Hikajatu-s-Sahaba – Kapitel I:
Aushalten von Schwierigkeiten, Folterungen und Härten bei der Verbreitung von Islam
1. Mohammeds s.a.w. Reise nach Taaif
2. Märtyrertum von Anas bin Nadr r.a.
3. Der Waffenstillstand von Hudaibia und die Geschichte von Abu Dschandal und Abu Basier r.a.
4. Bilal r.a. und seine Leiden
5. Wie Abu Sarr Ghifari r.a. Islam annahm
6. Die Folterung des Khabbab bin Aratt r.a.
7. ’Amaar r.a. und seine Eltern
8. Wie Suhaib r.a. Islam annahm
9. ’Umar r.a. nimmt Islam an
10. Die erste Auswanderung (Hidschra) nach Äthiopien und der Boykott im Tal von abi Talib
I. AUSHALTEN VON SCHWIERIGKEITEN, FOLTERUNGEN UND HÄRTEN BEI DER VERBREITUNG VON ISLAM
Es ist wirklich sehr hart für die Muslime der heutigen Zeit, sich vorzustellen, geschweige denn die Härte zu tragen, die Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam und seine berühmten Sahaba im Weg von Allah ta’ala aushielten. Die Bücher der Geschichte sind davon voll. Es ist schade, dass wir nicht einmal bereit sind, dieses zu erfahren, geschweige denn zu praktizieren. In diesem Kapitel erwähne ich ein paar Geschichten als Beispiel. Zu aller Erst fange ich an mit der Geschichte über den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam selber, weil über ihn zu sprechen ist ein Mittel um den Segen von Allah ta’ala zu erlangen.
1. Mohammedssallallahu ’alaihi wassallam Reise nach Taaif
Neun Jahre lang, seit seiner Ernennung zum Propheten durch Allah ta’ala, hatte der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam die Botschaft von Allah ta’ala in Mekka verbreitet und große Anstrengung gemacht, sein Volk zum Islam zu führen und zu verbessern. Mit Ausnahme einiger Personen, die entweder Islam angenommen hatten, oder Islam nicht annahmen, den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam aber halfen, ließen die meisten der Ungläubigen von Mekka keinen Stein unberührt, um Spaß über den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und seine Sahaba zu machen und sie zu verfolgen. Mohammeds sallallahu ’alaihi wassallam Onkel Abu Taalib war einer von den gutherzigen Personen, die Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam halfen, obwohl er selber den Islam nicht annahm.
Im zehnten Jahr starb Abu Taalib, danach erhielten die Quraisch freie Hand, die Menschen vom Annehmen des Islam abzuhalten und den Muslimen zu schaden. In Taaif, der zweitgrößten Stadt von Hidschas, lebten die Banu Thaqif – ein zahlenmäßig großer Stamm. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam verließ Mekka in der Hoffnung, sie für den Islam zu gewinnen und falls sie Islam annehmen würden, sie die Muslime vor der Verfolgung der Quraisch schützen könnten und um eine Basis für die zukünftige Ausbreitung des Islam herzustellen. Als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam Taaif erreichte, besuchte er die drei Oberhäupter des Stammes getrennt und erklärte vor jedem von ihnen die Botschaft von Allah ta’ala und versuchte sie damit auf seine Seite zu bringen. Anstatt jedoch diese Botschaft anzunehmen, lehnten sie es sogar ab, Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam zuzuhören und ganz im Gegensatz zu der berühmten arabischen Gastfreundschaft beleidigte jeder von ihnen den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und war unhöflich. Sie sagten den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam ganz klar, dass sie seinen Aufenthalt in ihrer Stadt nicht wünschten.
Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hatte eine anständige, wenn nicht gar sehr herzliche Behandlung und eine angemessene Höflichkeit im Gespräch von ihnen erwartet, da sie die Köpfe des Stammes waren. Aber einer von ihnen sagte spottend: „Hey, hat Allah ta’ala dich zu einem Propheten gemacht!“ Der andere verhöhnte ihn sagend: „Konnte Allah ta’ala seine Hand nicht an jemand anders als dich legen, um ihn zu seinem Propheten zu machen?“ Der dritte Mann sagte: „Ich möchte nicht mit dir sprechen, denn, wenn du tatsächlich ein Prophet bist, heißt gegen dich zu sein, Schwierigkeiten zu bekommen und wenn du nur vortäuschst, einer zu sein, warum soll ich mit einem Schwindler sprechen?”
Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam, der ein Felsen von Standfestigkeit war, verlor trotz dieser Behandlung der Oberhäupter nicht den Mut und versuchte, sich dem einfachen Volk zu nähern; aber niemand hörte ihm zu. Stattdessen befahlen sie den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam ihre Stadt sofort zu verlassen und zu gehen wohin er wolle. Als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam feststellte, dass weitere Bemühungen umsonst waren, entschied er sich, die Stadt zu verlassen. Aber sie ließen ihn nicht in Frieden gehen, sondern schickten Straßenkinder hinter ihm her, sie machten sich über Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam lustig, klatschten und steinigten ihn. Er wurde so viel mit Steinen beworfen, dass sein Körper und seine Schuhe mit Blut bedeckt waren. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam verließ die Stadt in diesem bemitleidenswerten Zustand. Als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam weit aus der Stadt und sicher von den Missetätern war, sprach er folgendes Bittgebet (Du’a) zu Allah ta’ala:
“O mein Allah! Dir klage ich meine Schwächen, meine Hilflosigkeit und mein Elend unter den Menschen. O Du Barmherzigster aller Barmherzigsten! Du bist der Herr aller Schwachen und Du bist auch mein Herr. In wessen Hände wirst Du mich geben? In die Hände eines Fremden der mich sieht und mich misshandeln wird? Oder in die Hände eines Feindes, dem Du Macht über mich gibst? O Allah, all dies kümmert mich nicht, solange du mir nicht zürnst. Deine barmherzige Hilfe wäre jedoch schöner. Ich nehme Zuflucht zum Licht Deines Angesichts, dass alle Finsternis erhellt und in dessen Licht sich alle Dinge in dieser Welt sowie im Jenseits ordnen. Ich verlange Schutz davor, dass Dein Zorn auf mich fällt. Ich muss die Ursache deines Verdrusses löschen, bis Du erfreut bist. Es gibt keine Stärke noch Kraft außer durch Dich.”
Der Meister des Universums (Allah ta’ala) wurde durch dieses Bittgebet (Du’a) bewegt und der Engel Dschibrail (Gabriel) ’alaihis salaam erschien vor Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam, grüßte ihn mit „as-salamu ’alaikum“ und sagte: „Allah ta’ala hat alles gehört, was zwischen dir und diesem Stamm gesprochen worden ist und deren Antworten. Er delegierte einen Engel, der verantwortlich für die Berge ist, um zu deinem Befehl zu sein.”
Als Dschibrail (Gabriel) ’alaihis salaam das sagte brachte er den Engel vor Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam, der sagte: „Ich bin zu deinem Dienste. Wenn du wünschst, kann ich die Berge, die zu den beiden Stadtseiten hervorragen, Befehl geben, miteinander zusammenzustoßen, damit alle Leute zwischen ihnen zu Tode zerquetscht werden, oder du kannst jede andere Bestrafung für sie vorschlagen.”
Der barmherzige und vortreffliche Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Selbst wenn diese Leute nicht Islam annehmen, so hoffe ich von Allah ta’ala, dass es Personen unter ihren Nachfahren geben wird, die Allah ta’ala anbeten und seiner Sache dienen werden.”
Anmerkung: So war das Benehmen von unserem edlen Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, dem wir, wie wir behaupten, folgen! Wir ärgern uns so viel über ein wenig Schwierigkeiten oder auch bloß über eine Beschimpfung von jemandem, dass wir unser Leben lang versuchen, auf jede mögliche Art und Weise denjenigen zu quälen und Rache zu nehmen. Ist dieses korrekt für Leute, die den Anspruch erheben, dem großzügigen Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu folgen? Schauen wir sogar nach so viel Leiden unter den Händen der Taaif-pöbel, verfluchte Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam weder sie noch wünschte er Rache zu nehmen, obwohl er die volle Gelegenheit dazu gehabt hätte.
2. Märtyrertum von Anas bin Nadr radiallahu ’anhu
Anas bin Nadr radiallahu ’anhu war einer der Sahaba, die nicht an dem Kampf von Badr teilnehmen konnten. Er bedauerte es zu tiefst, dass er die Ehre der Teilnahme an der ersten und wichtigsten Schlacht des Islam, beteiligt gewesen zu sein, verpasst hatte; und tadelte sich selber deswegen immer wieder. Er wünschte sich eine Gelegenheit, das Fehlen in Badr auszugleichen. Unerwarteter Weise fand die Schlacht von Uhud statt. Er schloss sich der Armee mit großer Begeisterung an. Am Anfang gewannen die Muslime die obere Hand, bis es ein Missverständnis gab und die Muslime eine Niederlage erleiden mussten. Das Missverständnis war, dass der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam eine Gruppe von 50 Bogenschützen angewiesen hatte, einen Gebirgspass gegen die feindliche Kavallerie zu bewachen. Sie hatten Anweisungen, sich nicht von ihrer Position zu bewegen, bis sie weitere Anweisungen von ihm bekamen, da die Gefahr eines Angriffs des Feindes bestand. Aber als sie sahen, dass die Muslime am Gewinnen waren und die Feinde flohen, verließen sie ihre Position im Glauben, dass die Schlacht vorbei sei und die Zeit gekommen war, den Feind in die Flucht zu schlagen und sich einen Anteil an der Beute zu sichern.
Der Führer der Truppe versuchte sein Äußerstes, um sie von ihrem Vorhaben zurückzuhalten, indem er sie an den Befehl des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam erinnerte und sie bat zurückzubleiben. Aber sie argumentierten, dass die Anordnung, die vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam erteilt worden war nur während der Dauer des tatsächlichen Kampfes galt. Deswegen verließen sie diesen Platz und gingen zum Kampfplatz. Die feindliche Kavallerie sah den unbeaufsichtigten Gebirgspass, machte eine schnelle Bewegung, erzwang einen Durchgang durch ihn, und fiel den Muslimen in den Rücken; die Muslime waren sorglos und verloren dann durch diesen unerwarteten Angriff. Da die Muslime nun zwischen den Ungläubigen (Kafirun) waren, rannten sie unruhig hin und her. Es war in dieser Lage, dass Anas radiallahu ’anhu sah, wie Sa’d ibn Mu’as radiallahu ’anhu vor ihm vorbei ging. Er fragte ihn: „O Sa’d! Wohin gehst du? Bei Allah! Ich rieche den Duft vom Paradies (Dschanna). Er kommt vom Berg Uhud.”
Dieses sagend, warf er sich, mit seinem Schwert in der Hand, in die Mitte des feindlichen Heeres und kämpfte, bis er als Märtyrer starb. Nach seinem Tod sah man, dass sein Körper völlig verstümmelt worden war, nicht weniger als achtzig Wunden durch Pfeile und Schwertern wurden auf seinem Körper gezählt. Seine Schwester konnte ihn nur an seiner Fingerspitze identifizieren.
Anmerkung: Diejenigen, die sich mit Aufrichtigkeit und Hingabe im Weg von Allah ta’ala bemühen, spüren den Geschmack und das Vergnügen vom Paradies (Dschanna) sogar in dieser Welt. Das war damit gemeint, als Anas radiallahu ’anhu sagte, er rieche den Duft des Paradieses (Dschanna). Wenn man Aufrichtigkeit erlangt hat, dann erhält man in dieser Welt schon den Geschmack vom Paradies (Dschanna). Ich habe von einem vertrauensvollen Mann, der auch der Diener von Hadhrat Maulana Schah ’Abdur Rahim Sahib Raipuri rahmatullah ’alaih ist, gehört, dass er von ihm den Ausspruch gehört hat: „Ich habe Geschmack vom Paradies (Dschanna).“ Diese Geschichte habe ich im „Fada-il Ramadan – Vorzüge des Monats Ramadan“ ausführlich geschrieben.
3. Der Waffenstillstand von Hudaibia und die Geschichte von Abu Dschandal radiallahu ’anhu und Abu Basier radiallahu ’anhu
In sechsten Jahr nach der Auswanderung (Hidschra) brach der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam zusammen mit seinen Sahaba auf, um mit ihnen die ’Umra-Reise (Besuch der heiligen Stätten) nach Mekka durchzuführen. Die Quraisch hörten von der Neuigkeit und entschieden Mohammeds sallallahu ’alaihi wassallam Eintritt in Mekka, selbst auch nur als ein Pilger, zu verhindern. So musste der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam bei Hudaibia kampieren. Die ergebenen Sahaba, 1400 an der Zahl jedoch, waren fest entschlossen Mekka zu betreten, selbst wenn es einen offenen Kampf bedeuten würde, aber der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sah die Sache anders und obwohl die Sahaba zum Kampf bereit waren, ging er mit den Quraisch einen Vertrag ein und nahm ihre Bedingungen voll an.
Dieser einseitige und scheinbar ungnädige Waffenstillstand war eine sehr bittere Pille, die die Sahaba schlucken mussten, aber wegen ihrer Ergebenheit zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam erlaubten sie sich nicht, bei seiner Entscheidung anderer Meinung zu sein. Sogar solch ein tapferer Mann wie ’Umar radiallahu ’anhu konnte nichts anderes tun, als seiner Meinung zuzustimmen. Entsprechend einem der Artikel des Vertrags, waren die Personen, die Islam während der Periode des Waffenstillstandes annahmen, und auswandern würden, zurückzuschicken nach Mekka; falls aber jemand von den Muslimen Islam wieder verlassen würde, braucht er nicht zurückgeschickt werden.
Abu Dschandal radiallahu ’anhu, ein Muslim in Mekka, erlitt große Folterungen unter den Händen der Quraisch. Sie hielten ihn ständig in Ketten. Als er über die Ankunft des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam in Hudaibia hörte, entkam er irgendwie und schaffte es, das muslimische Lager zu erreichen, zu einer Zeit als der Waffenstillstand noch nicht komplett geschrieben worden war. Er kam in der Hoffnung Unterstützung zu finden und von den Folterungen befreit zu werden. Sein Vater, Suhail (zu der Zeit noch nicht Muslim, er wurde erst nach der Eroberung Mekkas Muslim) war der Abgesandte der Quraisch in den Vermittlungen für den Waffenstillstand. Er schlug Abu Dschandal radiallahu ’anhu ins Gesicht und bestand darauf, ihn nach Mekka zurückzunehmen. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam wandte ein, da der Waffenstillstand bis dahin noch nicht zustande gekommen war, würde er nicht auf Abu Dschandals Fall zutreffen. Suhail jedoch hörte keinem seiner Argumente zu und war nicht bereit, seinen Sohn bei den Muslimen zu lassen, sogar auch auf persönliche Bitte des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam war er nicht dazu bereit, sondern blieb fest auf seinem Standpunkt. Abu Dschandal radiallahu ’anhu beschwerte sich mit lauter Stimme bei den Muslimen: „Ich bin als Muslim hier gekommen, nachdem ich viele Folterungen ausgehalten habe und jetzt werde ich wieder zurückgeschickt.“ Wie schwer dieser Moment für die Muslime war und was in ihren Herzen vorgegangen ist, weiß nur Allah ta’ala. Der Propheten sallallahu ’alaihi wassallam riet ihn zurückzugehen, rief ihn dabei zur Geduld auf und sagte ihm: „Verliere nicht die Hoffnung, Abu Dschandal radiallahu ’anhu, Allah ta’ala öffnet in Kürze einen Ausweg für dich.”
Nachdem der Waffenstillstand unterzeichnet war und der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam nach Madina zurückgekehrt war, ist ein anderer Sahaba, Abu Basier radiallahu ’anhu Muslim geworden und nach Madina geflohen. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam lehnte sein Anliegen ab und mit Rücksichtnahme auf den Waffenstillstand übergab er ihn den zwei Personen, die durch die Quraisch geschickt worden waren, um ihn zurückzubringen. Abu Basier radiallahu ’anhu sagte: „O Prophet von Allah, ich bin als Muslim gekommen und du schickst mich wieder in die Hände der Ungläubigen (Kafirun).“ Er beriet ihn jedoch, genauso wie er Abu Dschandal radiallahu ’anhu geraten hatte geduldig zu sein und die Hilfe von Allah ta’ala abzuwarten. Dann machten sich Abu Basier radiallahu ’anhu und seine Begleiter auf den Weg zurück nach Mekka. Als Abu Basier radiallahu ’anhu zu einem von ihnen sagte: „Freund, dein Schwert ist sehr fein.” Der Mann war geschmeichelt, nahm es aus dem Schaft und antwortete: „Ja es ist wirklich sehr fein und ich habe es an vielen Personen ausprobiert.“ Das sagend übergab er Abu Basier radiallahu ’anhu das Schwert, dieser „probierte” es sofort an seinem Besitzer aus und tötete ihn. Der andere Mann sah, dass sein Kollege getötet worden war und bekam Angst um sein eigenes Leben, lief weg und erreichte Madina, um sich bei Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam zu beschweren: „Mein Kollege ist bereits Tot und jetzt bin ich an der Reihe.“ Mittlerweile kam Abu Basier radiallahu ’anhu auch an. Er sagte zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam: „O Prophet von Allah, du hast mich einmal zurückgeschickt und damit die Bedingungen des Friedenspaktes erfüllt. Ich hatte keine Verpflichtung diesen Leuten gegenüber, die mich von meinem Glauben raus bringen wollen, deswegen habe ich das getan.”
Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam sagte: „Er ist ein Mittel um Krieg zu entfachen, ich wünschte, man könnte ihm helfen.” Abu Basier radiallahu ’anhu verstand davon, dass er ihn wieder zu den Quraisch zurückschicken würde, falls sie es verlangten. Er verließ Madina und floh an einem Platz an der Meeresküste, um dort zu bleiben. Als diese Begebenheit in Mekka bekannt wurde gelang es Abu Dschandal radiallahu ’anhu auch zu fliehen und er schloss sich ihm an. Mehr Muslime von Mekka folgten und nach einigen Tagen war eine kleine Gruppe von solchen Sahaba dort in der Wildnis. Allah ta’ala alleine weiß, wie viele Leiden sie in der Wüste durchgemacht haben, in der es weder Behausung noch Vegetation gab. Sie jedoch waren gezwungen wegen der Folterungen der Mekkaner zu fliehen. Nun sperrten sie deren Wege und griffen, zum Ärgernis der Quraisch, ihre Karawanen, die auf diesem Wege vorbei mussten, an. Dieses zwang die Quraisch jemanden zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu schicken und ihm im Namen von Allah und der Verwandtschaft zu Bitten und aufzufordern, einzugreifen und diese Muslime nach Madina zu nehmen, damit sie zur Einhaltung des Vertrags gezwungen werden konnten, wie die anderen Muslime, damit die Karawanen in Sicherheit vorbeiziehen konnten. Es wird gesagt, dass Abu Basier radiallahu ’anhu auf seinem Sterbebett lag, als sie den Brief mit der Erlaubnis vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam erhielten, indem sie aufgefordert wurden nach Madina zu kommen. Er starb, während er den Brief vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam in seiner Hand hielt.
Anmerkung: Keine Kraft der Erde kann eine Person dazu bringen, seinen Glauben aufzugeben, vorausgesetzt er ist der richtige Glaube. Außerdem hat Allah ta’ala ein Versprechen gegeben, denen zu helfen, die richtige Muslime sind.
4. Bilal radiallahu ’anhu und seine Leiden
Bilal radiallahu ’anhu stammte aus Äthiopien und war ein bekannter Sahabi, der für den Gebetsruf (Asaan) in der Moschee vom Propheten sallallahu ’alaihi wassallam verantwortlich war. Anfangs war er der Sklave eines Ungläubigen (Kafir). Nachdem er in den Islam eingetreten war, wurde er folglich gnadenlos gequält. Umajja bin Khalf, der einer der größten Feinde des Islam war, ließ ihn auf dem brennenden Sand in der Mittagshitze liegen und legte einen schweren Stein auf seine Brust, damit er nicht ein einziges Glied bewegen konnte. Er sagte dann zu ihm: „Verzichte auf Islam oder stirb in dieser Lage.“ Sogar unter diesen Folterungen, rief Bilal radiallahu ’anhu „Ahad, Ahad“ d.h. Allah der Eine.
Er wurde nachts in Ketten gelegt und ausgepeitscht und mit den Schnittwunden, die er davon erhielt, tagsüber in den brennenden Sand gelegt, damit die Wunden für ihn noch schmerzhafter sein sollten und damit er entweder Islam verlassen oder einen langsamen Tod von Wunden sterben sollte. Seine Peiniger wurden müde und wechselten sich ab (Abu Dschahl, Umajja und andere) und konkurrierten miteinander, um ihm immer schmerzlichere Bestrafungen zu geben. Zum Schluss erkaufte Abu Bakr radiallahu ’anhu seine Freiheit und er wurde ein freier Muslim.
Anmerkung: Islam lehrt ganz klar die Einheit des allmächtigen Schöpfers, während die Götzenanbeter von Mekka an viele Götter und Göttinnen mit kleinen Gottheiten glaubten; deswegen wiederholte Bilal radiallahu ’anhu: „Ahad der Eine, Ahad“.
Dieses zeigt, seine Liebe und Hingabe zu Allah ta’ala. Wir sehen heute, dass wenn man einen Menschen liebt, man Geschmack daran findet, auch ohne Nutzen, immer wieder seinen Namen zu wiederholen; dann was soll man über die Liebe zu Allah sagen, mit der man in der Religion (Din) und in dieser Welt (Dunja), d.h. an beiden Plätzen Hilfe von Allah ta’ala bekommt. Hadhrat Bilal radiallahu ’anhu hat viele Arten von Folterung bekommen. Die Härtesten von allen Schwierigkeiten sind ihm gegeben worden. Er wurde den Jungen von Mekka übergeben, damit sie ihn durch die Straßen schleppten und er hat trotzdem seine Wörter „Ahad der Eine, Ahad!” wiederholt.
Siehe, wie Allah ta’ala seine Entschlossenheit belohnte! Er sollte die Ehre haben, verantwortlich für das Rufen zum Gebet (Asaan) für den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu sein, zu Hause und auf Reisen. Nach dem Tode des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam wurde es sehr schwer für ihn, seinen Aufenthalt in Madina fortzusetzen, wo er ihn bei jedem Schritt und an jeder Ecke vermisste. Er verließ Madina und entschied sich, für den Rest seines Lebens im Weg von Allah ta’ala sich anzustrengen. Eines Tages sah er den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam in seinem Traum, der zu ihm sagte: „Bilal, wie kommt es, dass du mich niemals besuchst?”
Kaum war er aufgewacht, machte er sich auf den Weg nach Madina. Als er dort ankam, baten ihn Hasan und Husain radiallahu ’anhum, die Enkel des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zum Gebet (Asaan) zu rufen. Er konnte ihre Bitte nicht abschlagen, denn sie waren ihm sehr nahe. Sobald zum Gebet (Asaan) gerufen wurde, weinten die Leute von Madina öffentlich und erinnerten sich an die glücklichen alten Tage, als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam noch am Leben war. Sogar die Frauen kamen weinend aus ihren Häusern heraus. Bilal radiallahu ’anhu verließ Madina nach einigen Tagen wieder und starb danach in Damaskus im 20. Jahr nach der Auswanderung (Hidschra).
5. Wie Abu Sarr Ghifari radiallahu ’anhu Islam annahm
Abu Sarr Ghifari radiallahu ’anhu ist unter den Sahaba für seine Frömmigkeit und sein Wissen bekannt. ’Ali radiallahu ’anhu pflegte zu sagen: „Abu Sarr radiallahu ’anhu besitzt solch ein Wissen, was andere Leute nicht imstande sind, zu erlernen, aber er hat es in sich gebracht.” Als er zuerst Nachrichten von Mohammeds sallallahu ’alaihi wassallam Prophetentum erhielt, schickte er seinen Bruder nach Mekka, damit dieser herausfinden sollte, was für eine Person das ist, die behauptete, göttliche Enthüllung und Nachrichten des Himmels zu empfangen. Er sollte seine Lage ermitteln und mit größter Aufmerksamkeit seinen Gesprächen zuhören. Sein Bruder kam, nachdem er die notwendigen Erkundungen gemacht hatte, zurück und erklärte ihm, dass er Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam als einen Mann mit guten Gewohnheiten und ausgezeichnetem Verhalten fand und dass seine wundervollen Enthüllung weder Poesie noch die Verse eines Magiers waren.
Dieser Bericht befriedigte ihn nicht und er entschied sich, selbst nach Mekka zu gehen, um die Tatsachen herauszufinden. Als er Mekka erreichte ging er geradewegs zur Moschee der Ka’ba. Er kannte den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam nicht und hielt es auch nicht für ratsam (unter den Umständen, die zu dieser Zeit vorherrschten) sich nach ihm bei jedem zu erkundigen. Als es dunkel wurde, bemerkte ’Ali radiallahu ’anhu ihn als einen Fremden und konnte ihn nicht ignorieren, denn Gastfreundschaft und Obacht für die Reisenden, die Armen und die Fremden, war die zweite Natur der Sahaba. Er nahm ihn folglich mit nach Hause und bewirtete ihn in bester Weise. Er betrachtete es nicht als notwendig, ihn nach seiner Herkunft und den Zweck seines Besuchs in Mekka zu fragen, auch erklärte es Abu Sarr radiallahu ’anhu ihm nicht.
Den ganzen nächsten Tag blieb er wieder in der Moschee der Ka’ba, ohne herauszufinden, wer Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam war und ohne jemanden nach ihm zu fragen. Der Grund dafür konnte die Feindlichkeit gegenüber dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, die überall bekannt war, sein. Denn der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam selber und auch die, die sich mit ihm trafen bekamen alle Arten von Schwierigkeiten. Abu Sarr radiallahu ’anhu hatte Angst über das Resultat seiner Suche nach dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, denn die Leute würden ihm keine richtige Antwort geben und wegen seiner Frage würden sie meinen er sei Muslim und ihm dafür umsonst Schwierigkeiten geben. Am Abend des zweiten Tages nahm ’Ali radiallahu ’anhu ihm wieder für die Nacht mit nach Hause, da er sich dachte, dass der Grund seiner Reise noch nicht erfüllt sei. Nochmals bewirtete er ihn gut, hatte aber kein Gespräch mit ihm über den Grund seiner Reise. In der dritten Nacht jedoch, nachdem ihn ’Ali radiallahu ’anhu, wie in den zwei vorhergehenden Nächten einlud, fragte er ihn: „Bruder, was bringt dich in diese Stadt?”
Bevor er antwortete nahm Abu Sarr radiallahu ’anhu ein Versprechen von ’Ali radiallahu ’anhu, dass er ihm die Wahrheit sagen würde und dann erkundigte er sich bei ihm nach Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam. ’Ali radiallahu ’anhu antwortete: „Er ist wirklich der Prophet von Allah ta’ala. Du kannst mich morgen begleiten und ich nehme dich mit zu ihm, aber du musst sehr achtgeben. Wenn ich auf dem Weg Schwierigkeiten fürchte, werde ich an die Seite gehen und irgendeine Notwendigkeit vortäuschen oder meine Schuhe in Ordnung bringen und du musst weitergehen, ohne zu stoppen, damit die Leute uns nicht zusammen bringen.”
Am nächsten Tag folgte er ’Ali radiallahu ’anhu, der ihn zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam brachte und sich mit ihm unterhielt. In der allerersten Begegnung nahm er Islam an. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam fürchtete, dass die Quraisch ihn schädigen könnten, deshalb bat er ihn, seine Annahme des Islam geheim zu halten, zurück zu seinem Stamm zu gehen und wiederzukehren, wenn die Muslime an Stärke gewonnen hatten. Abu Sarr radiallahu ’anhu antwortete: „O Prophet von Allah! Bei Ihm, der der Meister meiner Seele ist, ich muss gehen und dieses Wort (Kalima) in der Mitte dieser Ungläubigen (Kafirun) rufen.” Getreu seinem Wort ging er geradewegs zur Moschee der Ka’ba und rief in der Mitte der Masse mit lauter Stimme:
„Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah und ich bezeuge, dass Mohammed der Gesandte von Allah ist.”
Die Leute fielen von allen Seiten über ihn her und hätten ihn zu Tode geschlagen, wenn nicht ’Abbaas radiallahu ’anhu (Onkel des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, der bis dahin nicht Islam angenommen hatte), gekommen wäre und sich auf ihn gelegt und dadurch geschützt hätte. ’Abbaas radiallahu ’anhu sagte zu den Leuten: „Was für ein Unrecht macht ihr. Dieser Mann gehört zum Ghifaar Stamm, der an dem Weg unserer Karawanen nach Syrien, unserem Haupthandelspartner, lebt. Wenn er stirbt, ist unser Weg nach Syrien geschlossen.” Dieses appellierte an ihren Verstand und sie überlegten, dass sie von diesem Land Syrien abhängig sind, falls dieser Weg für sie geschlossen werden sollte, würde das viele Probleme mit sich bringen, deshalb ließen sie von Abu Sarr radiallahu ’anhu ab. Am nächsten Tag, wiederholte Abu Sarr radiallahu ’anhu seine Erklärung vom Glauben (Iman) und wäre sicher zu Tode von der Menge geschlagen worden, hätte nicht ’Abbaas radiallahu ’anhu sie nochmals an ihre Geschäfte erinnert und nochmals eingegriffen und ihm geholfen.
Anmerkung: Die Tat von Abu Sarr radiallahu ’anhu war wegen seines großen Wunsches, diesen Glaubensbekenntnis (Kalima) unter den Ungläubigen (Kafirun) zu verkünden. Das Verbot durch Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam lag im Interesse von Abu Sarr radiallahu ’anhu, damit er nicht Härten erleiden sollte, die vielleicht zu viel für ihn sein könnten. Es gibt nicht der geringfügigste Ungehorsam in dieser Geschichte. Da der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam selbst alle Arten von Härten bei der Verbreitung des Islam, durchmachte, dachte Abu Sarr radiallahu ’anhu auch, seinem Beispiel zu folgen, anstatt seinen Rat anzunehmen, Gefahr zu vermeiden. Es war dieser Geist der Sahaba, der sie zu den Höhen des weltlichen und geistlichen Fortschritts brachte. Sobald eine Person einmal dieses Wort (Kalima) rezitiert hat und in Islam eingetreten ist, kann keine Kraft der Erde ihn zurück bringen und keine Unterdrückung oder Tyrannei kann ihn an der Ausbreitung des Islam stoppen.
6. Die Folterung des Khabbab bin Aratt radiallahu ’anhu
Khabbab radiallahu ’anhu ist auch eine jener glücklichen Personen, der sich selbst angeboten hatte im Weg von Allah ta’ala Opfer und Leiden auf sich zu nehmen. Er war die sechste oder siebte Person, die Islam annahm und folglich litt er lange. Er musste eine Stahlrüstung anziehen und wurde in die Sonne gelegt, um zu schwitzen. Sehr häufig wurde er flach in den brennenden Sand gelegt, dadurch löste sich Fleisch auf seinem Rücken. Er war der Sklave einer ungläubigen Frau. Als sie wusste, dass er den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam besuchte, brandmarkte sie ihn an seinem Kopf mit einem heißen Eisenstab. ’Umar radiallahu ’anhu, während seines Kalifats, fragte ihn einmal nach den Details seines Leidens, nachdem er Islam angenommen hatte. Er zeigte ihm seinen Rücken und als ’Umar radiallahu ’anhu das sah, sagte er: „Ich habe nie zuvor solch einen Rücken gesehen.” Er sagte: „Mein Körper wurde über Haufen von glühender Kohle gezogen und das Blut und Fett was aus meinem Körper herauskam löschte das Feuer.”
Es wird gesagt, dass, als Islam verbreitet wurde und die umgebenen Gebiete erobert wurden, weinte er und sagte: „Allah ta’ala scheint uns in dieser Welt für alle unsere Leiden zu entschädigen und möglicherweise bleibt nichts von Belohnung für uns im nächsten Leben.”
Khabbab radiallahu ’anhu berichtet: „Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam verrichtete einmal eine ungewöhnlich lange Rak’a beim Führen von einem Gebet. Als die Sahaba ihn danach fragten, sagte er, dass dieses ein Gebet der Hoffnung und der Furcht war. Ich bat drei Gunsten von Allah ta’ala, von denen zwei angenommen wurden und eine abgelehnt wurde. Ich beschwur ihn: “O Allah! Vernichte nicht meine Gemeinschaft (Umma) durch Hunger; diese wurde mir bewilligt. Lasse nicht meine Gemeinschaft (Umma) von einem Feind zerstört werden, dadurch, dass der Feind die obere Hand über sie gewinnt; dieses wurde mir auch bewilligt. Lasse nicht meine Gemeinschaft (Umma) untereinander kämpfen.“ Dieses Bittgebet (Du’a) wurde nicht angenommen.“
Khabbab radiallahu ’anhu starb im Jahre 37 nach der Auswanderung des Propheten (Hidschra). Er war der erste Sahabi, der bei Kufa begraben wurde. ’Ali radiallahu ’anhu ging einmal an seinem Grab vorbei und sagte: „Allah ta’ala möge ihn segnen und gnädig sein zu Khabbab radiallahu ’anhu. Er nahm aus eigenem Wunsch Islam an. Bereitwillig ist er ausgewandert. Er zog mit großem Vergnügen im Weg von Allah ta’ala aus und verbrachte sein ganzen Leben im Bestreben und Leiden für Islam. Gesegnet ist die Person, die sich an den Tag des Jüngsten Gerichts erinnert, sich auf seine Abrechnung vorbereitet, der mit wenig in dieser Welt zufrieden ist und in der Lage ist, Allah ta’ala zufriedenzustellen.“
Anmerkung: In der Lage zu sein Allah ta’ala glücklich zu machen war wirklich die größte Aufgabe der Sahaba, denn alle Aufgaben ihres Lebens erledigten sie zur Zufriedenheit von Allah ta’ala.
7. ’Amaar radiallahu ’anhu und seine Eltern
’Amaar radiallahu ’anhu und seine Eltern waren auch strengsten Bestrafungen unterworfen. Sie wurden gefoltert auf den heißen Sand von Mekka. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam, wenn er an ihnen vorbei ging, rief sie zur Geduld auf und gab frohe Nachrichten vom Paradies (Dschanna). ’Amaars radiallahu ’anhu Vater Jaasir radiallahu ’anhu starb nach langem Leiden unter den Händen seiner Verfolger, die ihm bis zu seinem Tod nicht in Ruhe ließen. Seine Mutter Sumaia radiallahu ’anha wurde getötet von Abu Dschahl, der sein Speer durch die Schamteile ihres Körpers stieß, wodurch sie starb. Sie hatte es abgelehnt, Islam zu verlassen. Trotz dem sie schwach und alt war nahm Abu Dschahl keine Rücksicht auf sie und folterte sie erbarmungslos. Diese gesegnete Frau war die Erste, die für Islam Märtyrer wurde.
Die erste Moschee im Islam baute ’Amaar radiallahu ’anhu, als der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam nach Madina ausgewandert war. ’Amaar radiallahu ’anhu bot sich an, ein Gebäude für ihn aufzubauen, unter dessen Schatten er sitzen konnte, am Nachmittag ausruhen konnte und sein Gebet unter seinem Dach verrichten konnte. Er sammelte zuerst die Steine und baute dann die Moschee in Kuba auf.
Er kämpfte gegen die Feinde des Islam mit großem Geist und Mut. Einmal kämpfte er in einer Schlacht, als er erfreut sagte: „Ich werde meine Freunde sehr bald treffen, ich werde den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und die Sahaba treffen.“ Er bat dann um Wasser. Ihm wurde aber etwas Milch angeboten. Er trank sie und sagte: „Ich hörte den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu mir sagen: „Milch ist das letzte Getränk deines weltlichen Lebens.“ Er kämpfte dann, bis er sein gewünschtes Ende fand. Er war zu der Zeit vierundneunzig Jahre alt, oder manchen Berichten zufolge ein bis zwei Jahre jünger.
8. Wie Suhaib radiallahu ’anhu Islam annahm
Suhaib und ’Amaar radiallahu ’anhum wurden gleichzeitig Muslime. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam war im Haus des Sahabi Arqam radiallahu ’anhu, als sie beide getrennt dort ankamen. Zufälligerweise trafen sie sich an der Tür des Hauses. Jeder fragte den anderen: „Warum bist du hierhergekommen?“ Beide hatten nur das Ziel Islam anzunehmen und Vorteile von dem Zusammensein mit dem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu bekommen. Beide nahmen Islam in solch einer Zeit an, als die Muslime sehr wenig und schwach waren und gefoltert wurden. Genauso wie die anderen Muslime bekam auch Suhaib radiallahu ’anhu jede Art von Schwierigkeit. Schließlich, nachdem er müde davon geworden war, entschied er sich nach Madina auszuwandern. Den Quraisch gefiel es nicht, dass die Sahaba auswanderten und dort ihr Leben ruhig verbringen würden. Deswegen versuchten sie, diejenigen von denen sie wussten, dass sie auswandern würden, festzunehmen, damit sie nicht von den Folterungen frei werden. Deshalb folgte ihm auch eine Gruppe, um ihn gefangen zunehmen. Er nahm einen Pfeil heraus und erklärte zu ihnen: „Ihr wisst, dass ich ein besserer Pfeilwerfer bin als ihr alle. Solange wie ich noch einen einzigen Pfeil bei mir habe, werdet ihr nicht in der Lage sein, mir nahezukommen und wenn ich alle meine Pfeile beendet habe, kämpfe ich mit meinem Schwert weiter, solange, wie es in meiner Hand ist. Danach könnt ihr mit mir machen, was euch beliebt. Wenn ihr wollt, könnt ihr mein Geld und meine zwei Sklavinnen, die ich in Mekka gelassen habe, anstelle von mir, nehmen.”
Sie stimmten zu. So kaufte er sein Leben durch seinen Besitz frei. Für solche Leute wurde der folgende Vers des Koran an den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam offenbart:
„Und unter den Menschen ist auch manch einer, der sich selbst hergibt im Verlangen nach Allahs Wohlgefallen und Allah ist wahrlich gütig mit den Dienern!“ (Al-Baqara 207)
Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam war zu der Zeit in Kuba. Als er Suhaib radiallahu ’anhu kommen sah, sagte er: „Ein guter Handel, Suhaib!“
Suhaib radiallahu ’anhu berichtet: „Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam aß Datteln zu dieser Zeit. Ich schloss mich beim Essen an. Eines meiner Augen hat geschmerzt. Er sagte: ‚Suhaib! Du isst Datteln, obwohl dein Auge schmerzt.’ ‚Aber ich esse sie von der Seite des anderen Auges, das gesund ist, o Prophet von Allah’, antwortete ich. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam amüsierte sich über meine Antwort.“
Suhaib radiallahu ’anhu war sehr großzügig, dass sogar ’Umar radiallahu ’anhu ihm einmal sagte, dass er ziemlich verschwenderisch sei. Er antwortete: „Aber ich gebe nicht an einem falschen Platz aus.“
Als ’Umar radiallahu ’anhu im Sterben lag, äußerte er den Wunsch, dass sein Begräbnisgebet von Suhaib radiallahu ’anhu geführt werden sollte.
9. ’Umar radiallahu ’anhu nimmt Islam an
’Umar radiallahu ’anhu, auf den alle Muslime bis heute mit Recht stolz sind und den alle Ungläubigen fürchten, auch noch nach 1300 Jahren. Bevor er Islam annahm, ging er mit am aktivsten gegen den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam vor und er war bekannt dafür, den Muslimen Schaden zuzufügen. Er suchte nach einer Möglichkeit, den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu töten. Eines Tages, verlangten die Quraisch in einer Sitzung jemanden, der sich für die Ermordung des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam freiwillig anbot. ’Umar radiallahu ’anhu bot sich für diese Aufgabe an und jeder sagte: „Sicher, du kannst das tun, ’Umar!“ Er hängte sich sein Schwert um und wollte sofort gehen, um diese Aufgabe zu erledigen.
In diesem Gedanken vertieft machte er sich auf den Weg und traf Sa’d bin abi Waqqaas radiallahu ’anhu vom Suhra Stamm, manche sind auch der Meinung, dass es ein anderer Mann war. Sa’d radiallahu ’anhu sagte: „Wohin gehst du, ’Umar?“ ’Umar radiallahu ’anhu antwortete: „Ich gehe, um Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam zu töten.“ Sa’d radiallahu ’anhu sagte: „Wie kannst du so sorglos sein, siehst du nicht, dass die Stämme Haschim, Suhra und ’Abdi Manaaf dich als Vergeltung dafür töten werden?“
’Umar radiallahu ’anhu geriet außer Fassung bei dieser Warnung und antwortete: „Es scheint als ob du auch die Religion deiner Vorväter abgelegt hast. Lass mich zuerst bei dir anfangen.” So sagend, zog ’Umar radiallahu ’anhu sein Schwert heraus. Sa’d radiallahu ’anhu verkündete seine Konvertierung zum Islam und nahm auch sein Schwert heraus. Sie waren im Begriff, ein Duell zu beginnen, als Sa’d radiallahu ’anhu sagte: „Es wäre besser, wenn du erst in deinem eigenen Haus Ordnung schaffst. Deine Schwester und dein Schwager, beide haben Islam angenommen.“ Als ’Umar radiallahu ’anhu das hörte, wurde er noch zorniger und drehte seine Fußschritte in Richtung zum Haus seiner Schwester. Die Türe des Hauses war von innen verriegelt und beide, Ehemann und Frau, bekamen Unterricht im Koran von Khabbab radiallahu ’anhu. ’Umar radiallahu ’anhu klopfte und seine Schwester öffnete die Tür. Als Khabbab radiallahu ’anhu die Stimme von ’Umar radiallahu ’anhu hörte, versteckte er sich im hinteren Raum und vergaß dabei, die handgeschriebenen Seiten des Koran mit sich zu nehmen. Als seine Schwester die Tür öffnete, hielt ’Umar radiallahu ’anhu etwas in seiner Hand, womit er nun auf den Kopf seiner Schwester schlug, dadurch fing ihr Kopf an zu bluten, er sagte: „O Feind von dir selbst, du hast auch deine Religion aufgegeben.“
’Umar radiallahu ’anhu ging dann nach innen und fragte: „Was habt ihr getan? Und wer war der Fremde, den ich von draußen gehört habe?“ Sein Schwager antwortete: „Wir sprachen miteinander.“ ’Umar radiallahu ’anhu sagte zu ihm: „Hast du auch den Glauben deiner Vorväter aufgegeben und bist zu der neuen Religion übergewechselt?“ Der Schwager antwortete: „Aber was ist, wenn die neue Religion die bessere und die wahre ist?“ ’Umar radiallahu ’anhu war sehr zornig, zog seinen Bart und schlug ihn sehr roh. Er warf ihn zu Boden und schlug ihn gnadenlos. Als seine Schwester eingriff, gab er ihr eine Ohrfeige, so heftig, dass sie zu bluten anfing. Sie war schließlich ’Umars radiallahu ’anhu Schwester. Sie explodierte und rief: „’Umar! Wir werden geschlagen, nur weil wir Muslime geworden sind. Höre! Wir sind auch entschlossen als Muslime zu sterben. Du bist frei, zu tun, was auch immer du magst.“
Als ’Umar radiallahu ’anhu etwas abkühlte und beschämt war über das Bluten seiner Schwester, fielen seine Augen auf die Seiten des Koran, die Khabbab radiallahu ’anhu vergessen hatte. Er sagte: „Ist gut, zeig mir, was ist das?“ „Nein“, sagte seine Schwester. „Du bist unrein und keine unreine Person darf das berühren.“ Er beharrte darauf, aber seine Schwester war nicht bereit, ihm zu erlauben, die Seiten zu berühren, es sei denn, er würde seinen Körper waschen. ’Umar radiallahu ’anhu gab schließlich nach. Er wusch seinen Körper und fing dann an, die Seiten zu lesen. Es war Sure Tā Hā. Er fing von Anfang der Sure an und war ein veränderter Mann, als er zu dem Vers kam:
„Wahrlich! Ich bin Allah. Es ist kein Gott außer Mir, darum diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.“ (Tā Hā 14)
Er sagte: „Ist gut, nehmt mich zu Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam.“ Als Khabbab radiallahu ’anhu das hörte, kam er aus dem Zimmer heraus und sagte: „O ’Umar! Frohe Nachrichten für dich. Gestern (Donnerstagnacht hat der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam zu Allah ta’ala gebetet: „O Allah, stärke Islam entweder mit ’Umar oder Abu Dschahl, wen immer du magst.“ (Beide waren für ihre Stärke bekannt). „Es scheint so, dass Mohammeds sallallahu ’alaihi wassallam Bittgebet (Du’a) zu deinen Gunsten beantwortet wurde.“
’Umar radiallahu ’anhu ging dann zum Propheten sallallahu ’alaihi wassallam und nahm Islam an einem Freitagmorgen an. ’Umars radiallahu ’anhu Übertritt zum Islam war ein schrecklicher Schlag gegen die Moral der Ungläubigen (Kafirun), aber noch waren die Muslime gering an der Zahl, ganz Mekka und sogar das ganze arabische Land war gegen sie. Die Ungläubigen (Kafirun) verstärkten ihre Bemühungen, die Muslime und den Islam vollständig zu beseitigen. Trotz deren Bemühungen, konnten die Muslime jetzt, mit ’Umar radiallahu ’anhu auf ihrer Seite, ihr Gebet in der Moschee der Ka’ba verrichten. ’Abdullah bin Mas’ud radiallahu ’anhu sagte: „’Umars radiallahu ’anhu Annahme des Islam war ein großer Sieg, seine Emigration nach Madina eine enorme Hilfe und sein Kalifat ein großer Segen für die Muslime.“
10. Die erste Auswanderung (Hidschra) nach Äthiopien und der Boykott im Tal von abi Taalib
Die Härten und Leiden, die von den Muslimen und Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam getragen werden mussten, wurden anstatt weniger, von Tag zu Tag immer mehr. Der Prophet sallallahu ’alaihi wassallam erlaubte ihnen schließlich zu einem anderen Ort auszuwandern. Viele von ihnen sind dann nach Äthiopien ausgewandert. Äthiopien wurde zu dieser Zeit von einem christlichen König (der später Islam annahm) regiert, dieser war berühmt für seine Gnade und Gerechtigkeit. Im Monat Radschab (7. Monat im islamischen Kalender) des fünften Jahres nach dem Prophetentum, wanderte die erste Gruppe nach Äthiopien aus. Die Gruppe bestand aus elf oder zwölf Männern und vier oder fünf Frauen. Die Quraisch verfolgten sie, um sie an der Auswanderung zu hindern, konnten sie aber nicht finden.
Als die Gruppe Äthiopien erreichte, hörten sie das Gerücht, dass der gesamte Stamm der Quraisch Islam angenommen hatte. Sie waren über diese Nachricht natürlich sehr erfreut und machten sich auf den Weg in ihr Land zurück. In der Nähe von Mekka erfuhren sie, dass das Gerücht falsch war und die Quraisch noch feindlicher als zuvor gegen die Muslime waren und diese noch mehr litten. Nun war es den Muslimen sehr schwer eine Entscheidung zu treffen. Einige von ihnen entschieden, nach Äthiopien zurückzugehen und der Rest ging nach Mekka unter dem Schutz einiger einflussreicher Leute. Dieses ist bekannt als die erste Auswanderung (Hidschra) nach Äthiopien. Später zog eine größere Gruppe von dreiundachtzig Männern und achtzehn Frauen nach Äthiopien (getrennt). Dieses wird die zweite Auswanderung (Hidschra) genannt. Manche Sahaba nahmen an beiden Auswanderungen teil, manche nur an einer. Die Quraisch mochten die Auswanderung nicht und der Gedanke daran, dass die Flüchtlinge in Frieden waren, ließ ihnen keine Ruhe.
Sie schickten eine Delegation nach Äthiopien mit stattlichen Geschenken für den König, seine Adeligen und Priester. Die Delegation traf zuerst die Oberhäupter und die Priester und überreichten ihnen die Geschenke und nahmen von ihnen das Versprechen, dass sie vor dem König auf ihrer Seite sein werden. Danach erst gingen sie zum König. Wie es zu der Zeit Sitte war, fielen sie vor dem König nieder und überreichten ihm die Geschenke, danach legten sie ihr Anliegen dar. Die zuvor eingekauften Oberhäupter und Priester stimmten ihnen zu.
Sie sagten: „O König! Einige junge, dumme Männer unserer Gemeinschaft haben die Religion ihrer Vorväter aufgegeben und haben eine absolut neue Religion angenommen, diese Religion kennen wir nicht und Sie auch nicht. Sie sind in Ihr Land gekommen und haben sich hier niedergelassen. Der Adel von Mekka, ihre eigenen Eltern und Verwandte haben uns geschickt, um sie zurück in ihr Land zu nehmen. Wir fordern Sie auf, sie uns zu übergeben.“ Der König antwortete: „Wir können euch nicht die Leute, die unseren Schutz gesucht haben, ohne genaue Ermittlungen übergeben. Erst werde ich sie rufen und hören, was sie zu dieser Sache zu sagen haben. Wenn eure Anklage richtig ist, übergebe ich sie euch.“
Der König ließ die Muslime zu sich rufen. Sie waren zuerst sehr besorgt und wussten nicht was zu tun sei, aber Allah ta’ala gab ihnen Mut und sie entschieden zu gehen und die Wahrheit vor dem König zu sagen. Als sie vor ihm erschienen, grüßten sie ihn mit „Salam“. Jemand von den Höflingen wendete ein, dass sie keine Niederwerfung vor dem König, entsprechend den Richtlinien des Königreiches gemacht hatten. Sie erklärten: „Unser Prophet sallallahu ’alaihi wassallam hat verboten, uns vor jemand anderem außer Allah ta’ala niederzuwerfen.“ Der König bat sie dann, zu der Anklage Stellung zu nehmen, die von der Delegation aus Mekka vorgebracht worden war.
Dscha’far radiallahu ’anhu stand auf und sprach folgendes zu dem König: „O König! Wir waren unwissende Leute. Wir kannten weder Allah ta’ala noch seine Propheten. Wir beteten Steine an. Wir aßen Fleisch von toten Tieren und machten alle Sorten von schlechten Taten. Wir brachen die Beziehungen zu unseren Verwandten ab. Die Starken unter uns nutzten die Schwachen aus. Schließlich sandte Allah ta’ala einen Propheten zu unserer Rechtleitung.
Seine edle Abstammung, Wahrhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Frömmigkeit waren unter uns sehr gut bekannt. Er ersuchte uns, Allah ta’ala anzubeten und stoppte uns davor, Steine und Götzen anzubeten. Er hat uns aufgerufen gute Taten zu machen und verbot uns schlechtes. Er lehrte uns, die Wahrheit zu sagen, vertrauenswürdig zu sein, Respekt für unsere Verwandten zu haben und zu unseren Nachbarn gut zu sein.
Er befahl uns das Gebet, Fasten, Nächstenliebe und lehrte uns gutes Verhalten. Er verbot uns Ehebruch, Unanständigkeit, zu lügen und Veruntreuung des Erbes der Waisen, falsche Anklagen gegen andere vorzubringen und alle weiteren ungehörigen Dinge dieser Art. Er lehrte uns den Koran, so glaubten wir an ihn, folgten ihn und lebten nach seiner Lehre. Danach wurden unsere eigenen Leute unsere Feinde, sie folterten uns auf jede erdenkliche Weise und somit waren wir gezwungen, Schutz in Eurem Land, mit der Erlaubnis unseres Propheten sallallahu ’alaihi wassallam zu suchen.“
Der König sagte: „Lasst uns etwas aus dem Koran hören, der eurem Propheten sallallahu ’alaihi wassallam offenbart worden ist.“ Dscha’far radiallahu ’anhu rezitierte einige Verse vom Anfang der Sure Maryam, welches die Herzen des Königs und der Priester berührte, so sehr, das Tränen über ihre Wangen flossen und ihre Bärte nass wurden. Der König sagte: „Bei Allah, diese Wörter und die Wörter, die zu Musa (Moses) ’alaihis salaam offenbart worden sind, sind die Strahlen von einem und demselben Licht.“ Er erklärte der Quraisch-Delegation, dass er ihnen auf keinen Fall die Flüchtlinge übergeben würde. Enttäuscht und entehrt, hielten diese eine Beratung ab. Einer von ihnen sagte: „Ich habe einen Plan, der sicher den König gegen die Muslime, sehr verärgern wird.“ Obgleich andere nicht zu solch einem drastischen Schritt zustimmten, (denn nach alledem waren es ihre eigenen Verwandten), hörte er nicht. Am nächsten Tag beunruhigten sie den König, indem sie ihm erklärten, dass jene Flüchtlinge ’Isa (Jesus) ’alaihis salaam beleidigen und nicht glauben, dass er der Sohn von Gott sei. Die Muslime wurden wieder zum Gericht benannt. Sie waren viel mehr besorgt als beim ersten Mal, aber trotzdem gingen sie zum König.
Als der König nach ihrem Glauben an ’Isa (Jesus) ’alaihis salaam fragte, sagten sie: „Wir glauben an ihn so, wie es Allah ta’ala zu unseren Prophet sallallahu ’alaihi wassallam offenbart hat, d.h. er ist ein Diener, ein Gesandter von Allah ta’ala, die Seele Allahs und sein Wort, dass er an die Jungfrau und reine Marjam übermittelt hat.“ Negrus sagte: „’Isa (Jesus) ’alaihis salaam selbst sagte nichts darüber hinaus.“ Die Priester brachen in Protest aus, aber der König hörte nicht auf sie. Er gab der Delegation die Geschenke zurück, die sie für ihn gebracht hatten und sagte zu den Muslimen: „Geht und lebt in Frieden. Wenn jemand euch schlecht behandelt, muss er dafür schwer zahlen.“ Eine königliche Erklärung mit diesem Effekt wurde auch herausgegeben.
Wegen dieser königlichen Erklärung erhielten die Muslime noch mehr Respekt und die Delegation musste erniedrigt zurückkehren. Dieses führte zu einer enormen Zunahme der Verärgerung der Ungläubigen. ’U-mars radiallahu ’anhu Übertritt zum Islam war noch ein zusätzliches Brennmaterial im Feuer. Sie wurden immer mehr darüber besorgt, das Zusammentreffen der Nicht-Muslime mit den Muslimen zu stoppen und das Licht des Islam irgendwie zu löschen. Bis viele der Anführer von Mekka sich berieten und der Vorschlag gemacht wurde, Mohammedsallallahu ’alaihi wassallam öffentlich zu töten.
Aber dieses war nicht so einfach, weil der Stamm des Propheten sallallahu ’alaihi wassallam, Banu Haschim, ein großer Stamm mit starkem Einfluss war. Obwohl nicht alle Muslime waren, würden selbst die Nicht-Muslime einen Mord an den Propheten sallallahu ’alaihi wassallam nicht tolerieren.
Deshalb entschieden die Quraisch ein Gesellschaftsverbot über Banu Haschim und ihre Oberhäupter zu verhängen. Keiner von ihnen oder ihrem Stamm durfte Kontakt mit Banu Haschim haben oder von ihnen kaufen oder an sie verkaufen und sich nicht mit ihnen unterhalten. Niemand durfte in deren Häuser gehen und sie auch nicht in ihre Häuser einladen. Dieser Boykott sollte solange andauern bis sie Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam für die Todesstrafe übergeben würden. Dieser Entschluss wurde nicht nur mündlich erklärt, sondern als Dokument am ersten Tag des Monats Muharram (1. Monat im islamischen Kalender) des siebten Jahres nach dem Prophetentum an die Ka’ba gehängt, um ihm volle Wichtigkeit zu geben.
Drei lange Jahre wurde Mohammed sallallahu ’alaihi wassallam mit all seinen Verwandten und den Sahaba in ein Tal bei Mekka eingesperrt. Drei lange Jahre konnte niemand sie treffen, noch konnten sie jemanden treffen. Sie konnten nichts von den Leuten in Mekka kaufen und auch nichts von den Händlern, die von außerhalb kamen. Wenn irgendjemand von ihnen außerhalb des Tals ging, wurde er gnadenlos geschlagen und wenn er um etwas bat, wurde es ihm abgelehnt.
Bald war ihre Nahrung zu Ende und sie mussten hungern. Ihre Frauen und besonders die Kinder schrien vor Hunger und das war härter für sie als ihr eigener Hunger.
Schließlich wurde durch die Gnade von Allah ta’ala das Dokument, dass an der Ka’ba gehängt war, nach drei Jahren von weißen Ameisen gegessen und das Verbot wurde aufgelöst. Die Schwierigkeiten der Härte, die sie während dieser Zeit des Boykotts aushielten, kann man sich nicht vorstellen. Aber die Sahaba radiallahu ’anhum blieben nicht nur standfest in ihrem Glauben, sondern waren weiter damit beschäftigt, das Licht des Islam zu verbreiten.
Anmerkung: Die Schwierigkeiten und Härten, die diese Leute ausgehalten haben, deren Namen wir heute mit Stolz nennen und behaupten, ihren Schritten zu folgen und träumen von ihren materiellen Fortschritten und ihrer geistigen (religiösen) Höhe, die sie erreicht hatten. Wir sollten etwas Zeit geben und überlegen, wie viel Opfer diese Leute gegeben haben und dabei mit uns vergleichen, wie viel Opfer wir in dieser Sache gegeben haben.
Erfolg ist immer abhängig von der Größe des Opfers. Wir möchten in Luxus und Komfort leben und sind eifrig dabei Schulter an Schulter mit den Nicht-Muslimen zu laufen und erwarten dabei eine religiöse Höhe zu erreichen. Wie kann das sein? Wie ein Dichter gesagt hat:
“O unschuldiger Wüstenbewohner! Ich fürchte, dass du nicht die Ka’ba erreichen kannst, denn der Weg dem du folgst, führt in die Türkei.“
Nach Wunsch können sie manche Bücher online bestellen unter der Webseite: www.al-madinamarkt.de