesseitigen Leben.



38. Kindern La ilaha illallah beibringen und Ermutigung zur Rezitation auf dem Sterbebett

Ibn Abbaas radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagt: „Wenn ein Kind mit dem Sprechen anfängt, dann bringt ihm La ilaha illallah bei. Und ermuntert einen Sterbenden dazu La ilaha illallah zu rezitieren. Derjenige, dessen erste Worte La ilaha illallah und dessen letzte Worte La ilaha illallah sind, braucht keinerlei Abrechnung für seine Sünden zu machen, selbst wenn er eintausend Jahre lang lebt.“ (d.h. entweder begeht er keine Sünden. Oder falls er eine Sünde gemacht hat, wird sie ausgelöscht durch seine Reue oder durch Allahs reine Gnade.) (Baihaki)

Anmerkung: Die beste Weise einen Sterbenden zur Rezitation von La ilaha illallah zu ermuntern ist diese: Diejenigen, die in seiner Nähe sitzen sollten La ilaha illallah rezitieren, damit er wenn er es hört auch damit beginnt. Man sollte ihn aber nicht dazu drängen, da er starke Todesqualen erleidet. In vielen Ahadith wurde betont, dass man einen Sterbenden ermuntern soll La ilaha illallah zu rezitieren.

In einigen Ahadith wird berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Die Sünden von einem der im Sterben La ilaha illallah rezitiert, werden weggespült genauso wie ein Gebäude von einer Flutwelle weggespült wird.“ Laut anderen Ahadith heißt es, dass jemand, der dieses gesegnete Glaubensbekenntnis (Kalima) vor seinem Tod rezitiert, all seine vergangenen Sünden vergeben bekommt. In einem Hadith wird gesagt, dass ein Heuchler sie niemals rezitieren kann (zur Zeit seines Todes).

Ein anderer Hadith besagt, dass wir unseren Toten La ilaha illallah als Proviant (Vorrat) geben sollten. In einem Hadith heißt es: „Wer sein Kind aufzieht, bis es La ilaha illallah sagen kann, braucht keine Abrechnung (im Jenseits) zu machen.“ In einem anderen Hadith wird berichtet: „Wenn jemand, der regelmäßig und richtig das Gebet verrichtet, im Sterben liegt, dann kommt ein Engel zu ihm, jagt den Teufel (Schaitan) weg und erinnert ihn daran La ilaha illallah zu rezitieren.“

Oft wird jedoch beobachtet, dass diese Art von Ratschlag nur denen etwas nützt, die in ihrem Leben an die Rezitation von La ilaha illallah gewöhnt waren. Die Geschichte eines Strohhändlers geht so: Als er im Sterben lag, versuchten die Leute ihn dazu zu bringen, La ilaha illallah zu rezitieren, aber er rief nur: „Der Preis von diesem Ballen ist so und so viel. Dieser Ballen kostet so und so viel.“

Viele solche Ereignisse, die wirklich passiert sind, werden im Buch „Nushata-l-Basatin“ beschrieben.

Manchmal verursacht eine Sünde, dass ein Sterbender nicht La ilaha illallah sagen kann. Die Gelehrten (Ulama) sagen, dass Opium siebzig Schäden verursacht. Einer davon ist, dass man sich im Sterben nicht mehr an die Glaubensbekenntnis (Kalima) erinnern kann. Im Gegensatz dazu bringt das Reinigen der Zähne mit Miswak siebzig Nutzen. Einer davon ist, dass man zur Zeit des Todes das Glaubensbekenntnis (Kalima) rezitieren kann.

Es wird berichtet, dass ein Mann im Sterben lag und man ermunterte ihn das Glaubensbekenntnis (Kalima) zu rezitieren. Er sagte, dass er nicht in der Lage ist sie zu rezitieren, weil er Betrug gemacht hat, indem er beim Abwiegen nicht genau gewogen hat.

Von einem anderen Mann wird berichtet, dass er im Sterben lag und man ihn ermunterte das Glaubensbekenntnis (Kalima) zu sagen. Da sagte er: „Ich kann sie nicht sagen, weil ich sündige Blicke auf eine Frau geworfen habe, die in meinen Laden kam, um ein Handtuch zu kaufen.“

Viele solche Geschichten werden in dem Buch „Taskiraha-l-Qurtubijah“ berichtet. In Anbetracht dessen ist es höchst wichtig, dass man um Vergebung für seine Sünden bittet und dass man darum bittet, dass man zur Zeit des Todes das Glaubensbekenntnis (Kalima) rezitieren kann.



39. La ilaha illallah entfernt alle Sünden

Umm Hani radiallahu ’anha berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Keine Tat übertrifft (die Rezitation von) La ilaha illallah. Und dieses Glaubensbekenntnis (Kalima) lässt keine Sünde übrig („ungewaschen“).“ (Ibn Madscha, Haakim)

Anmerkung: Dass keine Tat besser sein kann als dieses Glaubensbekenntnis (Kalima) ist ganz klar, denn ohne Glaube an diesem Glaubensbekenntnis (Kalima) wird keine Tat belohnt. Dieser Glaube ist die Bedingung dafür, dass Gebet, Fasten, Pilgerfahrt (Hadsch) und Almosen (Zakah) angenommen werden, denn solange man keinen Glauben (Iman) hat, ist keine Tat akzeptabel bei Allah.

Die Rezitation des Glaubensbekenntnis (Kalima Tajjiba) – was ja eine Bezeugung des Glaubens ist – hängt von nichts sonst ab. Wenn jemand nur Glauben (Iman) hat und keine andere gute Tat in seinem Verzeichnis, so wird er früher oder später (durch Allahs Gnade) Einlass ins Paradies (Dschanna) bekommen. Wenn jemand aber keinen Glauben (Iman) hat, dann wird ihn keine noch so große Menge von guten Taten retten.

Der zweite Teil des Hadith oben sagt, dass dieses Glaubensbekenntnis (Kalima) keine Sünde übrig („ungewaschen“) lässt. Wenn jemand im Alter den Islam annimmt und sofort nach Rezitation des Glaubensbekenntnisses (Kalima) stirbt, dann werden alle seine Sünden vergeben, die er als Ungläubiger, vor dem Sprechen des Glaubensbekenntnisses (Kalima), gemacht hat.

Wenn jedoch das Aussprechend des Glaubensbekenntnisses (Kalima) vorher im Leben gemeint ist, so bedeutet der Hadith, dass das Glaubensbekenntnis (Kalima) das Herz reinigt und poliert. Und ihre häufige Rezitation wird das Herz so reinigen, dass man seine Sünden bereuen muss, was dazu führt, dass die Sünden vergeben werden. Laut einem Hadith: Wenn jemand darauf achtet La ilaha illallah vorm Schlafen gehen und nach dem Aufwachen zu rezitieren, dann werden sogar seine weltlichen Angelegenheiten zur Verbesserung seines Lebens im Jenseits (Akhira) führen. Und er wird geschützt sein vor Unglück und Sorgen.



40. La ilaha illallah, das wertvollste von über siebzig Zweigen des Glaubens (Iman)

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Der Glaube (Iman) hat über siebzig Zweige. Der wichtigste von ihnen ist die Rezitation von La ilaha illallah. Und der niedrigste von ihnen ist es, ein Hindernis aus dem Weg zu räumen (Steine, Äste, Dornen usw.). Und Schamgefühl (Haja) ist auch ein Zweig des Glaubens (Iman).“ (Sitta)

Anmerkung: Dieser Hadith spricht gesondert von Schamgefühl(Haja), denn es dient als Schutz vor vielen Sünden wie Unzucht (Sina), Diebstahl, schmutziger Rede, Nacktheit, ausfallender Rede usw. Genauso bringt die Furcht vor schlechtem Ruf zu guten Taten. Tatsächlich ist es die Furcht vor schlechtem Ansehen in dieser Welt und im Jenseits (Akhira) dass einen alle guten Taten tun lässt, natürlich einschließlich dem Gebet, Pilgerfahrt (Hadsch), Armenabgabe (Zakah) und Allah in allen Dingen gehorsam sein.

Daher das bekannte Sprichwort:

Isa lam tastah-ji fasna ma schi`ta
(Wenn du dich nicht schämst, dann mach was du willst.)

Denn wir vermeiden Missetaten aus Furcht vor Entwürdigung und Schande. Ein Gefühl für Scham bringt einen dazu zu denken: „Wenn ich kein Gebet mache, werde ich im Jenseits (Akhira) Schande erleben.“ Wenn aber jemand all sein Schamgefühl verloren hat, so wird er sagen: „Ist doch egal, wenn mich jemand beschimpft.“

Weiter führende Erklärung: Laut dem oben genannten Hadith gibt es mehr als siebzig Zweige vom Glauben (Iman). In vielen Ahadith wird die Anzahl mit siebenundsiebzig genannt. Die Gelehrten haben ausführliche Kommentare zu diesen siebenundsiebzig Zweigen geschrieben.

Imam Abu Hatim ibn Hibban rahmatullah alaihi schrieb: „Ich habe lange Zeit über die Bedeutung von diesem Hadith nachgegrübelt. Als ich die Formen von Anbetung gezählt habe, waren das viel mehr als siebenundsiebzig. Wenn ich die Dinge gezählt habe, die in den Ahadith extra als Zweige des Glaubens (Iman) genannt werden, kam ich auf weniger. Die Dinge die im Koran als Teil des Glaubens (Iman) genannt werden, waren auch weiniger. Dann fand ich heraus, wenn man die Dinge, die in Ahadith und im Koran als Teil des Glaubens (Iman) genannt werden, zusammen zählt, ergibt sich genau diese Zahl. Also schloss ich daraus, dass der oben genannte Hadith all diese Dinge einschließt.“

Qadi ’Ijad rahmatullah alaihi schreibt: „Einige Menschen haben ihr gelehrtes Urteil auf ihrem Wissen von der Religion (Din) basierend benutzt, um Einzelheiten über diese Zweige des Glaubens (Iman) zu nennen. Aber, dass man nicht all diese Einzelheiten kennt, bedeutet nicht, dass man einen mangelhaften Glauben (Iman) hat. Seine Grundprinzipien (mit ihren Details) sind so gut bekannt.“ Khattabi rahmatullah alaihi sagt: „Die vollen Details der genauen Anzahl wissen nur Allah und sein Prophet sallallahu ’alaihi wassallam. Aber sie gehören zur Scharia (islamischer Weg) und darum ist es egal ob ihre Details bekannt sind oder nicht.“

Imam Nawawi rahmatullah alaihi hat geschrieben: „Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hat die Bezeugung, dass Gott Einer ist, also La ilaha illallah, zum wichtigsten Zweig des Glaubens (Iman) erklärt. Das beweist, dass es das höchste im Glauben (Iman) ist und dass ihm kein anderer Zweig des Glaubens (Iman) überlegen ist. Also ist der Glaube, dass Gott Einer ist, die wichtigste Grundlage des Glaubens (Iman) und ist Pflicht für jeden Gläubigen. Die kleinste Sache (in Reihenfolge der Vorzüglichkeit) ist es, etwas wegzuräumen, was einem Muslim behindert oder ihm Unannehmlichkeiten bereitet. Die Stufe der Wichtigkeit von allen übrigen Zweigen des Glaubens (Iman) liegt zwischen diesen beiden. Es ist ausreichend, allgemein an sie zu glauben, genau wie es nötig ist, allgemein an die Engel zu glauben, ohne ihre Namen und Einzelheiten zu kennen. Einige Hadith-Gelehrte habe dennoch Bücher über ihre Einzelheiten geschrieben. Abu ’Abdullah Halimi rahmatullah alaihi schrieb das Buch „Fawaida-l-Minhadsch“ zu diesem Thema. Imam Baihaki rahmatullah alaihi und Schaich ’Abdul Dschalil rahmatullah alaihi schrieben beide ein Buch, das sie „Schuaba-l-Iman“ nannten. Ishaq ibn Qurtubi rahmatullah alaihi schrieb „Kitaba-l-Nasaih“ und Imam Abu Hatim rahmatullah alaihi schrieb „Wasfa-l-Iman wa Schuabihi“.

Die Kommentatoren zur berühmtesten Hadith-Sammlung „Sahih Bukhari“ haben an einer Stelle die Inhalte all dieser Bücher zusammengefasst. Die Bedeutung dieser Zusammenfassung ist, dass vollständiger Glaube (Iman) in Wirklichkeit aus drei Teilen besteht: erstens Bestätigung im Herzen (also die zu glaubenden Dinge mit vollem Herzen glauben) zweitens Bestätigung durch die Zunge (durch Aussprechen und Taten der Zunge) und drittens Bestätigung durch den Körper (durch unsere Taten). Also werden die Zweige des Glaubens (Iman) in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe hat mit Absicht, Glaube und Taten des Herzens zu tun, die zweite betrifft die Nutzung der Zunge und die dritte all die restlichen Körperteile.


Zweige des Glaubens (Iman) die den Glauben betreffen


Das sind insgesamt dreißig:

  1. An Allah zu glauben. Glaube an sein Wesen und Seine Eigenschaften und dass Er Einer ist, keinen Partner hat und niemand ist Ihm gleich.
  2. Alles außer Ihm Selbst wurde später von Ihm erschaffen. Und nur Er ist schon immer da gewesen.
  3. Glaube an die Engel.
  4. Glaube an die geoffenbarten Bücher.
  5. Glaube an die Propheten von Allah.
  6. Glaube an Vorbestimmung, d.h. ob gut oder schlecht, alles kommt von Allah.
  7. Glaube an das Leben nach dem Tod, die Befragung im Grab, Bestrafung im Grab, Wiederauferstehung nach dem Tod, den Jüngsten Tag, Abrechnung unserer Taten, Überqueren der Brücke über der Hölle (Dschahannam) (diese Brücke heißt Sirat).
  8. Glaube an die Existenz vom Paradies (Dschanna) und dass durch Allahs Gnade die Gläubigen für immer darin leben werden.
  9. Glaube an die Existenz der Hölle (Dschahannam) mit seinen schwersten Strafen, und dass es für immer existieren wird.
  10. Allah lieben.
  11. Zum Wohlgefallen Allahs zu lieben und zu hassen (d.h.die rechtschaffenen zu lieben und die ungehorsamen zu hassen). Dazu gehört natürlich die Liebe zu den Sahaba, besonders zu den Auswanderern (Muhadschirin), den Helfern (Ansar) und zu den Nachkommen vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam.
  12. Den Prophet sallallahu ’alaihi wassallam lieben. Dazu gehört, dass man die höchste Achtung vor ihm hat, Bittgebet (Dua) für Allahs Segen auf ihn macht und seine Lebensweise (Sunna) folgt.
  13. Aufrichtigkeit haben, dazu gehört das Vermeiden von Show und Heuchelei.
  14. Aus tiefstem Herzen Sünden bereuen und fest entschlossen sein, sie nicht zu wiederholen.
  15. Allah fürchten.
  16. Auf Allahs Barmherzigkeit hoffen und Bittgebet (Dua) dafür machen.
  17. Nicht die Hoffnung auf Allahs Gnade verlieren.
  18. Allah stets dankbar sein.
  19. Seine Versprechen einhalten.
  20. Geduld haben.
  21. Demut / Bescheidenheit zeigen. Dazu gehört Respekt für Ältere.
  22. Güte und Barmherzigkeit zeigen, dazu gehört Güte zu Kindern.
  23. Mit seinem Schicksal zufrieden sein.
  24. Lernen sich bei allem einzig auf Allah zu verlassen.
  25. Nicht sich selbst wichtig nehmen und sich loben. Dazu gehört auch, dass man sich selbst verbessert.
  26. Keinen Hass / Groll und Neid auf andere haben.
  27. Schamgefühl (Haja) entwickeln. (’Aini rahmatullah alaihi hat diesen Punkt ausgelassen.)
  28. Seinen Zorn unter Kontrolle haben.
  29. Andere nicht täuschen, betrügen oder verdächtigen.
  30. Aus dem Herzen die Liebe zu weltlichen Dingen vertreiben. Dazu gehört die Liebe zu Besitz und Status.

Laut Allama ’Aini rahmatullah alaihi enthält diese Liste alle Funktionen des Herzen. Falls irgendetwas anscheinend fehlt, so wird ein bisschen Nachdenken zeigen, dass es in dem einen oder anderem Punkt dieser Listen mit enthalten ist.

Zweige vom Glauben (Iman), die die Zunge betreffen

Das sind sieben:

  1. Rezitation von La ilaha illallah.
  2. Rezitation des Koran.
  3. Lernen von religiösem Wissen(Ilm).
  4. Verbreiten von (religiösem) Wissen an andere.
  5. Bittgebete (Dua).
  6. Das Gedenken an Allah (Sikr), einschließlich um Allahs Vergebung bitten(Istighfar).
  7. Sich von lockerer und nutzloser Rede fern halten.

Zweige des Glaubens (Iman), die andere Körperteile betreffen

Das sind insgesamt vierzig. Sie werden in drei Gruppen geteilt:

Was einen selbst oder die eigene Person betrifft; das sind sechzehn:

  1. Reinheit von Körper, Kleidung und Ort. Zur Reinheit des Körpers gehört die rituelle Waschung (Wudu) und das Pflicht-Bad(Ghusl), Reinigung nach Menstruation und Blutung nach der Geburt.
  2. Verrichten vom Gebet, einschließlich Pflichtgebet (Fard), freiwilliges Gebet (Nafl) und Nachholen (Qasa) von verpassten Pflichtgebeten. (Das bedeutet Verrichtung und Einhaltung aller Grundlagen wie in „Fasail-e-Salah – Die Vorzüge des Gebets“ beschrieben.)
  3. Almosen geben. Dazu gehört die Armenabgabe (Zakah), die vorgeschriebene Spende am Fest(Id) von Ramadan (Fitr), freiwillige Almosen, Menschen zu Essen geben, Gäste bewirten und Sklaven freilassen.
  4. Fasten, sowohl Pflicht als auch freiwilliges.
  5. Die Pilgerfahrt (Hadsch) machen, Pflicht oder freiwillig. Dazu gehört auch die ’Umra-Reise nach Mekka und sieben Mal die Umschreitung der Kaba (Tawaf).
  6. Itikaf (innerhalb der Moschee bleiben um Allah anzubeten). Dazu gehört die Suche nach der Nacht der Macht (Lailatu-l-Qadr).
  7. Sein Zuhause verlassen um die Religion (Din) zu verteidigen. Dazu gehört die Auswanderung für Allah (Hidschra).
  8. Seine Versprechen erfüllen.
  9. Aufpassen was man schwört. Gemachten Schwur nicht brechen.
  10. Bezahlung von Ausgleichszahlungen (Kaffara), falls fällig.
  11. Die Körperteile bedecken, die der Islam zu bedecken vorschreibt. Während des Gebets und außerhalb vom Gebet.
  12. Opfertier schlachten und die Opfertiere gut pflegen.
  13. Sich um Begräbnisse kümmern.
  14. Bezahlen von Schulden.
  15. Korrektheit in Geschäften. Sich von Zinsen fern halten (Zins geben oder nehmen).
  16. Korrekte Zeugenaussage machen und nicht die Wahrheit verdecken.

Behandlung von Verwandten und anderen; das sind sechs:    

  1. Heiraten als Schutz vor Unzucht (Sina).
  2. Pflichten gegenüber Familienmitgliedern, Dienern und Untergebenen erfüllen.
  3. Gute Behandlung der eigenen Eltern. Und gütig und gehorsam zu ihnen sein.
  4. Die eigenen Kinder auf richtige Weise großziehen.
  5. Gute Beziehung zu den Verwandten halten.
  6. Seinen Älteren gehorsam sein und ihren Rat befolgen.

Allgemeine Pflichten gegenüber der Gesellschaft; das sind achtzehn:

  1. Gerecht regieren.
  2. Die Partei (Gruppe) unterstützen, die im Recht ist.
  3. Den Regierenden gehorchen, vorausgesetzt ihre Befehle sind nicht entgegen der Religion.
  4. Sich für Verbesserung der allgemeinen Beziehungen bemühen. Einschließlich Bestrafung von Übeltätern und Anstrengung (Dschihad) gegen Rebellen führen.
  5. Anderen bei guten Taten helfen.
  6. Das Rechte gebieten und das Unrechte verbieten. Dazu gehört Arbeit und Rede zur Verbreitung der Religion.
  7. Die Strafen durchführen, die die Religion (für bestimmte Verbrechen) vorschreibt.
  8. An Anstrengungen (Dschihad) teilnehmen. Dazu gehört bewachen der Grenzen.
  9. Alles was fällig ist bezahlen und Dinge, die uns anvertraut wurden zurückgeben. Dazu gehört Zahlung von Khums (Steuerzahlung die 1/5 der Kriegsbeute entspricht).
  10. (Den Bedürftigen) ausleihen und Schulden zurückzahlen.
  11. Unsere Pflichten gegenüber Nachbarn erfüllen. Und gütig und hilfreich zu ihnen sein.
  12. Beim Geschäftemachen fair sein. Dazu gehört sparen und auf erlaubte Weise Geld verdienen.
  13. Bei Ausgaben vorsichtig sein. Man sollte sich vor zuviel ausgeben schützen und auch vor Geiz.
  14. Islamischer Friedensgruß (Salam) zu wünschen und auf Salam zu antworten.
  15. „Jarhamuk-Allah“ sagen (Möge Allah dir gnädig sein), wenn jemand niest.
  16. Nicht für andere die Ursache von Sorgen oder Verlust sein.
  17. Nutzlose und sinnlose Beschäftigungen und Vergnügungen vermeiden.
  18. Schädliche Dinge vom Weg wegräumen.

Das sind die siebenundsiebzig Zweige des Glaubens (Iman). Einige von ihnen kann man zusammenfassen, zum Beispiel kann man ‘auf erlaubtem (halal) Weg verdienen’ und ‘ausgeben’ zusammenfassen unter ‘gerecht Geschäfte’ machen. Bei sorgfältiger Betrachtung kann man so alles unter siebzig oder siebenundsechzig Punkten zusammen-fassen. Diese Anzahlen werden in manchen Ahadith genannt.

Die Liste oben wurde hauptsächlich zusammengestellt aus Allama ’Ainis rahmatullah alaihi Kommentar zu „Sahih Bukhari“. Die Dinge in dieser Liste sind nach ihrem Vorzug geordnet. Auch aus anderen Büchern wurde etwas entnommen, nämlich aus „Fatha-l-Bari“ von Ibn Hadschar rahmatullah alaihi und „Mirqat“ von Allama Qari rahmatullah alaihi.

Die Gelehrten haben geschrieben, dass dies die Grundlagen des Glaubens (Iman) sind. Man sollte über sie nachdenken und Allah dankbar sein für die guten Eigenschaften, die man bereits bekommen hat, denn alles Gute ist nur durch Seine Gunst und Gnade möglich. Falls es einem an irgendeiner dieser Eigenschaften mangelt, sollte man sich bemühen das zu verbessern und weiter Bittgebet (Dua) zu Allah machen damit Er uns mit Seinen Segen begnadet.

„Wa ma taufiqi illa billah“ (Hūd 88)
(Und mein Gelingen ist allein bei Allah.)



Kapitel 3: Vorzüge der dritten Kalima (Kalima Tamdschid)

Dieses Kapitel beschreibt die Vorzüge der dritten Kalima, also Subhanallahi wal Hamdu lillahi wa la ilaha illallahu wa-llahu akbar, was laut einigen Überlieferungen noch gefolgt wird von la haula wa la quwata illa billa. Diese Worte sind auch bekannt als „Tasbih Fatima“, weil der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam seiner geliebtesten Tochter Fatima radiallahu ’anha geraten hat, diese Worte regelmäßig zu rezitieren. Das wird später noch beschrieben. Da es viele Verse und Ahadith über diese Kalima gibt, ist dieses Kapitel in zwei Teile unterteilt. Der erste Teil enthält die Koranverse und der zweite Teil die Aussagen vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam.

Teil A: Verse über die dritte Kalima

Dieser Teil enthält Verse über die dritte Kalima: Subhanallahi wal Hamdu lillahi wa la ilaha illallahu wa-llahu akbar. Allgemein gilt je größer eine Sache ist, desto genauer und besser wird sie beschrieben, damit sie richtig verstanden wird. Darum wurden die Bedeutung und der Wert dieser Worte auf verschiedene Weisen im Koran beschrieben

Das erste Wort dieser Kalima ist Subhanallah. Es bedeutet, dass Allah ohne jeglichen Mangel und ohne jegliche Unzulänglichkeit ist. Und es ist eine Bezeugung, dass man festen Glauben daran hat, dass Allah so ist. Allah hat seine Rezitation angewiesen und hat uns informiert, dass auch die Engel und alle anderen Geschöpfe es rezitieren. Genauso ist es der Fall bei den anderen Worten der Kalima (Al-hamdu lillah, La ilaha illallah, Allahu Akbar). Nämlich das ihre Wichtigkeit auf so viele Weisen im Koran beschrieben wird.

1) (Als der Mensch geschaffen wurde, sagten die Engel:) „Und wir preisen Dein Lob und rühmen Deine Herrlichkeit.“ (Al-Baqara 30)

2) (Als die Engel gegenüber dem ersten Menschen geprüft wurden, fügten sie sich:) „Gepriesen bist Du. Wir haben kein Wissen außer dem, was Du uns gelehrt hast; wahrlich, Du bist der Allwissende, der Allweise.“ (Baqara 32)

3) „Und gedenke deines Herrn häufig und preise Ihn am Abend und am Morgen.“
(Al-’Imran 41)

4) „die Allahs gedenken im Stehen und im Sitzen und (im Liegen) auf ihren Seiten und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken (und sagen): „Unser Herr, Du hast dieses nicht umsonst erschaffen. Gepriesen bist Du, darum behüte uns vor der Strafe des Feuers.“ (Al-’Imrān 191)

5)„Es liegt Seiner Herrlichkeit fern, Ihm ein Kind zuzuschreiben!“ (An-Nisā` 171)

6) (Am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) wenn Allah ´Isa (Jesus) ´alaihis salaam befragen wird, ob er seinen Anhängern den Glauben an die Dreifaltigkeit gepredigt hat, wird ´Isa (Jesus) ´alaihis salaam antworten:) „Gepriesen bist Du! Nie könnte ich das sagen, wozu ich kein Recht hatte.“ (Al-Mā`ida 116)

7)„Gepriesen sei Er und Erhaben über das, was sie (Ihm) zuschreiben.“ (Al-An’ām 100)

8) (Auf dem Berg Tur konnte Musa (Moses)´alaihis salaam Allahs Glanz (Tadschalli) nicht verkraften und fiel ohnmächtig um.) „Und als er zu sich kam, sagte er: ‚Gepriesen bist Du, ich bekehre mich zu Dir, und ich bin der Erste der Gläubigen.’“ (Al-A’rāf 143)

9) „Wahrlich, diejenigen, die bei deinem Herrn sind, sind nicht zu hochmütig dazu, Ihm zu dienen; sie lobpreisen Ihn und werfen sich vor Ihm nieder.“ (Al-A’rāf 206)

Erklärung: Die Mystiker (Sufis) haben geschrieben, dass hier als erstes die Eigenschaft frei von Stolz zu sein genannt wird, bedeutet, dass frei sein von Stolz eine Grundvoraussetzung für regelmäßiges Gebet ist. Und dass Stolz einen unregelmäßig im Gebet werden lässt.

10) „Gepriesen sei Er über das, was sie (Ihm) zur Seite stellen.“ (At-Tauba 31)

11) „Ihr Ruf dort wird sein: „Preis Dir, o Allah!“ Und ihr Gruß dort wird „Frieden!“ sein. Und zuletzt werden sie rufen: ‚Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten!’“ (Yūnus 10)

12) „Gepriesen sei Er, und Hocherhaben ist Er über das, was sie (Ihm) zur Seite stellen.“
(Yūnus 18)

13) „Sie sagen: „Allah hat Sich einen Sohn genommen.“ Gepriesen sei Er! Er ist der Sich-Selbst-Genügende.“ (Yūnus 68)

14) „Und gepriesen sei Allah; und ich gehöre nicht zu den Götzendienern.“ (Yūsuf 108)

15)„Und der Donner lobpreist Seine Herrlichkeit; und (genauso lobpreisen) Ihn die Engel in Ehrfurcht.“ (Ar-Ra’d 13)

Anmerkung: Die Gelehrten sagen, wenn jemand Donner hört und dann sagt:

Subhanallasie jusab-bihur ra‘du bihamdihi wal mala´ikatu min khifatih
(„Gepriesen ist Der, Den der Donner lobpreist und die Engel, aus Ehrfurcht vor Ihm“),

der wird immun sein vor Schäden durch Blitzschlag. In einem Hadith wird berichtet: „Gedenkt Allahs wenn ihr Donner hört, denn er kann niemandem schaden, der Ihm gedenkt (Sikr macht).“ In einem anderen Hadith wird berichtet: „Wenn es donnert sagt ‘Subhanallah‘ und sagt nicht ‘Allahu Akbar‘!“

16) „Und wahrlich, Wir wissen, dass deine Brust beklommen wird wegen dem, was sie reden. Aber lobpreise deinen Herrn (sag ‘Subhanallahi wa Bihamdihi’) und sei unter den Sich-Niederwerfenden. Und diene deinem Herrn, bis die Gewissheit (durch den Tod) zu dir kommt.“ (Al-Hiğr 97-99)

17) „Und Erhaben ist Er über all das, was sie anbeten.“ (An-Nahl 1)

18)„Und sie dichten Allah Töchter an. Gepriesen sei Er! Und sich selbst behalten sie vor, was sie begehren.“ (An-Nahl 57)

19)„Gepriesen sei Der, Der bei Nacht Seinen Diener von der heiligen Moschee1 zu der fernen Moschee2.“ (Al-Isrā’ 1)

20) „Gepriesen sei Er und in großer Weise Erhaben über all das, was sie behaupten.“ (Al-Isrā’ 43)

21) „Die sieben Himmel und die Erde und alle darin lobpreisen Ihn.“ (Al-Isrā’ 44)

22) „Und es gibt nichts, was Seine Herrlichkeit nicht preist; ihr aber versteht deren Lobpreisung nicht.“ (Al-Isrā’ 44)

23) (Als Antwort auf die absurden Verlangen der anderen): „Sprich: ‚Preis sei meinem Herrn! Bin ich denn etwas anderes als ein Mensch, ein Gesandter?’“ (Al-Isrā’ 93)

24) (Wenn der Koran vor ihnen rezitiert wird, fallen sie in Niederwerfung …) „Und sagen: ‚Gepriesen sei unser Herr! Siehe, die Verheißung unseres Herrn ist wahrlich in Erfüllung gegangen.’“ (Al-Isrā’ 108)

25) „So trat er (der Prophet Zakaria ‘alaihis salaam) heraus vor sein Volk und gab ihm zu verstehen, dass es (Allah) am Morgen und am Abend preisen soll.“ (Maryam 11)

26) „Es geziemt Allah nicht, Sich einen Sohn zu nehmen. Gepriesen sei Er!“ (Maryam 35)

27) (O Muhammad!) „Ertrage denn geduldig, was sie sagen, und lobpreise deinen Herrn vor dem Aufgang und voe dem Untergang der Sonne, und verherrliche (Ihn) in den Nachtstunden und an den Tagesenden, auf dass du wahre Glückseligkeit finden mögest (wegen der Belohnung die dich erwartet).“ (Tā Hā 130)

28) „Sie (die Rechtschaffenen) verherrlichen Ihn bei Nacht und Tag; (und) sie lassen (darin) nicht nach.“ (Al-Ambiyā` 20)

29) „Gepriesen sei denn Allah, der Herr des Thrones, Hocherhaben über das, was sie beschreiben.“ (Al-Ambiyā` 22)

30) (Diejenigen die an viele Götter glauben): „Und sie sagen: ‚Der Allerbarmer hat Sich einen Sohn genommen.’ Gepriesen sei Er!“ (Al-Ambiyā` 26)

31) „Und wir machten die Berge und die Vögel dienstbar, (auf dass sie) mit David zusammen (Allahs) Preis zu verkünden.“ (Al-Ambiyā` 79)

32) (Junus ‘alaihis salaam rief in der Finsternis:) „Es ist kein Gott außer Dir! Gepriesen bist Du! Ich bin wahrlich einer der Ungerechten gewesen!“ (Al-Ambiyā` 87)

33) „Gepriesen sei Allah (und Erhaben) über all das, was sie beschreiben!“ (Al-Mu`minūn 91)

34) „Gepriesen bist Du! Dies (die Gerüchte die über ‘Aischa radiallahu ‘anha verbreitet wurden) ist eine arge Verleumdung.“ (An-Nūr 16)

35) „(Es ist) in Häusern, für die Allah die Erlaubnis erteilte, sie sollen errichtet werden und Sein Name soll darin verkündet werden. Darin preisen (sie) Ihn am Morgen und am Abend – Männer, die weder Ware noch Handel vom Gedanken an Allah abhält und der Verrichtung des Gebets und dem Entrichten der Armenspende; sie fürchten einen Tag, an dem sich Herzen und Augen verdrehen werden.“ (An-Nūr 36-37)

36) „Hast du nicht gesehen, das Allah es ist, den alle lobpreisen, die in den Himmeln und auf Erden sind, und sogar die Vögel im Schwebeflug? Jedes (Geschöpf) kennt seine eigene (Weise von) Gebet und Lobpreisung. Und Allah weiß wohl, was sie tun.“ (An-Nūr 41)

37) (Am Tag der Abrechnung wenn Allah die Ungläubigen und die, die sie angebetet haben, vorbringen wird, und letztere fragen warum sie erstere irre geführt haben): „Sie werden sagen: ‚Gepriesen bist Du! Es geziemte uns nicht, andere Beschützer als Dich anzunehmen; Du aber beschertest ihnen und ihren Vätern die guten Dinge (dieses Lebens), bis sie die Ermahnung vergaßen und ein verlorenes Volk wurden.’“ (Al-Furqān 18)

38) „Und vertraue auf den Ewiglebenden, Der nicht stirbt, und preise Seine Lobenswürdigkeit. Es genügt, dass Er gegenüber den Sünden Seiner Diener Wohlwissend ist.“ (Al-Furqān 58)

39) „Und gepriesen sei Allah, der Herr der Welten!“ (An-Naml 8)

40) „Gepriesen sei Allah und Hocherhaben über das, was sie anbeten!“ (Al-Qasas 68)

41) „Preis sei denn Allah, wenn ihr den Abend und wenn ihr den Morgen verbringt; denn Ihm gebührt alles Lob in den Himmeln und auf Erden und am Abend und zu eurer Mittagsruhe.“ (Ar-Rūm 17-18)

42) „Gepriesen sei Er und Hocherhaben über das, was sie anbeten.“ (Ar-Rūm 40)

43) „Nur jene glauben an Unsere Zeichen, die sich, wenn sie an sie gemahnt werden, niederwerfen und das Lob ihres Herrn preisen; und sie sind nicht hochmütig.“
(As-Sağda 15)

44) „O ihr, die ihr glaubt! Gedenkt Allahs in häufigem Gedenken und lobpreist Ihn morgens und abends.“ (Al-Ahzāb 41-42)

45) (Am Tag der Abrechnung, wenn alle Geschöpfe versammelt werden, wird Allah die Engel fragen, ob man sie angebetet hatte. Die Engel werden sagen): „Preis (sei) Dir! Dich haben Wir zum Beschützer, nicht sie.“ (Saba´ 41)

46) „Preis (sei) Ihm, Der die Arten alle paarweise erschaffen hat …“ (Yā Sīn 36)

47) „Also gepriesen sei Der, in Dessen Hand die Herrschaft über alle Dinge ruht!“ (Yā Sīn 83)

48) „Wenn er nicht zu jenen gehört hätte, die (Allah) preisen, wäre er gewiss in dessen Bauch (des Fischs) bis zum Tage der Auferstehung geblieben.“ (As-Sāffāt 143-144)

49) „Gepriesen sei Allah hoch über all das, was sie beschreiben!“ (As-Sāffāt 159)

50) „Und wahrlich, wir (die Engel) sind es, die (Allah) preisen.“ (As-Sāffāt 166)

51) „Gepriesen sei dein Herr, der Herr der Erhabenheit, Hoch über dem, was sie beschreiben. Und Friede sei auf den Gesandten! Und alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten.“ (As-Sāffāt 180-182)

52) „Wahrlich, Wir machten (ihm) die Berge dienstbar, um mit ihm (Dawud ‘alaihis salaam) am Abend und beim Sonnaufgang (Allah) zu lobpreisen. Und die Vögel in Scharen – alle waren sie ihm gehorsam.“ (Sād 18-19)

53) „Preis (sei) Ihm! Er ist Allah, der Einzige, der Allbezwingende.“ (Az-Zumar 4)

54) „Preis (sei) Ihm! Hocherhaben ist Er über das, was sie anbeten.“ (Az-Zumar 67)

55) „Und du wirst die Engel auf allen Seiten den Thron umgeben sehen (am Tag der Abrechnung,o Muhammad), wo sie das Lob ihres Herrn preisen. Und es wird zwischen ihnen (den versammelten Menschen) in Gerechtigkeit entschieden werden. Und es wird gesprochen werden: ‚Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten!’“ (Az-Zumar 75)

56) „Die, die den Thron tragen, und die, die ihn umringen, preisen das Lob ihres Herrn und glauben an Ihn und erbitten Vergebung für jene, die gläubig sind: ‚Unser Herr, Du umfasst alle Dinge mit Barmherzigkeit und Wissen. Vergib darum denen, die bereuen und Deinem Weg folgen, und bewahre sie vor der Strafe des Höllenpfuhls.’“
(Gāfir 7)

57) „…und lobpreise deinen Herrn am Abend und am Morgen.“ (Gāfir 55)

58) „Wenn sie sich aber in Hochmut (von Ihm) abwenden, so preisen Ihn bei Nacht und Tag diejenigen, die bei deinem Herrn sind, und sie sind darin unermüdlich.“ (Fussilat 38)

59) „Und die Engel lobpreisen ihren Herrn und erflehen Vergebung für die auf Erden.“ (Aš-Šūrā 5)

60) „Preis (sei) Ihm, Der uns dies dienstbar gemacht hat, und wir wären hierzu nicht imstande gewesen. Und zu unserem Herrn werden wir sicher zurückkehren.“ (Az-Zuhruf 13-14)

61 „Gepriesen sei der Herr der Himmel und der Erde, Der Herr des Thrones, Der frei ist von all dem, was sie behaupten!“(Az-Zuhruf 82)

62) „…und Ihn (Allah) morgens und abends preisen mögt.“ (Al-Fath 9)

63) „So ertrage (o Muhammad sallallahu ’alaihi wassallam) geduldig, was sie sagen, und lobpreise deinen Herrn vor dem Aufgang der Sonne und vor dem (Sonnen-) untergang.“ (Qāf 39)

64) „Hocherhaben ist Allah über all das, was sie (Ihm) beigesellen.“ (Tūr 43)

65) „… und lobpreise deinen Herrn, wenn du aufstehst. Und preise Ihn auch während eines Teils der Nacht und beim Weichen der Sterne.“ (Tūr 48-49)

66), 67) „Darum preise den Namen deines Allmächtigen Herrn.“ (Wāqi‘a 74, 96)

68) „Es preist Allah, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, und Er ist der Erhabene, Der Allweise.“ (Al-Hadīd 1)

69) „Alles, was in den Himmeln, und alles, was auf Erden ist, preist Allah; und Er ist der Erhabene, Der Allweise.“ (Hašr 1)

70)  „Gepriesen sei Allah über all das, was sie (Ihm) beigesellen.“ (Hašr 23)

 71) „Alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, preist Ihn, und Er ist der Erhabene, der Allweise.“ (Hašr 24)

72)  „Es preist Allah, was in den Himmeln und was auf der Erde ist; und Er ist der Erhabene, der Allweise.“ (Saff 1)

73)  „Was in den Himmeln und was auf der Erde ist, preist Allah, Den Herrscher, Den Einzig Heiligen, Den Erhabenen, Den Allweisen.“ (Al-Ğumu’a 1)

74) „Es preist Allah, was in den Himmeln und auf der Erde ist; Sein ist das Königreich und Sein ist das Lob, und Er hat Macht über alle Dinge.“ (Tağābun 1)

 75,76) „Der Gemäßigte unter ihnen sagte: ‚Habe ich euch nicht gesagt: „Warum preist ihr (Allah) nicht?“ Nun sagten sie: ‚Preis sei unserem Herrn! Gewiss, wir sind ungerecht gewesen.’“ (Al-Qalam 28 und 29)

77) „Darum preise den Namen deines Allmächtigen Herrn!“ (Al-Hāqqa 52)

78)  „Und gedenke des Namens deines Herrn am Morgen und am Abend. Und wirf dich in einem Teil der Nacht vor Ihm in Anbetung nieder und preise Seine Herrlichkeit einen langen Teil der Nacht hindurch.“ (Al-Insān 25-26)

79)  „Preise den Namen deines Allerhöchsten Herrn.“ (Al-A’lā 1)

80)  „Dann lobpreise deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung! Er ist wahrlich Der, Der die Reue annimmt.“ (An-Nasr 3)

Anmerkung: In den achtzig oben zitierten Verse findet sich entweder deutliche Anweisung Ihn zu lobpreisen, oder Er wird gepriesen, oder Allahs Lobpreis wird anderweitig betont. Etwas, das vom Herrn der Welten in Seinem Buch wiederholt erwähnt und besonders betont wird, ist ohne Zweifel besonders vorzüglich.



Zusammen mit der Anweisung Allah zu verherrlichen, wurde in vielen Versen oben betont, Ihn lobzupreisen und „Al-hamdu lillah“ zu rezitieren. Zusätzlich zu diesen Versen gibt es noch weitere Verse, die beschreiben wie wichtig es ist, Allah lobzupreisen und „Al-hamdu lillah“ zu rezitieren. Diese Verse werden unten aufgezählt. Es ist sehr bedeutend, dass der Edle Koran mit den Worten „Al-hamdu lillahi rabbil alamin“ beginnt. Das zeigt wie erhaben diese gesegneten Worte sind.


 1) „Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten.“ (Al-Fātiha 2)

 2) „Alles Lob gebührt Allah, Der Himmel und Erde erschaffen und die Finsternisse und das Licht gemacht hat; doch setzen jene, die da ungläubig sind, ihrem Herrn anderes gleich.“ (Al-An’ām 1)

3)  „So wurden die Leute ausgerottet,die Frevler waren; und alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten.“ (Al-An’ām 45)

4) „Und Wir wollen alles hinwegräumen, was an Groll in ihren Herzen sein mag. Unter ihnen sollen Bäche fließen. Und sie werden sagen: ‚Alles Lob gebührt Allah, Der uns zu diesem (Paradies) rechtgeleitet hat! Wir hätten den Weg nicht zu finden vermocht, wenn Allah uns nicht rechtgeleitet hätte.“ (Al-A’rāf 43)

 5)„Dies sind jene, die dem Gesandten, dem Propheten folgen, der des Lesens und Schreibens unkundig ist; dort in der Thora und im Evangelium werden sie über ihn (geschrieben) finden.“ (Al-A’rāf 157)

Anmerkung: Eine der Eigenschaften vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, die in der Thora beschrieben werden, ist dass seine Anhänger sehr viel Allahs gedenken. Zu diesem Thema finden sich in „Dur-u-Manthur“ viele Ahadith.

6) (Über die Eigenschaften derer, die mit ihrem Leben und ihrem Besitz das Paradies erkauft haben, wird gesagt:) „Diejenigen, die sich in Reue (zu Allah) wenden, (Ihn) anbeten, (Ihn) lobpreisen, die (in Seiner Sache) umherziehen, die sich beugen und niederwerfen, die das Gute gebieten und das Böse verbieten und die Schranken Allahs achten – verkünde (diesen) Gläubigen die frohe Botschaft.“ (At-Tauba 112)

7) „Und zuletzt werden sie rufen: ‚Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten.‘“ (Yūnus 10)

8) „Alles Lob gebührt Allah, Der mir, ungeachtet des Altera, Ismael und Isaak geschenkt hat.“ (Ibrāhīm 39)

9) „Preis sei Allah! Doch die meisten von ihnen wissen es nicht.“ (An-Nahl 75)

10) „An dem Tage, an dem Er euch ruft, da werdet ihr Ihm lobpreisend entgegenkommen und meinen, ihr hättet nur kurz (auf Erden) verweilt.“ (Al-Isrā 52)

11) „Und sprich: ‚Alles Lob gebührt Allah, Der Sich keinen Sohn genommen hat und niemanden in der Herrschaft neben Sich noch sonst einen Gehilfen aus Ohnmacht hat.“ (Al-Isrā 111)

12) „Alles Lob gebührt Allah, Der zu Seinem Diener das Buch herabsandte und nichts Krummes darin legte.“ (Al-Kahf 1)

 13)(Allah sagt zum Propheten Nuh (Noah)‘alaihis salaam): „Dann sprich: ‚Alles Lob gebührt Allah, Der uns vor dem ruchlosen Volk errettet hat!’“ (Al-Mu`minūn 28)

 14) (Die Propheten Sulaiman (Salomo) und Dawud (David) ‘alaihimus salaam sagten): „Alles Lob gebührt Allah, Der uns erhöht hat über viele Seiner gläubigen Diener.“ (An-Naml 15)

15)  „Sprich (o Muhammad): ‚Aller Preis gebührt Allah, und Frieden sei über jenen von Seinen Dienern, die Er auserwählt hat.’“ (An-Naml 59)

16) „Und sprich: ‚Aller Preis gebührt Allah; Er wird euch Seine Zeichen zeigen, und ihr werdet sie erkennen.“ (An-Naml 93)

17) „Ihm gebührt aller Preis am Anfang und am Ende. Sein ist die Herrschaft, und zu Ihm werdet ihr zurückgebracht.“ (Qasas 70)

18) „Sprich: „Aller Lob gebührt Allah.“ Jedoch die meisten von ihnen begreifen es nicht.“ (Al-’Ankabūt 63)

19) „Ist aber einer undankbar, dann ist Allah wahrlich auf keinen angewiesen, Preiswürdig.“ (Luqmān 12)

 20) „Sprich: „Alles Lob gebührt Allah!“ Jedoch die meisten von ihnen wissen es nicht.“ (Luqmān 25)

 21) „Wahrlich, Allah ist Der, Der auf keinen angewiesen ist, der Preiswürdige.“ (Luqmān 26)

22)  „Alles Lob gebührt Allah, Dessen ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist, und Sein ist alles Lob im Jenseits; und Er ist der Allweise, der Allkundige.“ (Saba´ 1)

 23) „Alles Lob gebührt Allah, dem Schöpfer der Himmel und der Erde.“ (Fātir 1)

24)  „O ihr Menschen, ihr seid arm und auf Allah angewiesen, Allah aber ist auf keinen angewiesen und ist des Lobes Würdig.“ (Fātir 15)

 25) „Und sie (die Tugendhaften) werden sagen: ‚Alles Lob gebührt Allah, Der die Traurigkeit von uns genommen hat. Unser Herr ist wahrlich Allverzeihend, Dankbar, Der uns in Seiner Huld in der Wohnstatt der Ewigkeit ansässig machte. Keine Mühsal berührt uns darin, noch berührt uns darin Müdigkeit.‘“ (Fātir 34-35)

 26) „Und Friede sei auf den Gesandten! Und alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten!“ (As-Sāffāt 181-182)

27)  „Alles Lob gebührt Allah! Jedoch die meisten von ihnen wissen es nicht.“ (Az-Zumar 29)

 28) „Sie werden sagen (nach ihrem Eintritt ins Paradies): ‚Alles Lob gebührt Allah, Der Seine Verheißung an uns erfüllt hat und uns die (Paradies-) Landschaft zum Erbe gegeben hat, so dass wir im Paradies wohnen können, wo immer es uns gefällt. Wie schön ist also der Lohn derer, die (dafür) vorgesorgt haben.’“ (Az-Zumar 74)

29)  „Alles Lob gebührt denn Allah, dem Herrn der Himmel und dem Herrn der Erde, dem Herrn der Welten!“ (Al-Ğāthiya 36)

 30) (Über einen ungläubigen Herrscher, der die Gläubigen tyrannisierte, sagt Allah:) „Und sie grollten ihnen nur deshalb, weil sie an Allah glaubten, den Erhabenen, den Preiswürdigen, Dem das Königreich der Himmel und der Erde gehört.“ (Al-Burūğ 8–9)

Anmerkung: Die Verse oben beschreiben die Eigenschaften Allahs und die Vorzüge Ihn zu lobpreisen. Sie enthalten Aufmunterung und Empfehlung, Ihn zu lobpreisen. Diejenigen, die Ihn lobpreisen, wurden in vielen Ahadith gelobt.

Laut einem Hadith werden die ersten, die man zum Eintritt ins Paradies (Dschanna) aufrufen wird, diejenigen sein, die Allah in jedem Zustand lobpreisten, egal ob unter guten oder schlechten Bedingungen. In einem anderen Hadith heißt es, dass Allah das Rezitieren Seiner Lobpreisung liebt. Das sollte auch so sein, denn Er Allein ist wirklich rühmenswert. Niemand sonst verdient wirklich Lob, denn niemand hat wirklich Macht über etwas, nicht einmal über sich selbst.

In einem Hadith wird berichtet, dass die glücklichsten Menschen am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) die sein werden, die übermäßig Allah gerühmt haben. Laut einem Hadith bedeutet Allah Lob zu preisen in Wirklichkeit, Ihm Dankbarkeit zu zeigen. Und jemand der Ihn nicht lobpreist, hat Ihm keine Dankbarkeit gezeigt.

In einem Hadith heißt es, wenn man irgendeine Gnade erhält und darauf hin Allah lobpreist, dient das als Schutz davor, diese Gnade zu verlieren. Es wird berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Wenn irgendjemand aus meiner Gemeinschaft (Umma) Al-hamdu lillah sagt, ist das nützlicher für ihn, als wenn er die ganze Welt in seinen Besitz bekommen würde.“

In einem Hadith wird berichtet, dass wenn Allah jemandem eine Gunst (Nima) schenkt und der daraufhin Allah lobpreist, dann übertrifft diese Tat den Wert dieser Gunst, egal wie groß sie auch sei. 

Ein Sahabi saß nahe beim Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und rezitierte leise:

 „al-hamdu lillahi kathieran tajjiban mubarakan fihi
(Lob sei Allah, Lobpreis der überfließend, rein und gesegnet ist)

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam fragte, wer dieses Bittgebet (Dua) rezitiert hatte. Weil er dachte, er hat vielleicht etwas gemacht, was er in diesem Moment nicht hätte tun sollen, blieb der Sahabi still. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam versicherte, dass es nicht schlimm ist, das zuzugeben, weil es nichts Schlechtes sei. Darauf gab der Sahabi zu, dass er das Bittgebet (Dua) gemacht hatte. Dann sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Ich sah dreizehn Engel, die miteinander um die Wette eilten, um dieses Bittgebet (Dua) zu Allah zu tragen.“

Und da ist auch der bekannte Hadith, in dem gesagt wird: „Einer Unternehmung (Arbeit) die groß ist, wird Allahs Segen fehlen, wenn man an ihrem Anfang nicht Allah lobpreist.“ Das ist also der Grund, warum jedes Buch mit Allahs Lobpreis anfängt.

Es wird in einem Hadith berichtet, wenn ein Kind stirbt, fragt Allah die Engel: „Hab ihr die Seele vom Kind Meines Dieners genommen?“. Die Engel antworten: „Ja.“ Darauf sagt Allah: „Ihr habt (so zu sagen) einen Teil vom Herzen Meines Dieners genommen. Was hat Mein Diener dazu gesagt?“ Die Engel sagen „Er hat Dich lobgepriesen (al-hamdu lillah gesagt) und „Inna lillahi wa inna ilaihi radschiun“ rezitiert. Dann befiehlt Allah, dass für diesen Diener ein Haus mit dem Namen „Baitu-l-Hamd“ (Haus des Lobpreises) im Paradies (Dschanna) gebaut wird.

Nach einem anderen Hadith ist Allah hoch zufrieden mit dem, der „Al-hamdu lillah“ sagt wenn er einen Bissen isst oder einen Schluck trinkt.



Der dritte Teil dieser Kalima ist La ilaha illallah, was schon im letzten Kapitel ausführlich beschrieben wurde. Der vierte Teil ist bekannt als Kalima Takbir: Allahu Akbar. Das bedeutet Lobpreis Seiner Größe und Bestätigung Seiner Erhabenheit und Herrlichkeit. Die Bedeutung dieses vierten Teils der Kalima wurde in vielen der schon genannten Verse des Koran beschrieben. Es gibt noch andere Verse die besonders die Großheit und Erhabenheit Allahs beschreiben. Sie lauten wie folgt:

1) „… und Allah rühmt, dass Er euch rechtgeleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein.“ (Al-Baqara 185)

2) „(Er ist) der Kenner des Verborgenen und des Offenbaren, der Große, der Hocherhabene.“ (Ar-Ra’d 9)

3) „In der Weise hat Er sie (die Opfertiere) euch dienstbar gemacht, auf dass ihr Allah für Seine Rechtleitung preist.“ (Al-Hağğ 37)

4, 5) „Und weil Allah der Hocherhabene, der Große ist.“ (Al-Hağğ 62/Luqmān 30)

6) (Wenn den Engeln ein Befehl von Allah erteilt wird, sind sie voller Furcht erfüllt) „… wenn der Schrecken aus ihren Seelen gewichen ist und sie sagen: „Was hat euer Herr gesprochen?“, sie sagen werden: „Die Wahrheit.“ Und Er ist der Erhabene, der Große.“ (Saba´ 23)

7)  „Die Entscheidung liegt allein bei Allah, dem Hohen, dem Großen.“ (Gāfir 12)

 8) „Sein ist die Erhabenheit in den Himmeln und auf der Erde; und Er ist der Erhabene, der Allweise.“ (Al-Ğāthiya 37)

9)  „Er ist Allah, außer Dem kein Gott da ist; Er ist der Herrscher, der Einzigheilige, der Friede, der Verleiher von Sicherheit, der Überwacher, der Allmächtige, der Unterwerfer, der Erhabene.“ (Hašr 23)

Diese Verse beschreiben die Größe und Herrlichkeit von Allah und enthalten Anweisung und Ermunterung zu ihrer Rezitation. Auch in vielen Ahadith gibt es Anweisung und Ermunterung dazu, Allahs Großheit zu rezitieren.

In einem Hadith wird gesagt: „Wenn ihr seht, dass irgendwo Feuer ausgebrochen ist, rezitiert sehr viel „Allahu Akbar“, das wird das Feuer auslöschen.“ In einem anderen Hadith heißt es: „Wenn jemand „Allahu Akbar“ sagt, dann bedeckt das Licht(Nur) davon alles zwischen Erde und Himmel.“ Laut einem Hadith hat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt: „Der Engel Dschibrail (Gabriel) alaihis salaam hat mir den Befehl überbracht, Allahs Großheit zu rezitieren.“

Zusätzlich zu den Versen oben wurde mit verschiedenen Worten unter verschiedenen Überschriften an vielen Stellen des Koran Allahs Größe und Erhabenheit beschrieben und die Rezitation davon betont. Es gibt auch viele andere Verse, die nicht die speziellen Worte dieser Kalima enthalten, aber die auf diese Kalima hinweisen. Einige dieser Verse sind die folgenden:

1) „Daraufhin empfing Adam von seinem Herrn Worte, worauf Er ihm verzieh; wahrlich, Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige.“ (Al-Baqara 37)

Anmerkung: Es gibt verschiedene Versionen und Erklärungen zu den Worten, die dieser Vers anspricht. Laut einiger dieser Versionen waren dies die Worte:

  • La ilaha illa ante, Sub-hanaka wa bihamdika, Rabba ’amiltu su-an wa salamtu nafsi faghfirli, innaka anta khairul ghafirin.

(Es gibt keinen Gott außer Dir. Du stehst über allen Unzulänglichkeiten und Dir gebührt jedes Lob. O mein Herr, ich habe gesündigt und mir selbst Unrecht zugefügt; darum vergib mir, gewiss Du bist der Beste der Vergebenden.

  • La ilaha illa anta, sub-hanaka wa bihamdika Rabba amiltu su-an wa salamtu nafsi farhamni innaka anta Arhamur Rahimin.

(Es gibt keinen Gott außer Dir. Du stehst über allen Unzulänglichkeiten und Dir gebührt jedes Lob. O mein Herr, ich habe gesündigt und mir selbst Unrecht zugefügt. Zeig mir gütigst Deine Barmherzigkeit, gewiss bist Du höchst Gütig, höchst Barmherzig.)

  • La ilaha illa anta, Sub-hanaka wa bihamdika, Rabba amiltu su-an wa salamtu nafsi fatub alajja, innaka antat Tauabur Rahim.

(Es gibt keinen Gott außer Dir. Du stehst über allen Unzulänglichkeiten und Dir gebührt jedes Lob. O mein Herr, ich habe gesündigt und mir selbst Unrecht zugefügt; sei mir gnädig, denn Du bist Reue-Annehmend und voller Gnade.)

Es gibt noch andere Ahadith gleicher Art, die Allama Sujuti rahmatullah ’alaih in seinem Buch „Durru Mansur“ berichtet. In diesen wird von Worten der Lobpreisung und Glorifizierung Allahs berichtet.

2)„Wer mit Gutem kommt, dem soll das Zehnfache werden, und wer mit Bösem kommt, der soll nur das Gleiche als Lohn empfangen; und es soll ihnen nicht Unrecht geschehen.“ (An- ´Am 160)

Anmerkung: Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Es gibt zwei Gewohnheiten, wenn die ein Muslim befolgt, so ermöglichen sie ihm das Paradies (Dschanna) zu betreten. Beide sind sehr leicht aber nur wenige handeln danach. Die eine davon ist nach jedem Pflichtgebet (d.h. fünfmal pro Tag) zehnmal subhanallah al-hamdu lillah allahu akbar zu rezitieren. So kann man Allah 150 Mal täglich lobpreisen und verdient dadurch 1.500 Belohnungen am Tag.

Die zweite davon ist, dass man jede Nacht beim Schlafengehen 34 Mal allahu akbar, 33 Mal al-hamdu lillah und 33 Mal subhanallah rezitiert. So lobpreist man Allah 100 Mal und verdient dadurch 1.000 Belohnungen. Daraus ergibt sich eine Summe von 2.500 Belohnungen pro Tag. Wird es am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama), wenn die Taten gewogen werden irgendjemanden geben, der jeden Tag 2.500 schlechte Taten gemacht hat, als Gegenwicht zu so vielen Belohnungen?“

Obwohl es unter den Sahaba wahrscheinlich keinen gab der täglich 2.500 schlechte Taten macht, ist es heute so, dass unsere täglichen Missetaten diese Zahl weit übertreffen. Darum war es sehr gütig vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam uns ein Rezept zu sagen, mit dem wir unsere guten Taten so vermehren können, dass sie unsere schlechten übertreffen.

Nach einem Hadith fragten die Sahaba den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam warum nur wenige Leute danach handeln, obwohl diese beiden Taten doch so einfach sind. Er erwiderte, dass der Teufel (Schaitan) einen nachts einschlafen lässt, bevor man dieses Gedenken an Allah (Sikr) gemacht hat. Und zur Zeit des Gebets erinnert er einen an etwas, was ihn aufstehen und weggehen lässt, bevor er dieses Gedenken an Allah (Sikr) gemacht hat.

Ein Hadith besagt, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Ist es euch nicht möglich, jeden Tag eintausend Belohnungen zu verdienen?“ Jemand fragte: „Wie können wir denn täglich eintausend Belohnungen verdienen, o Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam?“ Er antwortete: „Rezitiert einhundert Mal subhanallah und ihr werdet eintausend Belohnungen verdient haben.“

3)  „Vermögen und Kinder sind Schmuck des irdischen Lebens. Die bleibenden guten Werke aber sind lohnender bei deinem Herrn und hoffnungsvoller.“ (Al-Kahf 46)

4) „Und Allah bestärkt die, die rechtgeleitet sind, in Seiner Führung.Und die bleibenden guten Werke sind lohnender bei deinem Herrn und fruchtbarer.“ (Maryam 76)

Anmerkung: Obwohl der Begriff „baqijatu-s-salihatu“ (die bleibenden guten Taten) in diesem Vers alle guten Taten einschließt, die für immer belohnt werden, so sagen einige Ahadith, dass damit die Worte eben dieser Kalima gemeint sind. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hat gesagt: „Rezitiert „baqijatu-s-salihatu“ im Überfluss!“ Jemand fragte was das ist. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwiderte: „Das bedeutet allahu akbar zu rezitieren, und la ilaha illallah, und subhanallah, und al-hamdu lillah, und la haula wa la quwata illa billa.“

Laut einem anderen Hadith sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Siehe, subhanallahi wal hamdu lillahi wa la ilaha illallahu wa-llahu akbar sind „baqijatu-s-salihatu“ – bleibende gute Werke.“

In einem weiteren Hadith wird gesagt: „Siehe, nehmt euch in acht!“ Jemand fragte nach: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam, vor einem anstehenden Angriff von einem Feind?“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwiderte: „Nein. Sorgt dafür euch vor dem Feuer der Hölle (Dschahannam) zu schützen durch Rezitation von subhanallahi wal hamdulillahi wa la ilaha illallahu wal-lahu akbar. Denn diese Worte werden vortreten um für euch Fürsprache zu machen am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) (oder sie werden euch voran bewegen Richtung Paradies (Dschanna). Sie werden euch von hinten bewachen. Sie werden euch verbunden sein und euch nutzen und das sind die ‘bleibenden guten Werke’.“

Auch viele andere Ahadith bestätigen diese Meinung, wie Allama Sujuti rahmatulla ’alaih in ‘Dur-u-Manthur‘ schreibt.

5. „Sein sind die Schlüssel der Himmel und der Erde.“ (Az-Zumar 63; Aš-Šūrā 12)

Anmerkung: ’Uthman radiallahu ’anhu berichtet, das auf seine Frage über ‘die Schlüssel der Himmel und Erde’ der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam antwortete: „Das sind

La ilaha illallahu wa-llahu akbar subhanallahi wal hamdu lillahi astaghfirulla hallasi la ilaha illa huwal aualu wal akhiru wal batinu juhji wa jumitu wa huwa hajjul la jamutu bijadihil khairu wa huwa âlâ kulli schai-in qadir.

(Niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Allah, und Allah ist am Größten, Er ist über alle Defekte erhaben und alles Lob gebührt Ihm. Ich bitte Allah um Vergebung, außer Dem niemand das Recht auf Anbetung hat. Er ist der Erste, Der Letzte, Der Offensichtliche, Der Verborgene, Er gibt Leben und Er lässt sterben, während Er Selbst Ewig Lebend, niemals Sterbend ist. In Seiner Hand liegt alles Gute und Er ist Allmächtig.)

Nach einem anderen Hadith bedeuten die Schlüssel der Erde „subhanallahi wal hamdulillahi wa la ilaha illallahu wa-llahu akbar“. Diese Worte wurden aus der Schatzkammer von Allahs Thron herab gesandt.

6. „Zu Ihm steigt das gute Wort empor, und rechtschaffenes Werk wird es hochtreiben lassen.“ (Fātir 10)

Anmerkung: ’Abdullah ibn Mas’ud radiallahu ’anhu sagte: „Immer wenn ich einen Hadith vortrage, rezitiere ich dazu auch einen Vers des Koran als Bestätigung dafür. Wenn ein Muslim „subhanallahi wa bihamdihi al hamdu lillah la ilaha illallahu allahu akbar tabarakallahu“ rezitiert, dann nimmt ein Engel vorsichtig diese Worte auf seinen Flügeln zum Himmel. Und welchen Himmel er dabei durchquert, dessen Engel machen Bittgebet (Dua) für Vergebung für den, der diese Worte rezitiert. Das bestätigt der Vers:


 „Zu Ihm steigt das gute Wort empor…“ (Fātir 10)

Ka’b radiallahu ’anhu sagte, die Rezitation von subhanallah al-hamdu lillah la ilaha illallahu allahu akbar bewegt sich summend um Allahs Thron herum und nennt dabei den Namen von dem, der sie rezitiert. Ein anderer Sahabi berichtete den gleichen Hadith.



Teil B: Ahadith über die Vorzüge von subhanallah, al-hamdu lillah, la ilaha illallah und allahu akbar


Dieser Teil beschäftigt sich mit den Ahadith, in denen der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam über die Vorzüge dieser Worte gesprochen hat und in denen er ihre Rezitation empfohlen hat.


1. Zwei Sätze, leicht für die Zunge aber mit schwerer Belohnung

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Es gibt zwei Sätze, die sind ganz leicht für die Zunge, aber sehr schwer auf der Waage, sehr beliebt bei Allah. Diese sind Subhanallahi wa Bihamdihi, Subhanallahi-l-Asim.“ (Bukhari, Muslim, Tirmisie, Nasa-i)

Anmerkung: Leicht für die Zunge bedeutet, dass diese Worte so kurz sind, dass man sie ganz schnell rezitieren kann und es nicht schwierig ist, sie auswendig zu lernen. Und obwohl sie so leicht sind, werden sie beim Wiegen der guten Taten sehr schwer sein. Und die Tatsache, dass Allah sie mehr als alles andere liebt, übertrifft alle anderen Vorteile.

Imam Bukhari rahmatullah alaihi hat sein Buch ‘al-Sahih’ mit diesen Worten abgeschlossen und der oben genannte Hadith steht am Ende des Buches. Laut einem Hadith hat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt: „Keiner von euch sollte es verpassen jeden Tag 1.000 Belohnungen zu verdienen. Rezitiert einhundert Mal am Tag Subhanallahi wa Bi-hamdihi und ihr werdet eintausend Belohnungen bekommen. Mit Allahs Gnade werden eure täglichen Sünden weniger als diese Menge sein. Dazu kommt dann noch die Belohnung für eure anderen guten Taten (außer dieser hier).“

In einem anderen Hadith steht: „Wer jeden Tag einhundert Mal am Morgen und am Abend subhanallahi wa bihamdihi rezitiert, dem werden alle Sünden vergeben, sogar wenn sie mehr sind als der Schaum auf dem Meer.“ Es wird in einem Hadith gesagt, die Rezitation von subhanallahi al-hamdu lillahi la ilaha illallahu allahu akbar lässt die Sünden abfallen so wie (im Herbst) die Blätter von den Bäumen fallen.



2. Zwei Sätze, die den Engeln befohlen wurden

Abu Sarr radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam einmal sagte: „Soll ich dir sagen welche Worte Allah am meisten mag?“ „Bitte sag sie mir“, bat ich. Er sagte: „Das sind subhanallahi wa bihamdihi.(Muslim, Nasa-i)
In einem anderen Hadith heißt es: „Das was Allah Seinen Engeln zu tun befiehlt, ist ohne Zweifel das Beste. Und das ist subhanallahi wa bihamdihi.“ (Muslim, Nasa-i, Tirmisie)

Anmerkung: Viele Verse aus Teil 1 sagen, dass die Engel bei Allahs Thron und auch die anderen Engel die ganze Zeit Allah Lob preisen und das ist ihre einzige Beschäftigung. Deswegen sagten die Engel als Allah Adam ’alaihis salaam erschuf:

„…wo wir doch Dein Lob preisen und Deine Herrlichkeit rühmen…“ (Al-Baqara 30)

In einem Hadith wird berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Die Himmel ächzen aus Ehrfurcht vor Allahs Großartigkeit, genau so wie ein Bettgestell unter einer schweren Last Geräusche macht. Und der Himmel tut das zu Recht. Ich schwöre bei Allah, Der die Macht über mein Leben hat, dass es im Himmel keine Handspanne breit Platz gibt, wo kein Engel Niederwerfung macht und Allah Lob preist.“



3. Am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) muss für Allahs Gnaden Rechenschaft gegeben werden – das Gedenken an Allah (Sikr) hilft dabei

Ishaq bin Abdullah berichtet von seinem Vater, der von seinem Großvater gehört hat, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Der Eintritt ins Paradies (Dschanna) ist garantiert für den, der La ilaha illallah sagt. Und wer einhundert Mal Subhanallahi wa bihamdihi sagt, kriegt einhundertvier-undzwanzigtausend (124.000) Belohnungen.“ Da sagten die Sahaba radiallahu ’anhum: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam! Wenn das so ist, dann wird am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) keiner vernichtet werden, weil ja die Belohnungen mit Sicherheit die Sünden überwiegen!“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Sogar dann werden noch einige Leute vernichtet. Denn manche Leute werden so viele Belohnungen haben, dass ein Berg unter ihrem Gewicht zerkrümeln würde. Aber die werden einfach nichts sein im Vergleich mit den Gnaden (Nima) von Allah taala. Aber Allah wird sie wegen Seiner extremen Barmherzigkeit und Gnade retten.“ (Haakim, Targhib)

Anmerkung: Dass im Vergleich mit Allahs Gnaden sogar eine große Menge Belohnungen unscheinbar aussehen wird, zeigt, dass man auch über Allahs Gnaden abrechnen muss, wenn am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) die guten Taten und die Sünden gewogen werden. Man wird auch befragt, wie man die Geschenke Allahs richtig benutzt hat und ob man dafür dankbar war.

Wenn man es genau nimmt, ist alles was wir haben ein Geschenk von Allah taala. Und für jede Sache schulden wir Ihm etwas. Und es wird überprüft, ob wir diese Pflicht ordentlich erfüllt haben.

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte:

Das heißt, es ist Pflicht für jeden, morgens und abends Almosen für jedes Gelenk und jeden Knochen zu geben.

Ein anderer Hadith sagt: „Im menschlichen Körper gibt es dreihundertundsechzig Knochen und es ist Pflicht, dass man für jeden davon etwas als Almosen (Sadaqa) gibt. Das ist ein Zeichen der Dankbarkeit an Allah, dass Er uns nach dem Schlaf in der Nacht wieder Leben gegeben hat (Der Schlaf ist wie der Tod.) und dass jeder Konchen in Ordnung ist. Die Sahaba radiallahu ’anhum sagten darauf: „Wer kann sich denn leisten jeden Tag Almosen (Sadaqa) zu geben?“ der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam antwortete: „Wenn man Subhanallah sagt, bringt einem das Belohnung wie Almosen (Sadaqa). Al-hamdu lillah zu sagen bringt die Belohnung von Almosen (Sadaqa). La ilaha illallah zu sagen bringt die Belohnung von Almosen (Sadaqa). Allahu akbar zu sagen bringt die Belohnung von Almosen (Sadaqa). Ein Hindernis aus dem Weg zu räumen bringt die Belohnung von Almosen (Sadaqa) (und so weiter).“ Kurz gesagt, er zählte einige Dinge auf, die alle Belohnung bringen wie Almosen (Sadaqa) zu geben.

Es gibt andere ähnliche Hadithe, wo Allahs Gnaden an den Menschen aufgezählt werden. Und dazu kommen dann noch die Geschenke in Form von Essen, Trinken, Bequemlichkeit und so viele andere Gnaden von Allah taala.

Dieses Thema wird im Koran in Sure At-Takāthur beschrieben. Am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) wird man gefragt über die Geschenke von Allah. Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu sagte: „Man wird an die Gesundheit des Körpers erinnert, an seine Ohren, seine Augen, dass Allah uns diese Geschenke aus reiner Barmherzigkeit gegeben hat. Und dann wird man gefragt, wie man diese Dinge benutzt hat um Allah zu dienen, oder ob man sie wie die Tiere für sich selbst benutzt hat.“ So steht im Koran in der Sure Al-Isrā´, dass Allah taala sagt:

„Wahrlich, das Ohr und das Auge und das Herz – sie alle sollen zur Rechenschaft gezogen werden.“ (Al-Isrā´ 36)

Das heißt jeder wird befragt ob er seine Ohren, Augen und sein Herz für das Richtige verwendet hat.       

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwähnte, dass auch Seelenfrieden (was ein riesiger Segen ist) und körperliche Gesundheit zu den Geschenken gehören, über die man befragt wird. Mudschahid rahmatullah alaihi sagte, dass jedes weltliche Vergnügen eine Gnade (Nima) ist, für die man abrechnen muss.

Jemand fragte ’Ali radiallahu ’anhu was dieser Vers bedeutet:

„Dann werdet ihr, an jenem Tage, nach dem Wohlstand befragt.“ (At-Takāthur 8)

Er antwortete: „Man wird befragt über das Weizenbrot, das man gegessen hat und über das kalte Wasser, das man getrunken hat und über das Haus, in dem man gelebt hat.“

In einem Hadith steht, das die Sahaba radiallahu ’anhum sagten, als dieser Vers von Allah herab geschickt wurde: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam, was sind die Gnaden (Nima) über die man befragt wird? Wir haben nur eine halbe Mahlzeit und die besteht auch noch aus Gerstenbrot. (Wir finden nicht mal genug Brot, um unseren Bauch zu füllen.)“ Darüber offenbarte Allah: „Habt ihr keine Schuhe zum Anziehen? Trinkt ihr kein kaltes Wasser? Das sind auch Gnaden (Nima) von Allah.“ Ein anderer Hadith berichtet, dass ein paar Sahaba, als dieser Vers offenbart wurde, gesagt haben: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam, über welche Gnaden (Nima) werden wir denn befragt? Wir kriegen nur zwei Sachen zu essen (Datteln und Wasser). Und wir müssen immer mit unserem Schwert auf der Schulter bereit sein, gegen Feinde zu kämpfen. (Und deswegen kann man nicht mal diese zwei Sachen in Ruhe genießen.)“ Da antwortete der Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam: „Sehr bald werdet ihr die Gnaden (Nima) bekommen.“

Ein Hadith berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Das erste von Allahs Gnaden (Nima), die am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) abgerechnet werden ist körperliche Gesundheit (d.h. ob wir unsere Pflicht dafür getan haben und ob wir irgendwelche Anbetung (Ibada) zu Allahs Wohlgefallen damit gemacht haben). Und das andere ist kaltes Wasser.“ Kaltes Wasser ist wirklich so ein großes Geschenk von Allah taala. Seinen Wert erkennt man erst, wenn es nicht verfügbar ist. Es ist wirklich ein großer Segen von Allah, aber wir geben das nicht mal zu. Und ganz zu schweigen davon, dass wir Allah taala dafür danken und unsere Pflicht dafür erfüllen.

Es wird in einem Hadith gesagt: „Zu den Gnaden (Nima), über die abgerechnet wird, gehört das Stück Brot, mit dem man seinen Hunger stillt, das Wasser, das man trinkt, um seinen Durst zu stillen und der Stoff, mit dem man seinen Körper bedeckt hat.“

Als es mittags einmal sehr heiß war, ging Abu Bakr radiallahu ’anhu hungrig zur Moschee. Kurz nach ihm kam ’Umar radiallahu ’anhu in einem ähnlichen Zustand an und fragte: „Wieso bist du um diese Zeit hier?“ (Es war keine Gebetszeit.) „Mein Hunger ist unerträglich geworden“, war die Antwort. ’Umar sagte: „Bei Allah, die gleiche Sache hat auch mich her gebracht.“ So sprachen die beiden miteinander, als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam in die Moschee kam und fragte, wie es ihnen geht. Sie sagten: „Der Hunger hat uns hierher getrieben.“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwiderte: „Ich bin aus dem gleichen Grund hier.“

Dann sind sie alle drei zum Haus von Abu Ajjub Ansari radiallahu ’anhu gegangen. Der war aber nicht zu Hause und seine Frau begrüßte sie. Sie war überglücklich, solche Gäste in ihrem Haus zu haben. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam fragte wo Abu Ajjub ist und sie sagte, er ist etwas erledigen gegangen und kommt bald zurück. Nach kurzer Zeit kam Abu Ajjub radiallahu ’anhu nach Hause. Als er seine Gäste sah, war er überglücklich vor Freude, schnitt eine dicke Traube von Datteln vom Baum und servierte sie. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam bemerkte: „Wieso hast du die ganze Traube abgeschnitten? Dadurch sind auch unreife und halb reife Datteln abgeschnitten. Du hättest doch nur die reifen aussuchen und abpflücken können.“ Abu Ajjub antwortete: „Ich habe die ganze Traube abgeschnitten, damit ich euch alle Sorten von Datteln anbieten kann und ihr könnt euch die Sorte aussuchen, die ihr mögt.“ (Manchmal mag jemand lieber halb reife Datteln als ganz reife.)

So ließ er die Datteln vor ihnen und ging eine junge Ziege schlachten. Von ihrem Fleisch hat er schnell einen Teil gegrillt und den Rest als Essen gekocht. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam nahm ein bisschen Brot und etwas gegrilltes Fleisch, gab es Abu Ajjub und sagte: „Bring das bitte zu Fatima radiallahu ’anha. Sie hat auch schon mehrere Tage lang nichts zu Essen gehabt.“ Abu Ajjub beeilte sich, diesen Wunsch zu erfüllen und kam dann schnell zurück.

Alle haben sich richtig satt gegessen. Dann sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Schaut mal, das sind die Segen (Nima) von Allah: das Brot, das Fleisch, die unreifen Datteln und die reifen.“ Als er das sagte, stiegen ihm Tränen in die Augen und er sagte: „Bei Allah, Der Macht über mein Leben hat, das sind die Gnaden (Nima), über die man am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) befragt wird.“

Die Sahaba wurden sehr verwirrt und besorgt (weil sie daran dachten, unter welchen Umständen sie an diese Dinge gekommen waren), weil sie über diese Dinge auch Rechenschaft ablegen sollten, die sie in so einer kritischen und hilflosen Lage bekommen hatten. Da sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Ihr müsst Allah eure Dankbarkeit zeigen. Wenn ihr solche Sachen in die Hände bekommt, dann sagt „Bismillah bevor ihr anfangt zu essen. Und wenn ihr fertig gegessen habt, dann sagt:

Al-hamdu lillahil lasie huwa asch-baana wa anama alaina wa afdala
(Alles Lob gebührt Allah, Der uns voll gespeist hat und uns Gnade gegeben hat und uns reichlich gegeben hat.)

Wenn ihr das sagt, reicht das aus, um eure Dankbarkeit zu zeigen.

Viele Ereignisse dieser Art werden in den Hadith-Büchern berichtet. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte das Gleiche, als er bei Abu Haitham Malik ibn Tajjihan radiallahu ’anhu zu Besuch war und einmal, als er einen Sahabi namens Waqifi radiallahu ’anhu besuchte.

’Umar radiallahu ’anhu kam eines Tages an einem Lepra kranken, tauben, stummen und blinden Mann vorbei. Da sagte er zu seinen Begleitern: „Seht ihr an diesem Mann irgendwelche Gnaden (Nima) von Allah?“ Seine Begleiter antworteten: „Was gibst denn an ihm für Gnaden (Nima)?“ ’Umar radiallahu ’anhu erwiderte: „Na kann er denn nicht ohne Probleme seine Toilette erledigen?“

’Abdullah ibn Mas’ud radiallahu ’anhu sagte: „Am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) wird es drei Gerichtshöfe geben. In einem von ihnen werden die Bücher mit guten Taten überprüft. Im zweiten werden Allahs Geschenke gezählt und im dritten wird über die Sünden abgerechnet. Dann werden die guten Taten gegen Allahs Geschenke aufgewogen und die Sünden bleiben übrig, und was mit ihnen passiert hängt von Allahs Barmherzigkeit ab.“

All das zeigt, dass der Mensch die Pflicht hat, zu jeder Zeit und unter allen Umständen seine Dankbarkeit für Allahs ungezählte Geschenke zu zeigen. Darum sollte man sich so sehr man kann anstrengen, um so viel wie möglich Belohnungen zu verdienen. Und man sollte nie zufrieden sein, denn erst am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) wird man begreifen, wie viele Sünden er unbewusst mit seinen Augen, Nase, Ohren und anderen Körperteilen gemacht hat.

Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hat gesagt: „Jeder von euch wird vor Allah erscheinen müssen. Ihr werdet ihm direkt gegenüber sein, ohne ein Hindernis dazwischen. Es wird keinen Anwalt geben, der euch verteidigt. Auf jeder Seite werden Haufen mit euren Taten liegen. Das Feuer der Hölle (Dschahannam) wird vor euch sein. Und darum solltet ihr euer Bestes tun, euch vor diesem Feuer zu retten, indem ihr Almosen gebt, auch wenn sie so klein wie eine einzige Dattel sind.“

In einem Hadith wird gesagt: „Am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) werdet ihr zuerst an eure Gesundheit und das kalte Wasser, was ihr zu Trinken hattet erinnert.“ (D.h. ob ihr euren Dank für diese Sachen gezeigt habt.)

Ein anderer Hadith sagt: „Ihr werdet euch nicht von Allahs Gerichtshof weg bewegen dürfen, bevor ihr nicht fünf Fragen beantwortet habt:

  1. Wie hast du dein Leben verbracht?
  2. Wofür hast du deine Jugend verwendet?
  3. Wie hast du dein Geld verdient?
  4. Wie hast du es ausgegeben? (d.h. ob Verdienen und Ausgeben auf erlaubte Weise waren)
  5. Hast du nach deinem Wissen gehandelt?


4. Wenn man die 3. Kalima sagt, wachsen Bäume im Paradies (Dschanna)

Ibn Masud radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „In der Nacht, als Allah mich auf die Reise nach Jerusalem und durch die Himmel (Miradsch) brachte, traf ich Ibrahim (Abraham) Khalilullah (den „Freund von Allah“) alaihis salaam. Er bat mich, meiner Gemeinschaft (Umma) seinen Salam (Gruß) zu bringen. Und ich soll ihnen sagen, dass die Erde im Paradies (Dschanna) sehr gut und fruchtbar ist. Und es gibt sehr gutes Wasser, um sie zu bewässern. Aber es ist eine ganz leere Fläche. Und ihre Pflanzen sind Subhanallahi, Al-hamdu lillahi, La ilaha illallahu, Allahu akbar, so dass man da pflanzen kann, so viel man will.“ (Tirmisie, Tabranie)
In einem anderen Hadith steht, dass nach dieser Kalima (oben) die Worte „La haula wa la quwata illa billahi“ folgen sollen. (Tirmisie)
Ein anderer Hadith sagt: „Für jedes dieser Worte wird im Paradies (Dschanna) ein Baum gepflanzt.“ (Tabranie)
In einem Hadith den Dschaabir radiallahu ’anhu berichtet, heißt es: „Wer Subhanallahil asim wa bihamdihi sagt, für den wird im Paradies (Dschanna) ein Dattelbaum gepflanzt.“ (Tirmisie, Nasa-i)
Noch ein anderer Hadith sagt: Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam ging einen Weg entlang, als er sah, wie Abu Huraira radiallahu ’anhu einen kleinen Baum einpflanzt. Er fragte: „Was machst du da?“ Abu Huraira antwortete: „Ich pflanze einen Baum.“ Darauf sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Soll ich dir die beste Anpflanzung sagen? Das ist Subhanallahi wal-hamdu lillahi wa La ilaha illallahu wal-lahu akbar. Das Aussprechen von jedem dieser Sätze lässt einen Baum im Paradies (Dschanna) für dich wachsen.“ (Ibn Madscha)

Anmerkung: Ibrahim (Abraham) alaihis salaam hat durch den Prophet sallallahu ’alaihi wassallam seinen Salam (Gruß) an diese Gemeinschaft (Umma) geschickt. Die Gelehrten (Ulama) sagen: Wer immer diesen Hadith hört, sollte als Antwort auf den SalamWa alaihis salam wa rahmatullahi wa barakatuhu“ sagen.

Die zweite Sache, die in diesem Hadith gesagt wird ist, dass die Erde im Paradies (Dschanna) sehr gut und sein Wasser sehr süß ist. Diese Worte haben zwei Bedeutungen:

  1. Es wird ausgedrückt, dass das Paradies (Dschanna) ein sehr schöner Ort ist. Laut einigen Ahadith besteht sein Boden aus Safran und Moschus (Misk) und sein Wasser ist sehr süß, so dass jeder es liebt, dort ein Haus zu haben. Und weil alle Möglichkeiten zur Erholung und zum Anpflanzen von Gärten usw. da sind, will keiner dort weg gehen.
  2. Wo es gute Erde und süßes Wasser gibt, dort gibt es immer auch üppige Vegetation. In dem Fall heißt das, dass für einmal Subhanallah zu sagen ein Baum gepflanzt wird. Und dieser Baum wächst dann wegen der fruchtbaren Erde und dem hervorragenden Wasser von ganz allein. Man braucht nur einmal den Samen einzupflanzen, der Rest erledigt sich von selbst.

In diesem Hadith wird gesagt, dass das Paradies (Dschanna) eine baumlose leere Fläche ist. In anderen Ahadith, die das Paradies (Dschanna) beschreiben, erfährt man, dass es dort alle Sorten von Obstbäumen gibt, so sehr, dass die wörtliche Bedeutung von „Dschanna“ „Garten“ ist. Das widerspricht sich also eigentlich.

  1. Die Gelehrten (Ulama) erklären, dass das Paradies (Dschanna) ursprünglich eine baumlose Fläche ist. Aber wenn es an die verschiedenen Leute übergeben wird, werden sie dort Gärten und Bäume finden, je nach ihren Taten.
  2. Die zweite Erklärung einiger Gelehrten (Ulama) ist, dass die Gärten im Paradies (Dschanna) je nach den guten Taten der Leute verteilt werden. Darum sagt man, es sind die Taten, die die Bäume wachsen lassen.
  3. Die dritte Erkärung ist diese: Das allerkleinste Paradies was jemand bekommen wird, wird größer sein als die ganze Welt. Und einige Teile davon sind mit den ursprünglichen Gärten bepflanzt. Einige andere Teile sind ohne Pflanzen, so dass dort dann automatisch die Bäume gepflanzt werden, je nach dem Gedenken an Allah (Sikr) und Lobpreis, das man gemacht hat.

Maulana Raschid Ahmed Gangohi rahmatullah alaihi – ein großer Schaikh und Gelehrter – schreibt in seinem Buch Al-Kaukaba-d-Durri: „Im Paradies (Dschanna) werden alle Bäume in einer Baumschule zur Verfügung stehen und werden entsprechend den guten Taten eingepflanzt. Danach wachsen sie immer weiter.



5. Subhanallahi wa bihamdihi zu sagen gleicht Mangel bei anderen Taten aus

Abu Umama radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Einer, der es nicht schafft, sich nachts abzumühen (d.h. er kann nicht wach bleiben um Gebete zu machen), oder der zu geizig ist Geld zu spenden, oder der zu feige ist Dschihad zu machen (sich auf Allahs Weg abmühen), der soll ganz viel Subhanallahi wa bihamdihi sagen. Denn diese Tat ist bei Allah geliebter, als wenn man auf Seinem Weg einen Berg von Gold spenden würde.“ (Farjabi, Tabranie, Targhib)

Anmerkung: Wie groß ist Allahs Gnade, dass sogar noch diejenigen, die keine Schwierigkeiten auf Allahs Weg aushalten können, sich riesige Belohnungen verdienen können. Wer nachts nicht wach bleiben, nicht auf Allahs Weg spenden und aus Feigheit nicht bei einer Anstrengung (Dschihad)  mit machen kann, aber trotzdem Wertschätzung für die Religion (Din) in seinem Herzen hat, und sein Leben im Jenseits (Akhira) verbessern will, kann trotzdem Allahs Gnaden bekommen. Es ist unser eigenes großes Unglück, wenn wir sogar dann nichts tun können.



6. Vier besonders von Allah geliebte Sätze

Samura ibn Dschundub radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Die Worte, die Allah am meisten mag, sind vier Sätze: Subhanallahi al-hamdu lillahi la ilaha illallahu Allahu akbar. Die kann man in beliebiger Reihenfolge sagen. In einem Hadith heißt es: „Diese Sätze sind aus dem Koran.“ (Muslim, Nasa-i, Ibn Madscha)

Anmerkung: Diese Sätze kommen häufig im Koran vor. Im Teil 1 wurde schon ausführlich beschrieben, dass im Koran oft ermutigt und dazu aufgerufen wird, diese Sätze zu rezitieren. In einem Hadith steht: „Ihr sollt die Feste (Id) mit diesen Worten schmücken, indem ihr sie regelmäßig sagt.“



7. Der Prophet rät den armen Auswanderern (Muhadschirin) Tasbi Fatima zu sagen

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet, dass einmal eine Gruppe von armen Auswanderern (Muhadschirin) zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam kamen und sagten: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam! Die reichen Leute bekommen viel höhere Stufen und die ewig bleibenden Segen Allahs kriegen auch nur sie.“ „Wieso?“, fragte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam. Sie antworteten: „Die Reichen machen Gebete wie wir und sie fasten wie wir. Aber weil sie reich sind, können sie andere gute Taten machen, die wir nicht können. Sie können Almosen geben und Sklaven befreien, und wir Armen können das nicht.“ Da sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Soll ich euch etwas sagen, wenn ihr das macht, könnt ihr eure Vorgänger überholen und eure Nachfolger übertreffen. Und keiner wird besser sein als ihr, außer er macht auch diese Sache.“ „Bitte sag uns was das ist!“, baten die Sahaba. „Sagt nach jedem Gebet je dreiunddreißig Mal Subhanallah, al-hamdu lillah, la ilaha illallah und Allahu akbar“, sagteder Prophetsallallahu ’alaihi wassallam.
Das haben sie dann auch getan, aber die Reichen Leute haben davon erfahren und angefangen das Gleiche zu tun. Die Armen kamen wieder zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und beklagten sich: „Unsere reichen Brüder haben rausgefunden was du uns gesagt hast und jetzt tun sie es auch!“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwiderte: „Das ist Allahs Geschenk. Er gibt es wem Er will. Keiner kann Ihn davon abhalten.“ (Muntafaqun alaih)
In einem anderen Hadith wird die gleiche Geschichte erzählt und es wird berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „ Allah taala hat auch euch einen Ersatz für das Almosenspenden geschenkt: einmal subhanallah zu sagen bringt die Belohnung von Almosen geben. Einmal al-hamdu lillah zu sagen bringt die Belohnung von Almosen. Euch mit eurer Frau zu vereinigen bringt die Belohnung von Almosen.“ Die Sahaba staunten darüber und fragten: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam! Wenn man mit seiner eigenen Frau zusammen kommt, ist das doch zur Befriedigung unserer eigenen Lust. Und du sagst, dafür bekommt man eine Belohnung, wie für das Geben von Almosen?“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam fragte: „Wäre es nicht eine Sünde, es auf unerlaubte Weise zu tun?“ „Ja“, sagten die Sahaba. Und genau so bringt es auf erlaubte Weise zu tun die Belohnung von Almosen geben“, sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam. (Ahmed)

Anmerkung: Daraus wird klar, dass man von Allah belohnt wird, wenn man mit seiner eigenen Frau zusammen lebt, um sich vor Unzucht (Sina) zu schützen.

In einem anderen Hadith wird berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam auf die Frage der Sahaba „… ist das nicht die Befriedigung unserer eigenen Lust?“, geantwortet hat: „Dann sagt doch mal, wenn als Ergebnis davon ein Kind geboren wird und dieses Kind zu einem Jugendlichen heran wächst und er das Zentrum eurer Erwartungen ist und er stirbt, erwartet ihr dann keine Belohnung von Allah für diesen Verlust?“ Die Sahaba bejahten diese Frage und dann sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam weiter: „Wieso erwartet ihr dafür Belohnung? Habt ihr dieses Kind erschaffen? Habt ihr es recht geleitet oder es ernährt? Im Gegenteil, es war Allah, Der es erschaffen, es recht geleitet und es versorgt hat. Genau so, wenn ihr euren Samen an erlaubter Stelle pflanzt, dann liegt es bei Allah, daraus ein Kind zu machen oder zu verhindern, dass ein Kind daraus wird.“ Kurz gesagt, dieser Hadith zeigt, dass man Belohnung von Allah dafür bekommt, dass man die Ursache für die Geburt eines Kindes war.



8. Worte, durch die zahllose Sünden vergeben werden

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wer nach jedem Gebet je dreiunddreißig Mal „subhanallah, al-hamdu lillah, la ilaha illallah, Allahu akbar“ sagt und danach einmal „la ilaha illallahu wahdahu la scharika lahu, lahul mulku wa lahul hamdu wa huwa ala kulli schai-in qadir“, dem werden alle Sünden vergeben, sogar wenn sie so (zahllos) sind, wie Schaum auf dem Meer.“ (Muslim, Ahmed)

Anmerkung: Dass die Sünden (durch das Gedenken an Allah) vergeben werden, haben wir schon bei vielen Ahadith gehört. Aber die Gelehrten (Ulama) sagen, dass dadurch nur die kleineren Sünden vergeben werden.

In diesem Hadith steht, dass man jeden Satz 33 Mal sagen soll und la ilaha illallahu wahdahu la scharika lahu, lahul mulku wa lahul hamdu wa huwa ala kulli schai-in qadir nur einmal. Im nächsten Hadith heißt es aber, dass man subhanallah, al-hamdu lillah, la ilaha illallah je 33 Mal und Allahu akbar 34 Mal sagen soll.

Es wird gesagt, dass Said radiallahu ’anhu sagte: „der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hat uns geraten, nach jedem Gebet 33 Mal subhanallah, al-hamdu lillah, Allahu akbar zu sagen.“ Ein Ansari hatte einen Traum, dass ihm jemand empfiehlt er soll diese drei Kalimas (subhanallah, al-hamdu lillah und Allahu akbar) je 25 Mal sagen und dann noch dazu 25 Mal la ilaha illallah. Als er den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam von diesem Traum erzählte, erlaubte er ihm, es auf diese Weise zu rezitieren.

In einem Hadith steht, dass man subhanallah, al-hamdu lillah und Allahu akbar je 11 Mal nach jedem Gebet sagen soll und in einem anderen Hadith wird berichtet, dass man sie je 10 Mal sagen soll. In einem Hadith steht, dass man 10 Mal la ilaha illallah und die anderen Worte je 33 Mal sagen soll. Ein Hadith besagt, dass man jede dieser vier Kalimas einhundert Mal sagen soll.

All diese Ahadith werden im Buch al-Hisnu-l-Hasin berichtet. Der deutliche Unterschied über die Anzahl, wie oft man die Worte sagen soll, liegt an den verschiedenen Umständen der Leute, denen der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam den Rat gegeben hat. Die, die mit anderen (wichtigen) Aufgaben beschäftigt waren, wurde eine kleinere Anzahl geraten. Und denen, die viel Zeit hatten, wurde eine größere Menge geraten. Die Gelehrten der Religion raten aber, dass man sich an die Zahlen halten soll, die in den Ahadith genannt werden, genau wie bei einer Medizin, wo die einzunehmende Menge auch genau festgelegt ist.



9. Wer Tasbi Fatima rezitiert, wird nicht enttäuscht

Kab ibn Udschra radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Die folgenden Worte sind so, wer sie sagt, wird niemals enttäuscht. Das sind 33 Mal subhanallah, 33 Mal al-hamdu lillah, und 33 Mal Allahu akbar. Man sollte sie nach jedem Gebet sagen.“ (Muslim)

Anmerkung: Diese Worte werden „Dinge, die Folgen“ genannt. Entweder weil sie nach dem Gebet gesprochen werden, oder weil ihre Rezitation die Sünden abwäscht, oder weil sie nacheinander gesagt werden. Abu Darda radiallahu ’anhu berichtete: „Wir haben vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam die Empfehlung bekommen, nach jedem Gebet 33 Mal subhanallah, 33 Mal al-hamdu lillah und 34 Mal Allahu akbar zu sagen.“



10. Drei Sätze, von denen jeder Belohnung wie der Berg Uhud bringt

Imran ibn Husain radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam einmal fragte: „Gibt es jemanden unter euch, der jeden Tag so viele gute Taten wie Berg Uhud (ein Berg in der Nähe von Madina) machen kann?“ Die Sahaba radiallahu ’anhum sagten: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam! Wer hat denn die Kraft das zu tun?“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erwiderte: „Jeder hat die Kraft das zu tun.“ „Wie kann das sein?“, fragten die Sahaba radiallahu ’anhum. Da erklärte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Die Belohnung von subhanallah ist größer als (der Berg) Uhud. Die Belohnung von la ilaha illallah ist größer als Uhud. Die Belohnung von al-hamdu lillah ist größer als Uhud. Und die Belohnung von Allahu akbar ist größer als Uhud.“ (Basar, Dscham’ul-Fawa-id)

Anmerkung: Also wird gesagt, dass die Belohnung von jedem dieser Sätze größer als der Berg Uhud ist. Sie ist sogar noch größer als viele solcher Berge! In einem Hadith wird gesagt, dass die Belohnung von subhanallah und al-hamdu lillah die Himmel und Erden ausfüllt. Ein anderer Hadith berichtet uns, dass die Belohnung von subhanallah die halbe Waagschale ausfüllt, die Belohnung von al-hamdu lillah füllt die übrige Hälfte aus und die Belohnung von Allahu akbar füllt den Platz zwischen Himmel und Erde aus.

In einem Hadith wird gesagt, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Subhanallahi wal hamdu lillahi wa la ilaha illallahu wa-llahu akbar liebe ich mehr als alle Dinge, die es unter der Sonne gibt.“ Mulla ’Ali Qari rahmatullah alaihi erklärt: „Das bedeutet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam diese Worte mehr liebt, als alles was die Welt enthält auf Allahs Weg auszugeben.“

Es wird gesagt, dass der Prophet Sulaiman alaihis salaam einmal auf seinem Thron irgendwo hin reiste. Dabei breiteten die Vögel ihre Flügel aus, um ihn vor der Sonne zu schützen und seine Armeen aus Menschen und Geister (Dschinn) reisten mit ihm. Ein Anbeter sah das und lobte Allah für die Herrlichkeit dieses großen Königreiches. Sulaiman alaihis salaam bemerkte: „Die Belohnung, die im Tatenbuch eines Gläubigen für einmal subhanallah zu sagen aufgeschrieben wird, ist viel mehr als das Königreich von Sulaiman ibn Dawud, weil dieses Königreich vergänglich ist. Aber die Belohnung von subhanallah hält ewig an.“



11. Fünf Dinge, die bei Allah sehr schwer wiegen

Abi Salam radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam einmal sagte: Ah-Ha! Wie schwer in der Waagschale sind fünf Dinge:
  1. subhanallahi
  2. wal hamdu lillahi
  3. wa la ilaha illallahu
  4. Wa-llahu akbar
  5. die Geduld, die ein Vater oder eine Mutter hat, wenn sein/ihr Kind stirbt.“

(Ahmed, Haakim)

Anmerkung: Dieses Thema wurde von vielen Sahaba radiallahu ’anhum in so vielen anderen Ahadith überliefert.Die Worte „Ah-Ha“ sagt man bei großer Freude und Wohlgefallen. Das heißt, diese Dinge bereiten den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam große Freude und Wohlgefallen und darum hat er sie so betont. Und wir, die behaupten ihn zu lieben, sollten wir nicht große Hingabe an diese Worte zeigen? Denn das zu tun bedeutet ihm Respekt, Gehorsam und Dankbarkeit zu erweisen.



12. Der Rat des Propheten Nuh (Noah) ’alaihis salaam an seine Söhne

Sulaiman ibn Jasaar rahmatullah alaihi berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Der Prophet Nuh (Noah) alaihis salaam sagte zu seinen Söhnen: „Ich gebe euch einen Rat, und damit ihr ihn nicht vergesst, mache ich es kurz. Ich rate euch zwei Dinge und ich verbiete euch zwei Dinge. Die zwei Dinge, die ich euch rate sind so, dass Allah taala und Seine edlen Geschöpfe sehr erfreut darüber sind. Und sie beide haben leichten Zutritt zu Allah.
Eins von diesen zwei Dingen ist la ilaha illallah. Wenn man das im mächtigen Himmel einschließen würde, so würde es durchbrechen und Allah erreichen. Und würde man die ganzen Himmel und Erden in eine Schale der Waage legen und diese Kalima in die andere Waagschale, so wäre sie schwerer.
Die zweite Sache, die ich euch empfehle ist subhanallahi wa bihamdihi. Das ist das Bittgebet (Dua) der ganzen Geschöpfe und dadurch bekommen alle Geschöpfe ihre Versorgung. Es gibt kein einziges Geschöpf das nicht Allah Lob preist, aber ihr versteht ihre Sprache nicht.
Und die zwei Dinge, die ich euch verbiete sind 1. der Glaube an mehr als einen Gott und 2. Stolz. Denn diese zwei halten euch fern von Allah und Seinen edlen Geschöpfen.“ (Nasa-i, Basar, Haakim)

Anmerkung: Dieses Thema wurde vorher schon besprochen, als es um die Vorzüge von la ilaha illallah ging. Dass alle Geschöpfe Allah Lob preisen steht auch im Koran. Eins dieser Verse ist:

„Und es gibt nichts, was Seine Herrlichkeit nicht preist.“ (Al-Isrā´ 44)

In so vielen Ahadith wird berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam in der Nacht, als Allah ihn auf die Reise nach Jerusalem und dann durch die Himmel nahm (Miradsch), gehört hat, wie die Himmel Allahs Lobpreis rezitieren.

Einmal kam der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam an einer Gruppe Männer vorbei, die angehalten hatten und auf den Rücken ihrer Kamele und Pferde saßen. Er sagte zu ihnen: „Benutzt nicht die Rücken eurer Tiere als Stühle und Kanzeln. So viele von ihnen sind besser als ihre Reiter und gedenken mehr an Allah (Sikr) als ihre Reiter.“

Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu sagt, dass sogar die Ernten Allahs Lobpreis singen und ihr Besitzer bekommt die Belohnung dafür.

Einmal bekam Prophet sallallahu ’alaihi wassallam eine Schüssel mit Essen geschenkt. Er bemerkte, dass das Essen Allahs Lobpreis singt. Jemand fragte, ob er versteht was es rezitiert. Er bejahte und bat darum, dass man die Schüssel zu einem bestimmten Mann bringen soll. Als man ihm die Schüssel brachte, konnte auch er hören, wie das Essen Allah Lob pries. Und genau so hat es auch ein anderer gehört. Jemand sagte, bitte lasst es alle hören, die hier sind. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Aber wenn es einer nicht hören kann, dann werden die anderen denken, dass er ein Sünder ist.“

Diese Art von Zeichen bekommen die Propheten. Aber auch die Sahaba waren dazu in der Lage. Das war das Ergebnis von ihrem Zusammensein und ihrer Nähe mit dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam. Man kann Hunderte solcher Ereignisse als Beweis aufzählen. Sogar die Mystiker (Sufi) entwickeln oft diese Fähigkeit durch ihre spirituelle Arbeit. Das Ergebnis davon ist, dass sie verstehen können, was die Steine und Tiere rezitieren und sprechen.

Aber die vertraulichen Gelehrten sagen, dass Meisterschaft auf diesem Gebiet nicht unbedingt hohe spirituelle Fähigkeit oder Nähe zu Allah beweist. Wer immer sich anstrengt und sich bemüht, kann das erreichen, egal ob er Nähe zu Allah bekommt oder nicht. Deswegen sehen die echten islamischen Autoritäten das nicht als wichtig an.

Im Gegenteil, sie sehen es als schädlich an, weil der Anfänger sich so damit beschäftigt, dass es ihn an der spirituellen Entwicklung hindert. Ich weiß von einigen Schülern von Maulana Khalil Ahmed rahmatullah alaihi: Als sie anfingen versteckte spirituelle Dinge zu sehen, hielt der Maulana rahmatullah alaihi sie von jeder Art des Gedenkens an Allah (Sikr) ab, um diese Fähigkeit nicht noch zu verstärken. Außerdem vermeiden es die Gelehrten solche Fähigkeiten zu entwickeln, weil es dazu führt, dass die Sünden anderer Leute für sie sichtbar werden, was sie nicht möchten.

Allama Scha’rani rahmatullah alaihi berichtet in seinem Buch Misana-l-Kubra: Wenn Imam Abu Hanifa rahmatullah alaihi jemanden bei der spirituellen Waschung (Wudu) sah, konnte er auch die Sünden sehen, die mit dem Wasser weggespült wurden. Das ging so weit, dass er sogar unterscheiden konnte, ob die abgewaschenen Sünden große, kleine oder nur nicht wünschenswerte(Makru) Taten waren. Das konnte er genau so sehen, wie man materielle Dinge sieht.

Einmal ging er in den Waschungsraum der großen Moschee von Kufa, wo ein junger Mann die rituelle Waschung (Wudu) machte. Nachdem er das runter tropfende Wasser an dem Mann angeschaut hatte, sagte er leise zu ihm: „Mein Junge, bereue, dass du deinen Eltern ungehorsam bist!“ Das hat er dann auch getan. Dann sah er einen anderen Mann und sagte zu ihm: „Bruder! Halt dich von Unzucht(Sina) fern, das ist eine große Sünde.“ Und dieser Mann bereute seine Sünde (machte Taube). (Tauba = Bereuen und feste Absicht machen, es nie wieder zu tun).

Er sah, dass das Wasser, welches ein anderen Mann benutzte, die Sünden von Alkohol trinken, Spiel und anderer Vergnügungen abspülte. Er gab dem Mann entsprechenden Rat und der bereute dort auf der Stelle. Danach machte der Imam Bittgebet (Dua): „O Allah, bitte nimm diese Sache weg von mir! Ich will nicht die Fehler anderer Leute sehen.“ Sein Bittgebet (Dua) wurde von Allah taala angenommen und er wurde von dieser Fähigkeit befreit.

Es wird berichtet, dass er während er diese Fähigkeit hatte, die Rechtsbelehrung (Fatwa) gab, dass das Wasser, was einmal für die rituelle Waschung (Wudu) benutzt wurde, unrein ist. Als er den Schmutz und den schlechten Geruch der Sünden darin sah, konnte er nicht anders urteilen. Als er durch sein Bittgebet (Dua) später diese Fähigkeit nicht mehr hatte, hörte er damit auf, dieses Wasser für unrein zu erklären.

Man berichtet von einem Schüler unseres Schaikh, Maulana Schah ’Abdurrahim Raipuri rahmatullah alaihi (möge Allah sein Grab erleuchten!), dass er sich mehrere Tage lang nicht erleichtern konnte, weil er sah, dass überall Nur (spirituelles Licht) verbreitet war. Genau so gibt es hunderte Tausende von Ereignissen, die über jeden Zweifel hinaus beweisen, dass Allah manchmal Menschen die Fähigkeit gibt, verborgene Dinge zu sehen.



13. Der Rat des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam an eine ältere Frau

Umm Hani radiallahu ’anha erzählt: „Einmal besuchte mich der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam und ich sagte zu ihm: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam! Ich bin sehr alt und schwach geworden. Sag mir bitte so eine Gottesanbetung (Ibada), die ich im Sitzen machen kann.“ Er sagte zu mir: „Sag einhundert Mal subhanallah und du kriegst so eine Belohnung, als hättest du einhundert arabische Sklaven befreit. Sag einhundert Mal al-hamdu lillah und du kriegst so eine Belohnung, als hättest du einhundert voll ausgerüstete Pferde für die Anstrengung (Dschihad) zur Verfügung gestellt. Sag einhundert Mal Allahu akbar und du kriegst eine Belohnung, als hättest du einhundert Kamele für Allah geopfert. Und sag einhundert Mal la ilaha illallah und die Belohnung dafür füllt den ganzen Abstand zwischen Himmel und Erde aus. Es gibt keine andere gute Tat, die das übertreffen kann. (Ahmed, Nasa-i)
Abu Rafis radiallahu ’anhu Ehefrau, Salma radiallahu ’anha fragte einmal den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam! Bitte bring mir ein Gedenken an Allah (Sikr) bei, aber es soll nicht so lang sein.“ Er gab mir den Rat: „Sag zehn Mal Allahu akbar, denn Allah sagt zur Antwort darauf: „Das ist für Mich.“ Sag zehn Mal Subhanallah, denn Allah sagt darauf als Antwort: „Das ist für Mich.“ Und dann sag zehn Mal „Allahumma-ghfirli (Mein Allah verzeih mir)“ Denn Allah sagt als Antwort darauf: „Ich habe dir vergeben.“ Wenn du das zehn Mal sagst, so wird auch Allah jedes Mal „Ich habe dir vergeben“ antworten.“ (Tabranie)

Anmerkung: Was für ein kurzes und einfaches Gedenken an Allah (Sikr) der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam den alten und schwachen Leuten empfohlen hat, besonders den Frauen. Es ist ganz kurz und man braucht sich nicht dabei anstrengen oder sich bewegen und trotzdem was für eine große Belohnung wird dafür versprochen! Es ist wirklich eine Schande, wenn wir verpassen, diese hohe Belohnung zu verdienen.

Umm Sulaim radiallahu ’anha berichtet, dass auch sie den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, um ein Gedenken an Allah (Sikr) gebeten hat, das sie sagen soll, wenn sie nach dem Gebet Bittgebet (Dua) macht. Er empfahl ihr: „Sag je zehn Mal subhanallah, al-hamdu lillah und Allahu akbar. Und dann mach Bittgebet (Dua) für was du willst. Allah wird sagen: „Ja. Ja, Ich nehme es an.““

Wie einfach und leicht sind diese Worte! Es braucht keine Anstrengung, sie auswendig zu lernen. Wir reden den ganzen Tag über alle Sorten von Quatsch. Aber wenn wir während der Arbeit oder wenn wir in unserem Laden sitzen oder auf dem Feld arbeiten so an Allah gedenken (Sikr machen), dann können wir zusammen mit der Arbeit für dieses weltliche Leben auch eine Menge Reichtum für das nächste Leben verdienen.



14. Engel umrunden die Versammlungen, indem an Allah gedacht wird

Abu Huraira radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Es gibt eine Sorte von Engeln, die laufen die Straßen entlang. Und immer wenn sie ein paar Leute finden, die Allahs gedenken (Sikr machen), dann rufen sie sich gegenseitig und umringen diese Leute. Und sie stapeln sich dabei übereinander bis zum Himmel. Wenn diese Versammlung mit dem Gedenken an Allah (Sikr) vorbei ist, steigen die Engel in die Himmel hoch. Und dann fragt Allah – obwohl Er alles weiß – wo sie her kommen. Die Engel sagen, dass sie von so und so einer Gruppe von Leuten gekommen sind, die Seine Herrlichkeit, Erhabenheit und Größe Lob gepriesen haben.
Allah ta’ala sagt: „Haben diese Leute Mich gesehen?“ „Nein, unser Herr“, sagen die Engel. Allah fragt: „Was hätten sie gemacht, wenn sie Mich wirklich gesehen hätten?“ „Sie hätten sich sogar mit noch mehr Eifer in Deiner Anbetung beschäftigt. Und sie hätten Dich noch mehr Lob gepriesen“, erwidern die Engel. „Was wollen sie denn?“, fragt Allah. Die Engel antworten: „Sie wollen das Paradies (Dschanna).“ „Haben sie denn je das Paradies (Dschanna) gesehen?“ „Nein unser Herr“, sagen die Engel. „Was hätten sie getan, wenn sie es gesehen hätten?“, sagt Allah. „Dann würden sie noch viel mehr Wunsch danach haben, und viel mehr Anstrengung und Bittgebete (Du’a) dafür machen“, sagen die Engel. „Vor was suchen sie Zuflucht?“, fragt Allah ta’ala. Sie haben vor der Hölle (Dschahannam) Zuflucht gesucht“, sagen die Engel.
„Haben sie denn je die Hölle (Dschahannam) gesehen?“ „Sie haben es nicht gesehen“, sagen die Engel. „Was hätten sie gemacht, wenn sie es gesehen hätten?“, fragt Allah ta’ala. „Sie hätten noch viel mehr Angst davor gehabt und sie hätten noch viel mehr versucht sich davor zu schützen“, sagen die Engel. Da sagt Allah ta’ala: „Gut. Alle von euch sind Zeugen, dass Ich allen, die in dieser Versammlung waren, vergebe.“ Ein Engel sagt: „O Allah! Aber da war auch einer dabei, der nur zufällig da war. Er ist wegen irgendeiner anderen Sache gekommen und hat auch nicht bei dem mit gemacht, was sie getan haben.“ Allah ta’ala sagt darauf: „Diese Gruppe war so gesegnet, dass keinem, der bei ihnen sitzt – selbst aus Versehen – ihr Segen entgeht (und so auch ihm vergeben wird).“ (Bukhari, Muslim, Baihaki)

Anmerkung: In vielen Ahadith wird beschrieben, dass es eine Gruppe von Engeln gibt, die herum laufen und Gruppen und einzelne Leute suchen, die Allahs gedenken (Sikr machen). Und wo immer sie welche finden, setzen sie sich in ihre Nähe und hören ihrem Gedenken an Allah (Sikr) zu. Das steht auch schon in Kapitel 1, Hadith Nr. 8. Dort wird auch erklärt, warum Allah diese Leute vor den Engeln lobt.

Dass der eine Engel sagte, dass in der Versammlung auch einer war, der wegen einer anderen Sache da war, ist nur damit es nochmals gesagt wurde. Denn die Engel waren Zeugen dafür, dass diese Leute mit Gottesdienst (Ibada) und Gedenken an Allah (Sikr) beschäftigt waren. Deswegen mussten sie abklären, was mit diesem Mann ist, falls es irgendwelche Einwände geben sollte. Aber es ist Allahs extreme Güte, wenn wegen dieser gesegneten Versammlung mit dem Gedenken an Allah (Sikr) einer der nur zufällig dabei sitzt, auch ihr Segen mit abbekommt.

Allah taala sagt:

„O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Allah und seid mit den Wahrhaftigen!“ (At-Tauba 119)

Die Mystiker (Sufis) sagen: „Bleibt bei Allah. Und wenn das nicht möglich ist, dann bleibt bei denen, die bei Allah bleiben.“

Bei Allah zu bleiben bedeutet: Allah taala sagt: „Durch freiwillige Gebete kommt Mein Diener immer näher und näher zu Mir, bis Ich ihn zu Meinem Geliebten mache. Und dann werde Ich seine Ohren mit denen er hört, seine Augen mit denen er schaut, seine Hände mit denen er hält, seine Füße mit denen er geht. Und was immer er von Mir bittet, das gebe Ich ihm.“ (Bukhari)

Dass Allah zu seinen Händen, Füßen usw. wird heißt, dass er alle Taten aus Liebe zu Allah macht und um Allah zu erfreuen. Und dass er nichts gegen Allahs Willen tut. Die Geschichtsbücher erzählen die Leben vieler Mystiker (Sufi), die diese Stufe hatten. Ein kleines Buch namens Nushata-l-Basatin erzählt besonders von solchen Mystikern (Sufi).

Schaich Abu Bakr Kattani rahmatullah alaihi erzählt: „Einmal gab es in Mekka zur Pilgerfahrt (Hadsch) eine Versammlung von Mystikern (Sufi). Der jüngste dabei war Dschunaid Baghdadi rahmatullah alaihi. In ihrer Versammlung wurde über „Liebe zu Allah“ diskutiert und wer wirklich Allah liebt. Viele von ihnen sagten ihre Ansicht zu dem Thema, aber Dschunaid Baghdadi rahmatullah alaihi blieb still. Man drängte ihn, auch etwas zu sagen. Mit gesenktem Kopf und Tränen in seinen Augen sagte er: „Der Liebende (Allahs) ist der, der sich selber vergisst. Er ist der, der mit Beachtung aller Einzelheiten Allahs gedenkt (Sikr macht): Der Allah taala mit dem Auge seines Herzen sieht. Sein Herz brennt durch die Hitze seiner Furcht vor Allah. Allahs Gedenken (Sikr) hat auf ihn die Wirkung von einem Becher Wein. Er spricht Allahs Worte, so als ob Allah aus seinem Mund spricht. Wenn er sich bewegt, dann nur nach Allahs Befehl. Seinen Seelenfrieden bekommt er nur durch Gehorsam zu Allah. Und wenn er so eine Stufe erreicht hat, dann wird sein Essen, sein Trinken, sein Schlafen, sein Wach sein – alles was er macht – nur für Allahs Wohlgefallen. Er achtet überhaupt nicht auf weltliche Bräuche und Traditionen. Und er legt auch keinen Wert auf die unfreundliche Kritik der Leute.“

Schaich Sa’id ibn Musajjab rahmatullah alaihi war ein bekannter Nachfolger (Tabii), der zu den großen Hadith-Gelehrten zählt. Ein Mann namens ’Abdullah ibn Abi Wada’a rahmatullah alaihi hat ihn sehr oft besucht und erzählt: „Ein paar Tage lang konnte ich nicht zu ihm gehen. Als ich danach zu ihm kam, fragte mich Schaikh Sa’id rahmatullah alaihi, wo ich gewesen bin. Ich sagte ihm, dass meine Frau gestorben war und ich deswegen zu tun hatte. Er sagte: „Wenn du mich informiert hättest, dann hätte ich auch an ihrer Beerdigung Teil nehmen können.“ Als ich etwas später aufstand, um zu gehen, fragte er: „Hast du wieder geheiratet?“ Ich erwiderte: „Wer würde so einen armen Schlucker wie mich schon heiraten?!“ Er sagte, dass er sich drum kümmert und direkt auf der Stelle las er die Hochzeitspredigt(Nikah-Khutba) vor und verheiratete mich mit seiner eigenen Tochter, wobei er die Mitgift (Mehr) auf eine ganz kleine Summer festlegte, ungefähr im Wert von einer Viertel Unze Silber. (Erklärung: So eine kleine Summe als Mitgift ist nach einigen Rechtsschulen erlaubt. Aber die Hanafi-Rechtsschule schreibt vor, dass eine Mitgift von weniger als zehn Dirham – 1 ¼ Unze Silber – nicht erlaubt ist.)

Nach der Hochzeits-Zeremonie ging ich nach Hause. Nur Allah weiß, wie überglücklich ich war. Fröhlich überlegte ich, von wo ich mir Geld ausleihen könnte, damit ich die Frau zu mir nach Hause holen kann. Bis zum Abend blieb ich in diesen Gedanken versunken. Da ich fastete, brach ich bei Sonnenuntergang mein Fasten. Nach dem Abendgebet (Maghrib) kam ich nach Hause, zündete die Lampe an und fing an mein Brot mit Öl zu essen, als jemand an die Tür klopfte. „Wer ist da?“, fragte ich. Sa’id“, kam die Antwort. Ich dachte, welcher Sa’id das sein könnte. Ich kam nicht auf die Idee, dass es Schaikh Sa’id sein könnte, weil er vierzig Jahre lang nirgendswo gewesen war als entweder in der Moschee oder zu Hause. Ich war überrascht, ihn vor meiner Tür zu finden und sagte, er hätte mich doch zu sich rufen lassen sollen. Er erwiderte: „Es war angebracht, dass ich gekommen bin. Ich dachte, weil du ja geheiratet hast, solltest du nicht allein in deinem Haus sein. Deswegen habe ich dir deine Frau vorbei gebracht, damit sie mit dir zusammen lebt.“ Mit diesen Worten schickte er seine Tochter herein, machte die Tür zu und ging weg. Das Mädchen stürzte überwältig vor Schüchternheit zu Boden. Ich habe die Tür von innen abgeschlossen, schob das Brot und das Öl aus der Nähe der Lampe weg, damit sie es nicht sieht, kletterte aufs Dach meines Hauses und rief meine Nachbarn. Als sich die Leute versammelt hatten, sagte ich ihnen, dass Sa’id rahmatullah alaihi mir seine Tochter zur Ehefrau gegeben hat und dass er sie gerade eben persönlich vorbei gebracht und bei mir gelassen hat.“ Sie alle haben sehr gestaunt und sagten: „Stimmt das auch, dass sie schon in deinem Haus ist?“ „Ja“, bestätigte ich. Die Nachricht verbreitete sich und erreichte auch meine Mutter. Die kam sofort zu mir und sagte: „Wenn du sie in den nächsten drei Tagen berührst, will ich dein Gesicht nicht mehr sehen! In drei Tagen werden wir alles Nötige vorbereiten.“ Nach drei Tagen, als ich dem Mädchen gegenüber trat, sah ich, wie extrem schön sie war. Sie wusste den kompletten Koran auswendig, kannte sich sehr gut in der Gewohnheit (Sunna) des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam aus und wusste genau, was ihre Aufgaben einem Ehemann gegenüber sind.

Einen Monat lang kam weder Sa’id zu mir, und auch ich ging nicht zu ihm. Als ich nach einem Monat zu ihm ging, fand ich bei ihm eine große Versammlung. Nachdem ich ihm Salam gewünschte hatte, setzte ich mich. Nachdem alle anderen gegangen waren, fragte er mich, wie ich meine Ehefrau finde. Ich antwortete: „Sie ist die allerbeste, so dass Freunde sich freuen, sie zu sehen und Feinde neidisch werden.“ Er sagte darauf: „Wenn du irgendetwas nicht schön an ihr findest, kannst du den Stock verwenden, um das zu berichtigen.“

Nachdem ich von dort nach Hause gekommen war, schickte er mir mit einem Boten ein besonderes Geschenk von zwanzigtausend Silbermünzen.

König ’Abdul Malik ibn Marwan hatte das Mädchen als Frau für seinen Sohn Walid gefordert, der der Kronprinz war. Aber Sa’id hatte sein Angebot abgelehnt. Darum wurde der König ’Abdul Malik wütend auf ihn und ließ ihn unter einer Ausrede in eisiger Kälte mit einhundert Peitschenhieben auspeitschen und einen Eimer kaltes Wasser auf ihn schütten.“



15. 10 Belohnungen für jeden Buchstaben der 3. Kalima

Ibni Umar radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wer subhanallahi wal hamdu lillahi wa la ilaha illallahi wa-llahu akbar sagt, der kriegt zehn Belohnungen für jeden Buchstaben davon. Wer die Seite, die Unrecht hat in einem Streit unterstützt, verdient Allahs Zorn, bis er bereut. Wer einschreitet, um das Ausführen einer Strafe nach islamischem Recht zu verhindern, ist so, als ob er gegen Allah antritt. Und wer einen muslimischen Mann oder Frau verleumdet, wird am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) in Radghata-l-Khabal eingesperrt (ein tiefer Teil in der Hölle), solange bis ihm diese Sünde vergeben wird. Aber das wird dort kaum möglich sein.“ (Tabranie, Abu Dawud)

Anmerkung: Für eine ungerechte Sache einzutreten ist heute zu unserer zweiten Natur geworden. Obwohl wir wissen, dass wir falsch liegen, werden wir unseren Verwandten und unserer Partei zuliebe ungerecht und einseitig. Wir haben keine Angst vor Allahs Zorn, Seinem Missfallen und Seiner Strafe, wenn es um unsere Verwandten und Freunde geht.

Ganz zu schweigen davon, dass wir ihnen sagen sie sollen aufhören, Schlechtes zu tun, können wir nicht einmal still und neutral bleiben. Sondern wir gehen sogar so weit, dass wir sie noch bei ihrem Unrecht unterstützen. Wenn irgendjemand gegen sie auftritt, versuchen wir ihm entgegen zu stehen. Wenn ein Freund von uns Diebstahl begeht, jemandem Unrecht zufügt oder Unzucht(Sina) macht, ermutigen wir ihn und helfen ihm auf jede mögliche Weise.

Entspricht das den Vorschriften unseres Glaubens und unserer Religion? Entspricht das dem Islam auf den wir stolz sind? Erniedrigen wir so nicht den Islam in den Augen anderer? Und erniedrigen wir nicht uns selbst vor Allah? In einem Hadith steht: „Wer andere auf Basis von Nationalismus (Rassismus) behandelt oder mit ihnen kämpft, der ist nicht von uns.“ Laut einem anderen Hadith bedeutet Nationalismus, dass man seinen Leuten bei ihrem Unrecht hilft.

Radghatal Khabal ist der klebrige Matsch, der aus Blut und Eiter der Gefolterten in der Hölle (Dschahannam) besteht. Wie dreckig und schrecklich wird der Ort sein, an dem die Leute eingesperrt werden, die falsche Anschuldigungen gegen die Muslime machen. In diesem Leben hier nehmen wir es sehr leicht, wie wir Lust haben gegen jeden zu reden. Aber wir werden die Schwere unseres Verbrechens erst im Jenseits (Akhira) begreifen, wenn von uns verlangt wird, alles was wir hier gesagt haben, zu rechtfertigen und zu beweisen. Und der Beweis muss dort aus Sicht der Scharia akzeptabel sein. Lockere Rede, die auf Lügen basiert, wird dort nichts nützen. Was wir hier sprechen und was die tatsächliche Wirklichkeit ist, werden alle dort erkennen. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Manchmal redet einer nur, um andere zum Lachen zu bringen, aber dafür wird er in die Hölle (Dschahannam) geworfen, so tief wie der Abstand zwischen Himmel und Erde. Ein Ausrutscher der Zunge ist viel gefährlicher, als mit den Füßen auszurutschen.“

In einem Hadith wird gesagt: „Wer immer jemanden falscherweise einer Sünde beschuldigt, der wird selbst vor seinem Tod diese Sünde machen.“ Imam Ahmed rahmatullah alaihi erklärt: Dieser Hadith bedeutet die Sünden, die der Sünder schon bereut hat. Abu Bakr radiallahu ’anhu zog oft an seiner Zunge und sagte: „Du bist die Ursache unserer Probleme!“

Man sah Ibn Munkadir rahmatullah alaihi, ein berühmter Hadith-Gelehrter und Nachfolger (Tabii), weinen als er im Sterben lag. Jemand fragte warum er weint. Er antwortete: „Ich erinnere mich nicht daran, dass ich irgendeine Sünde gemacht hätte. Aber vielleicht habe ich etwas gesagt, das mir selbst gewöhnlich vorkam, aber das sich vor Allah taala als etwas sehr schweres heraus stellen könnte.“



16. Bittgebet (Du’a) als Wiedergutmachung für negative Folgen einer Versammlung

Abu Barsa Aslami radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam im letzten Teil seines Lebens immer wenn er von einer Versammlung aufstand dieses Bittgebet (Dua) sagte:
Subhanaka Allahumma wa bihamdika. Asch-hadu al la ilaha illal anta. Astaghfiruka wa atubu ilaik.“
(Lob sei Dir o Allah mit dem höchsten Lobpreis. Ich bezeuge, dass niemand außer Dir das Recht hat angebetet zu werden. Ich bitte Dich um Vergebung und Dir wende ich mich (in Reue) zu.)
Jemand sagte: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam, du sagst in diesen Tagen immer ein Bittgebet (Dua), das du früher nicht gesagt hast. Woran liegt das?“ Darauf antwortete der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Das ist die Wiedergutmachung für die Versammlung.“
Laut einer anderen Version sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Wenn man diese Worte sagt, verzeiht Allah alle Fehler, die man in einer Versammlung gemacht hat. Der Engel Dschibra`il (Gabriel) alaihis salaam hat sie mir beigebracht.“ (Dur-e-Manthur)

Anmerkung: Auch ’Aischa radiallahu ’anha hat berichtet: „Immer wenn der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam von einer Versammlung aufstand, sagte er: „Subhanka-llahumma rabbi wa bihamdika la ilaha illa anta astaghfiruka wa atubu ilaik.“ Als ich ihn danach fragte, warum er dieses Bittgebet (Dua) so oft spricht, erklärte er mir: „Wenn man es am Ende einer Versammlung sagt, dann werden alle Ausrutscher während der Versammlung vergeben.“

Es ist üblich, dass in einer Versammlung alle möglichen sinnlosen und nutzlosen Dinge gesprochen werden. Dieses Bittgebet (Dua) ist sehr kurz, aber wer eine der beiden Versionen sagt, wird gerettet vor den schlechten Folgen dieser Versammlung. Allah taala hat uns so viele Erleichterungen geschenkt!



17. Dritte Kalima umkreist Allahs Thron

Numan ibn Baschir radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Wenn jemand Allahs Herrlichkeit bezeugt – das heißt er sagt subhanallah, al-hamdu lillah, allahu akbar, la ilaha illallah – dann umkreisen diese Worte Allahs Thron. Dabei summen sie so, wie die Bienen und erwähnen den Namen von dem, der sie sagt. Wünscht ihr euch nicht, dass jemand nahe bei Allah taala euch lobend vor Ihm erwähnt?“ (Ahmed, Haakim)

Anmerkung: Leute die Zugang zu Regierenden und Machthabern suchen und hinter einem Amt her rennen, werden überwältigt vor Freude und sind so stolz, wenn jemand sie vor dem Gouverneur lobt, ganz zu schweigen vom Minister, König oder selbst dem Vize-König. Selbst wenn so eine Empfehlung keinen Nutzen für sie hat. Das sie keinen Gewinn dabei machen, ist klar, denn selbst wenn sie ihren Status verbessern können, müssen sie vergleichsweise viel mehr für so eine Empfehlung ausgeben. Um an Leute in hohe Stellung ran zu kommen, verkaufen manche Leute ihr Hab und Gut, stürzen sich in Schulden, machen sich andere zum Feind und erniedrigen sich so auf so viele Arten. All das kann man während den Wahlen erleben.

Wenn im Gegensatz dazu unser Name vor dem Thron von Allah taala erwähnt wird, Der der Herr von allen ist, Der die Macht über diese Welt und das Jenseits (Akhira) hat (und über alles im ganzen Universum), Der die Herzen der Könige in Seiner Hand hat, Der über Erfolg oder Versagen bestimmt, über Gewinn oder Verlust. So dass alle Leute in der Welt, inklusive denen, die regieren und denen, die regiert werden, den Königen und ihren Untertanen, niemandem gegen Seinen Willen schaden oder helfen können. Sie können nicht einmal jemandem einen Tropfen Wasser geben, wenn Allah taala das nicht will. Kein weltlicher Reichtum oder Ehre kann man mit diesem Segen vergleichen: Dass dein Name lobend erwähnt wird vor Allah taala, Dem Höchsten. Wenn jemand auf irgendeine weltliche Ehre mehr Wert legt, dann tut er sich selbst großes Unrecht an.



18. Vorzug davon Allahs Gedenken (Sikr) an den Fingern abzuzählen

Jusaira radiallahu ’anha – eine der Muhadschir-Frauen – berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Achtet darauf, dass ihr subhanallah und la ilaha illallah rezitiert und dass ihr Allah Lobpreist mit den Worten „subhanal malikul quddusun rabbuna wa rabbul mala-ikati war ruh (Er ist völlig ohne jeglichen Fehler, völlig Rein, unser Herr und der Herr der Engel und der Herr des Engels Dschibra`il (Gabriel)“. Und zählt diese an euren Fingern ab. Denn die Finger werden (am Abrechnungstag) auch befragt werden über das, was sie getan haben und sie werden aussagen, was sie gemacht haben. Ihr solltet nicht Allahs Gedenken (Sikr) vernachlässigen, denn sonst entgeht euch Seine Barmherzigkeit.“ (Tirmisie, Abu Dawud)

Anmerkung: Am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) wird der Körper, einschließlich Hände, Füße und jeder Körperteil befragt über die guten und schlechten Taten, die sie gemacht haben. Das steht an vielen Stellen des Koran. An einer Stelle steht:

„an dem Tage, wo ihre Zungen und ihre Hände und ihre Füße gegen sie das bezeugen werden, was sie getan haben.“ (An-Nūr 24)

An anderer Stelle wird die gleiche Sache in mehreren Versen beschrieben:

 „Und an dem Tage, wo die Feinde Allahs allesamt vor dem Feuer versammelt werden, da werden sie in Gruppen geteilt, bis dass, wenn sie es erreichen, ihre Ohren und ihre Augen und ihre Haut Zeugnis gegen sie von dem ablegen, was sie zu tun pflegten. Und sie werden zu ihren Häuten sagen: „Warum zeugt ihr gegen uns?“ Sie werden sprechen: ‚ Allah hat uns die Rede verliehen – Er, Der einem jeden Ding die Rede verleiht. Und Er ist es, Der euch erstmals erschuf, und zu Ihm seid ihr zurückgebracht worden.’“ (Fussilat 19-21)

Viele Ahadith beschreiben diese Art von Zeugenaussage. In einem Hadith wird gesagt: „Am Tag der Abrechnung (Jaumu-l-Qijama) wird der Ungläubige sagen, er hätte sie nie gemacht, obwohl er seine Sünden kennt. Man wird ihm sagen, dass seine Nachbarn Zeugen gegen ihn sind. Er wird antworten, dass die Nachbarn lügen, weil sie seine Feinde sind. Dann wird ihm gesagt, dass seine Familie und Verwandten gegen ihn Zeugen sind, aber er wird sagen, dass auch sie lügen. Dann werden seine eigenen Körperteile gegen ihn als Zeugen aussagen.“ Laut einem Hadith wird der Oberschenkel das erste Teil sein, das die Sünden bezeugt, die er gemacht hat.

In einem Hadith heißt es: „Der letzte, der die Brücke über die Hölle (Dschahannam) überquert, wird so darüber gehen, dass er von einer Seite zur anderen stürzt, so wie ein Kind, wenn es von seinem Vater geschlagen wird. Die Engel werden ihn fragen: „Würdest du deine Sünden zugeben, wenn man dir hilft über die Brücke zu gehen?“ Er wird versprechen, die volle Wahrheit zu sagen und er wird bei Allah schwören, dass er nichts verbergen wird. Die Engel werden ihn dann aufrecht stehen lassen und ihn über die Brücke über der Hölle (Dschahannam) gehen lassen. Wenn er drüben angekommen ist, werden die Engel ihm sagen, dass er jetzt seine Aussage machen soll. Er denkt, wenn er alles zugibt, wird er vielleicht zurück in die Hölle (Dschahannam) geschickt. Deswegen wird er eiskalt leugnen, dass er irgendeine Sünde getan hat. Die Engel werden ihm sagen, dass sie Zeugen gegen ihn bringen können. Er wird sich umsehen und weil da keiner sein wird, denkt er, dass jetzt alle ihr Ziel erreicht haben und es keinen mehr gibt, der gegen ihn aussagen kann. Darum stimmt er zu, dass man Zeugen bringt.

Seinen eigenen Körperteilen wird befohlen die Wahrheit zu sagen und wenn sie anfangen zusprechen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als alles zu gestehen. Dann wird er sagen: „Da gibt es noch viele schwere Sünden zu berichten.“ Dann wird Allah taala ihm sagen: „Dir wurde vergeben.“

Deswegen ist es nötig, dass wir mit unseren Körperteilen so viele gute Taten wie möglich machen, damit sie als Zeugen für uns aussagen. Aus diesem Grund hat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam empfohlen, das Gedenken an Allah (Sikr) an den Fingern abzuzählen. Aus dem gleichen Grund wird in einem anderen Hadith geraten, dass man sehr oft zu Fuß zur Moschee gehen soll, damit die Fußabdrücke für uns Zeugen sind und man dafür Belohnung erhält.

Was für ein Glück haben diejenigen Leute, gegen die es keine Zeugen gibt, weil sie entweder keine Sünden gemacht haben oder weil sie ihre Sünden durch Reue weggespült haben und die dafür hunderte Tausende Zeugen haben, die ihre guten Taten bestätigen. Der leichte Weg dazu, so jemand zu werden ist der:

1. Wenn man eine Sünde macht, sollte man sie sofort durch Reue auslöschen (weil so die Sünde verschwindet; siehe Kapitel 2, Teil C, Hadith 33) und 2. sollte man in seinem Tatenbuch viele gute Taten sammeln und darauf achten, dass es Zeugen dafür gibt. Die Körperteile, die man für gute Taten benutzt, werden alle als Zeugen für uns aussagen.

In mehreren Ahadith wird mit verschiedenen Worten davon berichtet, wie der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam selbst das Gedenken an Allah (Sikr) an seinen Fingern abgezählt hat. ’Abdullah ibn ’Amr radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam oft Allahs Lobpreis sagte und das an seinen Fingern abzählte.

In dem Hadith um den es hier geht, wird davor gewarnt, dass man Allahs Gedenken (Sikr) vernachlässigt, weil einem dadurch Seine Barmherzigkeit entgeht. Daraus lernt man, dass die Leute die Allahs Gedenken (Sikr) missachten, in Bezug auf Allahs Barmherzigkeit ignoriert werden. Im Koran steht dazu: „Gedenkt Mir, so werde Ich euch gedenken (mit Meiner Barmherzigkeit).“ Allerdings gedenkt Allah nur dessen, der Seiner gedenkt. Dazu steht im Koran:

Und für den, der sich vom Gedenken an den Allerbarmer abwendet, bestimmen Wir einen Satan, der sein Begleiter sein wird. Und wahrlich, sie (die Satane) werden sie (die Ungläubigen) vom Weg ab, jedoch meinen sie, sie seien rechtgeleitet.“ (Az-Zuhruf 36-37)

In einem Hadith wird gesagt, dass für jeden ein Teufel (Schaitan) befohlen wird, der bei ihm bleibt. Bei einem Ungläubigen macht der Teufel (Schaitan) bei allem mit, was er tut. Er ist bei ihm, wenn er isst, trinkt und schläft. Bei einem Gläubigen hält er ein wenig Abstand, wartet aber immer auf die Chance, ihn unerwartet anzugreifen, wenn er nicht an Allah gedenkt (Sikr macht).

An einer anderen Stelle des Edlen Koran sagt Allah taala:

 „O ihr, die ihr glaubt, lasst euch durch euer Vermögen und eure Kinder nicht vom Gedenken an Allah abhalten. Und wer das tut – das sind die Verlierenden. Und spendet von dem, was Wir euch gegeben haben, bevor einem von euch der Tod ereilt und er sagt: „Mein Herr! Wenn Du mir nur Aufschub für eine kurze Frist gewähren würdest, dann würde ich Almosen geben und einer der Rechtschaffenen sein.“ Und nie wird Allah jemandem Aufschub gewähren, wenn seine Frist um ist; und Allah ist dessen wohl kundig, was ihr tut.“ (Al-Munāfiqūn 9-11)

Es gibt manche Leute, die zu keiner Zeit Allahs Gedenken (Sikr) vernachlässigen. Schibli rahmatullah alaihi schreibt: „Einmal sah ich einen Verrückten, den ein paar Jungs mit Steinen beschossen. Ich warnte die Jungs, aber sie sagten: „Dieser Mann behauptet, dass er Allah sieht!“ Ich ging zu ihm hin und merkte, dass er etwas murmelt. Als ich genau hin hörte, hörte ich ihn sagen: „Das hast du so gut gemacht, dass Du diese Jungs auf mich gehetzt hast.“ Ich sagte zu ihm: „Diese Jungs beschuldigen dich für etwas.“ „Was sagen sie?“, fragte der Mann. Ich sagte: „Sie sagen, dass du behauptest, dass du Allah taala siehst.“ Er stieß einen Schrei aus und sagte: „O Schibli rahmatullah alaihi, ich schwöre bei Dem, Der mich verrückt vor Liebe zu Ihm gemacht hat und Der mich rastlos herum wandern lässt, manchmal Ihm nahe und manchmal Ihm fern. Wenn ich Ihn auch nur einen Moment aus den Augen verlieren würde, dann würde mein Herz vor Trennungsschmerz zerspringen!“ Das sagte er, dann rannte er weg, wobei er diese Verse rief:

Deine Erscheinung ist stets vor meinen Augen,
dein Gedenken ist stets auf meiner Zunge,
dein Platz ist in meinem Herzen,
wo also kannst du dich vor mir verstecken!

Als Dschunaid Baghdadi rahmatullah alaihi im Sterben lag, riet ihm jemand die Kalima zu sagen. Er antwortete: „Ich habe sie niemals vergessen, zu keiner Zeit. (Du solltest jemanden erinnern, der sie vernachlässigt hat.)“

Als Mamschad Dinuri rahmatullah alaihi im Sterben lag, machte jemand ein Bittgebet (Dua) dafür, dass Allah ihm im Paradies (Dschanna) diese und jene bestimmte Gnade gibt. Er lächelte und sagte: „Die letzten dreißig Jahre lang ist das Paradies (Dschanna) mit all seinen Gnaden vor mir erschienen. Aber ich habe dafür nicht ein einziges Mal meine Aufmerksamkeit von Allah abgewendet.“

Als jemand Ruaim rahmatullah alaihi auf dem Sterbebett daran erinnerte, die Kalima zu sagen, erwiderte er: „Ich habe mit niemandem eine Beziehung, außer mit Allah.“ Als Ahmed ibn Khadrawai rahmatullah alaihi im Sterben lag, stellte ihm jemand eine Frage. Mit Tränen in den Augen sagte er: „Die letzten fünfundneunzig Jahre lang habe ich an eine Tür geklopft, die grade dabei ist sich zu öffnen. Ich weiß nicht, ob das Glück oder Unglück für mich bedeutet. Ich bin jetzt zu beschäftigt, um mit irgendjemandem zu sprechen.“



19. Ein wertvolles Gedenken an Allah (Sikr), das Dschuwairia gelehrt wurde

Dschuwairia radiallahu ’anha berichtet: „Als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam morgens mein Haus für das Gebet verlassen hat, saß ich auf der Gebetsmatte (beschäftigt mit Allahs Gedenken (Sikr). Als er nach dem Duha-Gebet (kurz vor Mittag) zurückkam, saß ich immer noch in der gleichen Position. Er fragte mich, ob ich so dagesessen habe, seit er heute Morgen gegangen war. Ich sagte: „Ja.“ Da sagte er zu mir: „Nachdem ich von dir weggegangen bin, habe ich vier Sätze dreimal gesprochen. Wenn man die vergleicht mit allem, was du seit dem Morgen rezitiert hast, so wiegen sie schwerer. Diese Sätze sind: „Subhanallahi wa bihamdihi adada khalqihi wa sinata arschihi wa ridha nafsihi wa midada kalimatihi“. (Ich lobe und Preise Allah so viel, wie die Anzahl Seiner Geschöpfe, so viel wie Er wünscht und Ihn erfreut, so viel wie sein Thron wiegt und in der Anzahl Seiner Worte.)“ (Muslim)
In einem anderen Hadith wird folgendes berichtet: Sad ibn Abi Waqqas radiallahu ’anhu begleitete einmal den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zum Haus einer Sahabia. Vor ihr lagen ein paar Dattelkerne und Kieselsteinchen, mit denen sie ihr Gedenken an Allah (Sikr) abzählte. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte zu ihr: „Darf ich dir etwas sagen, was besser ist als das? Es ist:
Subhanallahi adada ma khalaqa fis samaa-i wa subhanallahi ‘adada ma khalaqa fil ardhi wa subhanallah adada ma baina salika wa subhanallah adada huwa khaliqun wa allahu akbar mithla salika wa al-hamdu lillah mithla salika wa la ilaha illallah mithla salika wa la haula wa la quwata illa billah mithla salika.“
(Ich lobpreise Allah in der Anzahl Seiner Geschöpfe in den Himmeln. Ich lobpreise Allah in der Anzahl Seiner Geschöpfe auf der Erde und ich lobpreise Allah in der Anzahl Seiner Geschöpfe zwischen den beiden (d.h. zwischen Himmel und Erde). Und Ich lobpreise Allah in der Anzahl der Dinge, die Er noch erschaffen wird. Und auf gleicher Weise sage ich allahu akbar und al-hamdu lillah und la ilaha illallah und la haula wa la quwata illa billah.) (Abu Dawud, Tirmisie)

Anmerkung: Mulla ’Ali Qari rahmatullah alaihi hat geschrieben, dass das Gedenken an Allah (Sikr) mit diesen Worten mehr belohnt wird, weil man sich dabei auf die Eigenschaften von Allah konzentriert. Und dann denkt man über sie nach. Es ist offensichtlich, dass je mehr man sich konzentriert und über das Gedenken an Allah (Sikr) was man macht nachdenkt, desto besser ist es. Aus dem gleichen Grund ist das Rezitieren von ein paar Verse des Koran – mit richtigem Nachdenken über das, was man liest – viel besser als viel mehr zu lesen, ohne des richtig zu verstehen.

Einige Gelehrten (Ulama) sehen dieses Gedenken an Allah (Sikr) als besser an, weil man darin zugibt, dass man völlig hilflos dabei ist, Allah Lob zu preisen und das ist die beste Form der Ergebenheit. Aus diesem Grund sagen manche Mystiker (Sufi), das wir ungezählte Sünden machen, aber den Namen von Allah nur in begrenzter Menge aussprechen, indem wir zählen.

Das heißt aber nicht, dass wir unser Gedenken an Allah (Sikr) nicht abzählen dürfen, denn sonst wäre nicht das Abzählen in bestimmten Fällen so in den Ahadith betont worden. In vielen Ahadith werden dafür ein bestimmtes Gedenken an Allah (Sikr) in bestimmter Anzahl zu sagen, besondere Belohnungen versprochen. Was es wirklich heißt, ist, dass man nicht zufrieden sein soll, nachdem man eine bestimmte Menge von Gedenken an Allah (Sikr) gemacht hat. Und wenn man das Gedenken an Allah (Sikr), was für bestimmte Tageszeiten empfohlen ist, fertig hat, soll man trotzdem in seiner freien Zeit, die anderen verschiedenen Formen vom Gedenken an Allah (Sikr) machen. Denn das Gedenken an Allah (Sikr) ist so ein kostbarer Besitz, den nicht durch eine bestimmte Menge oder eine andere Begrenzung eingrenzen sollte.

Diese Ahadith zeigen auch, dass es in Ordnung ist, wenn man eine Gebetskette (Tasbi) zum Abzählen vom Gedenken an Allah (Sikr) benutzt. Manche Leute denken, das wäre eine Erneuerung (Bida), aber das stimmt nicht, weil der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesehen hat, wie die Leute ihr Gedenken an Allah (Sikr) mit Kieselsteinen und Dattelkernen abzählen und er hat nichts dagegen gesagt. Das beweist, dass man es darf. Außerdem macht es keinen Unterschied, ob man dazu eine Gebetskette benutzt oder nicht. Deswegen haben alle Gelehrten (Ulama) und Rechtsgelehrten die Gebetskette benutzt.

Maulana ’Abdul Hai rahmatullah alaihi hat darüber sein Buch Nushata-l-Fikr geschrieben. Auch Mulla ’Ali Qari rahmatullah alaihi sagt, dass der Hadith oben ein Beweis für das Benutzen einer Gebetskette (Tasbi) ist. Das ist so, weil der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesehen hat, wie seine Sahaba radiallahu ’anhum ihr Gedenken an Allah (Sikr) an Dattelkernen und Kieselsteinen abgezählt haben und er hat nichts dagegen gesagt, was seine Erlaubnis beweist. Und es macht überhaupt keinen Unterschied, ob man eine Gebetskette (Tasbi) verwendet oder nicht. Darum ist es nicht glaubwürdig, wenn manche Leute das Erneuerung(Bida) nennen.

Die Mystiker (Sufi) nennen die Gebetskette ‘eine Peitsche für den Teufel (Schaitan)’. Einmal, als Dschunaid Baghdadi rahmatullah alaihi auf dem Höhepunkt seiner spirituellen Entwicklung war, sah jemand wie er eine Gebetskette in seiner Hand hielt. Der Mann fragte ihn: „Benutzt du immer noch eine Gebetskette (Tasbi)?“ Er erwiderte: „Wie soll ich etwas aufgeben, was mich so nah zu Allah gebracht hat?!“

Über viele Sahaba radiallahu ’anhum wird berichtet, dass sie Dattelkerne und Kieselsteine zum Abzählen vom Gedenken an Allah (Sikr) bei sich hatten. Über einen Sahabi mit dem Namen Abu Safia radiallahu ’anhu wird berichtet, dass er das Gedenken an Allah (Sikr) an kleinen Steinchen abzählte. Von Sa’d ibn Abi Waqqas radiallahu ’anhu berichtet man, dass er sowohl Kieselsteine als auch Dattelkerne zum Abzählen vom Gedenken an Allah (Sikr) benutzte. Und von Abu Sa’d Khudri radiallahu ’anhu berichtet man, dass er das Gedenken an Allah (Sikr) mit Kieselsteinchen gezählt hat.

In Mirqa steht, dass Abu Huraira radiallahu ’anhu sein Gedenken an Allah (Sikr) an einem Stück Schnur mit Knoten dran abzählte. Im Hadith-Buch von Abu Dawud wird berichtet, dass Abu Huraira radiallahu ’anhu einen Sack voll mit Kieselsteinen und Dattelkernen hatte, um das Gedenken an Allah (Sikr) zu zählen. Wenn der Sack leer war, hat seine Dienerin die Steinchen und Kerne wieder hinein getan und den Sack neben ihn gelegt. Der Sack wurde leer, weil er beim Gedenken an Allah (Sikr) ein Steinchen nach dem anderen heraus nahm und beiseite legte, bis der Sack leer war. Dann hat die Dienerin ihn wieder aufgefüllt und neben Abu Huraira radiallahu ’anhu gelegt.

Auch über Abu Darda radiallahu ’anhu wird berichtet, dass er einen Sack mit Kernen der berühmten ’Adschwa-Datteln aus Madina hatte. Mit denen machte er nach dem Morgengebet das Gedenken an Allah (Sikr), bis alle Dattelkerne aus dem Sack fertig waren.

Abu Safia radiallahu ’anhu – ein Sklave vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam – hatte ein Stück Leder vor sich ausgebreitet mit Steinchen darauf. Mit denen machte er von morgens bis mittags das Gedenken an Allah (Sikr). Mittags nahm man dann das Leder von ihm weg und er kümmerte sich um seine anderen Bedürfnisse. Nach dem Mittagsgebet wurde das Leder wieder vor ihm ausgebreitet und er machte weiter mit den Steinchen das Gedenken an Allah (Sikr) bis zum Abend.

Der Enkelsohn von Abu Huraira berichtet, dass sein Opa eine Schnur mit zweitausend Knoten dran hatte. Und er ist nie schlafen gegangen, bis er nicht mit denen Allahs Gedenken (Sikr) gemacht hatte. Die Tochter von Imam Husain radiallahu ’anhu berichtet über Fatima radiallahu ’anha, dass sie eine Schnur mit Knoten dran hatte, an denen sie ihr Gedenken an Allah (Sikr) abzählte.

Die Mystiker (Sufi) nennen die Gebetskette auch ‘mussakkirah‘ – das was erinnert – weil man Allahs Gedenken (Sikr machen) möchte, wenn man sie in der Hand hält. Es wird dazu auch ein Hadith von ’Ali radiallahu ’anhu berichtet, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt hat: „Was für eine gute Erinnerung an Allahs Gedenken (Sikr) ist die Gebetskette.“                         

Maulana ’Abdul Hai rahmatullah alaihi berichtet folgendes: „Jeder Schaich in meiner Linie, direkt bis zu einem Schüler von Dschunaid Baghdadi rahmatullah alaihi, hat seinem Schüler eine Gebetskette (Tasbi) gegeben und ihm empfohlen damit Allahs Gedenken (Sikr) zu machen. Der Schüler von Dschunaid Baghdadi rahmatullah alaihi sagte: „Als ich eine Gebetskette in der Hand meines Schaich sah, fragte ich ihn: „Brauchst du die Gebetskette (Tasbi) immer noch, obwohl du so große spirituelle Stufen erreicht hast?“ Er antwortete: „Ich hab diese Gebetskette in der Hand meines Schaich Sirri Saqati rahmatullah alaihi gesehen und ihn genau das Gleiche gefragt. Und er hat mir gesagt, dass er seinen Schaich Ma’ruf Karkhi rahmatullah alaihi mit einer Gebetskette in der Hand gesehen und ihn das Gleiche geragt hat. Der antwortete, dass er seinen Schaich Bischr Hafi rahmatullah alaihi das auch gefragt hat und der antwortete, dass er seinen Schaich ’Umar Makki rahmatullah alaihi dasselbe gefragt hat. Der sagte, dass er seinen Schaich Hasan Basri rahmatullah alaihi gefragt hat, warum er eine Gebetskette in der Hand hat obwohl er so eine hohe spirituelle Stufe erreicht hat und der Schaich antwortete: „Die Gebetskette (Tasbi) war sehr hilfreich in den Anfangsstufen vom Sufismus und dadurch habe ich Fortschritte gemacht. In der letzten Stufe will ich ihn nicht aufgeben, wo ich mein Herz, meine Zunge, meine Hände und alles andere für das Gedenken (Sikr) von Allah taala benutzen will.“ Die Hadith-Gelehrten zweifeln allerdings an der Verwendung der Gebetskette (Tasbi).



20. Tasbi Fatima ist besser als ein Diener

’Ali radiallahu ’anhu sagte einmal zu seinem Schüler Ibn A’bud rahmatullah ’alaihi: „Soll ich dir eine Geschichte über mich und meine Frau Fatima radiallahu ’anha, die liebste Tochter vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, erzählen?“ „Ja bitte!“, war die Antwort. Da sagte ’Ali radiallahu ’anhu: „Sie hat selbst das Korn gemahlen und davon bekam sie Schwielen an ihren Händen. Sie hat selbst Wasser in einem Lederbeutel geholt, dessen Riemen einen Abdruck auf ihrer Brust hinterließ. Sie hat selbst das Haus gekehrt, so dass ihre Kleider staubig wurden.
Einmal bekam der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam ein paar Sklaven, männliche und weibliche, und ich sagte zu Fatima radiallahu ’anha: „Geh zu deinem Vater und bitte ihn um einen Diener, der dir bei der Arbeit hilft.“ Sie ist zwar hin gegangen, aber als sie viele Leute um den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam herum sah, kam sie wieder nach Hause. Am nächsten Tag kam der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam zu uns und fragte Fatima radiallahu ’anha: „Weswegen bist du gestern zu mir gekommen?“ Vor Schüchternheit sagte sie gar nichts, darum sagte ich: „O Prophet von Allah sallallahu ’alaihi wassallam! Ihre Hände sind hart geworden, weil sie immer die Kornmühle benutzen muss, das Ziegenleder, was sie zum Wasserholen benutzt, hat einen Abdruck auf ihrer Brust hinterlassen und ihre Kleider bleiben schmutzig, weil sie selbst das Haus fegt. Darum habe ich sie zu dir geschickt, damit sie um einen Sklaven bittet und ihr dadurch die Hausarbeit erleichtert wird.
“ Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam antwortete: „O Fatima radiallahu ’anha! Fürchte stets Allah, erfülle die Pflichten, die du Ihm gegenüber hast, mach alle Hausarbeit selbst und wenn du ins Bett gehst sag 33 Mal subhanallah, 33 Mal al-hamdu lillah und 34 Mal allahu akbar. Denn das ist besser für dich, als ein Diener.“ Fatima radiallahu ’anha sagte darauf: „Ich bin zufrieden mit der Bestimmung von Allah ta’ala und dem Ratschlag Seines Gesandten.“ (Abu Dawud)
Zu diesem Thema wurde folgendes von Fasl bin Hasen radiallahu ’anhu berichtet: Eine der beiden Töchter von Subair bin Abdul Muttalib – Umm Hakam und Sabaa – (Cousinen vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam) erzählt: „Wir zwei Schwestern sind zusammen mit Fatima radiallahu ’anha zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam gegangen, berichteten ihm von unseren Belastungen und baten um einen Diener. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam antwortete uns: „Was den Diener betrifft – die Waisenkinder von Badr haben vor euch den Vorzug. Aber ich kann euch etwas sagen, das besser als ein Diener ist. Sagt nach jedem Gebet je dreiunddreißg Mal subhanallah, al-hamdu lillah und allahu akbar und danach einmal la ilaha illallahu wahdahu la scharika lah, lahul mulku wa lahul hamdu wa huwa ala kulli schai-in qadir. (Niemand hat das Recht auf Anbetung außer Allah, Er hat keinen Partner, Ihm gehört die Macht und das Lob und Er ist allmächtig.) (Abu Dawud)

Anmerkung: Dieses Gedenken an Allah (Sikr) hat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam besonders seiner Familie und seinen Verwandten empfohlen. Laut einem Hadith riet er seinen Ehefrauen vorm Schlafengehen je 33 Mal subhanallah, al-hamdu lillah und allahu akbar zu sagen.  

In dem hier genannten Hadith wird dieses Gedenken an Allah (Sikr) empfohlen, um weltlicher Arbeit und Belastung zu entgegnen. Dafür gibt es zwei Gründe:

  1. Weltliche Arbeit und Belastung haben keine ernsten Folgen für einen Muslim: Er ist immer darum besorgt, dass er im Leben nach dem Tod Bequemlichkeit und Vergnügen hat. Deswegen hat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam die Aufmerksamkeit seiner Lieben abgelenkt von den Schwierigkeiten des weltlichen Lebens und hat ihre Aufmerksamkeit darauf gelenkt, für Bequemlichkeit im Jenseits (Akhira) zu sorgen. Das dieses bestimmte Gedenken an Allah (Sikr) im Jenseits (Akhira) sehr hoch belohnt wird, beschreiben die Ahadith in diesem Kapitel.
  2. Zusätzlich zum spirituellen und religiösem Gewinn bringen diese Worte auch viele weltliche Nutzen mit sich. Es gibt viele Dinge in Allahs taala Buch und in den Worten vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, die neben spirituellem Gewinn auch weltliche Vorteile bringen. So wird zum Beispiel in einem Hadith gesagt: „Zur Zeit des Antichrist (Dadschal) werden die Gläubigen die gleiche Nahrung haben wie die Engel. Das heißt, wenn er subhanallah usw. sagt, wird Allah taala seinen Hunger stillen.“ Dieser Hadith beweist, dass man auch in diesem Leben von Allahs Gedenken (Sikr) leben kann, ohne irgendetwas zu essen oder zu trinken. Wenn die normalen Gläubigen zur Zeit des Antichrist (Dadschal) solche Fähigkeiten bekommen, braucht man sich nicht wundern, dass sogar heute Allahs ausgewählte Diener in dieser Lage sind. Das bedeutet, dass man nicht an den Berichten zweifeln soll, dass fromme Menschen tagelang ohne (oder ohne ausreichend) Essen gelebt haben.

In einem Hadith wird berichtet: „Wenn irgendwo ein Feuer ausbricht, soll man sehr viel allahu akbar rezitieren, denn das hilft dabei das Feuer zu löschen.“ Im Buch al-Hisn al-Hasin steht: „Wer sich bei der Arbeit schwach fühlt oder Schwierigkeiten hat und zusätzliche Kraft braucht, der soll vorm Schlafengehen 33 Mal subhanallah, 33 Mal al-hamdu lillah und 34 Mal allahu akbar sagen, oder er soll jedes Wort 33 Mal sagen, oder irgendeins dieser Worte 34 Mal.“ (in verschiedenen Ahadith wurden verschiedene Anzahlen überliefert)

Hafiz Ibn Taimia rahmatullah alaihi hat aus den Ahadith vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, wo er Fatima radiallahu ’anha empfiehlt, an Stelle eines Dieners diese Worte zu sagen, folgendes heraus gefunden: Jemand der regelmäßig an Allah gedenkt (Sikr macht), wird nicht müde, wenn er anstrengende Arbeiten macht. Hafiz Ibn Hadschar rahmatullah alaihi sagte: „Selbst wenn ich mich manchmal ein bisschen müde fühle, so schadet mir das aber überhaupt nicht.“ Mulla ’Ali Qari rahmatullah alaihi sagte: „Es ist reichlich ausprobiert worden, dass diese Tat (Amal) (vorm Schlafengehen dieses Gedenken an Allah (Sikr) zu machen) Müdigkeit vertreibt und die Kraft verstärkt.“

Allama Sujuti rahmatullah alaihi schreibt in seinem Buch Mirqata-l-Sudur: „Dass dieses Tasbihat besser ist als ein Diener stimmt sowohl in Bezug aufs Jenseits (Akhira) als auch auf dieses weltliche Leben hier. Die sich vermehrenden Nutzen aus diesem Gedenken an Allah (Sikr) kann man nicht mit dem mageren Nutzen eines Dieners in dieser Welt vergleichen. Und die Kraft, die man durch dieses Gedenken an Allah (Sikr) bekommt, macht es möglich, dass man noch mehr schafft, als man mit Hilfe eines Dieners schaffen würde.“

Laut einem Hadith hat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam gesagt: „Es gibt zwei Gewohnheiten, wenn sich ein Muslim an die hält, ermöglichen sie ihm Eintritt in das Paradies (Dschanna). Beide sind sehr leicht, aber es gibt wenige Leute, die sich daran halten. Eine davon ist, dass man diese Tasbihat zehnmal nach jedem Gebet sagt. So lobpreist man Allah einhundertfünfzig Mal (pro Tag) und verdient dadurch jeden Tag eintausendfünfhundert Belohnungen. (Jede gute Tat wird 10fach belohnt). Die zweite ist, dass man jeden Tag vorm Schlafengehen 33 Mal subhanallah, 33 Mal al-hamdu lillah und 34 Mal allahu akbar sagt. So macht man einhundert gute Taten und verdient damit eintausend Belohnungen.“ Jemand fragte, wieso das nur wenige Leute einhalten können. Darauf antwortete der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam: „Beim Gebet kommt der Teufel (Schaitan) und erinnert einen an irgendeine Sache. Das bringt ihn dazu, direkt nach dem Gebet aufzustehen und weg zu gehen, bevor er dieses Gedenken an Allah (Sikr) machen konnte. Und abends erinnert ihn der Teufel (Schaitan) an andere Bedürfnisse und dadurch vergisst er, diese Worte zu sagen.“

In diesen Ahadith gibt es eine besonders bemerkenswerte Sache: Dass Fatima radiallahu ’anha, die die Anführerin der Frauen im Paradies (Dschanna) sein wird und die die Tochter des Anführers der gesamten Menschheit in beiden Welten ist, selbst das Korn zu Mehl gemahlen hat (wodurch sie Schwielen an den Händen bekam), dass sie selbst das Wasser in einem Lederbeutel geholt hat, der einen Abdruck auf ihrer Brust hinterließ, und dass sie selbst das Haus gefegt hast, so dass ihre Kleider immer schmutzig waren und dass sie alle anderen Hausarbeiten – z.B. Essen kochen und Brot backen – auch selber gemacht hat. Erledigen unsere Frauen so viel, oder wenigstens halb so viel Arbeit mit ihren eigenen Händen? Sicherlich nicht. Und unser Leben hat wenig Ähnlichkeit mit den Leben derer, von denen wir behaupten, dass wir ihnen folgen. Eigentlich sollte es so sein, dass wir, die wir behaupten die Diener zu sein, mehr Arbeit als unsere Herren machen, aber zur großen Enttäuschung ist die Wirklichkeit genau umgekehrt.



Epilog: Vorzüge des Salatu-l-Tasbi und wie es verrichtet wird

Jetzt werde ich etwas wirklich Großartiges beschreiben und damit dieses Buch abschließen. Die oben beschriebenen Worte sind sehr wichtig und sehr nützlich, aus weltlicher und aus spiritueller Sicht, wie wir aus den oben berichteten Ahadith erfahren. Weil diese Worte so wichtig sind und so sehr belohnt werden, empfahl der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam ein besonderes Gebet, das als Salatu-l-Tasbi bekannt ist. Denn während diesem Gebet sagt man diese Worte 300 Mal. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hat es sehr empfohlen und den Gläubigen geraten, dieses Gebet zu verrichten, was aus folgenden Ahadith deutlich wird.

Ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu berichtet, dass einmal der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam zu seinem Onkel ’Abbaas sagte: „O ’Abbaas, mein Onkel! Ich möchte dir ein besonderes Geschenk machen (d.h. ich will dir etwas ganz Besonderes sagen). Wenn du das machst, so wird Allah taala all deine Sünden vergeben, egal ob alte oder neue, absichtliche oder unabsichtliche, kleine oder große, offen oder heimlich gemachte.
Diese Sache ist, dass du vier Raka freiwilliges Gebet betest. Und in jedem Raka rezitierst du Sure Al-Fatiha und danach noch eine Sure. Und dann sagst du 15 Mal subhanallahi walhamdu lillahi wa la ilaha illallahu wa llahu akbar während du still stehst (Qijam),dann sagst du diese Worte 10 Mal in der Verbeugung (Ruku), 10 Mal, wenn du dich von der Verbeugung (Ruku) aufrichtest, 10 Mal in der ersten Niederwerfung (Sadschda), 10 Mal, wenn du von der ersten Niederwerfung (Sadschda) hoch kommst, 10 Mal in der zweiten Niederwerfung (Sadschda) und 10 Mal, wenn du nach der zweiten Niederwerfung (Sadschda) da sitzt. Das macht zusammen in jedem Raka 75 Mal. Wenn möglich, solltest du dieses Gebet einmal täglich machen. Und falls du es nicht täglich machen kannst, dann mach es an jedem Freitag, oder einmal im Monat, oder einmal im Jahr, oder wenigstens einmal im Leben.“ (Abu Dawud, Ibn Madscha, Baihaki)

2) Ein Sahabi namens Abu Dschausa (man nimmt an, dass es sich dabei um ’Abdullah ibn ’Amr handelt) berichtet: „Einmal sagte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam zu mir: „Komm morgen früh zu mir. Ich werde dir etwas geben. Ich werde dir ein besonderes Geschenk machen.“ Ich dachte, dass er mir etwas Materielles geben würde. Als ich zu ihm kam, sagte er zu mir: „Verrichte vier Rak’a freiwilliges Gebet nach dem Mittag.“ Dann erklärte mir der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam die Methode von Salatu-l-Tasbi (wie oben erklärt). Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte auch zu mir: „Sogar wenn du noch sündiger wärst als alle anderen Leute auf der Welt, werden deine Sünden dadurch vergeben.“ Ich fragte ihn, was ich tun soll, falls ich es mal nicht schaffe dieses Gebet zur genannten Zeit zu machen. Er sagte mir: „Verrichte es wann immer du kannst, tagsüber oder während der Nacht.“ (Abu Dawud)

3) Nafi’ radiallahu ’anhu erzählt, dass Ibn ’Umar radiallahu ’anhu berichtet hat: „Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam schickte seinen Cousin Dscha’far radiallahu ’anhu nach Äthiopien. Als Dscha’far von dort nach Medina zurück kehrte, umarmte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam ihn, küsste ihn auf die Stirn und sagte: „Soll ich dir etwas geben? Dir gute Nachricht bringen? Dir ein Geschenk machen? Dir etwas gewähren?“ Als Dschafar „Ja“ sagte, sagte ihm der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam, er soll vier Rak’a  auf die oben erklärte Weise verrichten. Und nach den vier Kalima soll er noch la haula wa la quwata illa billahil ’alijjil ’asim sagen. (Haakim)

4) ’Abbaas Ibn ’Abdul Muttalib radiallahu ’anhu erzählt: „Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte zu mir: „Soll ich dir etwas gewähren? Soll ich dir etwas geben? Soll ich dir ein Geschenk machen?“ Ich dachte, dass er mir etwas Materielles gibt, was er niemandem zuvor gegeben hatte. Dann hat er mir das Gebet mit vier Rak’a wie oben beschrieben und sagte dazu: „Wenn du im Taschahhud (nach der 2. Niederwerfung (Sadschda) sitzt, sagst du zuerst diese Tasbihat und danach ‘Atahijatu …’.“ (Dara Kutni, Abu Na‘im)

5) ’Abdullah bin Mubarak rahmatullah ’alaihi und viele andere Gelehrten (’Ulama) haben die Vorzüge des Salatu-l-Tasbi beschrieben. Bei der Erklärung wie es geht, haben sie auch folgende Methode beschrieben: Nachdem man „SubhanakAllahumma …“ gesagt hat und bevor man Sure Al-Fatiha beginnt, soll man die Kalima 15 Mal sagen. Danach beginnt man mit „Auzu billahi …“ und „Bismillah …“ und wenn man Sure Al-Fatiha und noch eine Sure rezitiert hat, soll man diese Kalima 10 Mal sagen bevor man in Verbeugung (Ruku’) geht, 10 Mal während man in der Verbeugung (Ruku’) ist, 10 Mal nachdem man sich von der Verbeugung (Ruku’) aufgerichtet hat, 10 Mal in der 1. Niederwerfung (Sadschda) und 10 Mal während man zwischen den 2 Niederwerfungen (Sadschda) sitzt. Das macht insgesamt 75 Mal in einem Rak’a (so dass man beim Sitzen nach der 2. Niederwerfung (Sadschda) die Worte nicht mehr sagen braucht). In der Verbeugung (Ruk’u) sollte man zuerst „Subhana rabbijal ’asim“ sagen und dann diese Worte rezitieren und in der Niederwerfung (Sadschda) sollte man zuerst „Subhana rabbijal a’la“ sagen und danach diese Kalima sagen. (Es wird überliefert, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam auch diese Methode fürs Salatu-l-Tasbi empfohlen hat.) (Haakim)

1. Anmerkung: Salatu-l-Tasbi ist ein sehr wichtiges Gebet, was man deutlich aus den oben aufgezählten Ahadith erkennt. In diesen Ahadith hat der Prophet sallallahu sallallahu ’alaihi wassallam dieses Gebet als ein großartiges Geschenk und eine Gabe bezeichnet und seinen Wert betont. Darum haben die Gelehrten, die Hadith-Experten, die Juristen und die Mystiker (Sufi) durch alle Zeitalter hindurch sehr darauf geachtet, dieses Gebet zu machen.

Haakim rahmatullah alaihi – eine Autorität auf dem Gebiet der Ahadith – hat geschrieben: „Die Verlässlichkeit von diesem Hadith wird dadurch bestärkt, dass direkt von der zweiten Generation nach den Sahaba bis in unsere Zeit alle großen islamischen Gelehrten regelmäßig dieses Gebet gemacht haben und sie haben auch den Leuten empfohlen, es zu machen. ’Abdullah ibn Mubarak rahmatullah alaihi ist einer von ihnen. Er war der Lehrer, der die Lehrer von Imam Bukhari unterrichtet hat.“

Baihaki rahmatullah alaihi sagte: „Sogar noch vor Ibn Mubarak hat Abu Dschausa rahmatullah alaihi – ein verlässlicher Nachfolger (Tabi‘i) (der die Sahaba gesehen hat) und dessen Aussagen als zuverlässig anerkannt sind – besonderen Wert darauf gelegt, dieses Gebet zu machen. Jeden Tag, sobald er den Gebetruf (Asan) fürs Mittagsgebet hörte, ist er zur Moschee gelaufen und hat noch vorm Mittagsgebet das Salatu-l-Tasbi gemacht.“

’Abdul ’Asis ibn Abi Ruwad rahmatullah alaihi – der Lehrer von ’Abdullah bin Mubarak – war ein großer Heiliger und ein rechtschaffener Mann. Er sagte: „Wer sich wünscht ins Paradies (Dschanna) zu gehen, soll sehr regelmäßig Salatu-l-Tasbi verrichten.“

Abu ’Uthman Hidschari rahmatullah alaihi, ein großer Heiliger, sagte: „Nichts ist so wirksam dabei, einen von Unglück und Sorgen zu befreien wie Salatu-l-Tasbi.“ Allama Taqi rahmatullah alaihi sagte: „Dieses Gebet ist sehr wichtig. Und man sollte sich nicht irreführen lassen davon, dass manche Leute seine Wichtigkeit leugnen. Einer der es vernachlässigt nachdem er die Belohnung dafür erfahren hat, der handelt nicht wie die frommen Leute und man sollte ihn nicht als zuverlässige Person ansehen.“

In Mirqa steht, dass ’Abdullah ibn ’Abbaas radiallahu ’anhu dieses Gebet an jedem Freitag gemacht hat.

2. Anmerkung: Manche Gelehrte sehen diesen Hadith als nicht zuverlässig an. Das ist so, weil sie nicht zustimmen, dass es so viel Belohnung – vor allem die Vergebung von großen Sünden – einfach nur dafür gibt, dass man vier Raka betet. Aber da es von vielen Sahaba radiallahu ’anhum überliefert wurde, kann man seine Zuverlässigkeit nicht verleugnen. Jedoch sagen viele Verse und Ahadith, dass Bereuen eine Grundbedingung dafür ist, das große Sünden vergeben werden.

3. Anmerkung: In den oben aufgezählten Ahadith werden zwei leicht unterschied-liche Arten beschrieben, wie dieses Gebet zu machen ist.

  1. Eine ist, dass man subhanallahi wal hamdu lillahi wa la ilaha illallahu wa llahu akbar 15 Mal nach Sure Al-Fatiha und einer weiteren Sure sagt, während dem Stehen, 10 Mal nachdem man in der Verbeugung (Ruku) „Subhana rabbijal asim“ gesagt hat, 10 Mal nachdem man sich von der Verbeugung (Ruku) aufgerichtet hat, zehn Mal nachdem man in der 1. Niederwerfung (Sadschda) „subhana rabbijal ala“ gesagt hat, zehn Mal während man zwischen den beiden Niederwerfung (Sadschda) sitzt und zehn Mal im Sitzen nach der 2. Niederwerfung (Sadschda).
  2. Die zweite Methode ist, dass man es zehn Mal sagt, nachdem man im Stehen des 1. und 3. RakaAllahu akbar“ gesagt hat und bevor man das Bittgebet (Dua) von Taschahhud (im Sitzen nach der 2. Niederwerfung (Sadschda) im 2. und 4. Raka.

Nach dieser zweiten Methode sollte man die Worte nachdem man „subhanaka llahumma“ gesagt hat und bevor man mit Sure Al-Fatiha beginnt 15 Mal wiederholen, und nachdem man Sure Al-Fatiha und noch eine Sure gelesen hat soll man diese Worte 10 Mal wiederholen. Der Rest ist dann gleich wie bei der ersten Methode.

Die Gelehrten (Ulama) sagen, es ist besser, das Gebet manchmal auf die eine und manchmal auf die andere Weise zu machen.

4. Anmerkrung: Da dieses Gebet nicht zur allgemeinen Gewohnheit gehört, werden hier noch ein paar Hinweise dazu gegeben, als Hilfe für die, die es verrichten:

  1. In diesem Gebet ist keine bestimmte Sure vorgeschrieben. Man kann nach Sure Al-Fatiha jede Sure rezitieren, die man mag. Aber manche Gelehrte sagen, dass man vier von folgenden fünf Suren verwenden sollte: Al-Hadīd (57), Al-Hašr (59), As-Saff (61), Al-Ğumua (62) und At-Taghābun (64). Laut einigen Ahadith sollte man mindestens zwanzig Verse rezitieren. Laut einigen Ahadith sollte man eine von diesen Suren rezitieren: Az Zalzala (99), Al-Ādiyāt (100), At-Takāthur(102), Al-Asr(103), Al-Kāfirūn (109), An-Nasr (110) und Al-Ikhlās (112).
  2. Das Abzählen sollte man nicht mit Worten bzw. nicht mit dem Mund machen, weil das das Gebet kaputt macht. An den Fingern oder einer Gebetskette abzuzählen ist zwar erlaubt, aber nicht wünschenswert. Die beste Art ist, das man die Finger in ihrer Position lässt und zum Zählen einen nach dem anderen drückt.
  3. Wenn man an irgendeiner Stelle vergisst, die Worte zu sagen, sollte man ihre Anzahl in der nächsten Stellung des Gebetes zufügen, allerdings nicht nach dem Aufrichten nach der Verbeugung (Ruku), zwischen zwei Niederwerfungen (Sadschda) oder nach der 2. Niederwerfung (Sadschda). In diesen drei Stellungen sollte man die vorgeschriebene Anzahl rezitieren und die fehlenden Worte dann in der nächsten Stellung ausgleichen.

Zum Beispiel: Man vergisst die Worte in der Verbeugung (Ruku) zu sagen. Dafür sollte man dann die vergessene Anzahl in der ersten Niederwerfung (Sadschda) zufügen.
Hat man sie in der ersten Niederwerfung (Sadschda) vergessen zu sagen, sollte man sie in der zweiten Niederwerfung (Sadschda) zufügen. Und wenn man sie in der zweiten Niederwerfung (Sadschda) vergessen hat zu sagen, sollte man sie beim Stehen in der zweiten Raka sagen. Und wenn man das auch vergisst, soll man sie in der letzten Raka beim Sitzen sagen, bevor man das Bittgebet (Dua) von der Bezeugung (Taschahhud) spricht.

4) Wenn man aus irgendeinem Grund einen Fehler im Gebet gemacht hat, der die Niederwerfung des Vergessens (Sadschdatu-s-Sahw) erfordert, dann soll man in dieser Niederwerfung (Sadschda) die Worte nicht sagen, denn die komplette Anzahl von 300 in einem Gebet wurde schon erreicht. Hat man sie aber weniger als 300 Mal in einem Gebet gesagt, kann man die fehlende Anzahl auch in der Niederwerfung des Vergessens (Sadschdatu-s-Sahw) zufügen.

5) Laut einigen Ahadith soll man folgendes Bittgebet (Du’a) nach dem Bittgebet (Du’a) von der Bezeugung (Taschahhud) und bevor man Salam gibt sagen:

„O mein Allah! Bitte leite mich recht so wie die, die auf dem rechten Weg sind, gib mir Taten wie die von den wahren Gläubigen, Aufrichtigkeit wie die der Bereuenden, Ausdauer wie die der Geduldigen, Fleiß wie den derer, die Dich fürchten, Wünsche wie die derer, die Dich lieben, Glauben wie den, der Rechtschaffenen und Wissen wie den islamischen Gelehrten, damit ich Dich fürchte. O Allah! Gib mir solche Furcht, die mich von jedem Übel abhält, damit ich Dir so ergeben bin, dass ich nur solche Taten mache, die mir Dein Wohlgefallen und Deine Zufriedenheit einbringen. Und damit ich aufrichtig bereue aus Furcht vor Dir. Und damit ich wirklich aufrichtig werde aus Liebe zu Dir. Und damit ich mich einzig auf Dich verlasse, und damit ich immer das Beste von Dir erhoffe. O Schöpfer des Lichtes (Nur), Du bist frei von allen Fehlern. Bitte gib uns vollständiges Licht (Nur) und vergib uns; ohne Zweifel hast Du die volle Macht über alles. O Barmherzigster von allen, die Barmherzig sind, bitte nimm mein Bittgebet (Dua) aus deiner Barmherzigkeit heraus an.“

6) Außer zu den drei verbotenen Zeiten kann man dieses Gebet zu jeder Tages- und Nachtzeit machen. Aber die zu bevorzugenden Zeiten – in Reihenfolge ihrer Vorzüglichkeit – sind: nach Mittag, zu jeder Zeit des Tages, und zu jeder Zeit der Nacht.

7) In manchen Ahadith wird gesagt, dass man nach der 3. Kalima (Kalima Tamdschid = subhanallahi wal hamdu lillahi wa la ilaha illallahu wa llahu akbar) noch die Worte wa la haula wa la quwata illa billa sagen soll, wie schon in Hadith Nr. 3 oben gesagt wurde. Deswegen ist es besser, sie manchmal zusätzlich zur 3. Kalima zu sagen.

Mohammed Zakaria Kandhalvi

Freitagnacht, 26. Schawal (10. Monat im islamischen Kalender), 1358 nach der Auswanderung (Hidschri)


[1]Subhanallahi wal hamdulillahi wa la ilaha illallahu wallahu akbar la haula wa la qu-watta illa billah

*Übersetzung der Qur´anverse entnommen aus: „Der Koran“ aus dem Arabischen übersetzt von Abu-r-Rida Muhammad Ibn Ahmad Ibn Rassoul.

1Moschee der Ka´ba in Mekka

2Masdschid-i-Aksa in Jerusalem


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